ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Der Y-king erklärt die 64 Linienzeichen des mythischen Fohi. Der Urgegensatz in der Welt wird in der ganzen weißen Linie Yang und in der gebrochenen schwarzen Linie Yin gesehen. ist das reine Yang, der Himmel, die alles bewegende und leitende Lichtwelt. Ihm gegenüber steht das reine Yin, die dunkle, empfangende Erde. Die unterste Yang-Linie bezeichnet den Wasserdrachen. Der Himmel ist Vater, die Erde ist Mutter. Durch Vermischung beider entstehen die ,,tausend Dinge". Aber beide sind Substanz, die Vernunft repräsentiert allein der Mensch, insbesondere der Kaiser, der für den Himmel regiert, und die unwandelbare Ordnung in der Welt, das Gleichgewicht im Mannigfaltigen erhält1. Der spätere Mythus redet wohl unter indischem Einfluß viel vom Weltei.

Japan.

[ocr errors]

es

Auch die Kosmologie der alten japanischen Religion redet vom Weltei:,,In alter Zeit, da Himmel und Erde noch nicht geschieden waren, das Trübe (Ju) und das Klare (Joo) noch nicht geteilt waren, war Tai-Kijok, der Uräther: war ein Gemenge, gleich einem Ei. Das Klare schwebte als das Leichte nach außen, nach oben und wurde Himmel; das Schwere, Trübe gerann im Wasser zum Niederschlage und wurde Erde" 2. Die Haupturkunde der Shinto-Religion ist Kojiki, kodifiziert 712 n. Chr.,,nach alten Überlieferungen". Sie lehrt den,,Weg der Götter"3, den Kōtaku (645-654) verachtete, als er die Lehre Buddhas annahm. Sie führt die gegenwärtige Welt auf das Geschwisterpaar Izanagi und Izanami zurück. Auf Geheiß der Götter tauchten beide, auf der Himmelsbrücke stehend (!), einen Edelsteinspeer in das schäumige Wasser der chaotischen Urflut. Aus dem herunterfallenden Tropfen entstand die erste Insel. Bei der Geburt des Feuergottes stirbt die Sonnentochter Izanami, steigt in die Unterwelt (Yomi), Izanagi folgt ihr, um sie auf die Oberwelt zu geleiten. Die ,,häßlichen Götter" der Unterwelt verfolgen ihn, er wirft, um sich zu retten, seinen

1) S. Wuttke, Kosmogonie der heidnischen Völker 16ff.

2) S. Wuttke 1. c. 27; Lange bei Chantepie de la Saussaye, Rel. Gesch.3. 3) Zu dem Begriff,,Weg" s. S. 133.

*) Ihnen ist der zweigipflige Berg (Mond und Sonne) bei Tokyo geweiht, s. S. 22 Anm. 2.

3) S. 34 Anm. 1.

Kopfputz, dann einen Kamm, zuletzt drei Pfirsiche hinter sich1. Als er sich von der Befleckung der Unterwelt wäscht, entstehen beim Waschen der beiden Augen Sonne (weiblich) und Mond, beim Waschen der Nase Susanos. Von dem letzteren stammen die Kaiser.

Etrusker.

Bei Suidas findet sich s. v. Tvoonvía als tuskische2 Lehre, die aus dem tuskischen Geschichtsbuch geschöpft sei, die folgende:

,,Der Demiurg habe der Welt zwölf Jahrtausende zum Lebensalter anberaumt, und jedes Tausend unter die Herrschaft eines Tierkreiszeichens gestellt. Sechs Jahrtausende habe die Schöpfung gedauert, sechs solle der Bestand sein. Im ersten sei Himmel und Erde, im zweiten das Firmament, im dritten Meer und Gewässer, dann die beiden großen Lichter, die Seelen der Tiere, zuletzt der Mensch geschaffen worden.“

Mit Otfried Müller, Die Etrusker (herausgeg. v. Deecke) II, 38 wird wohl allgemein angenommen, daß die tuskische Lehre von der biblischen Schöpfungsgeschichte abhängig sei. Dieses Urteil war erklärlich, solange man die übrigen altorientalischen Urkunden nicht kannte. Die Etrusker sind Reste der Seevölker. Sie kamen aus der vorderasiatischen Welt. Die Verwandtschaft mit der biblischen Kosmogonie, die durch die Verbindung mit dem Weltzeitalter und Tierkreisbilderzyklus dokumentiert ist, ruht auch hier auf der gemeinsamen Lehre vom Ursprung der Welt und von dem Weltzeitalter. Dabei sind die Duodezimaläonen des Orients in Millennien eingeteilt, wie in der Lehre des Zoroaster, s. S. 148.

