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folger Asarhaddon und unter Asurbanipal begannen die Erschütterungen, die das assyrische Reich zerstörten um 608. Unter Asurbanipal mag sich der Völkerhaß gegen Niniveh noch gesteigert haben. Niniveh wurde damals wirklich zu einer „Stadt der Bluttaten“ (Na 3, 1). Aber Niniveh wurde auch zu einer Hochschule,,chaldäischer Weisheit". Asurbanipal, der griechische Sardanapal, errichtete in seinem Palaste eine Bibliothek der babylonischen Literatur, in deren Schätzen wir noch heute die babylonisch-assyrische Geisteswelt studieren1. Unter seinem Sohne Sarakos wurde Niniveh 607 606 zerstört. Daß es nicht von Grund aus vernichtet wurde, beweist der Zustand der Trümmerhügel. Der Dialog bei dem aus Samosata (!) stammenden Lucian zwischen Merkur und Charon:,,Mein guter Fährmann, Nineveh ist so zerstört, daß man nicht sagen kann, wo es gestanden hat; keine Spur ist übrig geblieben“, beruht auf Übertreibung 2.

Die Trümmerhügel, die das alte Niniveh bergen, liegen gegenüber der heutigen Stadt Mosul, auf dem linken Tigrisufer an der Mündung des Choser. Der Bahnbrecher für die Ausgrabung Ninivehs war James Rich, nach ihm arbeiteten Emil Botta und Victor Place und vor allem Austen Henry Layard. Die Ausgrabung ist auch heute nur bis zur Hälfte gediehen, wird aber gegenwärtig von neuem aufgenommen. Botta wurde durch die ersten Ausgrabungen enttäuscht. Ein Bauer lenkte seine Aufmerksamkeit auf Khorsabad, das vier Stunden nördlicher lag. Hier wurde die Residenz des Königs Sargon gefunden, der (722) Samarien erobert hat. Henry Layard fand, später in der Arbeit verbunden mit dem englischen Konsul von Mosul Hormuzd Rassam, südlich von Niniveh in Nimrud (der Stätte des biblischen Kelah) im Gebiete Ninivehs den Palast Sanheribs mit 71 Räumen, Hormuzd Rassam stieß 1854 auf den Palast Asurbanipals, des griechischen Sardanapal. In dem Löwenjagdsaale fand er in Tausenden von gebrannten Backsteinscherben einen Teil der oben erwähnten königlichen Bibliothek. Dieser Fund bildet noch heute,,das höchste Kleinod der Keilschriftforschung".

Die Ausdehnung und Größe der alten Stadt Nineveh läßt sich nach den Ausgrabungen zurzeit noch nicht angeben. Die Angabe Jon 3, 3; 4, 11 wird kaum übertrieben sein. Hingegen beruht die Annahme des uns vorliegenden Textes: „Nineveh und Rehoboth-Ir und Kalah, und Resen zwischen Nineveh und Kalah das ist die große Stadt“, auf einem Irrtum des Glossators. „Das ist die große Stadt" ist Einschub des Glossators 3. Rehoboth-Ir ist wahrscheinlich das rêbit Ninâ der Keilinschriften und ist wohl an der Stelle des heutigen Mosul, gegenüber von Niniveh, dem es gewissermaßen als Brückenkopf diente, zu suchen (Billerbeck), Kalah ist Kelaḥ, die oben S. 273 erwähnte Stadt unter dem Trümmerhügel Nimrud, an der Mündung des oberen Zab. Salmanasser I. hatte sie um 1300 zur Hauptstadt gemacht an Stelle von Assur. Auch Sargon residierte hier, bis er sich eine eigene Residenz baute (s. oben), die 706, ein Jahr vor seiner Ermordung, eingeweiht wurde.

1) Bezold, Zentralblatt für Bibl. Wesen, Juni 1904.

2) Näheres zur Geschichte Ninivehs s. in meinem Artikel Niniveh

und Babylon in RPrTh3 und Zehnpfund AO V, 3.

*) Der Glossator denkt an das schreckenerregende Niniveh. Nach Hommel wäre es Glosse zu Resen, Anspielung auf den Haupttempel E-gal-mah.

