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Siebzehntes Kapitel.

Die Josefsgeschichte.

I Mos 37-50.

Das Tammuz - Motiv in der Josefsgeschichte.

Josefs Geschicke führen nach Ägypten, also nach der kosmischen Geographie in die Unterwelt (s. S. 27; 342). Er wird im Südland in die Grube geworfen, in Ägypten ins Gefängnis. Dann steigt er als Segensspender für die Seinen empor. Seine Befreiung erscheint als Rettung aus der Unterwelt, wie später die Befreiung aus Ägypten durch Moses als Kampf und Sieg über die Unterweltsmacht erscheint (Drache, Rahab!). Die Josefsgeschichte wird deshalb mit den Motiven des Mythus von Tammuz ausgestattet, der in die Unterwelt hinabsteigt, um dann als Bringer der neuen Zeit emporzusteigen1. Durch Wortspiele und durch Hervorhebung bestimmter Züge und Ereignisse wird auf Tammuz angespielt. Wir finden solche Anspielungen in folgenden Zügen.

1. Dem ersten Traume Josefs, der dem Berufsleben der Brüder entspricht (1 Mos 37, 6ff. E: Die Garben der Brüder neigen sich vor Josefs Garben) wird ein mystischer Stern-Traum hinzugefügt: Sonne, Mond und elf Kokabim (die elf Tierkreis-Sternbilder3) neigten sich vor ihm. Tammuz ist der Repräsentant des gesamten durch den Tierkreis rollenden Kreislaufs. Vor ihm neigen sich Sonne, Mond und die Elf. Bereits Nork, Elias 47f. hat die Beziehung bemerkt.

1) Vgl. S. 91; 114 ff. Von der hiermit verbundenen Erlöser-Idee wird am Schluß die Rede sein, S. 386.

2) S. Winckler, Gesch. Isr. II, 67 ff. Meine Abweichungen und Ergänzungen wird der Leser bemerken.

3) Sind es elf, weil sich das 12. hinter der Sonne verbirgt? Oder zählt man nur elf (arcitenens und scorpio sind eins, s. mein Izdubar-Nimrod 52 und vgl. das Bild S. 10, Abb. 2 vorletzte Reihe)? Marduk hat die Zahl XI als Sieger über Tiâmat und ihre elf Helfer. Die elf Chaosungeheuer der alten Weltordnung sind die von Marduk-Tammuz regierten elf Tierkreisbilder der neuen Ordnung. Vgl. hierzu auch Hommel, Aufs. u. Ahh. 406, Anm. I.

+) Ein neuerer Kritiker bemerkt ironisch: ,,da Tammuz doch die Sonne sein soll, so verneigt sie sich also vor sich selbst". Tammuz ist nicht die Sonne. Er trägt als Repräsentant des Zyklus Sonnen-, Mondoder Ištar-Charakter, s. S. 79; 114. Ohne Kenntnis der altorientalischen Lehre ist das Kritisieren verhängnisvoll. Das Ausscheiden der Sonne

bei Winckler 1. c. 70 (wegen der Nacht) ist unnötig.

2. Josef wird in den Brunnen geworfen (37, 24 ff. E). Der Brunnen gilt als Zugang zur Unterwelt. Vgl. Ps 69, 16; Apk 9, 1ff., wo die Bildersprache des Mythus von dem in den Brunnen des Abgrunds hinabsinkenden Stern (Attar - Tammuz als Abendstern) besonders deutlich erhalten ist. Zu bôr Unterwelt vgl. auch Erubin 19a, und die entsprechenden Züge in den aus dem Orient stammenden Märchen: Der Brunnen führt in die Unterwelt. Die Testamente der Patriarchen kennen die Tammuz-Motive. Wenn Test. Seb. sagt, Josef sei drei Tage im Brunnen gewesen, so entspricht das dem Tammuz-Mond-Motiv (drei Tage Unterweltsmacht im Kreislauf des Mondes, dann wächst er empor, s. S. 32 f.). Was beim Mond-Kreislauf drei Tage bedeuten, sind beim Sonnen-Kreislauf drei Monate und fünf Tage (das Winterquartal samt den fünf Epagomenen, die den Ausgleich von 360 zu 365 bilden), s. S. 86; 362 Anm. 1; 379 Anm. 1. Dies Motiv kennt Test. Jos. 11, das besagt, Josef sei drei Monate und fünf Tage beim Sklavenhändler gewesen. Der Aufenthalt beim Sklavenhändler (Gefangenschaft s. den nächsten Punkt) gilt auch als Verweilen in der Unterwelt 2.

