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Die Söhne Jakobs in Ägypten.

Von dem lebhaften Verkehr zwischen Syrien und Ägypten war S. 297 ff. die Rede. Die „Fürstenmauer" diente zur Abwehr ungebetener Gäste1. Daß Asiaten in Hungerszeiten in Ägypten Hilfe suchten und fanden, wird in den Texten des neuen Reiches nicht selten bezeugt 2 :

I. In den Amarna-Texten werden wiederholt ägyptische Kornkammern erwähnt, aus denen kanaanäische Leute Getreide. holen, s. oben S. 392. Vgl. 1 Mos 41, 54: „Es ward eine Teuerung in allen Landen, aber in ganz Ägyptenland war Brot."

2. Im Fragment einer Ansprache eines hohen Beamten unter Haremḥeb (um 1360 v. Chr.) ist von Barbaren die Rede, „die nicht zu leben wissen"; sie werden den Unterbeamten übergeben mit der Anweisung, ihnen eine Überschreitung der ihnen angewiesenen Gebiete nicht zu gestatten.

3. Im Papyrus Anastasi VI, 4, 14ff. berichtet ein ägyptischer Beamter:,,Wir haben die Beduinenstämme von Edom die Merneptah-Festung nach den Teichen des Merneptah passieren lassen, um sich und ihr Vieh zu ernähren auf dem großen Weideland des Pharao, der schönen Sonne aller Länder 3."

4. Nach dem Abschluß des Staatsvertrags zwischen Ramses II. und den Hettitern (S. 302) schickt Ramses II. bei einer Landeskalamität den Hettitern Schiffe mit Korn, Mar. Karn. 53, 24, s. Erman, Ägypten S. 707.

1 Mos 46, 34, s. S. 405 Anm. 1.

I Mos 47, 7f. Die Landschaft, die den syrischen Hirten. eingeräumt wird, heißt nach der jahvistischen Quelle Gosen. Sie liegt im Delta. Es war fruchtbares Weideland (47, 6), wohl geeignet für die hebräischen Schafzüchter (46, 34). An zwei Stellen des jahvistischen Berichts sagt die Sept. statt Gosen ,,Distrikt der Stadt Gosen in Arabien“ (1 Mos 45, 10; 46, 34). Diese Stadt Gosen ist durch die Ausgrabung Navilles sicher identifiziert mit der ägyptischen Stadt Gsm an der Stelle des heutigen

1) S. oben S. 297. Vgl. Müller, Asien und Europa 102; ZDPV VIII, 217. Brugsch, Die biblischen sieben Jahre der Hungersnot, meint, daß die ,,Mauerwüste" (midbar-sûr) 2 Mos 15, 22 nach dieser Mauer benannt war. 2) Zu den Hungersnöten Ägyptens s. S. 390.

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3) S. Spiegelberg, Der Aufenthalt Israels in Ägypten, S. 24f. folgen nach einer Lücke,,die andern Namen der Stämme, die die Festung des Merneptah passierten".

Saft el Henne, östlich vom Nilarme Bubastis, der Hauptstadt der ägyptischen ,,Provinz Arabien", die den religiösen Namen ,,Gau des Gottes Spt",,,der die Sinaibewohner schlägt" führt 1.

Allerdings läßt sich nicht beweisen, daß das Gosen des Jahvisten mit dem ägyptischen Gsm identisch ist. Aber der Zusammenhang des jahvistischen Berichts weist auf dieselbe Gegend: eine Landschaft im Osten des Reiches diesseits der auf der Landenge von Suez gelegenen Grenzfestungen; jenseits derselben ist unfruchtbare Wüste 2.

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Wenn der Priesterkodex die Gegend das Land des Ramses" nennt (1 Mos 47, 11), so ist das ebenso zu beurteilen wie die Angabe der griechischen und memphitischen Übersetzung 1 Mos 46, 28: Pethom, Stadt im Lande des Ramses. Es sind hier Namen aus dem Bereiche der späteren Ereignisse (die bedrückten Hebräer sollen Pithom unter Ramses gebaut haben) in den Bericht später eingetragen worden. Sept. nennt auch den Ort der Begegnung, dort, wo der hebräische Text des Jahvisten einfach Gosen sagt 1 Mos 46, 28: bei der Stadt Heroon im Lande des Ramses, während die memphitische Übersetzung,,nach Pethom, der Stadt im Lande von Ramasse" und im v. 29,,in die Gegend der Stadt Pethom" sagt. Durch die Ausgrabungen Ed. Navilles in Tell el Mas

1) Der Name im modern. Saft erhalten, s. Art. Gosen in RPTh3. 2) S. zu Jarimuta = Gosen S. 391.

