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Texten nicht deutlich hervortritt. Die Schlange im Paradies, deren Vernichtung I Mos 3, 15 versprochen wird, ist im letzten Grunde identisch mit den Chaosungeheuern Leviathan, Rahab, die Jahve besiegt. In der Apok. Joh. wird die Endzeit geschildert, die der Urzeit entspricht. Dort tritt die Verbindung klar hervor in dem ,,Drachen“, „der alten Schlange, die die ganze Welt verführt", 12, 9; 20, 8. Es kann kaum zweifelhaft sein, daß die babylonische Lehre den Gedanken von dem Chaos

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Abb. 71: Mexikanische Piktographie; die erste Frau (Cihuacohuate) mit Schlange und Zwillingssöhnen.

Abb. 72: Das mexikanische erste Menschenpaar. Cod. Vatic. A (Nr. 3738) fol. 12 verso 1.

ungeheuer als Ursache des Verderbens auch gekannt hat, wenn auch noch keine direkten Zeugnisse vorliegen. In einem Dankpsalm, von dem nur Fragmente vorhanden sind 2, heißt es:

,,Beim göttlichen Strom, woselbst das Gericht der Menschen gehalten wird, wurde mir das Mal abgewischt, die Kette abgenommen, in den Rachen des Löwen3, der mich verschlingen wollte, hat Marduk Gebiß gelegt."

In der mexikanischen Mythologie heißt das erste Weib ,, die Frau mit der Schlange" oder „, die Frau von unserm Fleische" und hat Zwillingssöhne. Die Abb. 71 stellt sie dar,

1) Seler, Cod. Vat. Nr. 3773, I, S. 133.

2) Zimmern AO VII, 3, 30 f. Text V R 48. Es ist nur von leiblichen Leiden die Rede, aber es handelt sich um einen Bußpsalm.

3) Darf an 1 Pt 5, 8 erinnert werden?

*) Vgl. Humbold, Pittoreske Ansichten der Cordilleren II, 41 und 42

(Tafel 13), Lueken, I. c. S. 132.

mit der Schlange redend, während die Zwillingskinder im Streit erscheinen. Sie wird in Mexiko verehrt als Gattin des Gottes des himmlischen Paradieses.

Ebenso kennen die Inder eine göttliche Urmutter des Menschengeschlechts, die im Paradiese (dem indischen Meru) wohnt. So hat im Anfang die Schlange den bösen Dämon Mahišasura bekämpft, ihm den Kopf zertreten und abgeschlagen ein Sieg, der sich am Ende der Weltzeit wiederholen wird, wenn Brahma dem Indra die Weltherrschaft zurückgeben wird1. Die Chinesen haben einen Mythus, nach dem Fo-hi, der erste Mensch, die Wissenschaft von Yang und Yin, dem männlichen und weiblichen Prinzip (Himmel und Erde) erfunden habe, s. S. 153. Ein Drache, der aus der Tiefe kam, habe sie ihm gelehrt. Das Weib", heißt es in einer erklärenden Glosse, ,,ist die erste Quelle und die Wurzel aller Übel".

Der glückliche Zustand des Urmenschen.

Die Sündenfall-Geschichte setzt ein goldenes Zeitalter voraus, in dem die Menschen in Gottesnähe und Frieden lebten. Auch dieser Gedanke ist Gemeingut der Menschen. Man hat gesagt3, der Mythus vom Frieden der Menschen atme die Sehnsucht eines kriegesmüden gealterten Volkes nach Ruhe und Frieden, das älteste Israel könne ihn also nicht erzeugt haben. Erzeugt hat Israel die Lehre vom goldenen Zeitalter nicht. Aber die zugrunde liegende Weltanschauung (nicht Mythus) fragt nicht nach politischen Zuständen. Der glückliche Urzustand hängt mit der Weltzeitalterlehre zusammen, s. S. 62 ff. Auf das goldene Zeitalter folgt das silberne1, dann das kupferne, dann das eiserne. Die Zeiten werden schlechter. Die Endzeit wird Zustände der Urzeit wiederholen (vgl. z. B. AG 14, 11). Die babylonischen und assyrischen Texte reden oft von einer Segenszeit, in der sich Gedanken von einer vergangenen glücklichen Zeit wiederspiegeln 3.

Das Gilgames-Epos erzählt von einem Freunde des Helden, einem an Pan und Priapus erinnernden, am ganzen Körper behaarten Heros Eabani. Er ist das Geschöpf, das Aruru schuf,

1) Lueken 1. c. 90 f. *) Eigentlich müßte die Reihenfolge sein: Silber (Mondzeitalter), Gold (Sonnenzeitalter, bez. Saturn-Zeitalter, denn Sonne Saturn-Nergal S. 24). Die Umkehrung ist unter der Herrschaft der Lehre von Marduk (Sonnenerscheinung) oder unter ägyptischem Einfluß erfolgt.

2) Lueken S. 98. 3) Gunkel, Genesis 109.

5) KAT 3 380 f. BNT 31 f. 57.

indem sie,,Lehmerde abkniff“ und „, ein Bild Anus schuf“1. Er ist ein Geschöpf von riesiger Kraft.,,Mit den Gazellen zusammen frißt er Kraut 2, mit dem Vieh zusammen sättigt er sich (?) an der Tränke, mit den Fischen (eig. Gewimmel) im Wasser ist ihm wohl 3." Dem „Jäger" verdirbt er die Jagd. Aus Liebe zu den Tieren zerstört er Gruben und Fangnetze (?), so daß das Wild entkommt. Da wird ihm durch die List des Jägers, der sich vor ihm fürchtet, ein Weib zugeführt, das ihn verführt und ihn sechs Tage und sieben Nächte von seinen Gefährten, den Tieren, abzieht. Als er dann wiederkam, wich das Vieh des Feldes ihm aus, sein Vieh ging davon. Nun folgt Eabani dem Weibe und läßt sich in die Stadt Erech führen. Das Weib erscheint in den folgenden Stücken des Epos als die Ursache seiner Mühen und Leiden. An einer späteren Stelle wird berichtet, daß Eabani es verflucht hat.

Abb. 73: Zylinder in der Bibliothèque nationale.

Vom Urmenschen ist hier nicht die Rede. Aber eine gewisse Ideenverwandtschaft dieser Schilderung mit der Erzählung vom friedlichen Urzustande Adams wird man zugeben müssen *.

1) S. 170. Zur Erklärung des Textes s. mein Izdubar-Nimrod 1891 S. 15. 46; Jensen KB VI, 120 ff.

2) Das friedliche Zusammenleben von Menschen und Tieren 1 Mos kehrt in der Endzeit wieder, s. Jes 11, 6-8, vgl. 65, 25; Hi 5, 23.

3) Vegetarische Ernährung ist nach Plato, Plutarch, Ovid auch bei den klassischen Völkern Charakteristikum des goldenen Zeitalters, s. Dillmann, Genesis 36.

*) Jastrow, American Journal of Semitic Languages 1899, 193 ff.; P. Keil, Zur Babel- und Bibelfrage, S. 59 f. Stade, Der Mythus vom Paradies und die Zeit seiner Einwanderung in Israel, ZAW 1903, 174f., sagt von der naiven Erzählung: 1 Mos 2, 19ff. verhielte sich zu dieser Eabani-Erzählung wie ein lauterer Gebirgsquell zu einer verjauchten Dorfpfütze!! Seine Ansicht, daß vielleicht der Eabani - Mythus als eine

Die Folgen des Sündenfalls.

1 Mos 3, 14: Die Schlange soll auf dem Bauche kriechen, Staub essen ihr Leben lang. Der Fluch setzt voraus, daß die Schlange ursprünglich nicht auf der Erde kroch1. Die altorientalische Vorstellung kennt aufrechtstehende Schlangenungeheuer. Man vergleiche die vierbeinigen mušruššu (şirruššu) Abb. 58 und die Gestalt mit aufrechtstehendem Menschenleib und Schlangenunterleib Abb. 732, ferner die steinernen Sphinxe mit Schlangenleib in Sendschirli. Weiter aber verbirgt sich in dem Wort ,,Staub essen" eine bildliche Redeweise, die allgemein,,zuschanden werden“ und speziell ,,in die Hölle fahren“ bedeutet. Das Staubfressen kann nicht buchstäblich gemeint sein 3. Tel Amarna L, 42, 35 heißt es: „Es mögen es sehen unsre Feinde und akalu ipru“, d. h. Staub fressen. Dabei ist zunächst an das ,,Küssen der Erde" zu denken, das immer vom besiegten Feinde gesagt wird. Aber der Redensart liegt eine Idee zugrunde, die mit dem natürlichen Vorgang zusammenstimmt. Die Redensart sagt:,,Du sollst verachtet sein, sollst ein Kriechtier sein." Mi 7, 17 kennt die Redewendung, ebenso Jes 65, 25. Die Glossatoren haben sie nach 1 Mos 3 umgedeutet, wenn sie bei Mi hinzufügen:,,wie die Schlangen, die am Boden kriechen“ und bei Jes 65, 25: „,doch die Schlange, ihr Brot ist Staub “*. 3. 15:,,Feindschaft will ich setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er trete

Verunstaltung einer ursprünglich mündlich tradierten (!) Sage vom Urmenschen und seinem Zustande sich charakterisiere, kommt auf die literarische Entlehnungstheorie hinaus, die wir für irrtümlich halten.