3. Josef kommt ins Gefängnis, 39, 20 ff. Das Gefängnis ist ebenfalls gleich Unterwelt. In den assyrischen Bußpsalmen ist das Gefängnis Bild für Todesnöte (s. z. B. S. 211), der aus dem Gefängnis Begnadigte stieg durch den Geruch des Lebenskrautes aus der Unterwelt empor (s. z. B. S. 199). Apk 20, 7 vgl. 3 ist Abyssos gleich Gefängnis und 1 Pt 3, 19 steigt Christus hinab ins „Gefängnis“, um den Toten zu predigen. Aber der Gang der Geschichte liefert noch weitere Anklänge. Zum Tammuz in der Unterwelt gehören auch die beiden Mitgefangenen, der Oberbäcker und Obermundschenk, von denen einer gut, der andre böse ist. Sie entsprechen den beiden Ministern des Marduk - Adapa (,,Was ißt mein Herr?" ,,Was trinkt mein Herr" s. S. 54. 168) und in der Verspottung des Jahrkönigs den beiden Mitgehenkten, s. BNT 20 f.

4. Der,,bunte Rock" Josefs 1 Mos 37, 3. 23. 32 ff. wird mit dem MotivWort ketonet passîm bezeichnet, das nur noch 2 Sa 13, 18f. als Bezeichnung des Gewandes der Thamar erscheint, die Ištar-Charakter trägt, s. S. 382 u. Anm. 3. Die Brüder verabreden 37, 20: wir wollen sagen, ein böses Tier habe ihn zerrissen. Sie tauchen das Kleid in Blut und schicken es dem Vater. Jakob ruft:

1) Vgl. auch Gunkel, Schöpfung und Chaos 214 Anm. 1. Variante zum Brunnen ist die Grube, in die z. B. die fünf Könige im Dämonentale fallen Mos 14, 10f. s. S. 348. Im ägyptischen Totenbuch (s. Erman, Äg. Rel. 11) grüßen die Toten, die Bewohner der Höhlen (!), Osiris auf seiner nächtlichen Fahrt (Osiris als ,,Mann im Monde").

2) Andre Zeugnisse dafür, daß die spät-jüdische Welt die Motive noch kannte, finden wir Rosch ha-schanah 10b: Josefs Geburt wird der Rahel am Neujahrstag angekündigt; Jubil 28, 2 ist der 1. Tammuz der Geburtstag Josefs. Auch der Segen 5 Mos 33 ist voll mythologischer Anspielungen. Im Testament der zwölf Patriarchen heißt es bei Naphtali (Kautzsch S. 487), daß Josef mit einem geflügelten Stier (vgl. 5 Mos 33, 17) in die Höhe kommt. Ist das eine Anspielung auf Marduk-Tammuz? Man vergleiche das Stiersymbol des Osiris-Tammuz.

„Ein wildes Tier hat ihn gefressen; ja ja, zerrissen ist Josef." Die hervorgehobenen rhythmischen Worte entsprechen der Klage um Tammuz, den der Eber zerrissen hat1. Josef ist terîpha, das ist der Ausdruck für das dem Tammuz heilige und darum (!) zur Nahrung verbotene Schwein.

5. Der schöne Jüngling Josef wird von Potiphars Weib verlockt (39, 6 ff. E). Sie behält das Gewand in der Hand, als Josef sich weigert, ihr zu Willen zu sein, und rächt sich für die verschmähte Liebe 2. Die Erzählung enthält Motive, die Josef als Tammuz charakterisieren: Die Schönheit des Helden (v. 7) und die Keuschheit. Tammuz wird von Ištar begehrt und sie bereitet ihm Weinen", weil er ihre Werbung verschmäht. Und den Helden Gilgameš, der ihre Liebe verschmäht, verklagt sie bei ihrem Vater Anu (Gilg.-Ep. Taf. VI). Ištar rächt sich für die ihr angetane Schmach.

6. In Ägypten vermählt sich Josef mit der Tochter des Sonnenpriesters von On-Heliopolis (41, 45 E). Dem Erzähler, der TammuzMotive in die Geschichte webt, wird das wie ein Siegel erschienen sein. Hochzeit des Tammuz mit der Sonnentochter als Lohn für seine Verdienste.

7. Das Stier - Marduk - Motiv im Segen über Josef 1 Mos 49, s. S. 399. 8. Josef und Benjamin verhalten sich wie Tammuz und Gišzida. Benjamin ist dem Namen nach der Mann „zur Rechten“, wie Gišzida, vgl. S. 114 Anm. 2; 143 Anm. 2. Die zwölf Söhne entsprechen den zwölf Tierkreisbildern, bez. den Monaten des Jahres 3, und Benjamin ist der 12. Ihm gehören also die fünf Epagomenen. Deshalb bekommt er fünf Ehrenkleider (45, 22) und bekommt fünfmal soviel zu essen als seine Brüder (43, 34).

9. Den Tammuz-Motiven der Josefsgestalt entspricht es, daß seine zwei Söhne mit den Motiven der beiden Hälften des Kreislaufs ausgestattet werden. Das zeigt sich in der Geschichte der Vertauschung beim Jahvisten. Jakob kreuzt die Arme und legt dem Jüngeren die rechte, dem Älteren die linke Hand auf 1 Mos 48, 17 ff. Was diese Symbolik bedeutet, zeigt die Vertauschung des Marduk- und Nebo-Punktes (Frühjahrs-Neujahr und Herbst-Neujahr) S. 24; 26.

1) Vgl. S. 88. 114f. 128. Es seien noch folgende Analogien notiert. Bei den Siamesen tötet ein Riese, in den Eber verwandelt, den Tagesgott. Die skandinavische Sage läßt Odin durch einen Eber verwunden; aus den Blutstropfen erblühen die Blumen im Frühjahr.

2) V. 6 gehört zur Erzählung des Jahvisten. Potiphar ist auf Reisen (v. 16). Nur die nötigen Lebensbedürfnisse hat er mitgenommen. Das sagt der Vers. Während seiner Abwesenheit passiert die Geschichte. Zahlreiche Analogien aus 1001 Nacht ließen sich beibringen.

3) Die Reisen der Brüder nach Ägypten werden dargestellt als Hinabsteigen der Tierkreisbilder in die Unterwelt, vgl. S. 23 Anm. 1; 27; 385 ff. Jedesmal behält Josef einen bei sich. Wenn er den Jüngsten behält, ist der Kreislauf zu Ende, s. Winckler, Gesch. Isr. II, 62 f. Das würde also eine Weiterführung des Motivs, das der Traum Josefs ankündigt, bedeuten. Man beachte auch, daß Josef 72 Nachkommen hat, die von fünf Frauen abstammen sollen. Lea hat sieben Kinder, Bilha und Silpa, die Nebenfrauen haben fünf Söhne.

Jeremias, A. Test. 2. Aufl.

25

Die Verbindung Josefs mit Tammuz - Motiven hat noch einen besonderen Sinn. Sie charakterisiert Josef als Repräsentanten der Erlösererwartung. Man beachte folgendes:

Die Heimat Josefs ist Sichem. Der Baal berît (El-berît) von Sichem (s. S. 348) ist eine Tammuz - Gestalt, also ein Repräsentant der orientalischen Erlösererwartung. Dazu stimmt der Name Šalem (= Sichem, s. S. 348. 350). Eine Verbindung zwischen der altorientalischen Erlösererwartung und der Erlösererwartung der Jahve-Religion hat zu allen Zeiten bestanden1. Die Tatsache, daß Gideon Ri 6, 24 den Altar Jahve-Šalem nennt (s. Winckler F. III, 441), gewinnt hierdurch ihre religionsgeschichtliche Beleuchtung. Und daß man mit Josefs Person TammuzGedanken im Sinne der Erlösererwartung verband, beweist sein Begräbnis. Man legt ihn in eine Lade 50, 26 ('arôn; man beachte, daß die,,Bundeslade" ebenso heißt; sie hat auch Tammuz-Osiris-Zusammenhänge!). Mose nimmt dann die Lade mit den Gebeinen Josefs mit 2 Mos 13, 19, damit sie im Lande der Verheißung bestattet werden kann. Jos 24, 32 erzählt das Begräbnis in Sichem. Josef ist eine israelitische Erlösergestalt: ein Typus des Tammuz, altorientalisch geredet; ein Typus auf Christus, christlich geredet. Die gleiche Erscheinung werden wir bei Josua finden, der ebenfalls als eine Errettergestalt erscheint und als solche noch in der jüdischen Theologie aufgefaßt wird. Jos 8, 30 ff. (5 Mos 11, 29, vgl. 27, 11 ff.) vollzieht er auf den Bergen Ebal und Garizim, zwischen denen Sichem liegt, eine symbolische Handlung, die dem charakteristischen Gedanken der Tammuz-Erscheinung entspricht: sechs Stämme stehen auf dem Garizim, sechs auf dem Ebal. Die eine Hälfte repräsentiert die lichte Hälfte des Weltkreislaufs (Segen), die andre die dunkle Hälfte (Fluch), wobei man sich daran erinnern muß, daß die zwölf Stämme bewußt mit den zwölf Tierkreiszeichen verbunden werden, s. zu 1 Mos 49, S. 395 ff. Der Elohist aber legt den Höhepunkt seiner Tätigkeit nach Sichem Jos 24. In Sichem stellt Josua alle Stämme „vor Gott auf“ und gibt ihnen in Sichem „Gesetz und Recht". Dann richtet er zur Erinnerung einen Stein auf „unter der Eiche, die sich im Heiligtume Jahve's" (in Sichem!) befindet.

Der Hebräer Josef in Ägypten.

Die Josefsgeschichten und die Geschichte vom Auszug zeigen echt ägyptisches Kolorit und beweisen, daß die Schriftsteller aus guten Traditionen geschöpft haben.

Georg Ebers, Ägypten und die Bücher Mosis (1868) sagt: ,,Die ganze Geschichte Josefs muß als durchaus entsprechend den wahren Verhältnissen im alten Ägypten bezeichnet werden." J. Marquart, Philologus VII S. 689 urteilt: „Die Josefsgeschichte in ihrer ursprünglichen Form ist für mich ein neuer glänzender

1) Auch in Ägypten, s. S. 406, Anm. 2; 407.

2) Hier liegt die Erklärung für den jüdischen Messias ben Josef im Gegensatz zum Messias, ben David. S. hierzu vorläufig BNT 39 ff. 92.

Beweis für die hohe Altertümlichkeit der Erzählung des älteren Elohisten."

41, 12).

Josef heißt wie Abraham 1 Mos 14, 13 „der Hebräer“ (40, 15; Das ist nicht ein,,naiver Anachronismus", sondern es ist im Munde der Ägypter eine allgemeine Bezeichnung für den Ausländer, den asiatischen Beduinen, entsprechend den Habiri der Amarna-Briefe, s. S. 313.

I Mos 37, 28: „Es kamen aber midianitische Händler vorüber, die zogen Josef heraus und führten ihn nach Ägypten.“ So der Elohist. Die andere Quelle sagt: Ismacliter von Gilead, d. h. allgemein Beduinen aus dem angrenzenden Ostjordanlande. Der Elohist nennt die Kaufleute Midianiter 1. Die Midianiter wohnten in der nördlichen Tihâma und vermittelten in der Zeit ca. 2000-600 v. Chr. den nordarabischen Handel nach Palästina. Midianiter scheint ein allgemeiner Terminus für Kaufleute geworden zu sein. Wir wissen aber auch, daß Midian von dem angrenzenden Maon nicht scharf unterschieden wurde. Die Völker von Maon sind aus Handelskolonien des südarabischen Reiches Maon entstanden. Eine Verwechslung zwischen Midian und Maon liegt z. B. Ri 10, 12 vor, wo die Ma'oniter (Minäer) als eine der Israel bedrängenden Völkerschaften aufgezählt werden, wofür dann Sept. Madiam (Midian) liest 2. Diese ,,Midianiter“ brachten auf der über Gaza führenden Handelsstraße auf Kamelen nek'ôt (Gummi? Aquila: oréga§) und zerî (Weihrauch?) und lôṭ (Ladanum?) nach Ägypten3.

Glossen zur Josefsgeschichte.

1 Mos 39, 6ff. Josef und Potiphars Weib, s. S. 385. Der Papyrus d'Orbiney aus der 19. Dynastie,,von den zwei Brüdern“ erzählt eine ähnliche Geschichte '.

1) Büdinger, De coloniarum Phoeniciarum primordiis 1892, sieht in der Geschichte eine Erinnerung an eine Kriegsgefangenschaft der Josefstämme, die mit Hilfe der Midianiter, die als Ägyptens Verbündete nachgewiesen werden, zustande kam.

2) S. Hommel, Altisr. Überl. 271; Weber in MVAG 1901, 28; Grimme, Muhammed, S. 14.

3) Glaser erklärt Ladanum als Myrrhe. Vgl. zu den Waren Plinius 12, 54.

+) Übersetzt z. B. bei Erman, Ägypten und ägyptisches Leben im Altertum, S. 505 f.; vgl. Stucken, Astralmythen 128, 159ff. Man achte auf den mythologischen Schluß, der gewiß den Schlüssel zum Ganzen bildet, und der nicht als abstruser Einfall abgetan werden darf, wie es bei Erman geschieht. Es wird hier erzählt (nach einer von G. Steindorff erbetenen

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