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publiziert. Eine genaue Registricrung der Denkmäler findet man in Baedekers Palästina 1904, das Benzinger bearbeitet hat, S. 248. Die Abbildungen 98 und 99 sollen Wanderungen auf der Karawanenstraßeillustrieren. Nach den Dattelpalmen zu schließen, dürfte es sich Abb. 98 nicht um Assyrer handeln, sondern um Babylonier.

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Da das Westland" als ein wichtiger Teil des babylonischen Herrschaftsgebietes galt, so erscheint es auch bald als ein politischer Begriff. Aus dem Briefwechsel der Hammurabizeit1 erfahren wir, daß der Name Amurrû ursprünglich eine Völkerschaft bedeutet (gleich den biblischen Amoritern), denn es ist hier von Amurrû in der syrischen Wüste die Rede, die eine ähnliche Rolle spielen, wie später die Suti, Aramäer, Araber in

Abb. 95: Silbervase des Entemena von Lagaš mit dem Wappen von Lagaš (Gudea - Zeit).

Gefunden in Telloh.

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derselben Gegend. Aber Amurrû bezeichnet in dieser Zeit auch ein bestimmtes Ländergebiet, das spätere Phönizien, Palästina

Abb. 97: Monumente vom Nahr el Kelb.
Nach Bezold, Ninive und Babylon.

und Cölesyrien umfassend1. Der Vater des Rîm-Sin (Eri-Aku, vielleicht der biblische Arioch 1 Mos 14), ein elamitischer König in der Dynastie von Larsa, nennt sich ad-da des Westlandes 2. Hammurabi aber, sein Zeitgenosse und Besieger, der Süd- und Nordbabylonien (Sumer und Akkad) zu einem Reiche geeinigt hat, nennt sich auf einer Steinplatteninschrift, die sein Bildnis zeigt (Abb. 100) und der westländischen Ištar (Ašratu) geweiht ist,,,König von Mar-tu (Amurrû)", und einer seiner Briefe ist an Ahati, die Gemahlin des Sin-idina, gerichtet, der als rabiân (Befehls

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1) Winckler, KAT 3 178.

2) Es bedeutet wohl König oder dergleichen, vielleicht den Begriff ,,Vormund" deckend (so vermute ich nach einer Stelle in Peisers Urkunden, S. 37).

haber) von Mar - tu erscheint 1. Und der um 2000 regierende König der gleichen Dynastie, Ammiditana 2, sagt:,,König von Babylon, König der Stadt Kiš, König von Sumer und Akkad, König von Dagamu 3, dem Bergland von Mar-tu bin ich." Man sieht, daß das ,,Westland" bei der babylonischen Reichsbildung eine hervorragende Rolle spielt. Nebukadnezar I. (um 1100) nennt VR 55, 10 die A-mur-ri-i zwischen den Lulubî und Kašší und erwähnt in einem Wechselgespräch mit Marduk (Cun. Texts XIII, 48 vgl. Winckler F. I, 542f.) an einer leider ver

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Abb. 99: In Ägypten Einlaß begehrende semitische Familie.
Ägyptische Darstellung des mittleren Reiches (um 1900 v. Chr.) +.

stümmelten Stelle nach seinem Siege über Elam das Land Mar-tu 5.

1) King Nr. 98. Mar-tu kann nur als ,,Westland" in unserm Sinne gedeutet werden. Dafür bürgt die Erwähnung von Ašrat auf der Steinplatteninschrift des Hammurabi (Abb. 100).

2) So, nicht Ammisatana, zu lesen, s. Ranke, Pers. Names S. 65.

3) Nach Hommel, Grundriß 10. 89. 390 Anm. 2 steht im Original deutlich da-ga-mu; vgl. King, Letters III, 207.

+) Früher als „,Einzug Jakobs in Ägypten" erklärt! Vgl. W. M. Müller, Asien und Europa, S. 36.

5) Meißner Berl. Ph. W. 1902, Sp. 980 nimmt ein westliches und ein östliches Amurrû an. Es könnte sich höchstens um eine Verschiebung des politisch-geographischen Begriffes handeln, s. aber schon Winckler, Unters. zur altor. Gesch. S. 37 Anm. 2, KAT 3 179, wo übrigens Z. 20 f. der Drucksatz in Verwirrung geraten ist, und Hommel, Grundriß S. 242 Anm. 2.

