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Als babylonisches Material sei folgendes angeführt:

1. Im babylonischen Sintflutbericht 164 ff. hebt Ištar einen mit Nim bezeichneten Gegenstand empor, den Anu auf ihren Wunsch gemacht hat, und schwört, sie werde sich dieser Tage bis in ferne Zukunft erinnern. 2. Im babylonischen Schöpfungsepos (V. Tafel?) wird von der Verwendung der Waffen geredet, mit denen Marduk die Tiâmat besiegt hat1: Das Netz, das er gemacht hatte, sahen die Götter [seine Väter], sie sahen den Bogen, daß er kunstvoll [gefertigt war],

und das Werk, das er vollendet hatte, priesen sie ....

Es erhob Anu in der Versammlung der Götter

den Bogen pries (?) er: „er ist ....“

....

[Die Namen] des Bogens nannte er folgendermaßen: ,,Langholz" ist der eine, der andre

sein dritter Name ,,Bogenstern am Himmel . . . . Er setzte fest seinen Platz (?) ...

Danach würde der „Bogen" kešet nichts mit dem Regenbogen zu schaffen haben. Kešet ist eine Waffe, und der Bogen des Schützen, der an den Enden dünn ist, stimmt in der Tat nicht zum Regenbogen. Da der Bogen am Himmel steht, so müssen wir ein astrales Motiv suchen. Und in der Tat paßt die Sichel des Neumondes ausgezeichnet in den Zusammenhang. Boeklen hat 1. c. 123 ff. die Erklärung sehr wahrscheinlich gemacht. Jes 27, 1 (S. 179) erscheint übrigens der Neumond, der den Sieg über die finstere Macht verkündigt, als Sichelschwert in Jahves Hand2. Der Bogen des Neumonds, der jubelnd begrüßt wird (Hilal!), ist das Erinnerungszeichen an den Bund Gottes mit Noah.

Aber auch die Tradition, die den Bogen als Regenbogen auffaßt, wird recht behalten. Der ursprüngliche Sinn mag auf einen göttlichen Kriegsbogen weisen, aber wohl schon der Redaktor des vorliegenden Textes hat an den Regenbogen gedacht. Auch die spätjüdische Auffassung sicht in dem Regenbogen den göttlichen Tröster. Merkwürdigerweise erscheint er so in der slavischen Sintflutsage (Hanusch, Slawische Märchen, S. 234): der Herrscher des Alls sah vom Fenster des Himmels Krieg und Mord auf Erden. Da ließ er 20 Tage und Nächte die Erde durch Wasser und Wind vernichten. Nur ein Greisenpaar war übriggeblieben. Ihnen sandte er den Regenbogen als Tröster (Liuxmine), der ihnen riet, über der Erde Gebeine (Steine) zu springen. So entstanden neue Menschenpaare, die Ureltern der lithauischen Geschlechter.

Gilt übrigens der Regenbogen als Himmelsbrücke? Wir fanden diese Himmelsbrücke in der japanischen Kosmologie S. 153. In der Edda bewacht Heimdal die mythische Brücke, auf der die Asen zum Himmel emporsteigen, und die bei der Götterdämmerung abgebrochen wird. Und in den deutschen Märchen werden die Seelen von den Schutzengeln über den Regenbogen in den Himmel geführt. Daß diese Himmelsbrücke orientalischen Ursprungs ist, beweist die Auffassung als Stiege (natürlich mit den sieben farbigen Stufen. Der Regenbogen mit seinen sieben Farben entspricht" (vgl. S. 8 f. dem Tierkreis mit den gleichen sieben Planeten - Farben, auf dessen Stufen die Astralgötter zum Himmel Anus emporsteigen, s. S. 14 f.

1) KT 123.

2) Apk. 14, 14 ff. wird sie zur Sichel der Gerichtsernte.

Die kosmischen und astralen Motive
der Sintfluterzählung.

