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erklärt hat, fährt er fort:,,diese aber haben zuerst die Keime der Erde gesegnet, haben an die Götter geglaubt und vor ihnen, durch die sie entstanden waren, die Knie gebeugt sowohl sie selbst, wie die Folgenden, wie die Vorhergegangenen und haben Speise- und Trankopfer dargebracht." Und er fügt hinzu:,,Dieses (es muß vorher etwas ausgelassen sein) waren die Grundgedanken der Anbetung, wie sie ihrer Schwachheit und ihrem Kleinmut (przs ȧrokuía) entsprachen. Dann (so heißt es) seien aus dem Kolpia-Winde und aus seinem Weibe Bau, was so viel heiße wie Nacht, Aion und Protogonos, die sterblichen Menschen entstanden, die so hießen. Aion habe die Nahrung von den Bäumen erfunden; die von ihnen Erzeugten seien Genos und Genea genannt worden. Diese hätten Phönizien bewohnt und als es sehr heiß wurde, hätten sie die Hände zum Himmel emporgehoben, zur Sonne. Diese hielten sie, so sagen sie, für den alleinigen Herrn des Himmels, nannten ihn Beelsamen, das ist bei den Phöniziern Herr des Himmels, bei den Griechen Zeus."

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1) Aramäische Form für phönizisch Baal-Šamîm, hebräisch

bra.

2) Vgl. in den babylonischen Ritualtafeln und auch sonst die beiden Kinder des Šamaš: Kettu und Mešaru, Recht und Gradheit, die sich in der Psalmenpoesie wiederspiegeln als Säulen des Thrones Jahves (Ps 89, 15) und die symbolisiert erscheinen in den beiden Säulen rechts und links vom Tempeleingange in Jerusalem: Jachin und Boas (1 Kg 7, 21, vgl. die älteste Abbildung des Tempels bei Riehm, Handwörterb. S. 1650), mit denen man die zwei Obelisken am Eingange jedes ägyptischen Sonnentempels und an dem Abb. 60 wiedergegebenen phönizischen Tempelchen vergleiche. Der Aufgang zum Tempel stellt den Tierkreis dar. Die Säulen sind Ost- und Westpunkt (Marduk und Nebo), die beiden Sonnenwenden, oder Nord- und Südpunkt, je nach der Orientierung. Auch die beiden Wächter am Tore des Anu-Himmels in dem Adapa-Mythus, Tammuz und Giš-zida, gehören in diesen Vorstellungskreis, s. 114 Anm. 2. a) S. oben S. 142 Anm. 4.

Ägypten.

Von der Identität der ägyptischen Lehre mit dem altorientalischen System war bereits an verschiedenen Stellen die Rede, s. S. 4. 79. 84 f. In der Lehre von On ist das dreigeteilte Weltbild bezeugt, s. Abb. 1, S. 7. Auch hier ist in der Theorie das Himmelsbild gleich dem Weltenbild. Das ,,Land" ist ein Spiegelbild des Himmels. Darum wiederholen sich die geographischen Namen, die kosmischen Sinn haben, in Ober- und Unterägypten. Und um dieser Theorie willen hält man daran fest, daß der Nil bei Elephantine entspringt (Kultort des Chnum Ea), auch in Zeiten, in denen man längst bis Chartum gekommen ist.

Daneben aber finden wir eine populäre Anschauung, die sowohl den Himmel wie die Unterwelt als ein Spiegelbild der Welt, d. h. Ägyptens ansieht 1:

1. Die Erde, d. h. ein Land mit Wasser, Inseln und Kanälen, nämlich Ägypten.

2. Der Himmel; er wird vorgestellt wie Ägypten als Land mit Wasser, Inseln, Kanälen. Es gibt keine bildlichen Darstellungen, aber die Pyramidentexte bezeugen es.

3. Die Totenwelt als Gegenbild der irdischen Welt.

In anderen Vorstellungen, die ursprünglich gewiß lokal getrennt waren, werden die Toten im Himmel, in andern wiederum auf Erden, im Westen, gelegentlich auch im Norden, weiter lebend gedacht.

Einen Text, der die Weltschöpfung im Zusammenhang schildert, gibt es nicht. Es finden sich nur verstreute Notizen.

Die Kosmogonie ist auch in Ägypten gleich Theogonie. In der Legende vom Untergange des Menschengeschlechts (dem sog. Kuhbuche) redet der Sonnengott das Urgewässer Nun an: Du ältester Gott,

aus dem ich entstanden bin!

