ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Wir erkennen in der Engellehre der altisraelitischen Religion auf Grund der in der christlichen Weltanschauung niedergelegten religiösen Wahrheiten und im Hinblick auf die evangelischen Berichte über das Leben Jesu Realitäten der transzendenten Welt. ,,Gott macht Winde zu seinen Boten und Feuerflammen zu seinen Dienern" 1, aber er hat auch andere ,,dienstbare Geister" (Hbr 1, 14), um seinen Willen an die Menschen kundzutun. Und es gehört zu den Ahnungen religiöser Wahrheit (AG 17, 27f.), wenn die Keilschrifttexte von dem,,Gnadenboten" (amelu apil šipri ša dunku) der Gottheit reden, der mit dem König ins Feld zieht (K 523) oder von dem,,Wächter des Heils und des Lebens, der dem König zur Seite steht" (K 948) 2. Auf alttestamentlichem Gebiete ist zu unterscheiden:

1. Der mal'ak Jahve (= pene Jahve), der die sichtbare Erscheinungsform der Gottheit darstellt, an dessen Stelle in der Zeit des Tempels die Erscheinung Gottes im Allerheiligsten tritt.

[graphic]

Abb. 122: Assyrischer Schutzengel aus Nimrud (Asurnaṣirpal).

2. Die Vorstellung vom Boten Gottes, die die Jahve-Religion mit der esoterischen Religion der außerbiblischen Welt gemeinsam hat, z. B. Jes 63, 9.

3. Die kosmologische Engelvorstellung, die die Gestirne als Willensverkündiger der Gottheit ansieht und als die Heerschar Gottes (Jahve Şebaoth, Jahve der über Kerubim thront). In

Engeln Spuren,,depossedierter Götter", gemäß seiner Grundanschauung, die in der israelitischen Religion (und schließlich auch in der christlichen) verfeinerte Mythologie sieht.

1) Ps 104, 4, vgl. Ps 148, 8. Luther übersetzt merkwürdigerweise umgekehrt:,,Du machst deine Engel zu Winden und deine Diener zu Feuerflammen." Wenn man das buchstäblich nehmen wollte und nicht nur als poetische Redeweise, die sich der Mythologie bedient, so käme man auf,, babylonische" Vorstellungen, vgl. den Götterboten Nusku - Gibil, d. i. das Feuer.

2) S. Delitzsch, BB I 71 und vgl. unsre Abb. 66 f. u. 122.

der reinen Jahve-Religion hat diese Vorstellung nur symbolische bez. poetische Bedeutung, z. B. Jes 24, 1, wo die Feinde Jahve's als,,Heere der Höhe" erscheinen, als die heidnischen Astralgötter, denen Jahve die Herrschaft abnimmt1. In der JahveVolksreligion sind die Vorstellungen robuster, wie im DeboraLied, wo der Kampf der Sterne in ihren Bahnen wider Sisera nicht nur als Poesie aufgefaßt sein will. Die Engel im Jakobstraum bilden gewissermaßen eine Zwischenstufe, sofern der Traum den kosmischen Tempel darstellt, dessen Stufen die Planetenstufenkreise darstellen.

4. Die Ausgestaltung der Engellehre in der nachbiblischen jüdischen Literatur, die von der babylonischen Mythologie beeinflußt ist und dem Wesen der Jahve-Religion widerspricht, dagegen der heidnischen Volksreligion in der vorexilischen Zeit nahe verwandt ist2. Die nachexilische jüdische Theologie, wie sie schon in den Apokryphen sich zeigt, hat hier von neuem Elemente aus der babylonischen und der babylonisierten parsischen Religion aufgenommen, die sich zu den schlichten Engelvorstellungen wie Zerrbilder verhalten. Hier sind die ,,depossedierten Götter" zu suchen 3.

Was Jakob nach E sieht (28, 13-16), ist der himmlische Palast, das Urbild aller vorderasiatischen Tempelbauten. Hier steht der göttliche Palast! Hier ist das Tor des Himmels.“ Der Ort erscheint ihm im Traum als der Nabel der Erde1.