Auch auf andern Gebieten zeigen die Etrusker altorientalische Weisheit. Die im Jahre 83 v. Chr. verbrannten sibyllinischen Orakel, die dem Schicksalsbuche entsprechen (s.

1) Dieses Motiv hat Stucken in allen Ecken der Welt nachgewiesen. Es ist geeignet, die Thesis von den Elementargedanken gründlich ins Wanken zu bringen (vgl. S. 4). Wir fügen noch hinzu den Hinweis auf Papyrus d'Orbinay, wo in der Geschichte von den Brüdern das gleiche Motiv bezeugt ist.

2) Tuskisch nennen Lateiner und Umbrer das Volk, das sich in Etrurien niederließ. Die Griechen nennen es Tyrsener oder Tyrrhener. Zur Lemnos-Inschrift vgl. Torp, Die vorgriechische Inschrift von Lemnos, Christiania 1903; vgl. auch Hommel, Gesch. und Geogr. 240.

3) Neues Material hierfür bietet, ohne daß Berührungen hervorgehoben werden, die Leipziger Dissert. (1903) von Wülker, Die geschichtliche Entwickelung des Prodigienwesens bei den Römern.

S. 44 ff.), zeigten im Gegensatz zu den später neubeschafften die Form der altbabylonischen Omina:,,wenn dies geschieht usw.“ (vgl. Kautzsch, Pseudepigr. II, S. 178, Abs. 2). Sie sind auf etruskischen Ursprung zurückzuführen. Ebenso entspricht die systematische Hervorhebung der Zwölfzahl (und die von den Römern übernommene sescenties) dem altorientalischen System. Die römische Kriegsgeschichte spricht von zwölf Staaten, in die Etrurien eingeteilt gewesen sei; ebenso im Paduslande und im etruskischen Kampanien. Aber die Geschichtsforschung bemüht sich vergeblich, zwölf Bundesglieder auszuzählen, jedenfalls waren es mehr, s. Müller-Deecke I, 320. Auch der Gründer der Zwölfstädte, sowohl im eigentlichen Etrurien als im Padus

Abb. 62: Theophanie.

Von einem in Knossos gefundenen goldenen

Ringe.

Abb. 63: Zeus

von der Ziege Amalthea genährt (?). Fund aus Knossos. 14. Jahrh. v. Chr.

lande, namens Tarchon, Sohn und Bruder des Tyrrhenos, der Heros eponymos der ,,urbs florentissima" Tarquinii ist eine mythische Gestalt nach orientalischer Art. Endlich ist hier die etruskische Wahrsagung aus der Schafsleber zu nennen, die mit der babylonischen verwandt ist1.

Die hier für die Etrusker bezeugte Kenntnis der altorientalischen Lehre erstreckt sich natürlich auch auf die übrigen Völker der Mittelmeerkulturen. Es sei hier nur auf die Funde aus Knossos und Ilion hingewiesen, von denen Abb. 21 (Nabel der Welt) und Abb. 62 u. 63 Proben geben mögen, auf die wir an anderer Stelle zurückkommen werden. Der ,,babylonische" Charakter dieser Darstellungen ist von Milani, Bibbia prebabelica (Studi religiosi vol. VI, 1906) behandelt worden.

1) Vgl. Abb. zu Ez 21, 26; cf. Zimmern, Beitr. 84, KAT3 605; zu den etruskischen Lebern s. Boissier, Note sur un document babyl., Genève 1901; nach Boissier soll sogar der erste Bestandteil des Wortes haruspex auf babyl. HAR Leber zurückgehen.

Nordische Kosmogonie.

Aus der Lieder-Edda und der aus ihr schöpfenden Edda des Snorre Sturluson ergibt sich folgende Darstellung:

In Völuspa erzählt die Völve den Menschen, Heimdalls heiligem Geschlecht, von der Urzeit: Im Anfang war weder Sand noch See noch kalte Woge, nicht Erde noch Himmel, nur Ginnungagap (,,die gähnende Kluft“, das Urchaos), doch nirgends Gras, bis die Söhne Burs die Menschenwelt schufen. Sie hoben die Erdscheibe aus dem Meer und schufen Midgard, die von den Menschen bewohnte Welt 1.

Ich heische Gehör von den heil'gen Geschlechtern,
von Heimdalls Kindern, den hohen und niedern;
Walvater Odin wünscht es, so will ich erzählen
der Vorzeit Geschichten aus frühster Erinn'rung.
Zu der Riesen Ahnherrn reicht mein Gedächtnis,

die vor Zeiten erzeugt mich haben;

neun Welten kenn' ich, neun Räume des Weltbaums,
der tief im Innern der Erde wurzelt.