Vorher hat er alle Götter aufgerufen, mit denen er in der Urzeit in dem Urgewässer Nun (!) zusammen war.

Hingegen finden wir in Ägypten einen Mythus vom Schlangenkampf und Welten-Neubau, der nur mit anderen Worten dasselbe berichtet, was der babylonische Mythus von Marduk dem Drachenkämpfer und

1) Mitteilung des Prof. G. Steindorff. Vollständiges Material bei Wiedemann, Religion of Egypt in Hastings Dictionary, Suppl. Bd. 176 ff.

Demiurgen sagt. Amon von Theben entspricht hiern ach in seinem Wesen und Wirken genau Marduk von Babylon.

Nach Vertreibung der Hyksos wurde Theben Metropole eines einheitlichen ägyptischen Reiches. Wie die Priester von Babylon das Recht der Stadt auf die Weltherrschaft mit dem Nachweis begründeten, daß Marduk Drachenbesieger und Weltschöpfer sei, so scheinen die Priester von Theben das Recht auf die Weltherrschaft mit dem Siege Amons zu begründen. Alles, was kürzlich aus den Texten von Amon mitgeteilt wurde, ist identisch mit der Marduk-Lehre. Wie Marduk der Götterkönig von Babylonien, so ist Amon,,von freundlichem Herzen, wenn man zu ihm ruft". Abb. 34 zeigt die Ohren Amons auf dem Denkstein, Marduk ist „großohrig“ (s. Abb. 33); denn er hört alle Bitten. Amon-Re ist ,,die lebende Lampe, die aus dem Himmelsozean aufgeht". Von Marduk heißt es: „Erstgeborner Eas (d. i. der Ozean), wie der Sonnengott erleuchtest du das Dunkel der Menschen." Amon-Re ist der ,,Stier von Heliopolis", wie Marduk,,der Stier zu Babylon“. „Er bekämpft den Apophis", wie Marduk Tiâmat, und wie bei Re,,ist es sein Auge, das die Feinde fällt" die Sonne verschlingt die Gestirne!,,Seine Mannschaft jauchzt, wenn sie sehen, wie der Feind (die Schlange Apophis) gefällt ist, wie seine Glieder mit dem Messer zerfleischt sind, wie das Feuer ihn gefressen hat die Götter jauchzen, die Mannschaft des Re ist zufrieden." Als sieghafter Sonnengott ist er nun Schöpfer, Erhalter und Ernährer aller Wesen. Er baut die Welt auf wie der Demiurg Marduk nach dem Sieg über Tiâmat.,,Er befahl, und die Götter entstanden, er ist der Vater der Götter, der die Menschen machte und die Tiere schuf ..... Er ist der, der das Kraut macht für die Herden und den Fruchtbaum für die Menschen; der schafft, wovon die Fische im Strome leben und die Vögel unter dem Himmel usw.“

Im Amon-Hymnus von Kairo, der aus der 20. Dynastie überliefert ist, aber sicher älteres Material verwertet, heißt es: I, 5f.:,,Oberster aller Götter, Herr der Menschheit, Vater der Götter, der die Menschen machte und die Tiere schuf, der Herr dessen, was da ist, der den Lebensbaum schafft, der das Kraut macht und Fruchtbäume, der das Vich ernährt.“

1) Erman, Religion der Ägypter 62f., vgl. oben 83 ff.

Jeremias, A. Test. 2. Aufl.

10

II, 7:,,Preis dir, der den Himmel erhob, und die Erde [gründete?]"1
IV, 7:,,Atum, der die Menschen schuf, welcher ihre Art (?) erhebt und ihr
Leben macht, der ihre Farbe unterscheidet, einen vom andern.“
VI, 3:,,Die Menschen kamen aus seinen Augen und die Götter entstanden
aus seinem Munde."

Immer wird die Gottheit als Schöpfer und Erhalter der Welt bis ins kleinste gepriesen (bis zu Ungeziefer und Mäusen).

Was hier von Amon gesagt ist, wird anderswo von Chnum oder von Thaut gesagt. Die Anschauungen variieren in Theben, Heliopolis, Memphis.

Die große Neunheit von On2 geht aus dem Urmeer hervor, wie in allen Theogonien und Kosmogonien des Orients. Erdgott Keb und Himmelsgöttin Nut liegen zur Zeugung verschlungen im Urmeer (vgl. Mummu und Tiâmat S. 6 f.), bis Schu die Himmelsgöttin emporhebt, s. unten Anm. 1.

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Abb. 61: Der ägyptische Gott Chnum

Dazu kommen Osiris mit Isis und sein feindlicher Bruder

modelliert den Menschen auf der Töpferscheibe. Set mit Nephtys. Der großen

Aus dem Tempel von Luxor.