Der biblische Erzähler nimmt offenbar an, daß die Sintflut einem historischen Ereignis der Urzeit entspricht, einem „Ereignis, das das älteste und großartigste gewesen ist, das jemals die Menschheit betroffen hat". Auch die babylonische Überlieferung mit ihrer Unterscheidung von Königen vor oder nach der Flut (S. 64. 220) scheint ein historisches Ereignis im Auge zu haben. Die babylonische Sintfluterzählung lehnt dabei ihre Schilderung an Naturereignisse an, die bei Sturmfluten im Euphratlande von Zeit zu Zeit zu beobachten sind 2.

Aber die Darstellung läßt kosmische und astrale Motive anklingen. Die Weltzeitalterlehre rechnet mit einer Sintflut und mit einer Feuerflut im Laufe der Äonen, die den gesamten Kosmos umfaßt. Wenn die Präzession des Frühlingspunktes durch die Wasserregion des Kreislaufs geht, tritt die Sintflut ein, wenn die Präzession durch die Feuerregion des Kreislaufs geht, tritt Feuerflut ein, s. S. 63 f3.

Der babylonische Bericht denkt an die kosmische Flut. Die Götter flüchten sich bis zum Anu-Himmel Z. 115 und kauern an den kamâti des Anu-Himmels. Also die tupukâti, die sieben Planetenhimmel (vgl. S. 15) sind überschwemmt. Ut-napištim heißt hasisatra wie Adapa (= Marduk als Heros, s. S. 97); er ist der ,,neue Adapa", der Bringer des neuen Zeitalters.

Aber auch der biblische Erzähler kennt die kosmische Flut. Er läßt den Naturmythus und die Weltzeitalterlehre anklingen; sie bilden gleichsam den ,,wissenschaftlichen" Hintergrund (s. S. 74. 160) für seinen Flutbericht. Wir weisen auf folgende Punkte:

1) Riem, Die Sintflut. Eine ethnographisch-naturwissenschaftliche Untersuchung, Stuttgart, Kielmann 1906. Mit den Mitteln historischer Kritik wird man die Tatsache nicht feststellen können. Bei der Beurteilung der biblischen Geschichte werden andere Instanzen die Entscheidung für oder wider herbeiführen, s. S. 74 f.

2) Auf solche Zyklone bezieht sich wohl auch die Redeweise der historischen Inschriften, die eine vernichtende Zerstörung gleich einer Flut" (abûbu) den Feinden ankündigt.

3) Die biblische Auffassung protestiert gegen das eherne Geschick der Äonen-Lehre. Es soll keine Sintflut wieder kommen, 1 Mos 9, 15; vgl. Jes 54, 9:,,Ich habe geschworen, daß die Wasser Noahs die Erde nicht nochmals überfluten werden.“ Vgl. aber zu 2 Pt 3,6f. S. 247, BNT 116.

1. Die Einreihung in die Weltzeitalter, s. S. 240 f. und 246f. Noah ist einer der Offenbarungsträger, die die Zeitalter inaugurieren1.

2. Der ,,Kasten", hebr. tebah. Es ist dasselbe Wort, das den Korb bezeichnet, in dem Moses ausgesetzt wird. Dieser Kasten ist Requisit des Mythus vom neuen Zeitalter. Der Bringer des neuen Zeitalters wird im Kasten gerettet, s. zu 2 Mos 22.

3. Der Ruheplatz der Taube 8, 9, manoah, auf dem der Ölbaum steht, ist der Gipfel des Weltbergs3. Das Sinken des Wassers bei P zeigt, daß es sich um eine riesige Höhe handelt.

4. Noah ist mit den Motiven des Bringers des neuen Zeitalters ausgestattet. Das zeigte sich im Namen und in der Motivierung der Namengebung 5, 29, die den Motiven der Erlösererwartung entspricht, s. S. 119. Darum wird bei Noah die Weinerfindung betont. Der Weinstock ist das Symbol der neuen Zeit 3.

