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Könige (von Mitanni, Babylonien, Assyrien), die erkennen lassen, daß man Ägypten als dominierende Macht anerkennt, und in Berichterstattungen der kanaanäischen Amelu (Fürsten) und ägyptischer Rabiş (Verwaltungsbeamte, Statthalter) an den ägyptischen Herrscher; außerdem enthalten sie einige mythologische Stücke und das Rundschreiben eines unbekannten vorderasiatischen Herrschers an die Statthalter von Kanaan.

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Abb. 107: Amenophis IV. und seine Familie (Kalkstein). Berlin. Relief aus Amarna.

Der Name Kanaan (Kinaḥni und Kinahhi, s. S. 309 f.) bedeutet hier, wie auch sonst in den ägyptischen Nachrichten', den südlichen Teil von Syrien, Phönizien und Palästina; der Name Amurrû ist auf das Libanongebiet beschränkt 2.

Der Brief des Burnaburiaš (KB V, 17) zeigt, daß die Bewohner des Landes Kanaan in Kampfzeiten eine politische Einheit bildeten. Es heißt dort:

und mit textkritischen und sachlichen Anmerkungen bearbeitet gegenwärtig Knudtzon; sie erscheint als Band der Vorderasiatischen Bibliothek (Leipzig, J. C. Hinrichs); in der Einleitung findet man ausführliche Angaben über die Geschichte der Tafelfunde.

1) Vgl. W. M. Müller, Asien und Europa S. 205 ff. Bei den Ägyptern heißt es immer appellativisch p-K-n'-n',,das Kanaan".

2) Dieselbe Nomenklatur zeigen die ägyptischen Inschriften: Ken'ana ist der südliche, 'Emur der nördliche Teil des ,,oberen Retenu", s. S. 298 Anm. 4.

Zur Zeit Kurigalzus, meines Vaters, haben die Kanaanäer (Ki-na-ha-ai-u) allesamt an ihn geschrieben: gegen die Grenze des Landes (also wohl gegen den Negeb bez. gegen Ägypten) wollen wir ziehen und einen Einfall machen; mit dir wollen wir uns vereinigen'.

Wenn Amos vom ,,Amoriterland" und von den ,,Amoritern" spricht, die vorher das Land besaßen, und wenn der Elohist die Ureinwohner ,,Amoriter" nennt, und wenn es Ezechiel 16, 3 vgl. 45 satirisch heißt: ,,Du (Jerusalem) stammst aus dem

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Lande der Kanaaniter; dein Vater war der Amoriter und deine Mutter eine Hettiterin", so bezeugt das also eine durchaus den Tatsachen entsprechende Kenntnis der alten historisch-ethnographischen Verhältnisse. Denn wenn auch vielleicht in den Keilinschriften Amurrû,,Westland" und Amurru ,,Amoriterland" nicht immer identisch sind, so hängen doch beide Namen sprachlich wie politischgeographisch eng zusammen.

Später scheint mit Verschwinden der Amoriter in dem nördlichen Teile des ,,Westlandes“ der Name Kanaan auch nördlichere Gebiete mit umfaßt zu haben und dann (vielleicht mit dem Aufkommen des Namens Palästina 2 für den südlichen Teil) auf Phönizien eingeschränkt worden zu sein. Eine tyrische Münzlegende aus griechischer Zeit nennt eine Stadt Laodicea,,Hauptstadt in Kanaan" (Em be-kanaan). Das ist doch wohl die Stadt Laodicea am Libanon, und Philo von Byblos nennt Phönizien Chnâ.

Abb. 108: Motiv aus einer Wanddekoration im Palaste Amenophis IV. (um 1450 v. Chr.). Verwandtschaft mit japanischer Kunst!

Die Bezeichnung Kanaan in dem 9. und 10. Kapitel von 1 Mos entspricht der Nomenklatur der Amarna-Zeit und ebenso die Bezeichnung der Ureinwohner als Kanaanäer beim Jahvisten, die also ebenso ihr

1) Also ein Zusammenhalten der Kanaanäer wie zu Hiskias Zeiten gegen Sanherib.

2) Der Name Palästina (bei Herodot Palaistine, hebräisch Peleschet) bezeichnet seit der Einwanderung der Philister das Küstenland, das Judäa vorgelagert ist, die Ebene Saron bis in die Nähe von Jaffa. Die Griechen haben den Namen dieses Kustengebietes südlich von Phönizien auf das gesamte Hinterland ausgedehnt: Israel-Juda samt Edom, Moab, Ammon. Wie die Perser Griechenland Jonien nennen nach der ihnen zunächst gelegenen Küste Kleinasiens, so nennen die Griechen das ganze Land nach dem Küstenstrich. Noch heute bezeichnen wir mit Palästina das gesamte Gebiet des ,,heiligen Landes".

historisches Recht hat, wie die an ältere Verhältnisse erinnernde Bezeichnung Amoriter durch den Elohisten.

Einige der Briefe stammen vom Fürsten und Statthalter Abdhiba aus Urusalim, d. i. aus Jerusalem1. Im übrigen lassen die in den Amarna-Tafeln erwähnten Städte den Schluß zu, daß gerade das Gebiet des späteren Israel verhältnismäßig wenig bewohnt war. Die rot gedruckten Namen auf unsrer

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Abb. 109: Sethi kämpft gegen die Hettiter. Außenwand des Säulensaales von Karnak2.

Karte Nr. II geben eine Übersicht der in den Amarna-Tafeln erwähnten Namen, soweit sie zu identifizieren sind.

Man sieht, daß vor allem die Küsten- und Hafenstädte genannt werden, die bereits damals Ausgangspunkte blühenden. Handels gewesen sind.

Dieses begehrenswerte Land stand also in jener Zeit politisch unter der ägyptischen Herrschaft. Aber es war und blieb

1) In der israelitischen Volksetymologie ist der Name als ,,Friedensstadt" gedeutet, vgl. Šalem Psalm 110; man beachte aber, daß Šalem ursprünglich Sichem ist, s. S. 348 und 350.

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2) Links oben die Eroberung von Jenu'am verherrlicht, vgl. S. 305 Anm. 3.

auch während der ägyptischen Hegemonie unter babylonischer Kultur, denn sämtliche Briefe aus Kanaan sind in babylonischer Sprache und Keilschrift geschrieben, einige der Urkunden zeigen noch die Tintenpunkte der ägyptischen Leser, durch die sich der ägyptische Empfänger das Lesen zu erleichtern suchte, da der Keilschrift die Worttrennungen fehlen. Babylonische Sprache und Keilschrift beherrschten den öffentlichen Verkehr in Syrien

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Abb. 110: Sethi führt die hettitischen Gefangenen vor die Trias von Theben. und Palästina. Selbst der ägyptische König schreibt nach Kanaan babylonisch in Briefen, die mit ägyptisierenden Sprachfehlern durchsetzt sind1. Wenn aber ,,babylonisch" Verkehrssprache war, so muß das Land vorher durch Jahrhunderte unter dem Einfluß babylonischer Bildung gestanden haben, auch politisch von Babylonien abhängig gewesen sein. Das stimmt ja auch zu den S. 287 ff. mitgeteilten Nachrichten aus altbabylonischer Zeit.

1) Auch der König der Mitanni, Tušratta, zwingt seine barbarische hettitische (?) Muttersprache in die babylonische Wort- und Silbenschrift. Er schreibt übrigens bezeichnenderweise im ,,assyrischen Duktus"; Mesopotamien hat die babylonische Kultur nach Assyrien vermittelt.

Zur Zeit der Abfassung der Tell Amarna-Briefe, also um 1450 v. Chr., haben nach dem Zeugnis dieser Urkunden besonders zwei innere Feinde den Städtebewohnern von Syrien und Palästina zu schaffen gemacht. Die einen sind die Hatti, die Hettiter, die andern heißen amelu Habiri, die Habiri-Leute. Beide Gruppen stellen Beduinenstämme dar, die im Begriffe sind, sich ansässig zu machen.

Der Zug der Hettiter ist uns ohne weiteres verständlich. Es sind die Cheta der ägyptischen Inschriften (s. Abb. III und vgl. Abb. 45), die damals von Kappadozien her nach Syrien und Palästina vordringen, im Laufe der nächsten Jahrhunderte Syrien bis zum Hermon sich unterworfen haben und noch im

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13. Jahrhundert wiederholt den Ägyptern zu schaffen machen. Ein Rest dieser Chatti hat sich um Karkemisch am Euphrat bis zum Jahre 717 n. Chr. erhalten1.

Wenn beim Begräbnis Sarahs nach dem Bericht 1 Mos 23 der Totenacker von Hettitern gekauft werden muß, die Land und Stadt besitzen, und wenn es Ez 16, 3 (s. oben S. 309) heißt: ,,Dein Vater war Amoriter und deine Mutter war Hettiterin", und wenn Esau hettitische Weiber nimmt 1 Mos 26, 34 f., so entspricht das den Zuständen, die uns

1) Vgl. meinen Artikel Karkemisch in Haucks RPrTh. Dieser Stamm der Hatti gehört einer Völkergruppe an, die weder semitisch noch indogermanisch ist, deren Gesamtnamen wir nicht kennen, die wir aber gewöhnlich Hettiter nennen. Diese Bezeichnung,,Hettiter" im weiteren Sinne wird häufig mit den eigentlichen Hatti verwechselt. Eine der ersten Gruppen dieser Hatti im weiteren Sinne, die nach Syrien vordringen, sind die Mitanni, die ebenfalls in den Amarna- Briefen eine große Rolle spielen. Sie haben die babylonische Macht im Westland gebrochen und sind jedenfalls die Bahnbrecher der ägyptischen Oberherrschaft in Kanaan geworden. S. hierzu Messerschmidt AO IV 1.

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