') Luther sagt: sie muß aufrechtgestanden haben wie ein Hahn. 2) Nach Curtiss. Die Zeichnung erscheint verdächtig, aber es existieren Varianten, eine bei Nielsen, Mondreligion 107. Erichthonius (der Sohn der Erde, Il. II, 546) war oben Mensch und unten Schlange. Ovid, Met. II, 552.

3) Oder frißt die Schlange Staub? Sie nährt sich doch nicht von Vegetabilien. Dann höchstens könnte von Staub fressen die Rede sein (s. meine Polemik gegen Gunkel, Theol. Lit. Bl. 1905, Sp. 345).

*) Winckler, Babyl. Kultur 48; Krit. Schr. II, 31; III, 3. „Staub essen“ ist wiederum eine Verfeinerung für den Ausdruck: „Kot essen“. „Kot ist das Element der Hölle" (vgl. S. 7 die Bedeutung des Mistkäfers im Ägyptischen; zu Gold als Kot der Hölle, Mammon = ilu manman 1=

Nergal vgl. BNT 96). H. Winckler schlägt vor (vgl. auch F. I, 291), Jes 1, 20 statt hereb,,vom Schwert gefressen werden“ zu lesen d. h. wie im Arabischen ,,Unrat essen". Dann wäre die Redensart,,Staub essen" auch im drastischen Sinne im A. T. bezeugt.

dir nach dem Kopfe, du schnappe ihm nach der Ferse." Das Wortspiel mit läßt sich mit der Hilfe des Lexikons nicht feststellen1. Dem Sinne des Vorgangs nach muß so übersetzt werden. Der Schlangentöter sucht die Schlange durch den Kopftritt zu vernichten, sie verwundet ihn durch den Fersenstich. Als Ausgang des Kampfes ist doch wohl Vernichtung der Schlange in Aussicht gestellt.

Die Schlange ist in der zugrunde liegenden Weltvorstellung einerseits das finstere Urchaos, aus dem der Schöpfer die Welt erbaut hat, andrerseits die fortwirkende feindliche Macht, die der erwartete Erretter vernichten soll. Beides fanden wir klar ausgeprägt in der babylonischen Vorstellungswelt. Hingegen fehlte hier die Beziehung der Drachen-Schlange (vgl. Apk 12, 7-9) zur Sünde. Auf außerbiblischem Gebiet findet sich diese Verbindung deutlich in der Lehre des Avesta, s. S. 212. Die biblische Weltanschauung kennt beide Seiten der Lehre und erfüllt sie mit tiefem religiösen Inhalt bei Beantwortung der Frage: Woher kommt die Sünde? und bei der andern Frage: wie wird die Rettung sich gestalten?

Wir haben hier den Drachenkampf in abgeblaßter Form. Die kirchliche Auslegung (zuerst wohl Irenäus) hat eine gute Witterung gehabt, als sie 1 Mos 3, 15 mit dem Drachenkampf der Apokalypse in Verbindung setzte und unsre Stelle das,,Protevangelium" nannte 2. Der Sieger tritt auf den Drachen. Der Fersenstich ist originell3. Es ist durchaus nicht unmöglich, daß er das religiöse Mysterium verbirgt, das später in den Motiven

1) Winckler F. III, 391 erinnert an den Kreislauf, der im Wechsel der lichten und dunklen Hälfte besteht: Die beiden Kämpfer sind die beiden Hälften, der eine greift den andern beim Kopfe, dieser ihn an der Ferse an das einfache Symbol stellt die Schlange dar, die sich in den Schwanz beißt, eine indische Darstellung bei Nikl. Müller, Glaube, Wissen und Kunst der Indier stellt Brahma dar, der die Zehe des emporgehobenen Beines mit dem Munde faßt). Es ist möglich, daß das Motiv dieses Bildes angedeutet wird und daß sich daraus erklärt, daß für beide Akte dasselbe Wort() gebraucht wird.

2) Das literarische Alter der Stelle ist hier gleichgültig; die Vorstellung, die zugrunde liegt, ist uralt. Es scheint fast, als ob der Schriftsteller seine alte „Vorlage“ nicht mehr verstanden hat.

3) Aber auch hier gibt es Analogien. Herakles wird beim Hydrakampf von einem großen Krebse, der der Hydra half (Sommersonnenwende), in den Fuß gebissen. Obwohl er ihr (der neunköpfigen Hydra) mit der Keule die Köpfe abschlug, so konnte er doch nicht zum Ziele kommen; war nämlich ein Haupt abgeschlagen, so wuchsen deren zwei hervor; vgl. Stucken, Astralmythen 24.

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