Ob in babylonischer Zeit das spezifisch biblische Land, das ,,Land der Verheißung" im Sinne von I Mos 12, I, zu Amurrû im politischen Sinne gehörte, wissen wir nicht. Es lag vielleicht jenseits der Südgrenze des Machtbereichs der babylonischen Könige.

Während der jahrhundertelangen babylonischen Vorherrschaft über das ,,Westland" hat sich im Westlande selbstver

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Abb. 100: Steintafel aus dem Britischen Museum mit dem Bildnis Hammurabis.

ständlich babylonische Kultur und babylonisches Geisteswesen ausgebreitet. Ein überraschendes Zeugnis hierfür bot der Fund von Amarna, der für die Mitte des 15. vorchristlichen Jahrhunderts bezeugt, daß man in diesem ,,Westlande" in babylonischer Keilschrift schrieb. Davon wird weiter unten (S. 307 ff.) die Rede sein. Nur eine Kulturmacht hätte in jener alten Zeit mit dem babylonischen Einfluß konkurrieren können: Ägypten. Daß auch Ägypten auf Kanaan geistig eingewirkt hat, ist sicher. Aber ebenso sicher ist, daß der spezifisch babylonische Einfluß überwog. Beides bezeugen die jüngsten Funde von Taanak und Mutesellim (Megiddo) auf palästinensischem Boden (S. 315 ff.). Daß Ägypten politisch die Übermacht über Syrien und Palästina

gewonnen hat, und zwar bald nach der Hammurabizeit, wußten wir bereits aus den ägyptischen Urkunden. Die Amarnazeit hat die Verhältnisse der ägyptischen Vorherrschaft für die Mitte des 15. Jahrhunderts lebendig illustriert'.

Die ägyptischen Zeugnisse.

Die ältesten ägyptischen Nachrichten über das asiatische Ländergebiet, dem Kanaan im engeren Sinne angehört, scheinen bereits die uralten Könige der 2. Dynastie, deren Gräber bei Abydos entdeckt wurden, zu geben 2. Sie reden von Konflikten mit asiatischen Beduinen, die von der Küste ins Delta herüberkamen, um Beute zu suchen. Wegen ihrer Beutesucht verhaßt, galten die Asiaten den Ägyptern von jeher als verächtliche Barbaren, „Sandbewohner", von denen man ungern redet. Die zahlreichen Grenzbefestigungen im Delta, deren bedeutendste ,, die Fürstenmauer" ist (s. S. 298), ,,bestimmt die Asiaten abzuwehren", bezeugen, wie groß die Asiatengefahr den Ägyptern erschien, wenn sie auch in ihren Denkmälern

Abb. 101: AmoriterGefangener Ramses III.

nicht viel davon reden3. Der erste Feldzug nach Asien herüber ist uns unter Apopy I. von der 6. Dynastie (2500) bezeugt. Bei den fünf Feldzügen dieses Königs, die durch die Sinaihalbinsel gingen und dann zu Schiff gegen asiatische Gebiete nördlich von Palästina sich richteten, werden die Syrer als Rebellen behandelt und bestraft: „Das Heer warf ihre festen Burgen um, schnitt ihre Weinstöcke und Feigenbäume (!) ab, warf Feuer in ihre Lagerplätze (?), erschlug viele Zehntausende von Truppen und schleppte viele Gefangene fort." Wenn man hieraus schließen darf, daß Teile von

Abb. 102: Beduine von A-ma-ra (Amoriterland) als Gefangener in Ägypten, LD 209.

1) Vgl. zu den ägyptischen und babylonischen Beziehungen, die in diesem Kapitel besprochen sind, bereits Fr. Hommel, Altisraelitische Überlieferung in inschriftlicher Beleuchtung, München 1897.

2) Vgl. W. M. Müller, AO V, I.

3) S. Abb. 101 und 102 und vgl. Abb. 103 und 109f. In der SinuheErzählung (S. 298 ff.) findet der Flüchtling bei der Grenzbefestigung Wächter auf der Zinne".

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