In der Vorzeit war's, als Ymir lebte 2:

Da war nicht Kies noch Meer noch kalte Woge;

nicht Erde gab es, noch Oberhimmel,
nur gähnende Kluft, doch Gras nirgends.

Da lüpften Burs Söhne die Lande empor
und erschufen den schönen Midgard,
von Süden beschien die Sonne den Boden,
da wuchs auf dem Grunde grünendes Kraut.
Die Sonne von Süden, gesellt dem Monde,
rührte mit der Rechten den Rand des Himmels;
nicht wußte die Sonne, wo sie Wohnung hatte,
der Mond wußte nicht, welche Macht er hatte,
die Sterne wußten nicht, welche Stätte sie hatten.
Da gingen zu Sitze die Götter alle,

die heiligen Herrscher, und hielten Rat:

sie benannten die Nacht, Neumond und Vollmond,
Morgen und Abend, Mittag und Vesper,

die Zeiten all zur Zählung der Jahre.

Im Norden von Ginnungagap war es eisig kalt, im Süden heiß. Im Norden Niflheim und drinnen der Brunnen Hvergelmir, aus dem sich 12 Flüsse von Wasser und Nebel ergießen. Im Süden war Muspellsheim, die helle, heiße Gegend. Durch Ver

1) Die folgende Übersetzung aus Hugo Gering, Die Edda.

2) Ältere Variante:,,als eitel nichts war".

mischung beider entstand der Riese Ymir. Von Ymir kommt das Riesengeschlecht (die der Sintflut vorangehende Heroenzeit!). Unter seinem linken Arm entsteht aus dem Schweiß ein Riesenpaar, die Füße erzeugen den sechsköpfigen Riesen Thrudgelmir. Aus dem tropfenden Reife entsteht auch die Kuh Audumla 1. Die vier Milchströme ihrer Zitzen ernähren Ymir. Sie selbst nährt sich durch Belecken des salzigen Reifsteins2. Als sie leckte, kam eines Mannes Haar zum Vorschein, am zweiten Tage der Kopf, am dritten der ganze Mensch. Sein Name war Buri. Er war der Vater des Bur, der Bestla, die Riesentochter, zur Frau nahm und mit ihr drei Söhne zeugte: Odin, Wili und We.

Diese Trias der Söhne Burs tötet Ymir, und sie ertränkten in seinem Blute die Reifriesen. Nur Bergelmir entkam, der Sohn jenes sechshäuptigen Thrudgelmir. Er wurde bei der blutigen Sintflut 3 in ein Boot gelegt.

Aus Ymirs Fleisch erschaffen die Söhne Burs die Welt:

Aus Ymirs Fleisch ward die Erde geschaffen,

aus dem Blute das brausende Meer,

die Berge aus dem Gebein, die Bäume aus den Haaren,

aus dem Schädel das schimmernde Himmelsdach.

Doch aus seinen Wimpern schufen weise Götter

Midgard dem Menschengeschlecht;

aus dem Hirne endlich sind all die hartgesinnten Wetterwolken

gemacht.

Wir haben in dieser Kosmogonie und der mit ihr zusammenhängenden Lehre von dem Weltzeitalter, Drachenkampf, Welterneuung Zug um Zug die altorientalische Lehre in höchst eigenartiger, nationaler Ausprägung. E. H. Meyer, 434 ff., nimmt Beeinflussung durch antike Gelehrsamkeit an; in der Wala findet er die Sophia des alexandrinischen Judentums; der Riese Thrudgelmir soll aus der Orphitenlehre stammen; Platos Timaeus soll seine Einflüsse ausgeübt haben. Mogk, Germanische Mythologie 147 ff. lehnt dies mit Recht ab. Es wäre ja auch zu bedenken, daß die genannten Quellen auf die gleiche altorientalische Lehre zurückgehen. Golther, S. 518, zieht selbständige, unabhängige Entstehung vor, aber er fällt in die alte Theorie zurück, wenn er 531 den Weltbaum Yggdrasil für eine Nachahmung des christlichen Kreuzesbaumes ausgibt. An anderer Stelle ist Golther auf richtiger Fährte, wenn er zur Annahme

1) Vgl. zu dieser Repräsentation der Muttergöttin (die übliche Erklärung als Naß und Fruchtbarkeit spendende Wolke mag späterer poetischer Ausdeutung entsprechen, der ursprüngliche Sinn des Mythus ist ein anderer) S. 108.

2) Das Salz ist nach nordischer Auffassung der Urquell alles geistigen Lebens.

3) Vgl. den Hathor - Mythus im ägyptischen,,Kuhbuch“ Kap. IX.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »