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die Sonne (trägt sie auf den Schultern: Christophorus) im Tagesgleichenpunkte, oder der Frühjahrsschwarzmond, der in die Unterwelt sinkt, wird von der Frühjahrssonne befreit. Ein

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NB. Bei den großen Mondkreisen zeigen die punktierten Stücke die zwar von der Nachtsonne beleuchteten, aber von der Erde aus nicht sichtbaren Teile an. Der weiße Halbkreis auf dem untersten Mondbilde ist aus Versehen nicht punktiert.

*) Todesmotiv; das entsprechende Motiv der Sonne ist Entschleierung. Vgl. S. 35. **) Der Mond siegt mit dem Sichelschwert über die finstere Macht oder gilt als Frühjahrsneumond (nach 3 Tagen Schwarzmond) als von der Sonne befreit, oder trägt die Sonne auf den Schultern durch die Wasserregion (Christophorus). Bei Betonung der Mondmotive ist die tragende und getragene Gestalt zunehmender und abnehmender Mond.

***) Zusammentreffen des Frühlingsvollmonds (nach 3 Tagen Schwarzmond) mit der Befreiung des Tammuz (Sonne nach der Winterzeit) als Neujahr gefeiert.

Jeremias, A. Test. 2. Aufl.

klassisches Zeugnis für den Mondkampf haben wir in dem Kap. II S. 102 f. wiedergegebenen Texte. Sonst erscheint Ištar als Partnerin des Tammuz. Ištar rettet Tammuz aus der Unterwelt (Höllenfahrt der Ištar). Dabei können der gerettete ebenso wie der rettende Teil beide Sonnen- oder Mondcharakter tragen

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und andrerseits beide den männlichen oder weiblichen Teil repräsentieren 1. Der kritische Punkt ist bei Betonung der Sonnenwende die Begegnung des Vollmonds mit der Sonne in der Sommersonnenwende (24. Juni: Hochzeit des Tammuz, zu

1) Ištar und Tammuz; Isis und Osiris; Attar und Šemš; Baalat von Gobal und Adonis; Nergal und Eriškigal; Orpheus und Eurydike. Den gleichen Mythus finden wir in Japan im Kojiki, dem heiligen Buche des Shintoismus, s. Kap. III unter Japan, wie bei den südamerikanischen Stämmen, s. Ehrenreich, Die Mythen der südamerikanischen Urvölker, S. 37. Ehrenreich bezeugt, daß in Peru die vor-inkaischen Mythen asiatischen Charakter zeigen; er ist trotzdem skeptisch gegen asiatischen Ursprung, weil er nicht prähistorische Wanderung in Rechnung zieht.

gleich Todespunkt des Tammuz)1. Bei Betonung der Tagesgleichenrechnung ist der kritische Punkt das Zusammentreffen des Frühjahrsvollmonds mit dem Siegespunkte der Frühjahrssonne.

Eine andre Darstellung des Weltkreislaufs stellt die sieben Planeten (die fünf einschließlich Sonne und Mond) als sieben Punkte eines Kreises dar in der Gestalt des Heptagramms. Das Bild dieses Heptagramms können wir bereits auf einer altbabylonischen Tafel nachweisen, s. Abb. 9. Es spielt bekanntlich noch in der mittelalterlichen Astrologie eine große Rolle. Durch Ausscheiden zweier Planeten bei Zweiteilung des Kreislaufs wird das Heptagramm zum Pentagramm. Die beiden ausgeschiedenen Planeten gelten dann als Unglücksplaneten. In der uns bekannten Astrologie gilt das vor allem von Nergal-Saturn und Ninib-Mars. Das Pentagramm ist aber das astrologische Zaubermittel. Es ist identisch mit dem Druidenfuß, Pentalpha, Alpenkreuz, salus Pythagorae, das an mittelalterlichen Kirchen (vgl. Otte, Kirchliche Archäologie S. 867) als Schloß und Riegel gegen das Eindringen oder Entweichen böser Geister gilt.

