ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

wird. Vielleicht ist auch das Grab des Ningirsu im Tempel zu Lagaš, das Gudea errichtet, und die Grabstätte der Malkat zu Sippar, die Hammurabi in der Einleitung zum Gesetzeskodex mit Grün, der Farbe der Auferstehung, bekleidet, s. S. 110, im Tempelturm zu suchen. Es sind Heiligtümer der Gottheit, die das Sterben und Wiederauferstehen des Naturlebens (Mond, Sonne oder Kreislauf) verkörpern. Zugleich aber wird es sich um Königsgräber handeln, wie bei den Pyramiden 2. Die altbabylonischen Könige. gelten gleich den Pharaonen als Inkarnationen der Gottheit. Naramsin, Gudea, Dungi haben das Götterdeterminativ 3. Die Ägypter sagten zur Mumie des Königs: du bist Osiris, d. h. du wirst auferstehn (S. 82 ff.). Mit ähnlichen Gedanken wird man an die Königsgräber in den Tempeltürmen Babyloniens getreten sein.

[graphic]

Abb. 83: Trümmer vom Stufenturm in Nippur.

Außerbiblische Traditionen.

In den Sibyllinischen Orakeln (zitiert bei Theophilus ad Autolycum) heißt es im 3. Buch (Kautzsch, Pseudepigr. 187f.):

1) KB III, 2, S. 90, Z. 16; s. Hilprecht 1. c. S. 71.

2) Hilprecht, Die Ausgrabungen im Bel-Tempel zu Nippur 68 ff., sieht in den Etagentürmen die Darstellung einer feinsinnigen kosmisch-religiösen Idee: im oberen Teile repräsentierend die Majestät der Gottheit, im mittleren Teile die Kultstätte der auf Erden wohnenden Menschheit, und in dem in den Hades hinabreichenden unteren Teil den Ort der Toten. Diese Konstruktion Hilprechts stimmt nicht allenthalben zum babylonischen Weltbild; es spielen hier wohl modern-religiöse Vorstellungen hinein, die der Antike zu viel zumuten.

3) So auch Hommel, Grundriß S. 126 vgl. Aufs. u. Abh. 390 ff.

Als sie den Turm bauten im assyrischen Lande sie waren aber alle von gleicher Sprache und wollten emporsteigen zum gestirnten (!) Himmel. Alsbald aber legte' der Unsterbliche,den Winden mächtigen Zwang auf, und da warfen die Stürme den großen Turm ‚von hoch hinab und erregten der Sterblichen Streit gegeneinander; darum gaben dann die Menschen der Stadt den Namen Babylon. Als aber der Turm gefallen war und die Zungen der Menschen sich in mannigfache Sprachen verkehrt hatten, aber die ganze Erde mit Sterblichen sich füllte, indem die Königreiche sich teilten, da war das zehnte Geschlecht der redenden Menschen, seitdem die Sintflut über die früheren Männer gekommen, und es wurden Herrscher Kronos, Titan und Japetos (!)2.

Alexander Polyhistor (Syncellus 44) bringt die Sage mit dem Kampf des Titan und Prometheus gegen Kronos zusammen und sagt ebenfalls, die Götter hätten den Turm gestürzt und jedem eine eigne Sprache gegeben. Er beruft sich auf die Sibylle, die auch sonst die Sibylle des Berosus heißt. Es ist anzunehmen, daß sich bei Berosus eine ähnliche Erzählung gefunden hat. Die gleiche Quelle kennt Josephus, Antiqu. I, 1, 4. Er erzählt mit denselben Worten (,,die Götter erregten einen Sturm" usw.). Nur die griechischen Namen nennt er nicht. Vorher aber berichtet er im gleichen Kapitel den Turmbau nach jüdischer Tradition, die die Verachtung und Verhöhnung Gottes" auf Nebrod (Nimrod), den Enkel Chamas', des Sohnes Noës, zurückführt:,,denn er war kühn und seiner Hände Kraft groß“.

Der Geschichtsschreiber Eupolemos sagt nach Euseb. Praep. ev. 9, 17:

Die Stadt Babylon sei zuerst von den aus der Sintflut Geretteten gebaut. Es waren das aber Riesen, und sie bauten den (!) berühmten Turm. Als aber dieser durch den Willen des Gottes einstürzte (!), seien die Riesen über die ganze Erde zerstreut worden.“

Moses von Chorene, der armenische Geschichtsschreiber (5. Jahrh. n. Chr.) erzählt 3:

,,Von ihnen (den göttlichen Wesen, die in den ersten Zeiten die Erde bewohnten) entsprang das Geschlecht der Riesen von starkem Körperbau und ungeheurer Größe. Voll Hochmut und Trotz faßten sie den gottlosen Plan, einen hohen Turm zu bauen. Aber während sie mit dem Bau beschäftigt waren, zerstörte ein schrecklicher Wind, durch den Zorn Gottes erregt, das ungeheure Gebäude und warf unter

1), ist Zitat bei Theophilus.