5. Die Sintflut entspricht der Wasserflut, dem Tehom, im früheren Äon (vgl. 7, 11: die Quellen des Tehom brachen auf, s. S. 244 und vgl. den ruah, der das Sinken veranlaßt S. 244). Nach der Sintflut wird die Welt neu gebaut. Ein verblaßter Hinweis auf die Neuschöpfung liegt vielleicht in den Worten 8, 22; 9, 1 ff.

6. Die spätjüdische Auffassung stellt die Sintflut mit der Feuerflut zusammen. Die erwähnte Stelle im Sanhedrin sagt, daß die Leute Noah fragen, ob Wasserflut oder Feuerflut kommen wird. Nach IV. Esra 7 gehen die Wege des jetzigen Äon",,zwischen Feuer und Wasser" ". Die Christl. Sibyll. VII, 9

1) Siehe Gunkel, Genesis S. 130. Weiteres s. Punkt 4.

2) Vgl. auch BNT S. 9f. 30 ff. Ägyptisch: Schiff der Isis und des Osiris. 3) Vgl. S. 245 u. s. Winckler F. III, 68. Wortspiel mit Erlösermotiv , S. Anm. 4.

+) Wortspiel mit den Motiven und ; vgl. S. 119 die Tröstung des Attiskult, vgl. auch S. 218 zu 1 Mos 3, 17.

=

5),,Weinstock und Feigenbaum" Weltherrschaft, Oberwelt und Unterwelt, s. S. 193 und BNT 33. Mythos von Dionysos, Bacchos! Das (Welt)-Neujahrs-Motiv der Trunkenheit gehört dazu. Dem trunkenen Noah entspricht der trunkene Lot nach der Feuerflut. Ein weiteres Motiv ist das der Zeugung. Das Motiv wird travestiert. Dem Verhalten Hams entspricht das Verhalten der Töchter Lots.

") Kautzsch, Pseudepigr. 368. Nicht Wasser und Feuer! Und das ist das richtige. Die Präzession (Zwillinge Stier Widder -- Fische) wendet sich der Wasserregion zu und kommt von der Feuerregion. Die Inkongruenz in der babylonischen Rechnung hängt mit der Umkehrung Marduk = Nebo zusammen. Die Sanhedrin-Stelle spricht von heißem Wasser", wie die Sintflut im Koran, vermengt also Wasser- und Feuerflut. Die Kabbalisten Jalkut Rubeni 32b) kennen die Feuerflut, die auf die Wasserflut folgt, s. S. 277.

(Hennecke, Neut. Apokr., S. 323) sagen: „,Schwimmen wird die Erde, schwimmen die Berge, schwimmen wird auch der Äther. Wasser wird alles sein, durch Wasser wird alles zugrunde gehen. Stillhalten werden die Winde und anheben ein zweites Zeitalter." Z. 25 ff.:,,Gott, der durch viele Sterne wirken wird.... wird eine Säule messen (?) mit gewaltigem Feuer, dessen Tropfen der Menschen Geschlechter, die übel gehandelt haben, verderben werden." Und in der Vita Ad. et Ev. (Kautzsch, Pseudepigr. 506 ff.) heißt es, daß Gott zweimal ein Zorngericht über die Menschen bringen werde, zuerst mit Wasser, dann mit Feuer. Die neueren Erklärungen der Sintflut-Erzählung als SonnenMythus (Usener) oder Mond - Mythus (Bocklen) sind hiernach zu rektifizieren. Auflösung in Mythen geht m. E. über das Ziel hinaus, ebenso wie die Auffassung Stuckens und Wincklers, die in der Sintflut nur einen ,,himmlischen Vorgang" sieht. Da es sich um kosmische Motive handelt, so sind sowohl Sonnen- wie Mondmotive zu erwarten. Der Sonnen- und Mondlauf entsprechen dem Kreislauf der Äonen. In der Sintflutdauer von 365 Tagen bei P und in den Zahlen 40 und 10 (s. S. 246) bei J liegen Sonnen-Motive (S. 244) 2.

Schlußwort zur Sintflut.

Die Erzählung zeigt in beiden biblischen Rezensionen Verwandtschaft mit der babylonischen Tradition und zwar bei weitem engere Verwandtschaft wie bei der Schöpfung. Gleichwohl ist auch hier vor der Annahme literarischer Entlehnung zu warnen. Die Stoffe sind gewandert. Ein biblischer Erzähler bedurfte dann nicht der Einsichtnahme in babylonische Keilschrifttafeln; eine literarische Anlehnung würde er übrigens aus religiösen Gründen perhorresziert haben 3.

Jedenfalls liegt auch hier das religiös Wertvolle nicht in dem, was Bibel und Babel gemeinsam haben, sondern in dem, worin sich beide unterscheiden.

An Stelle der mythologischen Götterwelt, die sich gegenseitig belügt und überlistet und launisch über die Menschen schaltet, die in kindischer Angst vor der Flut und dann wieder

1) Usener, Sintflutsagen; Boeklen im Archiv für Relig. Wiss. VI, 1 u. 2. 2) Zahlreiche Mondmotive hat Boeklen nachgewiesen.

3) Ähnlich urteilt Gunkel, Genesis 67 f., nur daß er dem alten Israel zu wenig eigene Kultur zutraut. Er meint, daß sie die Urmythen übernommen haben, als sie in die kanaanäische Kultur hineinwuchsen". Wir aber kennen keine kulturlose Zeit Israels, s. S. 287 ff.

in gierigem Verlangen beim Opfer Noahs erscheint, finden wir in der Bibel den zürnenden Gott, der die Welt richtet, und der sich des Gerechten erbarmt. Die biblische Sintflutgeschichte trägt bis auf den heutigen Tag in sich die Kraft, das Gewissen der Welt zu wecken, und der biblische Erzähler hat sie in dieser pädagogischen, sittlichen Absicht niedergeschrieben. Davon wissen die außerbiblischen Sintflutberichte nichts.

Elftes Kapitel.

Die Völkertafel.

I Mos 10 spiegelt in seinem Grundstock das geographische und ethnographische Weltbild wieder, wie es sich im 8. vorchristlichen Jahrhundert dem Israeliten darstellte. Es gilt als ,,unlösbare Aufgabe, nach den Angaben der Völkertafel eine Weltkarte zu entwerfen" (Socin in Guthes Bibelwörterbuch). Wir hoffen das Vorurteil beseitigen zu können und werden zeigen, daß die biblischen Schriftsteller in der politischen Geographie ihrer Zeit gut unterrichtet waren.

Dillmann, Genesis, s. S. 165, meint, die in 1 Mos 10 zusammengestellten Völker seien nur zum kleinsten Teile solche, mit welchen die Israeliten in nahen Beziehungen standen. Das ist aus der Anschauung heraus gesprochen, die Kanaan für ein vom Völkerverkehr relativ abgeschlossenes Land hielt. Die Denkmäler des vorderen Orients haben uns Aufschluß darüber gegeben, daß die Staaten am Mittelmeer im regen Verkehr untereinander und mit der umliegenden Welt gestanden haben 1.

Eine Karte (Nr. I), die mir Oberst a. D. Billerbeck in gewohnter, dankenswerter Hilfsbereitschaft auf Grund meiner Besprechung von I Mos 10 gezeichnet hat, soll die Übersicht

erleichtern.

10, 2: Die Söhne Japhets waren: Gomer, Magog, Madai, Favan, Tubal, Mesech und Tiras.

1) Wellhausen sagt Israelitische und jüdische Geschichte" 1901 (13 Jahre nach Entdeckung der Amarna-Briefe): Bis dahin (um 750) bestanden in Palästina und Syrien eine Anzahl kleiner Völker und Reiche, die sich untereinander befehdeten und vertrugen, über ihre nächsten Nachbarn nicht hinausblickten und um das Draußen unbekümmert ein jedes sich um seine Axe drehten."!

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