Jeremias, A. Test. 2. Aufl.

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Sanherib erhob Niniveh zur Residenz. Resen ist ebenfalls ein selbständiger Ort, der unter einem der Trümmerhügel zwischen Niniveh und Nimrud zu suchen sein wird. Hommel identifiziert Resen mit Nisin, Xenophons Larissa.

10, 13 und 14: Und Misraim zeugte Lud und 'Anamim und die Lehabîm und die Naphtuhîm und die Patrusîm und die Kasluhim, woher die Philister auszogen [und die Kaphtorim].

Aus der Erwähnung der Patrusîm (Oberägypten, Thebais) konnte man von jeher mit Recht schließen, daß ägyptisches Gebiet gemeint ist, obwohl andre Namen auf Mittelmeervölker deuten. W. M. Müller hat in OLZ 1902, Sp. 471 ff. die annehmbare Vermutung ausgesprochen, daß Patrusîm Glosse ist, von einem Leser wahrscheinlich nach den Erwähnungen von Pathros bei den Propheten eingefügt, und daß diese Glosse sich als Kuckucksei erwiesen hat, indem sie die Gelehrten auf irrige ägyptische Wege führte. Es handelt sich nicht um Provinzen Ägyptens, sondern um benachbarte auswärtige Besitzungen und Vasallen der Ägypter1. Statt Kasluhîm kann nach Septuaginta Kasmonîm gelesen werden. W. M. Müller emendiert diese Lesung im Anlaut (k und n sind hebräisch sehr ähnlich) und erinnert an die Nasamonen, eine Bevölkerung in der Nähe der großen am weitesten nördlich gelegenen Ammon-Oase. Bei 'Anamîm liest er im Anlaut K statt des Hauchlauts (auch diese Entstellung der Buchstaben wäre leicht erklärlich) und denkt an die Bewohner der südlichsten und größten Oase, der von Knmt (das t findet sich in Septuaginta: Enemetieim), was seinerzeit schon Brugsch, Reise nach der großen Oase S. 68, vermutet hat. In Naphtuhîm würde man dann gern die dritte große zwischen der Ammon- und der Knmt-Oase suchen. Diese mittlere Oase, das ,,Kuhland", ist die von Farâfra. W. M. Müller stellt eine Vermutung auf, die auf den ersten Augenblick sehr kühn erscheint er konstruiert für „Kuhland“ einen ägyptischen Namen, der allerdings hebräisch Naphtuhim geschrieben sein könnte. Die Ludîm sind doch vielleicht die Lydier (Sept. Gesenius), die später in Kleinasien auftauchen und dort von Cyrus vernichtet werden. Die Lybier westlich von Cyrene, die Na 3, 9 neben Put (Punt s. oben S. 263 f.) erwähnt werden, stecken wohl sicher in den Lehabîm (inschriftlich Lebu).

1) Ich hatte im Anschluß an die Erwähnung der Libyer dies bereits als Vermutung ausgesprochen und ausgeführt, ehe ich W. M. Müllers scharfsinnigen Aufsatz zu Gesicht bekam.

,,Und die Kaphtorîm" ist eine aus Am 9, 7 entnommene, durch die Erwähnung der Philister veranlaßte Glosse1.

10, 15ff. Die kanaanäischen Stämme. Unter Kanaan ist hier das gesamte Gebiet vom Libanon bis zum nahal Muṣri gemeint. Sidon bezeichnet Phönizien (die Phönizier nennen sich selbst Sidonier), Hettiter (Hittîm, die bald nach der Amarna-Zeit nach Syrien und Phönizien vordringen s. S. 312; Syrien heißt deshalb assyrisch Hatti-Land. Sie dringen bis an die Nordgrenze des spätern Israel vor [der Hermon bildet die Grenze]), Jebusiter (im Gebiet Jerusalems), Amoriter (Reste der Amurrî). Die Arkiter sind das Irkata der Amarna-Texte; das Ar-ka-(a) Tiglatpilesers III., das III R 9 u. 10 zweimal neben Şimirra genannt ist, ist eine nordphönizische, noch in der römischen Kaiserzeit blühende Stadt 2. Siniter Siannu, das Tiglatpileser III. (KB II, 26f.) in der in Betracht kommenden Gegend erwähnt. Die Angaben v. 19,,bis Gerar" und ,,bis Gaza“ sind identisch es ist das Grenzgebiet am nahal Musri.