Auf den hier skizzierten Lehren ruhen die Mythen vom Kampfe mit der finstern Macht (Drachenkämpfe) im Tageslauf2, Jahreslauf, Weltjahreslauf. Beim Kampf sind immer Mond oder Sonne oder beide beteiligt. Als Erretter gilt der, der die neue Lichtzeit bringt. Im babylonischen Zeitalter ist. das Marduk. Daß das künstlich und sekundär ist, liegt auf der Hand. Was soll Jupiter als Erretter? Aber Marduk-Jupiter ist nur an die Stelle von Nebo-Merkur getreten (s. S. 24). Merkur ist Morgenstern. Sein Name bedeutet,,Verkünder“; darin liegt übrigens die astrale Deutung des Wortes nabî „Prophet“, er ist der Verkünder oder Bringer des neuen Zeitalters.

Eine besondere Rolle spielt beim Kampfe das dritte der drei großen Gestirne, Ištar. Während des Kampfes ,,begehrt sie, Himmelskönigin zu werden" (s. S. 108 vgl. 102). Sie ist gleichberechtigt innerhalb der großen Trias mit Sonne und Mond. Ihr

1) Hier liegt der Sinn des Motivs des Umkehrens s. S. 33, das sich ebenfalls in der ganzen Welt findet; für Südamerika vgl. z. B. Ehrenreich I. c. S. 37, wo im Mythus der Yurakaré der zerstückelte und wieder zunehmende Mond der Sonne ins Haus folgt, aber verschwindet, als sie sich dem Verbot zum Trotz umwendet.

2),,Wo bist du Sonne blieben? die Nacht hat dich vertrieben, die Nacht des Tages Feind."

3) Wenn unser Kalender den 24. Juni (in Leipzig z. B. Johannistag als Totenfest) statt 21. Juni und den 24. Dezember statt 21. Dezember (Geburtstag des Erlösers) setzt, so hat das wohl darin seinen Sinn, daß die dreitägige Mondrechnung auf die halbjährige Sonnenrechnung aufgesetzt wird!

) S. Winckler, F. III, 290 vgl. 280. 299. 412.

kommt deshalb die Kulminationsstellung, die Stellung im Weltteil Anus zu, wenn die beiden andern sie nicht innehaben 1.

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VII. Der Kalender.

Da alle Einrichtungen des Staatslebens als Wiederspiegelungen himmlischer Erscheinungen gelten, so ist der Kalender, der die Einrichtungen des Lebens nach dem Umlauf der Gestirne reguliert, die wichtigste Staatsakte, Sache der Gesetzgebung 2. Dabei konnten alle möglichen aus Sonnen- und Mondlauf sich ergebenden Berechnungen zugrunde gelegt werden. Für den Kreislauf des Jahres war wohl von jeher von entscheidender Bedeutung die Beobachtung der Tagesgleichenpunkte, wie sie z. B. in den astronomischen Texten III R 51 notiert sind. Im Stierzeitalter wird sich die Beobachtung auf den Aufgang des Sternes Aldebaran bezogen haben, der Altbabylonischer Kalendernagel. zum Stiere gehört und dessen Aufgang Original im Besitze des Verfassers. . im Osten mit dem Untergang des Antares

Abb. 19:

1) Vgl. die Motive im Estherbuch. Mardochai (Marduk) und Haman kämpfen; Esther (Ištar) besteigt den Thron, vgl. Winckler, F. III, 1 ff. Näheres zur Trias s. S. 79 ff. In der poetischen Sprache des A. T. (Kampf Jahves mit dem Drachen) werden wir den Kampf nach Mondund nach Sonnen-Motiven wiederfinden.

2) In Memphis gelobt der junge König beim Regierungsantritt im Tempel, weder die Jahres- noch die Festordnung zu ändern. Dann trug er eine Strecke das Joch des Apis, um anzudeuten, daß er Schützer der Religion sein wolle (Arazinthoia, s. Pauly -Wissowa s. v.). Man erwäge ferner, welche Wichtigkeit die Kalenderreform für die Begründung der Herrschaft Muhammeds hat (Winckler, Ex oriente lux I, 1, 7:,,Die ältesten Überlieferungen des Islam beziehen sich gleichfalls auf die Ordnung des Jahres"); die römische Sagengeschichte berichtet von der Kalendergesetzgebung des Numa Pompilius. Der dictator clavis figendi causa ist der altrömische Kalendermacher. Tonkegel in Nagelform, die zur Zählung der Zeitabschnitte in die Tempelwand gesteckt wurden, besitzen wir aus den ältesten babylonischen Zeiten, s. Abb. 19. In China bilden die Kalendermacher das ,,Kollegium der himmlischen Angelegenheiten", vgl. Ideler, Chronologie der Chinesen 1839.

3) Größter Stern der Hyaden (so S. 23, Z. 16 statt Plejaden zu lesen).

im Skorpion zusammenfällt. Das ergibt fast genau die halbe Sonnenbahn und genau die Teilung der Mondhäuser, die sonst. verschieden auseinander liegen, in zwei Hälften, 14 oberirdische und 14 unterirdische1. Bei Vierteilung (entsprechend der Vierteilung des Raums, den vier Weltecken) kommen dann zu den Tagesgleichenpunkten die Sonnenwendepunkte, dem am Fixsternhimmel bei Stierrechnung Regulus im Löwen entspricht 2. Daraus entsteht die Teilung in Jahreszeiten und Weltjahreszeiten. Der Mondlauf durch die Tierkreisbilder und der Sonnenlauf ergeben Zeitabschnitte von 30 Tagen. Auf dem Ausgleich der Verschiedenheit der Sonnen- und Mondbahn ruht alle Kalender

kunst.

Die assyrischen Monatsnamen sind nach der Reihenfolge des Widderzeitalters 3:

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Sivan:

Tammuz:

Ab:

Elul:

Tišri:

Sin - Mond, der Erstgeborne Bels

Ninib (vertauscht mit Sonne, s. Tišri), der
Kämpfer

Nebo - Merkur

Ištar -Venus

Šamaš der,,Held" (vertauscht mit Ninib-Mars, s. Tammuz)

1) Darum bilden bei den Chinesen, Indiern und Arabern die Plejaden die 1. und der Skorpion die 14. Mondstation. Vgl. das auf Haliburtons Plejaden-Forschung und auf Dupuis' Werken ruhende Buch v. Bunsens, Die Plejaden und der Tierkreis, das natürlich mit Vorsicht zu benutzen ist. Hieraus erklärt sich die 14 im Zerstückelungsmotiv des Osiris-TyphonMythus. Im ersten Buch des Schu-King werden ebenfalls die vier Determinanten genannt (für die Zeit des mythischen Kaisers Jao im 3. Jahrtausend), und die Kommentatoren der Han-Dynastie (3. Jahrh. v. Chr.) sagen, der Frühlingspunkt liege in Mao ( Plejaden unsrer Sternkarte, also im Stier!) in der gleichnamigen Mondstation. Derselbe Stern heißt in der brahmanischen Astronomie Krittikâ und beginnt dort ebenfalls die Reihe der Mondstationen im Frühlingspunkt! Vgl. S. 12 und die dort zitierte Literatur.

2) S. zu 1 Mos 49, 10. Regulus, der Königsstern, liegt zwischen den Füßen des Löwen; Juda, dem Löwen, gehört der Nordpunkt, der Herrschaftspunkt, im Kreis der 12. Also die Tierkreismotive im Jakobssegen stimmen ebenfalls zum Stier-Zeitalter.

3) IV R 33. Die assyrische Aufzählung setzt Veadar als Schaltmonat ein (geweiht dem Assur, dem,,Vater der großen Götter"). Zu den zugehörigen Götterlisten vgl. Winckler, F. II, 367 ff., Hommel, Aufs. u. Abhandl. 447 ff. Die entsprechenden phönizischen und jüdischen Monate s. zu Neh 1, 1.

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