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Marḥešvan Marduk - Jupiter, der Beauftragte (abkallu) der
Götter

Kislev:

Tebet:
Šebat:

Adar:

Nergal - Saturn, der große Kämpfer (?)
Papsukal, der Bote von Anu und Ištar

Ramman, der Gugal von Himmel und Erde

die große Siebengottheit.

Winckler hat in dem für die gesamte Auffassung des altorientalischen Systems grundlegenden Aufsatz,,Himmel, Kalender, Mythus“ F. II, S. 354 ff. gezeigt, daß die Liste deutlich eine frühere Rechnung nach sechs (Doppel-) Monaten zeigt, die auf Sin, Samaš (Zwillinge, im assyrischen Kalender auf den 3. und 4. Monat verteilt) und die fünf Planeten verteilt sind, also entsprechend der Planetenliste III R 57, 65 ff. a. Während bei Rechnung von zwölf Monaten je ein Tierkreisbild entspricht, entsprechen die Tierkreisbilder den Doppelmonaten folgendermaßen 1: Zwillinge: Sin [und Šamaš] [Januar: Janus mit Doppel

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gesicht, s. S. 65]

[Februar: Nergal als Fieber

bringer, febris] 2

[März - Mars]

(Jungfrau)

[April - Hermes] 3

Skorpion: Marduk - Jupiter

[Mai - Jupiter

als optimus

Jungfrau: Ištar-Venus

maximus] [Juni-Juno].

Die Klammern illustrieren den,,babylonischen Urprung“ der römischen Doppelmonate, vgl. S. 66 und schon Movers bei Chwolsohn, Ssabier II, 782 f.

Die Sechszahl wird durch Ausscheidung eines der Unglücksplaneten erreicht (Nergal Sonne, bez. später Ninib nach dem Gesetz der Umdrehung), wie das Pentagramm durch Ausscheidung beider entsteht (s. S. 34). Die volle Siebenzahl erscheint in der Wochenrechnung, deren Beziehung zu den Planeten wir, wie bereits bemerkt, für uralt halten. Daß schließlich sämtliche

1) S. Winckler, 1. c. und Geschichte Isr. II, 283.

2) Bei den Etruskern (Schobat) der Unterweltsgottheit geweiht, s. Movers bei Chwolsohn, Ssabier II, 782, es ist der defekte Monat (Motiv des Jungfrauenraubs und der Kinderlosigkeit), s. ib. 607. 782.

3) S. Winckler, F. II, 360. Die Zugehörigkeit des 4. (statt 6.) Monats zur,,Wage" (Nebo-Merkur), dem Zeichen der Herbstgleiche, bestätigt deutlich das archaische Zurückrücken um zwei Zeitalter (Zwillings- statt Widderzeitalter), vgl. S. 66.

4) Die jüdischen Kabbalisten, deren Weisheit aus Babylon stammt, setzen über jeden der sieben Planeten einen Erzengel, der an einem

Monats- bez. Jahrestage mit Astralgöttern besetzt werden, zeigt der altpersische Kalender 1. In der christlichen Ära haben die Kalenderheiligen die Astralgötter abgelöst; aber auch hier sind die astralen Beziehungen noch an vielen Stellen erkennbar 2.

Die Reihenfolge unserer Planeten-Wochentage (s. Winckler, F. III, 192) erhält man aus dem Heptagramm (s. S. 34), wenn man die Punkte in folgender Reihenfolge bezeichnet: Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter, Saturn, und wenn man dann mit der Sonne beginnend die Punkte mit Überschlagung je zweier Punkte verbindet *:

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Wochentage die Weltregierung besorgt: Raphael - Sonne, Gabriel-Mond, Chamael-Mars, Michael-Merkur, Zadkiel - Jupiter, Annael-Venus, Sabathiel oder Kephziel - Saturn, s. Kohut, Angelologie im Talmud. Nach Clem. Alex. Strom 6 würden die 7 Geister am Throne Gottes Apk 1, 4, bei denen an Planeten zu denken ist (s. BNT 24 ff.), der Anschauung entsprechen. Die Nabatäerschrift Maqrîsi (Chwolsohn II, 611) bezeugt den Zusammenhang zwischen Planeten und Wochentagen für die „Ssabier“.

1) Den sechs Amšaspands gehört je ein Monat (Doppelmonat?), je ein Tag in den Abschnitten der zu 14 + 16 gerechneten Monate. Dazu tritt als 7. Ormuzd, dem der 1. und 8. und 15. und 23. heilig ist. Plutarch sagt, daß die sechs, von denen übrigens jeder durch die Trias Sonne, Mond, Tištrya-Sirius begleitet ist, durch 24 Geister zu 30 ergänzt werden.

2) Der Johannistag (,,Er muß wachsen, ich muß abnehmen“) am Tage der Sommer-Sonnenwende; der Thomastag (Thomas,,der Zwilling“, s. BNT 92) an der Winter-Sonnenwende, am 21. Dezember.

3) Mond der uns nächste; dann die Trabanten der Sonne Merkur und Venus, beide Morgen- und Abendstern. Dann die Sonne; dann weiter in der Reihenfolge der Umlaufszeit (s. S. 19) Mars, Jupiter, Saturn. Diese Reihenfolge, die die Planeten nach der scheinbaren Entfernung von der Erde ordnet, ist die bei den Babyloniern gebräuchliche, s. II R 48, 48ff. ab; III R 57, 65 ff. a; nur daß Mond und Sonne obenan stehen. *) Des weiteren sind übrigens nicht nur die Tage, sondern auch die Tagesstunden mit den Planeten in mystischen Zusammenhang gebracht, wie am Horoskop zu sehen ist, das man nach der Geburtsstunde stellt (noch heutigen Tages werden auf Jahrmärkten auf die Stunde berechnete Horoskopbücher verkauft, nach denen „,abergläubische" Bauern das

Wiederholt ist die Frage aufgeworfen worden, ob die Babylonier nach Sonnen- oder Mondjahren gerechnet haben. Die Jahre, die urkundlich bezeugt sind, scheinen sämtlich Mondjahre zu sein. Die Kalenderlisten rechnen mit Monaten zu 30 Tagen. Aber die Jahre haben verschiedene Monate zu 30, 29, 28 Tagen. Das Schaltjahr wird verschieden eingesetzt. Daß die Babylonier das Sonnenjahr wenigstens theoretisch in Rechnung zogen, ist selbstverständlich. Die Kalenderkunst beruht ja auf dem Ausgleich von Sonnen- und Mondlauf. Wo Jahreszeitenfeste gefeiert werden (Neujahr ist Frühjahrsfest), muß mit der Sonne gerechnet werden. Für die Epagomenen, die Ausgleichstage der Sonnen- und Mondrechnung, ist keine keilinschriftliche Bezeichnung nachzuweisen. Wir haben freilich auch noch keine Zeugnisse aus den Sonnenkultstädten, z. B. Larsa und Sippar'.

Einen spezifisch israelitischen" Kalender gibt es nicht. Man kann höchstens von einem bestimmten der in vielen Varianten vorhandenen Kalender sprechen, der von den Israeliten übernommen, d. h. zum praktischen Gebrauche eingeführt, anerkannt worden ist. Wir würden dann diesen Kalender ,,israelitisch" nennen, wie wir etwa den julianischen Kalender als russischen bezeichnen könnten.

Als israelitische Eigentümlichkeit erscheint uns nach dem bisher zugänglichen Material die Durchführung der durchrollenden siebentägigen Woche. Für das außerisraelitische Gebiet im Bereiche der

Schlachtalter des Jungvichs bestimmen). Wenn die erste Stunde des ersten Wochentages (und auf die Betonung dieser ersten Stunde kommt es in der Astrologie an) z. B. dem Saturn galt, die zweite Jupiter, die dritte Mars, die vierte der Sonne, die fünfte Venus, die sechste Merkur, die siebente dem Monde usf. durch die 24 Stunden des Tages, so traf die erste Stunde des zweiten Wochentages auf die Sonne, die erste Stunde des dritten Tages auf den Mond, die des vierten auf den Mars, die des fünften auf den Merkur, die des sechsten auf Jupiter, die des siebenten auf Venus, und nach dem Planeten, der die erste Stunde regiert, sagte man dann: Saturntag (saturday), Sonntag, Mondtag, Dienstag (Mardi), Mittwoch (Mercredi), Donnerstag (Jeudi, Jovis dies), Freitag (Vendredi, Veneris dies).

1) Eine banausische Renaissance des babylonischen Mondjahres ist Muhammeds Kalender, der Schalttage und Schaltmonate verbietet. Die islamischen Mondjahre laufen durch unser Sonnenjahr. Wenn der Neumond sichtbar ist, beginnt der neue Monat. Bei bewölktem Himmel wartet man ein, zwei Tage, bis höchstens 30 voll sind. Ungefähr aller 33 Jahre kommt Ramadan wieder in denselben Sonnenmonat; dann haben die Muhammedaner wieder ein Jahr gegen die Sonnenrechnung gewonnen.

2) Aus dem durch den Gestirnlauf festgesetzten Kalender erklären sich die Feste, nicht etwa umgekehrt. S. dafür gegen die Erklärung der Wellhausenschen Schule, wonach die Feste als ursprüngliche Erntefeste von einer Bauernbevölkerung ohne Kalenderwissenschaft eingeführt sein sollen, Winckler, Kritische Schriften IV, 62 ff. Die folgenden Ausführungen setzen sich mit Schiaparelli, Astronomie im Alten Testament, Gießen, Ricker 1904, auseinander.

altorientalischen Kultur ist uns nur eine durchrollende Fünferwoche bezeugt (hamuštu, durch die in babylonischer Keilschrift geschriebenen kappadokischen Täfelchen). Mit dem Mondlauf hat diese Siebenerwoche zunächst gar nichts zu tun. Sie kann auch dem Mond nachträglich nicht auf den Leib geschrieben sein. denn 28 ist in keinem Falle Mondzahl (27 Tage, 7 Stunden, 43 Minuten währt der siderische Mondlauf; 29 Tage, 12 Stunden, 44 Minuten der synodische Mondlauf; der Ausgleich wäre 282). Die Siebenerwoche repräsentiert einfach eine Zahl, und es ist für die altorientalische Kulturwelt keine Zeit denkbar, in der man dabei nicht an die sieben Planeten gedacht hat.

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Was die Jahresrechnung anlangt, so ist zunächst erwiesen, daß die Israeliten das ausgeglichene Sonnen- und Mondjahr gekannt haben. Denn die Zahl der Lebensjahre Henochs (365) soll zweifellos Sonnenzahl sein, s. Kap. Urväter. Wenn man in einer bestimmten Zeit offiziell nach Sonnenjahren gerechnet hat, so wäre das Sache der Gesetzgebung gewesen. Es könnte nur durch einen bestimmten historischen Fall nachgewiesen werden. Die Bestimmung Salomos 1 Kg 4,7 ff., daß jeden einer der zwölf Bezirke Staatslieferungen machen soll, deutet auf 12×30 Tage, ebenso die Rechnung des Sintflut-Erzählers: vom 17. des 2. Monats bis 17. des 7. Monats 150 Tage (ein halbes Jahr, entsprechend dem Weltenhalbjahr der Wasserregion). Entspricht das Mondrechnung oder Sonnenrechnung? Vielleicht beiden zugleich. Denn auch bei Mondrechnung kommt es praktisch auf 30 Tage hinaus (abwechselnd 29 oder 30 Tage von Neumond zu Neumond). Die Namen jerah für Monat und roš hodeš (Anfang der Erneuerung) für den Anfang des Zeitabschnittes beweisen, daß man vom Mondlauf (jareah) ausging. Später bezeichnet 3121 = 3101 W) allgemein 30 Tage (vgl. 4 Mos 11, 19f. die Trauer um Aaron und Moses). Daß man mit Neumondfeier begann, beweisen Stellen wie Am 8, 5; 2 Kg 4, 23 nicht'; sie können sich auf Auszeichnung des 1. Tages der 30tägigen Periode beziehen. Für das benachbarte Phönizien liegt ein Zeugnis für Neumondfeier wohl in der Inschrift von Narnaka vor, wo zwei Opfertermine im Monat, am Neumond und Vollmond (?), gestiftet werden 2. Die Neumond- und Vollmonddatierungen beim Zuge nach dem Sinai können an sich sehr wohl alten Verhältnissen entsprechen.

ירח) ירח

Wann begann das israelitische Jahr? 1 Kg 20, 22 u. 26 wird die Zeit, in der der König von Damaskus zu Felde zu ziehen pflegt, als Neujahrszeit genannt. Dasselbe gilt 2 Sa 11, 1 vom Kriegszug Davids. Hier ist also Frühjahr Jahresanfang. Sollte das nur vom Überzähler übernommene Form der Einkleidung der Erzählung sein und nicht vielmehr einem

1) Ob 1 Sa 20, 5; 18, 24. 27 eine Berechnung des Neumonds voraussetzt, ist strittig.

2) Text bei Landau, Beitr. II, S. 46 ff. Daß man in Israel, wie überall im vordern Orient vom Mond ausging, wenn es sich um Zeitrechnung handelte, ist gewiß. Der Mond ist der Zeitregler Ps 104, 19; Si 43, 6-8, das betont noch die rabbinische Theologie. Im Midrasch Genesis rabba c. 6; vgl. Pesikta 41 heißt es: „Rabbi Jochanan sagt: Der Mond ist lediglich zur Berechnung der Zeiten geschaffen worden“ (nicht zum Leuchten, wie die Sonne). Bei orthodoxen Juden lehrt wohl noch heute die Mutter den Sohn, beim Anblick des Neumondes die Mütze abzunehmen.

geltenden Kalender entsprechen? Jer 36, 22, wo der König im 9. Monat am wärmenden Feuer sitzt, ist gewiß ein einwandfreies Zeugnis. Wir sind geneigt anzunehmen, daß auch 2 Mos 12, 2 (Nisan als erster Monat) den alten Verhältnissen entspricht: babylonischer Kalender (Stierzeitalter), vielleicht im bewußten Gegensatz zu der in Ägypten geltenden Kalenderrechnung. Als die Juden nach dem Exil einen eignen Staat hatten, setzten sie (unter Šesbaṣar) in eigner Kalendergesetzgebung im Gegensatz zu Babylon den Herbst (Tišri d. h. Anfang) als Jahresanfang fest, also im Gegensatz zu Babylon (aber übereinstimmend mit der alten im Namen Tišri noch erhaltenen euphratensischen Rechnung). Im praktischen bürgerlichen Leben wurde das Fest der Herbstlese als Jahresende wohl schon in vorexilischer Zeit angesehen. Die Juden haben noch heute zwei Jahresanfänge, im Frühling und im Herbst. 2 Mos 23, 16 kann neben 2 Mos 12, 2 zu alten Verhältnissen stimmen. Aber einer offiziellen KalenderEinrichtung entsprach das kaum. Wollte man das annehmen, so würde es als ein Zeugnis für einen früheren Versuch eines selbständigen jüdischen Staatswesens angesehen werden müssen im Gegensatz zur babylonischen Herrschaft; es würde also auf ein Hinaufrücken der Entstehung des Judentums hinauskommen.

Wenn die Schöpfung der Welt im Frühjahr gedacht ist, so beweist dies nichts für den Kalender, wohl aber bezeugt sie Abhängigkeit von der Lehre Babylons in der Weltjahrrechnung.

Daß das gesamte Jahr zu allen Zeiten auf Ausgleich von Sonnenund Mondlauf beruht, versteht sich von selbst. Sonst könnten die astronomisch bestimmten Feste nicht zugleich Erntefeste sein. Das Fest der Herbstlese und das Fest der Ähren könnte dann nicht in bestimmten Monaten gefeiert werden; bei gebundenem Mondjahr würden sie durch die Monate rücken.

Über den Sabbath vgl Kap. III über Tag und Stunde bei den Israeliten vgl. S. 61 Die nachexilischen Monate und ihr Zusammenstimmen mit den phönizischen und babylonischen Namen werden zu Neh 1, 1 besprochen.

VIII. Die Offenbarung des göttlichen Wissens und Willens.

Die altorientalische Lehre ist identisch mit Religion. Alles Wissen ist göttlichen Ursprungs, den Menschen von den Göttern überbracht, offenbart, das rein geistige Wissen sowohl wie Künste, insonderheit die Schreibkunst, die Handwerke, die Fertigkeiten. Die Religion ist ein Teil des Wissens. Die Pflege des Wissens ist Aufgabe des Priesterstandes, der eine Lehre feststellt, nach der alle Erscheinungen der Welt, die Einrichtungen des Lebens, die gesamte staatliche und gesellschaftliche Ordnung, aber auch die Geschicke des einzelnen Menschen als Ausfluß des Waltens und Willens der Gottheit aufgefaßt und damit als berechtigt erwiesen werden.

Die Popularisierung der Lehre ist der Mythus1. Er stellt die Weisheit dar als eine von der Gottheit im Buche nieder

1) Die andre Art der Popularisierung ist das Festspiel, die dramatische Darstellung der in dem Gestirnlauf und dem auf ihm ruhenden Kalender enthaltenen religiösen Ideen; hierzu s. S. 85 ff.

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