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Götter gemeint?), nach den Tagen des Jahres setzte er feste Abschnitte; er errichtete den Standort des Nibiru, um zu kennzeichnen ihre (der Tage) Bestimmung (riksu, eig. Abmachung; die Arbeit, die jeder Tag, d. h. die Sonne durch die Tage des Jahres hindurch zu leisten hat; am Nibiru - Winter= wendepunkt hat sie ihre Aufgabe erfüllt und beginnt von neuem). Damit keiner (der Tage, bez. die Sonne am Tageslauf) fehlginge, keiner irre, setzte er den Standort des Bel und Ea (Var. Anu, ist wohl ein Irrtum; der Nibiru kennzeichnet Anus Bereich am Tierkreis) außer ihm fest. Er öffnete Tore auf beiden Seiten (die Tagesgleichenpunkte im Osten und Westen, zugleich die Tore des Sonnenaufgangs und Sonnenuntergangs) 1, machte einen festen Verschluß links und rechts (d. i. nördlich und südlich), in ihrer (der Tiamat, d. h. des Teiles von ihr, der zum Himmel geworden ist, s. Kap. III) Mitte setzte er den Höhepunkt (d. i. der vorher erwähnte Nordpunkt, der Nibiru). (Fortsetzung Kap. II unter Sin).

Man beachte ferner, daß Marduk fünfzig Namen in der Schlußtafel des Epos erhält, und daß er den Namen „,fünfzig“ bekommt, als er Nibiru geworden ist, wie bereits S. 21 besprochen wurde. Die 50 entspricht der Zahl und dem Ideogramm Eas und bedeutet den ganzen Kreislauf des Weltalls, den Marduk in seiner Erscheinung verkörpert. Da nun ausdrücklich bezeugt ist, daß in Lagaš das oben S. 20 bereits erwähnte,,Haus der 50" (ein siebenstufiger Tempel) dem Ningirsu - Ninib gehört (s. Winckler MVAG 1901, 356), so ist dadurch indirekt bezeugt, wozu auch alle Erscheinungen stimmen, daß Ninib-Mars der Nordpunkt gehört. Da weiter, wie wir bereits sahen, der Nibiru der Mondpunkt ist, so ergibt sich zugleich daraus, daß Ninib-Mars in gleichem Sinne mit dem Monde identifiziert werden kann (er heißt deshalb der Nibiru), wie Nergal-Saturn die Sonne ist 3. Sowohl als kritischer Mondpunkt wie als kritischer Sonnenpunkt ist der Nordpunkt mythologisch wichtig. Er ist der Punkt des Feuerreichs (Fegefeuer und Durchgang zum Anu-Himmel); von dort kommt das Feuer herab (Sternschnuppenfall im Hochsommer); dort ist der Punkt des hinkenden Schmiedes, vgl. S. 21.

Außer diesen von uns ATAO1 15 beigebrachten indirekten Beweisen für Ninib Nordpunkt hat jetzt H. Winckler den direkten inschrift

1) Vgl. die Darstellung des Siegelcylinders Abb. 11.

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*) Darum heißt er: „Der Kopf und Schwanz faßt“ (lû şâbit rêšu arkat; Winckler KT2 128:,,der das vorn zum hinten macht“). Es erinnert an das Sinnbild des Kreislaufs, das die Schlange zeigt, die sich in den Schwanz beißt, auf ägyptischen, indischen und phönizischen Monumenten nachweisbar, z. B. auf dem Oberrande eines phönizisch-kultischen Gefäßes im Berliner Vorderasiatischen Museum; ebenso auf den römischen Münzen der Aeternitas. Auf dem koptischen Weltkreisbild S. 58 ist der Schlangenkreis an den vier Hauptpunkten (Weltecken) durch die Gestalten der Kerube eingeteilt.

3) S. hierzu Winckler, F. III, 193. 208, MVAG 1901, 266, und die Bestätigung durch die ägyptische Liste der fünf Epagomenen-Gottheiten (Ausgleich der Jahrestage von 360 auf 365): Saturn (Sonne!), Mars (Mond!), Merkur, Venus, Jupiter! s. Spiegelberg OLZ 1902, 6.

+) Von Zimmern KAT 408 f. noch bezweifelt; mit der Zustimmung steht und fällt die Nötigung, dem System samt seinen Schlußfolgerungen zuzustimmen!

lichen Beleg aus der ersten Tafel des keilinschriftlichen Werkes von den bösen Geistern: CT XVI, pl. 4, 143 ff. hinzugefügt. Zum Verständnis des Textes, der auch die obigen Ausführungen über die übrigen Punkte der Sonnenbahn bestätigt, vergegenwärtige man sich, daß die Gesichtsrichtung nach babylonischer Rechnung nach Osten geht und daß bei Betonung der Tagesgleichen Marduk Sonne und Nebo Mond ist (s. S. 31 u. Abb. 15). Die Stelle lautet:

,,Šamaš vor mir, Sin hinter mir,
Nergal zu meiner Rechten,

Ninib zu meiner Linken."

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Insofern die vier Planeten die Hauptpunkte der Sonnenbahn darstellen, trägt jeder von ihnen auch noch in besonderem Sinne Sonnencharakter: Marduk ist Frühlings- oder Morgensonne, Nebo Herbst- oder Abendsonne, Ninib Mittag- oder Sommersonne, Nergal Nacht- oder Wintersonne.

Ebenso können nach dem Grundsatz, daß Sonne und Mond (und Venus) die gleichen entsprechenden Erscheinungen zeigen, die vier Planeten auch den Mondphasen entsprechen.

V. Die Weltrichtungen.

Aus der Anordnung der ,,Weltecken" ergeben sich verschiedene Theorien für die Beantwortung der Frage nach der Weltrichtung (islamisch Kibla; wir sagen Orientierung, weil wir Osten unter christlichem Einfluß, aber im letzten Grunde als babylonische Erbschaft als Hauptrichtung voraussetzen):

Der Kosmogonie entspricht die Ķibla nach Süden, der Ozean, aus dem die Weisheit emporsteigt, aus der die Weltäonen kommen 1.

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Die astronomisch richtige „Orientierung" ist die, welche den Norden zur Hauptrichtung macht, den Nordpol des Himmels; das kann der Nordpunkt des Weltalls sein, der Anu gehört, oder auch der Nordpunkt des Tierkreises, der nach den obigen Ausführungen Ninib bez. Sin, dem Monde, gehört; darum erscheint im System der Götterwelt Sin Ninib und Anu 2. Das ist die richtige Orientierung, die den Babyloniern nahe lag, solange der Mondkult dominierte, und die auch dazu stimmt, daß der Strom, der Euphrat, von Norden nach Süden fließt (daher oben Norden, unten Süden). Deshalb findet sich der zum Turm von Nippur gehörige Tempel an der Nordost

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1) S. Winckler F. III, S. 296 ff. und vgl. oben S. 6.

2) S. oben S. 27.

seite; die Nordecke ist hier die Kibla. Diese Kibla zeigt sich bei den,,Ssabiern" (Chwolson II, 5. 60f.) und bei der Gebetsrichtung der Mandäer: sie wenden sich nach dem Nordpunkt des Himmels 1.

Möglich ist auch eine andere Orientierung, welche sich aber der Nord-Kibla gegenüber als sekundär zu erweisen scheint: nämlich nach Westen, dem andern Nachtpunkt. Sie entspricht der Zweiteilung der Welt (Sommer und Winter, Tag und Nacht), bei der Nebo dem Mond, Marduk der Sonne entspricht, und mag auf der einfachen astronomischen Beobachtung beruhen: Wenn die Frühlingssonne im Tagesgleichenpunkte (also früh 6 Uhr) aufgeht, geht der Vollmond in Opposition zu ihr im Westen unter. Also auch hier läßt sich die Orientierung vom Mondkult leiten. Diese Weltrichtung tritt darin zutage, daß das Jahr im Herbst anfängt (Tišrî heißt Anfang!)2, und wird historisch dokumentiert durch die Erscheinung, daß Nebo ursprünglich die Stelle Marduks einnahm und umgekehrt.

Beide Theorien entsprechen dem Mondkultus. Das änderte sich, als das Zeitalter des Sin (nach dieser Theorie = Nebo) zu Ende ging und das Zeitalter des Marduk eintrat. Das war die Zeit, in der die Frühlingssonne aus dem Zeichen der Zwillinge in das Zeichen des Stieres trat, und in der die Stadt Babylon, deren Stadtgott Marduk den Stier als Symbol hat, unter der Herrschaft der Hammurabi-Dynastie zur Metropole des Weltreichs wurde. Damals entstand eine Theorie, die alles auf Marduk, d. h. den Ostpunkt abstimmt. Von da an feierte man Neujahr im Frühling.

1) Die Betonung des Nordpunktes nicht astronomisch, sondern kosmisch kann die Hervorhebung des Feuers zur Folge haben (Norden Feuerregion s. S. 28). So in der Religion Zarathustras, bez. in der altpersischen Religion. Wahrscheinlich entsprach die kultische Hervorhebung des Feuers dem Kult der Heimat Zarathustras. Der Gegensatz ist hier die in Babylonien betonte Wasserregion (Ahriman und seine Drachen).

2) Beim Widderzeitalter ist die gleiche Erscheinung zu erwarten. Wenn nun im Mithras-Kalender dem Mithras der 16. Tag (Vollmond) und sodann der 7. Monat (der im Jahr dieselbe Rolle spielt, wie der 16. Tag im Monat) geweiht ist, so sieht man, daß hier Herbstjahresanfang herrscht.

3) Näheres darüber in dem Abschnitt ,,Weltzeitalter“ S. 62 ff.

*) Das Neujahrsfest als Herbstfest entspricht der alten euphratensischen Orientierung, die z. B. dem Ningirsu-Fest bei Gudea zugrunde liegt. Unter der Herrschaft von Babylon gilt der babylonische Kalender, also fällt der Neujahrsanfang in den Frühling. Die Vorliebe für die Nordrichtung (z. B. hie und da im A. T., s. zu Hi 37, 22) ist alt-euphratensisch im Gegensatz zur Weltrichtung von Babylon; ebenso der auf Herbstanfang gestimmte

Die Änderung der Kibla erfordert nicht unbedingt auch Wechsel des Nord- und Südpunktes. Es kommt dann darauf an, in welcher Richtung der Kreislauf gedacht ist. Die Jahresbewegung der Sonne geht nach Osten, die Äonenbewegung der Präzession (s. Weltzeitalter S. 62 ff.) geht

nach Westen.

VI. Sonnenwende und Tagesgleiche.

Sonne und Mond.

Wie bereits aus den bisherigen Ausführungen hervorgeht, sind im religiösen Kalendersysteme zwei Rechnungen möglich. Die eine betont die Sonnenwenden, die andre, die die Erscheinungen des Naturlebens hervorhebt, betont die Mitte des Kreislaufs von Sonnenwende zu Sonnenwende: die Tagesgleichenpunkte. Daß beide vorhanden sind, zeigen die babylonischen Feste. Das Neujahrsfest, von dem der S. 26 zitierte Arsacidentext redet, feiert die Tagesgleichen, das Tammuzfest feiert in der uns am besten bekannten kultischen Ausprägung die Sonnenwende (Geburt und Tod des Tammuz) oder bei Betonung des Verhältnisses zwischen Sonne und Mond Hochzeit und Tod des Tammuz, s. Abb. 14.

Sodann kommt es darauf an, ob Zweiteilung oder Vierteilung des Kreislaufs hervorgehoben werden soll. Bei Zweiteilung treten entweder Nergal oder Ninib zurück (Sommer und Winter, Tag und Nacht, vgl. 1 Mos 8, 22), dann ist

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Nach der Anschauung, die dem Monde Oberweltscharakter und der Sonne Unterweltscharakter gibt, vertritt dann Marduk die Sonne und Nebo den Mond, wie wir es in dem S. 29 zitierten Texte finden. Oder Marduk und Nebo treten zurück, dann vertritt Ninib den Mond und Nergal die Sonne2.

Den gesamten Kreislauf kann auch eine göttliche Erscheinung vertreten. Das bringt der Mythus zur Darstellung in

Kalender des jüdischen Staates unter Šesbaşar, s. S. 42. Die in Medeba gefundene Mosaikkarte von Jerusalem (6. Jahrh. n. Chr.) zeigt, daß das Haupttor und die Säulenstraße der alten Stadt nach Norden ging. Die Karte ist nach Osten orientiert; das Meer ist unten.

1) Vgl. S. 27. 5 Mos 33, 13 wird die Sonne und die Kulmination (, Sept. oúrodos) des Mondes als Gegenstück genannt in Parallele zu Himmel und Tehom, s. Winckler F. III, 306 ff.

2) Vgl. S. 29. Dann ist nicht, wie in dem Texte S. 29, Osten und Westen oben und unten, sondern Nord und Süd wird (so oft in den assyrischen Inschriften im beabsichtigten Gegensatz zur „babylonischen“ Rechnung) als eliš und šapliš, oben und unten bezeichnet.

der Gestalt des Tammuz. Sofern der Mondkreislauf betont wird, ist der abnehmende Mond der in die Unterwelt sinkende Tammuz, der zunehmende Mond der nach drei Tagen (!) der Schwarzmondzeit mit dem Sichelschwert siegreich emporsteigende Tammuz 1. Tammuz ist dann Nergal + Ninib. Nergal und Ninib erscheinen als Zwillinge, werden nach VR 46, 4 a b deshalb auch mit dem Sternbild der Zwillinge kombiniert. Bei

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Abb. 14: Sonne und Mond mit ihren mythologischen Motiven.

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Betonung des Sonnenlaufs ist Tammuz entweder Marduk+ Nebo (Hervorhebung der Tagesgleichen, so in der S. 26 zitierten Theokritstelle) oder Ninib-Nergal (Hervorhebung der Sonnenwende, so in dem S. 15 zitierten astronomischen Keilschrifttexte). Eine dritte Betrachtungsweise läßt in Tammuz das Verhältnis von Sonne und Mond erscheinen. Eins rettet das andre aus der Unterwelt. Entweder die Sonne den Mond oder der Mond die Sonne: entweder befreit der Frühjahrsneumond

1) Nach dem Hilal entfernt sich der Mond vom Zwillingsbruder 14 Tage lang, dann ,,erkennt" er ihn, wendet sich zu ihm und stirbt 14 Tage lang allmählich, s. Abb. 15.

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