3) Vgl. Naville, The store city of Pithom and the route of Exodus, London 1888; Steindorff, Artikel Gosen in RPTh3.

khuta (1883) ist festgestellt, daß diese nahe bei der Landenge von Suez im Wadi Tumilât gelegene Trümmerstätte den Ort einer Stadt bezeichnet, die den religiösen Namen Pr-'tm (vokalisiert nach Steindorff etwa Pi-Atom ,,Haus des Gottes Atom") führt, und die offenbar identisch ist mit der 2 Mos I, II von den bedrückten Hebräern erbauten Stadt Pithom. Da dies Pithom in der Gegend von Hero zu suchen ist, so stimmt diese Angabe der Sept. mit J überein und der Begegnungsort der Sept. liegt im Gebiete oder in der Nähe der Landschaft Gosen, östlich vom Nilarme Bubastis. 1 Mos 47, 13 ff, s. S. 392, 395.

I Mos 47, 29. Josef schwört, indem er die Hand auf das Zeugungsglied Jakobs legt, ebenso Elieser dem Abraham 24, 2 f. Noch heute ist diese Art des Schwurs bei arabischen Stämmen zu finden2. Darin liegt ein Zeugnis für die S. 110 Anm. 2 besprochene Heiligkeit der propagatio.

Die Tierkreisbilder im Jakobssegen.

I Mos 49.

Daß die Sprüche des Segens Jakobs auf die zwölf Tierkreiszeichen anspielen, haben bereits Gelehrte wie Athanasius Kircher3 erkannt. Der gegenwärtige Text, dessen Redaktor den Sinn nicht mehr verstanden hat, läßt die Motive nicht mehr überall klar erkennen. Die Tatsache selbst stimmt zu dem, was wir bereits früher an astralmythologischen Motiven gefunden haben. In Josefs Traum (S. 383) erschienen ja die elf Brüder bereits als die Tierkreiszeichen, die sich mit Sonne und Mond vor dem den Weltkreislauf und das anbrechende neue Zeitalter repräsentierenden Josef (Tammuz) verbeugten. Auch die Reisen der Söhne nach Ägypten zeigten die Motive der Wanderung der zwölf Tierkreisbilder in die Region der Unterwelt (S. 385 Anm. 3). Im folgenden stellen wir Spuren von Tierkreisbilder-Motiven zusammen, wie wir sie in den Sprüchen Jakobs finden. Andre werden andre Spuren finden. Die Textüberlieferung ist schlecht. Es ist sehr leicht möglich, daß der vorliegende Text verschiedene,,Theorien" vermengt. Andre werden darum vielleicht auch eine andre Motivenreihe finden.

1) J. Dillmann, Pithom, Hero, Klysma in dem Sitzungsberichte der Kgl. Ak. der Wissenschaften 1885 XXXIX.

2) Beispiel bei Nork, Mythologie I. 154. Zum Schwur beim Phallus Allah's" s. Curtiss 1. c. 118 f. Auch die Phallen im antiken Kunstgewerbe, die Phallen als Amulette der Frauen, die noch heute in Neapel getragen werden (vgl. die wächsernen Priapusfiguren am Feste Damians, das 1781 abgeschafft wurde), haben ursprünglich nichts mit „Unzucht“ zu schaffen, s. S. 110 Anm. 2.

3) Oedipus Aegyptiacus 1654, z. B. II, 1, S. 21. Aus der neueren Literatur vgl. (außer Dupuis und Nork, passim) Stucken, Astralmythen MVAG 1902, 166 ff.; Zimmern, ZA 1892, 161 ff., KAT 628; J. Lepsius, Reich Christi VI, 375f.; Winckler F. III, 464 ff.

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Er heißt viermal,,der Erste", und das Recht ,,des Ersten" wird ihm entrissen. Er muß nach einer andern Überlieferung die Führerrolle Judas gehabt haben (Dillmann, Genesis 457). Als Wassermann würde er Ea entsprechen, oder vielmehr in einem vorhergehenden, durch Ea abgelösten Äon Mummu (zu Mummu Ea bez. im nächsten Äon = Marduk-Adapa, Sohn Eas, s. S. 6f. 9). Die neue Zeit entsteht durch Zeugung zwischen Mutter und Sohn. Ruben „befleckte das Bett seines Vaters". Vom Standpunkte des neuen Zeitalters ist der Träger des alten Zeitalters (Kingu, Mummu) der Wasserdrache. Auch dieses Motiv findet sich im Ruben-Segen. Es ist von E die Rede. Schon Dillmann, Genesis S. 458 übersetzt das mit „Überschwall des Wassers" (Sept. ¿éßovois ós doo). Mit Ruben wird hiernach jedenfalls eine wasserspeiende Erscheinung in Zusammenhang gebracht. Das. Flußpferd, an das man zunächst denkt, ist nach Hi 40, 14 ff. gleich Behemot, dem Chaosdrachen der Urzeit. Behemot ist nach Hi 40, 19 ,,Erstling" wie Ruben, „Erstling der Wege Gottes", Herr des vergangenen Äon. Plutarch, de Is. et Os. cp. 32 sagt: „Die Ägypter schreiben dem Flußpferde Schamlosigkeit zu; denn es soll seinen Vater töten und mit Gewalt seiner Mutter beiwohnen." Ruben entspricht also einem Tierkreisbild in der Wasserregion, das an der Stelle unsres Wassermanns gestanden hat und als Flußpferd oder dergleichen dargestellt wurde.

(3) Simeon und Levi Zwillinge.

Sie erhalten zusammen einen Spruch und werden als „Brüder" besonders bezeichnet neben vier andern Brüdern derselben Mutter. Als Dioskuren fanden wir sie bereits bei der Rache für die Schändung ihrer Schwester Dina

1) Bilha (wohl an Stelle der Lea gesetzt) trägt Züge der IštarAphrodite, der Gattin des hinkenden Ninib-Mars - Hephästos. Ruben begibt sich zu ihr; ,,Unterwelt" ,,Ozean", s. S. 8 und 14, die Szene am Südpunkt statt am Nordpunkt (man beachte, daß 1 Mos 49, 4 ba steht, nicht ¬"), Ninib Nergal S. 24.

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2) Ob in der zweiten Hälfte ein Doppelsinn beabsichtigt ist („du wurdest geschändet" statt du hast Schändung verübt“), wie Stucken will, so daß auch das andre Motiv der Urzeit, das Motiv der Kastration des Urvaters (Rahab Ps 89, 11 wird kastriert) hineinspielt, wage ich nicht zu entscheiden.

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Abb. 126: Horoskop Antiochos I. von Kommagene (um 70 v. Chr.)
aus der Westterrasse des Nemrud-Dagh
(aus Humann-Puchstein, Reise in Kleinasien und Nordsyrien).

seinen Füßen)2. Das Sternbild des Löwen hat den Regulus, den Königsstern" zwischen den Füßen. Der Regulus heißt schon bei den Babyloniern Königsstern. In den astrologischen Horoskopen wird König, wer bei Aufgang des Regulus geboren wird. Abb. 126 zeigt ein solches Horoskop3. Das ist der,, Herr1) S. Zimmern 1. c. 162. Aber nicht eine ,,Reminiszenz an Gilgameš und Eabani" finden wir hier, sondern in beiden Fällen das gleiche kosmisch-mythologische Motiv. Zu Gilgameš und Tierkreis s. mein IzdubarNimrod, S. 66 ff.

2) Natürlich ist nur ein Attribut gemeint; zu mehokek vgl. 4 Mos 21, 18. 3) Es ist das Horoskop des Antiochos von Kommagene. Die drei großen sechzehnstrahligen Sterne auf dem Rücken haben die Beischrift: Πυρόεις Ηρακλέους], Στίλβων Απόλλωνος und Φαέθων Διός Mars, Merkur, Jupiter. Es ist das Sternbild des Löwen (auch auf Münzen des Antiochos

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