Neunheit entspricht eine kleine
Neunheit:

Horos, Sohn der Isis, mit Osiris identisch 3

8 Götter, die ihn gegen seine Feinde verteidigen. Zur Trias Sonne, Mond, Hathor-Isis s. S. 82.

1) Die kosmogonische Vorstellung wird so abgebildet (s. Abb. 1): Der Erdgott liegt auf dem Rücken, die Himmelsgöttin, auf deren Leibe die Sterne abgebildet sind, liegt über ihm und wird durch den Luftgott Schu emporgehoben, so daß sie mit Fußspitzen und Fingerspitzen den Erdgott einschließt (Horizont) und mit ihrem sternenbedeckten Leibe sich über dem Erdgott wölbt. Auf einigen Darstellungen schwimmt die Sonnenbarke auf dem Rücken der Himmelsgöttin.

2) Vgl. Erman 1. c. S. 30. Sie entsprechen einer Neunerwoche. Zur

9 s. S. 60.

3) Gemahl und Sohn zugleich. In der babylonischen Mythologie erzeugen Mutter und Sohn die neue Welt, s. S. 7 und S. 82 Anm. 1.

Die Menschenschöpfung wird als Töpferarbeit dargestellt. Der Mensch wird auf der Töpferscheibe modelliert 1.

Eranier und Perser.

Die Theologie Zarathustras, dessen Auftreten von den Neueren ins 6. Jahrhundert v. Chr. verlegt wird, knüpft an eine ältere Religion an. Auch diese ältere Religion, soweit sie aus der avestischen Literatur rekonstruiert werden kann, kennt die Lehre von der Weltentwickelung, die sich im Kampf wider die finsteren Mächte vollzieht. Zarathustra hebt das Feuer hervor, wir dürfen deshalb vielleicht annehmen, daß sein Weltbild die Nord-Kibla betont, den Feuerpunkt 2, umgekehrt als in Babylon, wo der Südpunkt, der apsû, als Ausgangspunkt der Weltentwickelung betont wird 3 (S. 30).

Die altpersische Kosmogonie läßt sich aus der Schriftensammlung Avesta rekonstruieren. Avesta ist der Name der eranischen heiligen Schrift und bedeutet nach der auch sonst mehrfach angenommenen Erklärung von Haug,,das Wissen" (vid). Zend ist die Übersetzung ins Mittelpersische aus der Sassanidenzeit und ist identisch mit Gnosis. Schon in diesen Namen begegnet uns der Grundgedanke altorientalischer Lehre; alles Wissen liegt in den Uranfängen, ist göttlichen Ursprungs, Religion ruht auf Überlieferung und Reinhaltung dieses Wissens.

Daß schon die alte Religion auf astraler Grundlage ruhte, glauben wir annehmen zu dürfen auch auf Grund von Stellen, wie Yasna, Hymnus I: ,,Ich verehre die Sterne, die Geschöpfe des heiligen Geistes, den Tištrya (Sirius), den glänzenden, herrlichen Stern, den Mond, der den Samen des Stiers besitzt, und die strahlende Sonne mit den eilenden Rossen, das Auge des Ahuramazda (zur Trias Sonne, Mond, Sirius s. S. 79); ich verehre

1) S. Abb. 61. Eusebius, praep. ev. I, 12 erwähnt ein solches Bild. 2) S. 21. 28. Daß die avestische Lehre den mit dem Tierkreis zusammenhängenden Weltkreislauf kennt, beweist die Lehre vom Weltbrand, s. S. 149.

3) Das gibt vielleicht einen Wink für die Entstehungsgeschichte der Religion Zarathustras. Nach Analogie anderer religiöser Bewegungen wird sie einen reformatorischen Gegensatz zur bestehenden Lehre bedeuten. War diese Lehre die babylonische? Beachte die gehässige Rolle, die Babylon im Epos spielt, s. S. 150.

*) Zum Folgenden vgl. Lehmann bei Chantepie de la Saussaye3 und Jackson im Handbuch der eranischen Philologie. Der Zusammenhang mit der altorientalischen Lehre wurde von beiden nicht erkannt. Jackson trennt nicht genügend alte Lehre und spätere Strömungen.

5) Nach freundlicher Mitteilung von Prof. Dr. Lindner. Die übliche Erklärung Zend - Avesta „Tradition des Wissens" ist nicht richtig. Die Angaben über avestische Lehren verdanke ich der Belehrung Br. Lindners.

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