Die Arvaditer (v. 18) sind Leute des,,Staates" Arvad. Arvad lag auf einer Insel im nördlichen Phönizien, keilinschriftlich A-ru-a-di-(a), (Sanherib: kabal tâmti, mitten im Meer gelegen). Ez 27, 8. 11 schildert sie als Schiffer und tapfere Krieger. Das Gebiet war nach dem sogleich zu erwähnenden Feldzug Tiglatpilesers III. selbständig geblieben.

Die Şemariter sind die Simirra der assyrischen Inschriften, ihr Sitz ist noch nicht bestimmt. Tiglatpileser III3 nennt Șimirra unter den 19 eingezogenen Städten von Hamath. Es wurde Sitz des assyrischen Statthalters über die neue Provinz, und der erste Präfekt war der spätere König Salmanassar. Wahrscheinlich ist die Stadt identisch mit der in den Amarnabriefen (Briefe Rib-Addis von Gebal) häufig genannten Stadt Sumur (Sumur = Simir wie Muşur = Mişir), die Rib-Addi von Gebal durch den vordringenden Aziru streitig gemacht wird. Nachdem Aziru von Norden kommend Irkata (= Arķâ) genommen hat, hindert ihn Sumur am Vordringen gegen Gebal. Es liegt also zwischen Arkâ und Gebal. Tiglatpileser nennt übrigens neben Şimirra eine andere nordphönizische Stadt Zimarra; das

1) Das scheint mir näher zu liegen als die früher vorgetragene Ansicht, daß die Bemerkung,,,woher die Philister auszogen", als Glosse hinter Kaphtorîm gehört.

2) IV R 34, Nr. 2, 58 mat I-ri-ka-at-ta, Hommel, Ass. notes § 9 PBAS 1895, 202. 3) Kl. Inschriften I, 2.

ist das südlich von Arvad gelegene Simyra, darf also nicht mit dem nördlich gelegenen Simirra verwechselt werden'.

Die Hamathiter vertreten das syrische Hamath. Die beiden obengenannten Provinzen Arvad und Simirra beteiligten sich samt Damaskus und Samarien 720 an dem Aufstand Jâ'ubidi's von Hamat gegen Sargon.

Die Aufzählung der Reiche Siniter (Siannu), Arvaditer (Aruad), Semariter (Simirra) und Hemathiter (Hamath) entspricht also der politischen Situation der syrischphönizischen Kleinstaaten zur Zeit Tiglatpilesers III. (2. Hälfte des 8. Jahrhunderts) und seiner Nachfolger; der Schreiber von 1 Mos 10, 15 ff. muß um diese Zeit gelebt haben. Der Zusatz von Der Zusatz von 18b gehört dann einer späteren Redaktion an.

10, 22: Die Söhne Sems sind Elam, Assur, Arpakšad, Lud und Aram. Daß Elam unter den Söhnen Sems genannt wird, hat guten Grund und verrät gute politisch-geographische Kenntnisse. Das semitische Babylonien hat stets Anspruch auf Elam erhoben, und es hat von jeher zum babylonischen Kulturkreis gehört. In Arpakšad (Arpakešad?) steckt wohl kaum Arrapha (+ Kesed Kasdim?), der Name des Gebietes zwischen Medien und Assyrien, das in vorassyrischer Zeit ein besonderes Reich gebildet hat, dann unter Sargon als Provinz Arpaha erscheint, aber auf der Nabonid-Stele wieder als selbständige Provinz auftaucht. Man erwartet in dem Zusammenhange eine Bezeichnung für das eigentliche Babylonien 2.

Lud ist das Lubdi3 der Keilinschriften (eventuell leicht zu erklärender Schreibfehler), die Landschaft zwischen dem oberen Tigris und Euphrat, nördlich vom mons Masius oder dessen westlicher Fortsetzung. Adadnirai I. sagt, er habe seine Eroberungen von Lubdi bis Rapiku ausgedehnt. Samsi-Adad I. nennt es unter den abtrünnigen assyrischen Provinzen. Zu trennen aber sind von diesem Lud die Luditer in v. 14.

Von 10, 24 an (dazu gehört 21) setzt eine andre Quelle ein, die nicht mehr Völker, sondern Heroen nennt. Als Söhne Joktans werden jedoch einige arabische Landschaftsnamen ein

1) 10, 5 ist eine kuriose Auswahl von „Sklavenvölkern“, bei der wohl der Verfasser nicht systematisch verfahren ist.

2) Vgl. Jensen, ZA 15, 226 (= arb-kišadi, „Vieruferland“) und ähnlich schon Delitzsch, Paradies 255 f.

3) Jensen, D. Lit. Ztg. 1899, S. 936; zu Lubdi s. Winckler F. II, 47 und Streck, ZA 14 167f.

gestreut. Daß Hazarmaveth Hadramaut der südarabischen Inschriften nach v. 26 versprengt ist, wurde schon oben bemerkt S. 264. Vielleicht sind auch Seba v. 28 (s. oben S. 265) und Ophir (Goldland in Südarabien, mit Hüsing in Elam, oder in Indien zu suchen?), Hevila (s. oben S. 264), Jobab v. 29 versprengt. Wir können die Vermutung nicht unterdrücken, daß in Jobab der längst gesuchte arabische Landschaftsname Jareb2 stecken dürfte. Halévy dachte an den Namen Juhaibib auf sabäischen Inschriften.

Die Grenzorte Meša und Sephar v. 30 sind nicht sicher zu bestimmen. Dillmann liest Massa (in Nordarabien), Sephar ist vielleicht das Saprapha des Ptolemäus und Plinius, das heutige Safar in der Mitte der Südküste von Arabien 3.

Zwölftes Kapitel.

Der Turmbau zu Babel.

1 Mos 11, 2: „Und es geschah, da sie aufbrachen von ķedem*, kamen sie in eine Ebene (bike'a) im Lande Sincar und ließen sich dort (šâm) nieder." Hiermit beginnt das nachsintflutliche Zeitalter. Die Verbindung mit der Weltzeitalterlehre ist nicht mehr zu erkennen. Im kabbalistischen Jalkut Rubeni 32 wird spintisiert, man habe nach der Sintflut den Turm gebaut, um sich vor der nun zu erwartenden Feuerflut (s by bra) zu retten. Kosmische Motive liegen in kedem und šâm".

I Mos 11, 4f.:,,Wohlan, wir wollen uns eine Stadt bauen und wollen daselbst einen Migdal errichten, dessen Spitze bis

Nach Hommel, Aufs. u. Abh. 316 Anm. 6 zwölf Söhne.

2) Ho 5, 13 „König [von] Jareb“, s. KAT3 150f.

3) Hommel, Aufs. u. Abh. 293f. sucht den Berg (= 4 Mos 33, 23f.) zwischen Akaba und Kadeš.

*) Über den Sinn dieser Angabe der Richtung s. S. 188. Ebenso 1 Mos 25, 6. 5) S. Winckler F. III, 312, 82, nicht ,,fanden sie".

6) šâm ist Stichwort, vgl. v. 7. 8. 9, s. Winckler F. III, 405, auch 35, 15. Als Gegensatz von ķedem Süden (S. 274) ist šam Norden, wie die Araber nach vorislamischer Bezeichnung die nördliche Gegend (Syrien mit šâm bezeichnen (im Gegensatz zum südlichen Jemen). Der übliche Zusatz maghrib und mašrik zeigt, daß die babylonische Kibla nach Osten zu Grunde liegt. 7) Hinter setzen wir mit Winckler 1. c. das an falsche Stelle gerückte ein; nicht,,Name" sondern šâm, Stichwort s. Anm. 6.

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