2) Zur Ergänzung dienen die andern hier angeführten Sibyllen-Zeugnisse, die gleich der Bibel die Sprachverwirrung anknüpfen.

3) S. zu diesen letzten Zeugnissen Lucken S. 314.

die Menschen unbekannte Worte, wodurch Uneinigkeit und Verwirrung unter ihnen entstand."

Das äthiopisch erhaltene Buch der Jubiläen, cp. 10 (Kautzsch, Pseudepigr. 59) erzählt:

,,Und im 33. Jubiläum, im 1. Jahr in der 2. Jahrwoche, nahm sich Peleg ein Weib mit Namen Lomna, die Tochter Sinears, und sie gebar ihm einen Sohn im 4. Jahre dieser Jahrwoche. Und er nannte seinen Namen Regu, denn er sagte: Siehe, die Menschenkinder sind böse geworden durch den gottlosen Plan, sich im Lande Sinear eine Stadt und einen Turm zu bauen. Denn sie wanderten aus dem Land Ararat gen Osten in das Land Sinear. Denn in seinen Tagen bauten sie die Stadt und den Turm, indem sie sprachen: Kommt, wir wollen auf ihm in den Himmel steigen! Und sie fingen an zu bauen; und in der 4. Jahrwoche brannten sie Ziegel mit Feuer, und es dienten ihnen Ziegel als Steine, und als Ton, womit sie tünchten, Asphalt, der aus dem Meere kommt und aus den Wasserquellen in Sinear. Und sie bauten ihn; vierzig Jahre und drei Jahre bauten sie an ihm: Ziegel (in) der Breite waren 203 an ihm, und die Höhe (eines Ziegels) war das Drittel von einem: 5433 Ellen stieg seine Höhe empor und zwei Handbreiten und 13 Stadien. Und der Herr unser Gott sprach zu uns: Siehe (sie sind) ein Volk und haben zu handeln begonnen, und jetzt ist nicht(s) mehr unerreichbar für sie. Kommt, laßt uns hinabsteigen und ihre Sprache zusammenschütten, daß keiner die Rede des andern verstehen soll, und sie werden zerstreut werden in Städte und in Völker, und ein Sinn wird nicht mehr unter ihnen herrschen bis zum Tage des Gerichts. Und Gott stieg hinab, und wir stiegen mit ihm hinab, um die Stadt und den Turm zu sehen, den die Menschenkinder gebaut hatten. Und Gott schüttete ihre Sprachen zusammen, und keiner verstand mehr die Rede des andern; und sie hörten nunmehr auf, die Stadt und den Turm zu bauen. Und deswegen wurde das ganze Land Sinear Babel genannt; denn hier schüttete Gott alle Sprachen der Menschenkinder zusammen, und von hier aus zerstreuten sie sich in ihre Städte, je nach ihren Sprachen und je nach ihren Völkern. Und Gott schickte einen heftigen Wind gegen den Turm und zerstörte ihn auf der Erde, und siche, er (war) zwischen Assur und Babylon im Lande Sinear; und man nannte seinen Namen „Trümmer“. In der 4. Jahrwoche, im 1. Jahr in seinem Anfang, im 34. Jubiläum wurden sie aus dem Lande Sinear zerstreut.“

Von den Turmbausagen außerhalb Asiens heben wir die mexikanische hervor. Der Turmbau ist ein echt babylonischer, und das entspricht den mexikanischen Tempeltürmen, deren Verwandtschaft mit den babylonischen schon A. von Humboldt auffiel.

Einer der geretteten Riesen habe zum Andenken an den Berg Tlalok in Cholula einen künstlichen Hügel aus Ziegeln erbaut. Die Götter sahen dies Gebäude, dessen Spitze die Wolken erreichen sollte, mit Unwillen, und schleuderten Feuer auf die Pyramide; darum ist die Pyramide von Cholula unvollendet.

Bereits im 16. Jahrhundert, nach der Wiederentdeckung Amerikas hat Pedro de los Rios die Sage mitgeteilt und hat dazu berichtet, daß sie beim Tanz um den Stufenturm rezitiert wurde in einem Liede, das verschollenes mexikanisches Sprachgut enthalten habe (Humboldt, Cordilleren I 42)1.

Die griechische Sage von den Riesen, die Ossa und Olymp aufeinandersetzten, um den Himmel zu stürmen, und die Zeus durch Blitze zerschmetterte, ist auch deshalb erwähnenswert, weil Julianus Apostata behauptet hat, I Mos II, 1-9 sei dem griechischen Mythus entlehnt.