1) S. S. 179. 2) Zur Unterscheidung von Jahve-Religion, JahveVolksreligion und (heidnischer) Volksreligion s. S. 338.

3) Über die Engellehre im Neuen Testament s. BNT 85f. Die Engelerscheinungen in den Evangelien und Episteln entsprechen den unter 1. und 2. gekennzeichneten Erscheinungen der biblischen Literatur Alten Testaments, in den dos oroatias ovgariov Lc 2, 13 und in Stellen wie Mt 26, 53, Rö 8, 38, Kol 1, 16, Apk 1, 20 u. ö. zeigt sich der unter 3. bezeichnete physikalische Hintergrund. Gegen die jüdische Engellehre protestieren die paulinischen Briefe und der Hebräerbrief (vgl. auch Apk 19, 9 ff.; 22, 8 ff.). Stellen wie Ju 6; 2 Pt 2, 4 und andrerseits Ju 9 (vgl. Apk 12, 7 ff.) stehen nicht auf gleicher Linie mit der jüdisch-persischen Engellehre. Sie sind Produkt der gleichen orientalischen Lehre, wie die jüdische Angelologie, aber sie sind nicht wie diese rein mythologisch, sondern vertreten religiöse Realitäten.

*) Vgl. S. 49 und jetzt Winckler F. III, 427; babylonisch markas šamê u. irșitim, der Punkt wo Himmel und Erde zusammentrifft (NibiruPunkt, S. 20 f.). Im Sohar, der die alten Anschauungen kennt (s. BNT 65), heißt es (Sulzb. Ausg. fol. 124, col. 492): „Auf jenen Stein ist die Welt gegründet, er ist ihr Zentrum, in ihm steht das Allerheiligste, der Stein, den die Bauleute verworfen haben.“ Es ist die μɛoonqalía pains der Griechen (Delphi). Gunkel, Genesis' S. 29. In der 2. Auflage hat

Von hier steigt man empor. Hier ist also der Zugang zum himmlischen Palast. Vgl. 35, 7: dort enthüllte sich ihm Gott. Stufen führen hinauf: im Weltbild entsprechen dem sullâm die sieben Stufen des Planetenhimmels, die zum obersten Himmel führen. Das ,,Tor des Himmels" ist babylonisch bâb-ili (so wird der Name Babilu gedeutet als Weltmittelpunkt), die ,,Hohe Pforte". Der andre Name, Lûz (28, 19 vgl. 35, 6; 48, 3), hat die gleiche kosmische Bedeutung. Lûz ist ,,Asyl" (arab. laud), im Tempel das Allerheiligste, im Weltall Sitz des summus deus 2. Das Traumbild entspricht also dem,,babylonischen" Weltbild. Und es kann nicht anders sein. Es entspricht der Welt, die der Phantasie der israelitischen Urzeit vertraut ist. Wenn heute Gott einem Menschen einen Trost im Traume zusprechen wollte, so würde es in einem deutschen, nicht in einem chinesischen Traumbilde geschehen.

Im Mithras-Kultus tritt an Stelle der sieben planetarischen Stufen, die zum Turm empor führen und von denen jede eine Farbe trägt (S. 280), eine Leiter aus sieben verschiedenen Metallen (vgl. die ziîμaž έлráлvios bei Origenes contra Celsum VI, auf der die Seele herab- und hinaufsteigt und deren Tore den Häusern der sieben Planeten entsprechen; das 8. Tor führt zum höchsten Himmel, s. S. 15 f.), vgl. Cumont, Die Mysterien des Mithra 108, aber dazu Dieterich, Mithrasliturgie 89. Auch von den Ägyptern wird eine ähnliche Vorstellung berichtet: im Westen des Horizontes steht eine Himmelsleiter, von Hathor bewacht, an der die Seelen der Verstorbenen zum Himmel steigen3.

1 Mos 29 s. S. 358; 29, 27 s. S. 182; 30, 1 ff. s. S. 355.

Gunkel den Passus, der Bethel als Nabel der Erde ansieht, gestrichen (warum?).

1) S. S. 14 ff.. Die Treppe heißt sullâm, vgl. phoen. bo vielleicht Stufenrampe. Die Auffassung Wincklers als „Bogen" MVAG 1901, 352f. denkt wohl mit P. Rost an den bogenförmigen Tierkreis und an das sillu in den Bauinschriften, die Torbogen mit den auf- und absteigenden Genien, s. Abb. 6. Wenn volkstümliche Bilder die Leiter als Bogen malen, so spielen wohl andre Mythologien (s. z. B. S. 153 und die altgerm. Himmelsbrücke) hinein.

2) Winckler F. III, 428 f. vermutet, daß 'ulâm zu Lûz gehört („Halle des Asyls"); dann könnte allerdings auch der Anklang an 'olâm (Nordpunkt im Gegensatz zu ķedem) beabsichtigt sein. S. 337 wurde die jüdische Sage erwähnt, nach der Abraham ein Asyl errichtete. Das ist sicher nicht aus den Fingern gesogen. Der Erzähler kennt die Bedeutung des Asyls (Winckler, Gesch. Isr. II, 66 erinnert an die Gründung des Asyls durch Romulus Liv 1,8). Das israelitische Kanaan hat sechs Asylstätten; 1 Mos 31, 49 wird die Errichtung einer solchen (Ramôt-Gilead RamôtMispa nach Jos 13, 26) berichtet: „damit sich schützen kann (o wie Ps 27, 5 wo vom göttlichen Asyl die Rede ist) ein Mann vor dem andern.“

3) Gunkel S. 280 teilt eine Auskunft von Prof. K. Sethe mit, nach der die dem Osiris aufgestellte Leiter durch Zaubersprüche herbeizitiert

[graphic]

1 Mos 30, 14 ff. (Liebesäpfel), s. S. 193 Anm. 2; Bereschit Rabba erklärt als ,,Liebeskraut", das wäre babylonisch die Pflanze des Gebärens" (šammu ša alâdi).

[ocr errors]

1 Mos 31, 19. 33-35. Rahel stahl den Teraphim ihres Vaters und versteckte ihn in der Kameltasche. Es ist ein Kultstück der Volksreligion in Rahels Heimat. Vielleicht ist an Götzenbilder zu denken, wie sie in Khorsabad für den häuslichen Kult gebräuchlich waren, s. Abb. 123. Auch in Israel gehörten Teraphim zur Volksreligion. I Sa 19, 12-16 legt Michal den Teraphim ins Bett und maskiert das Bild mit Ziegenfell und Kleidungsstücken, daß es wie eine Mannsperson aussieht. In beiden Fällen könnte das Bild als Amulett zur Rettung des Gatten vor den feindlichen Nachstellungen gelten 2.

I Mos 31, 32, s. S. 359. 31, 33, s. S. 359.

Der Jakobsstab.

I Mos 32, 10: Ich hatte nichts als diesen Stab. Dieser Jakobsstab, der im Zusammenhang der Geschichte ganz bedeutungslos ist, vertritt ein bestimmtes Motiv. In der Hbr 11, 21 zugrunde liegenden Überlieferung kommt ihm gebrauch aus Khorsabad beim Tode Jakobs noch besondere Bedeu(Louvre).

Abb. 123: Assyrisches

Götzenbild für den Haus

tung zu.

Jakob ist als Stammvater gleich Abraham. Seine Geschichte wird deshalb mit den gleichen Motiven ausgestattet. Die Betonung des ,,Stabes" entspricht einem Motiv des Mondes, der einerseits Wanderer und Zauberer (Zauberstab s. S. 105), andrerseits summus deus ist, der,,Hirt", der die Schafe weidet. Der Stab des Janus hat die gleiche Bedeutung 3. Andrerseits aber gehört der Stab zum Orion. Das Be

werde, also wohl nicht beständig dastehe. Aber auch dann liegt natürlich die Vorstellung zugrunde.

1) Plur. majest. wie elohim, s. S. 335 f..

2) Hommel denkt an das köcherartige Gefäß auf den assyrischen Reliefs mit dem kopfartigen Deckel, das wie eine Puppe aussah und wohl die Pfeile zum Wahrsagen enthielt, vgl. G. Rawlinson, Five Great Mon., I, 453. Den Schlußfolgerungen Stuckens, der das Teraphim-Motiv als Drachenkampf-Motiv ansieht (Astralmythen S 158f.), kann ich mich nicht anschließen.

3) Ovid fast. 1, 99: ille tenens baculum dextra clavemque sinistra. Zu Janus-Mond s. mein Kampf um Babel und Bibel S. 44 ff.

wußtsein davon lebt noch heute fort. Die drei hellsten Sterne des Orion (modern,,Gürtel des Orion" genannt) heißen der Stab. Die Benennung als Jakobsstab kennt die Verbindung Jakob-Orion. Orion ist einerseits Drachenbesieger, entspricht also Tammuz, Osiris, Nimrod - Gilgameš, griechisch Herakles. Das Kerykion in der Hand des Orion auf den ägyptischen Darstellungen entspricht dem Stab'; das Szepter gehört Osiris-Orion, der als Auferstehungsgottheit Mondcharakter hat und dem Orion als Auferstehungsgestirn im Sonnenmythus entspricht.

Die Sage spinnt die Geschichte des Stabes als eines Zauberstabes weiter aus. Joseph besitzt den Stab. Er schenkt ihn Jethro-Reguel. Der Stab war aus Saphir, und der unaussprechliche Name Gottes war darauf geschrieben. Dann kehrt der Stab wieder als Mosis Zauberstab und als blühender Aaronsstab, s. Beer, Leben Mosis, S. 56.

Der Jakobskampf.

1 Mos 32, 15-33. Der Jakobskampf ist im Sinne des Erzählers als leiblicher und äußerlicher zu denken; denn Jakob hinkt v. 32 hernach wirklich. Ursprünglich wird an eine Traumvision gedacht sein (wie bei der Jakobsleiter), die mit der religiösen Vorstellung eines heftigen Ringens im Gebet verbunden ist 2.

Hinter dieser Traumerzählung aber verbergen sich die Motive eines kosmischen Mythus, die Jakob als dem Bringer einer neuen Zeit zukommen. Jakob ringt,,mit jemand“ (32, 24, daß es Jahve selbst ist, wagt der Erzähler nicht zu sagen) und gewinnt den Sieg3. Gegenstand des Kampfes und Lohn des

1) Zu Orion-Tammuz als Auferstehungsgestirn s. die Astralmotive in der Abrahamsgeschichte S. 343. Zu Gilgameš - Herakles vgl. mein Izdubar-Nimrod S. 70 ff. Zum folgenden vgl. Boll, Sphaera 167 und dazu Winckler OLZ 1904, Sp. 101, vorher Gesch. Isr. II, 82. 92. Auf germanischem Gebiete ist beim Königsszepter der Übergang vom langen Stab (= Hirtenstab) zum Kerykion (kurzes Szepter) ebenfalls zu beobachten. Daß der König Hirte" ist (rê'u), entspricht orientalischer Vorstellung; er heißt so in babylonischen, wie in biblischen Texten.

2) W. H. Roscher, Ephialtes, Abh. der Kgl. Sächs. Gesellschaft der Wissenschaften, phil.-hist. Kl. XX, hat nachgewiesen, daß der Traum sämtliche Kennzeichen des Alptraums an sich trägt: der nächtliche Ringkampf, der Kampf bis zum Anbruch des Lichtes, die Verweigerung des Namens, die Verrenkung (Lähmung) der Hüftpfanne, der versprochene Segen (nach 5 Mos 7, 13 f. besteht er in Fruchtbarkeit, Reichtum, Gesundheit und Sieg. Übrigens sind die Alpträume oft so lebhaft, daß sie mit Erlebnissen des wachen Zustandes verwechselt werden. Moderne Beispiele kennt jeder Arzt. Antike Beispiele bringt Roscher 1. c. S. 40. 45 f.

3) Der Zusatz,,und kam doch mit dem Leben davon" ist Zusatz des Erzählers, der den Sinn nicht mehr verstand. Vgl. Ho 12, 4ff., wo der

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »