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Osarsiphs, welcher seinen Namen jetzt in Mose umgewandelt haben soll, ging dahin, einer etwaigen neuen Verschmelzung der Aussätzigen mit den Ägyptern entgegenzuarbeiten. Daher erließ er Gesetze, wonach die Aussätzigen mit keinem außerhalb ihrer Genossenschaft Stehenden Gemeinschaft pflegen, keine Götter anbeten und der von den Ägyptern als heilig verehrten Tiere sich nicht länger enthalten, sondern sie schlachten oder sonst töten sollten. Nachdem er hierauf auch noch die Stadt Avaris stark befestigt hatte, traf er alle Vorbereitungen zu einem Kriege gegen Amenophis und verbündete sich zu dem Ende mit den Hyksos in Jerusalem, von welchen er mit einem Heere von 200 000 Mann unterstützt wurde. Auf die Nachricht hiervon sandte Amenophis seinen erst fünfjährigen Sohn Sethos, der auch Ramesses hieß, zu dem ihm befreundeten Könige von Äthiopien, um ihn dort in Sicherheit zu wissen, und trat dann selbst an der Spitze von 300 000 Mann den Aufständischen entgegen, wagte aber schließlich keine Schlacht, sondern zog sich erst nach Memphis, dann nach Äthiopien zurück. Ägypten war hierdurch der Gewalt der verbündeten Aussätzigen und Hyksos preisgegeben, und diese wüteten gegen alles, was den Ägyptern heilig war. Nach Verlauf von 13 Jahren (!)1 aber kehrte Amenophis mit seinem Sohne Ramesses an der Spitze zweier großer Heere nach Ägypten zurück, schlug die Verbündeten und trieb sie bis an die syrische Grenze." In diesen Aussätzigen sah Manetho, so fügt Josephus hinzu, die Vorfahren der Israeliten.

Lysimachus von Alexandrien (ca. 70 v. Chr.) berichtet nach Josephus contra Apionem I, 34: Zur Zeit des Königs Bokchoris 2 habe das Volk der Juden, welches aus Aussätzigen, Krätzigen und anderweitigen Kranken bestand, in den ägyptischen Tempeln gelagert und gebettelt. Auf Weisung des Gottes Amon habe Bokchoris die Aussätzigen und Krätzigen im Meere ertränkt, die übrigen in die Wüste getrieben. Diese letzteren seien nun unter Führung Mosis nach Judäa gezogen und hätten dort die Stadt Jerusalem gegründet.

2. Die Austreibung der Hyksos.

Manetho erzählt nach Josephus contra Apionem I, 14 vgl. Eusebius, praep. evang. X, 13:,,Unter der Regierung des ägyptischen Königs Timaos seien Fremde von unberühmtem Geschlecht, welche von einigen für Araber gehalten würden und jedenfalls Hirten oder Nomaden waren, in Ägypten eingefallen. Sie eroberten das Land, zerstörten die Tempel, mißhandelten die Eingeborenen und machten einen aus ihrer Mitte, Namens Salatis, zum Könige. Dieser wählte sich Memphis zur Residenz, forderte in Unter- und Oberägypten Tribut ein und hielt das Land durch Besatzungen, welche er in die wichtigeren Orte legte, in Gehorsam. Die Ostgrenze des Landes befestigte er gegen etwaige Einfälle der Assyrer und baute namentlich eine im saitischen Nomos auf der Ostseite des bubastischen Nilarmes gelegene Stadt, welche nach einer alten Göttersage Avaris hieß, zu einer sehr starken Festung aus, der er eine Besatzung von 240000 Mann gab und welche den Hauptstützpunkt seiner Macht gebildet zu

1) Zum Motiv der 13 s. S. 61.

2) S. S. 406.

3) Nach Julius Africanus und Eusebius im sethroitischen Nomos.

haben scheint. Diese eingedrungenen Fremdlinge wurden Hyksos genannt. Nachdem die Hyksos 511 Jahre lang geherrscht hatten, empörten sich die einheimischen Dynastien der Thebais und der übrigen Landesteile und begannen einen großen und langwierigen Krieg gegen sie. Endlich gelang es dem Könige Alisphragmuthosis (Misphragmuthosis), sie zu besiegen und in einem Orte einzuschließen, welcher Avaris hieß und einen Umfang von 10000 Tagwerk hatte. Da sie Avaris zu einer starken Festung ausbauten, so waren sie nicht mit Gewalt daraus zu vertreiben. Nur auf gütlichem Wege konnte sie Thummosis (Tethmosis), der Sohn Alisphragmuthosis zum Abzug bestimmen: 240 000 Mann stark zogen sie mit ihrem Besitztum nach der syrischen Wüste, ließen sich in dem nachmaligen Judäa nieder und gründeten die Stadt Jerusalem."

Ptolemäus Mendesius (Anfang des 1. nachchr. Jahrh.) sagt, daß Israel unter dem Pharao Amosis (Eusebius, praep. ev. 10, 10, 11)1 ausgezogen sei. Und Apion bei Josephus contra Apionem II, 2 beruft sich auf ihn mit seiner Angabe, daß Mose aus Heliopolis im 1. Jahre der 7. Olympiade, d. i. 752 v. Chr. 110 000 Aussätzige, Blinde, Lahme und sonstige Kranke innerhalb sechs Tagen nach Judäa geführt habe; diese Ausgewanderten oder Vertriebenen waren die Juden.

Chairemon von Naukratis (1. nachchr. Jahrhundert) berichtet in seinem Werke Alyvauazá nach Josephus contra Apionem I, 32: Amenophis habe 250 000 Unreine und Bresthafte aus Ägypten vertrieben. Die Ausgetriebenen wandten sich unter Führung der Schriftkundigen Tisiten d. i Moses und Peteseph d. i. Josef nach Pelusium, trafen dort 380 000 Leute, welchen Amenophis ein weiteres Vordringen in Ägypten nicht gestattete, verbündeten sich mit ihnen und nötigten Amenophis zur Flucht nach Äthiopien. Erst sein Sohn Ramesses (andere Lesart Messenes), welcher gerade während der Flucht seines Vaters geboren war, habe, zum Manne herangereift, die Juden, 300000 an Zahl, aus Ägypten vertrieben und bis nach Syrien verfolgt.

Diodorus Siculus 34, 1 läßt die Juden als Fluchbeladene, mit der weißen Krankheit und dem Aussatz Behaftete aus Ägypten vertrieben worden sein; Tacitus, hist. V, 3-5 bezeichnet dies als die Annahme der meisten und datiert die Vertreibung aus der Zeit des Königs Bokchoris.

In dieser doppelten Überlieferungsreihe verbirgt sich historische Erinnerung an Ereignisse, die uns die Bibel als den Auszug der Josefsleute erzählt 2.

1) Georgius Syncellus nennt den Auszugspharao ,,Amosis, der auch Tethmosis heißt".

2) Spiegelberg, Der Aufenthalt der Israeliten in Ägypten S. 13 vgl. 29 und OLZ 1904, 130 setzt die Hyksos-Dynastie 1700--1550 an. Einer der Hyksos-Könige hieß Ja'kob-hel (vgl. aber jetzt Ed. Meyer, Israel und seine Nachbarstämme S. 282), ein andrer trägt einen Namen, der Simeon gelesen werden kann. Zur Tradition des Josephus vgl. auch Lepsius, Chronologie der Ägypter 332. Die Einwanderung der Jakob-Söhne kann sehr wohl mit der Hyksos-Zeit zusammenfallen.

Beide Berichte stimmen darin überein, daß eine religiöse Bewegung, die sich innerhalb Ägyptens gegen den polytheistischen Kultus geltend macht, mit Nomaden sympathisiert, die aus Palästina kommen und schließlich dahin zurückkehren. Die Anhänger der ägyptischen Bewegung werden samt ihren syrischen Verbündeten ,,Unreine" und ,,Aussätzige" genannt1 das ist nicht wörtlich zu verstehen, sondern als Ausdruck des religiösen Abscheus. Der Stützpunkt der Bewegung ist in beiden Überlieferungen die Stadt Avaris. Die Volksetymologie wird dabei an die Hebräer gedacht haben. Denn das hebräische Wandervolk ist es so sagt deutlich die spätere ägyptische Deutung der Überlieferung das dort eine Feste hatte und das von den ,,Aussätzigen" zu Hilfe gerufen wurde. Der Führer dieser ausländischen Nomaden ist nach Manetho Osarsiph, nach Chairemon Tisiten. Osar-siph ist Jo-seph. Die ägyptische Überlieferung hat den als Gottesnamen verstandenen ersten Teil des Namens (Jahu, vgl. Ps 81, 6 die Namensform Jehoseph) durch den ägyptischen Götternamen Osiris ersetzt. Der Name Tis-iten stimmt dazu, wie wir gleich sehen werden. Beide Traditionen haben die Gestalt des Josef mit dem späteren Führer Moses vermengt: Manetho, inIdem er beide für identisch hält, Chairemon, indem er Moses neben Josef (Osarsiph) als Führer nennt.

Es muß eine monotheistische Bewegung in Ägypten sein, an die Manethos und Chairemons Berichte anknüpfen. Man denkt ohne weiteres an die Gestalt Amenophis IV., der 1380 die Stadt Chut - Aten als Residenz baute, sich selbst Chu-enAten (d. h. Abglanz der Sonnenscheibe) nannte und sich als Inkarnation des Einen Gottes, des Sonnengottes, verehren ließ. Es ist der Naphuriria (Naphururia) der Amarna-Briefe. Wir wissen, daß nach seinem Tode die Reform wieder ausgerottet und Chut-Aten gewaltsam zerstört wurde. Wenn der Führer

1) Im Papyrus Sallier heißen sie „die Fieberleute“, d. h. die, welche aus den Deltasümpfen die Malaria bringen, s. Marquart S. 670. Auch ist daran zu erinnern, daß die Verachtung der Schafhirten als Unreiner“ bei den Ägyptern Anlaß zu der Verwechslung bot. Auch die ägyptische Bezeichnung der Syrer als šasu kann dazu beigetragen haben, s. Marquart 1. c. S. 673. 1 Mos 46, 34 scheint sich in den Schlußworten (,,die Schafhirten der Ägypter ein Gegenstand des Abscheus") eine Erinnerung an die Verachtung der „aussätzigen" Asiaten zu verbergen. Die Begründung stimmt nicht zu dem Vorhergehenden. Die Aussage, daß die Jakobleute friedliche Hirten sind, soll doch wohl den Pharao beruhigen, nicht seinen Abscheu wecken!

der syrischen Verbündeten nach Chairemon Tisiten heißt, den Manetho Osarsiph nennt, so würde das zu der auch sonst bezeugten Erscheinung unter Amenophis stimmen, daß Vasallen Namen erhielten, die den neuen Kultus verherrlichten

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ist die Sonnenscheibe. Die Annahme, daßß Chuenaten der mit dem Syrer Osarsiph verbundene ,,aussätzige" Pharao ist, stimmt auch ziemlich zu dem chronologischen Anhalt, den Manetho gibt. Denn der Pharao Amenophis, der hier im ägyptischen

Abb. 129: Ramses II. (Aus Spiegelberg, Aufenthalt Israels in Ägypten.)

Sinne als der ,,fromme" König erscheint, ist offenbar Amenophis III. Unter seiner Regierung lebte in der Tat jener weise Mann Amenophis, Sohn des Paapis (Hapu), dem später in ptolemäischer Zeit Sprüche zugeschrieben werden, die eine Analogie zu den Sprüchen der Sieben Weisen. bilden. Die biblische Zeitrechnung, die 480 Jahre vom Auszug aus Ägypten bis zur Tempelweihe rechnet, führt auf die Zeit des Amenophis.

Dieser Amenophis ist wahrscheinlich mit jenem Bokchoris identisch, zu dessen Zeiten Amenophis lebte und unter dessen Regierung nach Manetho ein dovíov sprach (der zodiakale Widder als Verkünder der neuen Zeit)'. Es handelt sich um Zukunftsweissagungen, wie sie bereits aus dem mittleren Reich bezeugt sind. „Das ständige Schema ist, daß ein Weiser das Hereinbrechen schweren Unheils verkündet, den Umsturz aller Ordnungen, die Eroberung Ägyptens durch fremde Völker etc.; danach wird die Erlösung folgen durch einen gerechten, göttergeliebten König, der die Fremden verjagt, Ordnung und Kultur wiederherstellt und eine lange gesegnete Regierung führt 2." Wir dürfen uns also vor

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1) Wie das dorior der Apokalypse, s. S. 69, vgl. BNT 16 f.

2) Ed. Meyer 1. c. 452 ff. (= Ber. Kgl. Preuß. Akad. d. Wiss. 1905, XXXI) sagt, er könne sich, je öfter er das Problem überlege, um so weniger der Einsicht verschließen, daß ein geschichtlicher Zusammenhang mit der Erlösererwartung der israelitischen Propheten vorliegt. Ganz gewiß! Nur handelt es sich nicht um ,,Übernahme des Inhalts der Zukunftsverkündigung aus Ägypten", sondern um Einheit der religiösen Weltanschauung im alten Orient. Dieselbe Erlösererwartung be

stellen, daß zur Zeit des Aufenthalts Israels in Ägypten auch die ägyptische Welt voll von Erlösererwartung war. Hierdurch gewinnt auch die,,Ägyptertrauer" um Jakob (1 Mos 50) einen tieferen Sinn.

Als Pharao der Bedrückung gilt neuerdings, freilich im unaufgeklärten Gegensatz zu der oben besprochenen spätägyptischen Tradition, Ramses II. (s. Abb. 129 und 130). Maßgebend für diese Ansicht ist die späte Glosse co zu Pithom.

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Zu seiner Zeit bildeten allerdings die asiatischen Nomaden eine große Gefahr, so daß er wohl Veranlassung haben konnte, auf die Hebräer in Gosen ein scharfes Auge zu haben. Nach seinem Tode unter Merneptah brachten libysche und nubische Horden. Ägypten an den Rand des Verderbens. Die Gosenstämme mögen damals mit den verwandten bene Jisrael in Kanaan konspiriert

herrscht Babylonien und Kanaan, s. BNT 8 ff.. Und wenn Ed. Meyer in diesem Punkte die Fenster zum Alten Orient öffnet, so verstehe ich nicht, wie er 1. c. S. 1 von der Romulussage, die das altorientalische Motiv des neuen Zeitalters besonders charakteristisch zeigt (s. das Folgende), annehmen kann, sie sei aus der Tragödie des Sophokles entlehnt. Man sieht auch hier, wie die Entlehnungstheorie das Verständnis versperrt!

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