Eine babylonische Turmbauerzählung in Keilschrift ist bisher nicht gefunden. In meiner Monographie Nebo bei Roscher, Lexikon III, 54f., wurde der aus Smith-Delitzsch, Chaldäische Genesis stammende immer wieder auftauchende Irrtum nachgewiesen. Der herangezogene Text K 3657 (Bezold Cat. 2, 552) hat nichts mit dem Turmbau zu tun 2. Es ist auch. kaum anzunehmen, daß eine solche Erzählung in Keilschrift gefunden wird. Die Pointe des Turmbaus richtet sich gegen das stolze Babylon. ,,Das ist die große Babel, die ich erbaut habe" Da 4, 27, bezeichnet sprichwörtlich den babylonischen Hochmut (vgl. die mit den Turmbauten verknüpfte Redeweise: ,,bis an den Himmel soll die Spitze reichen", S. 287 f.). Der Ursprung der Geschichte ist jedenfalls außerhalb Babylons zu Stades Hypothese, der hebräische Erzähler habe eine literarisch fixierte babylonische Vorlage benutzt, erscheint von vornherein unhaltbar. Die Tendenz der Geschichte ist eine religiöse; nach einem geschichtlichen Vorgang ist hier gar nicht

1) Man hat den Wert der Sage angezweifelt und gesagt, sie vermische heimische Traditionen mit biblischer Geschichte (E. B. Tylor, Anahuac, London 1861, 276; Andree 104 f.). Aber die Geschichte dürfte doch ebensogut altorientalisch sein wie die Pyramiden, deren Ursprung sie erzählt. Man darf sie nicht auf gleiche Stufe stellen mit den erdichteten Erläuterungen der mexikanischen Piktographien, wie z. B. der Taube, die nach der Sintflut die Sprachen ausgeteilt haben soll (s. Lueken, Tafel III, vgl. dazu Andrée S. 105 ff.).

2) Es ist, wie bereits im Artikel Nebo in Roschers Lexikon gezeigt wurde, von einer Zeit des Verfalls in Babylon (Elamiternot?) die Rede. ,,Die Bevölkerung Babyloniens war an Frondienste gespannt." Der Held will, wie es scheint, das Land vom Tyrannen befreien. Über ihr Geschrei war er den ganzen Tag bekümmert, wegen ihrer Wehklage fand er auf seinem Lager keinen Schlaf, in seinem Zorne verlor er den Verstand; auf den Sturz der Regierung war sein Sinn gerichtet." Der Text jetzt bei King, The Seven Tablets of Creation II, Pl. LXXIIIf.; dazu ib. I, 219f.

zu fragen. Vielleicht protestiert die Geschichte gegen die Astralreligion, die sich in den Türmen repräsentiert 1.

Mit der Turmbauerzählung ist die Tradition von der Sprachverwirrung und Völkerscheidung2 verknüpft. Herder sagt im ,,Geist der hebräischen Poesie": ,,Da muß was Positives vorgefallen sein, das diese Köpfe auseinanderwarf; philosophische Deduktionen tun kein Genüge." Vielleicht ist das Positive die in die Form der Erzählung gehüllte kulturgeschichtliche Wahrheit, daß das Land Sinear in der Tat die Wiege der Menschheits- und Völkerkulturen ist.

Dreizehntes Kapitel.

Das vorisraelitische Kanaan.

I Mos 12, 1: Ziche hinweg aus deinem Lande in das Land, das ich dir zeigen will. Das Ziel der Wanderung ist das biblische Kanaan. Wir versuchen, an der Hand der Quellen ein Bild von dem Lande zu entwerfen, das als Ziel der Abrahamswanderung gilt und das später den Schauplatz der Geschichte. der Kinder Israel" bildet.

Das Küstengebiet am Mittelmeer, zu dem Kanaan im engeren Sinne gehört, ist von Babylonien durch die syrischarabische Wüste getrennt und wird nach seiner geographischen Lage von den Babyloniern das „,Westland“ genannt. Zur Bezeichnung dient dasselbe Ideogramm, das den Westwind bezeichnet: Mar-tu, in Silbenschrift erklärt durch A-mur - ru - u 3. Dieses,,Westland" bildete von den ältesten uns bekannten

1) Vgl. die griechische Sage von Atlas, dem Erfinder der Astrologie, der zur Strafe in einen Berg verwandelt wurde.

2) Die 143. Fabel des Hyginus erzählt die Sprachenverwirrung allein: ,,Vor vielen Jahrhunderten führten die Menschen ein Leben ohne Städte und Gesetze, nur eine Sprache redend. Aber nachdem Merkurius (Nebo!) die Sprache der Menschen vervielfacht und auch die Nationen geteilt hatte, begann Zwiespalt zu herrschen unter den Menschen, was Jupiter mißfällig aufnahm.“

3) Nicht Aharru, wie früher gelesen wurde; die Amarna - Briefe schreiben A-mu-ur-ri. Zu Amurru ,,Amoriterland" s. S. 287 ff. 309.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »