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443 geholt worden ist, gilt das als ein Kommen Gottes ins Lager1, und die Geschichte vom Schluß des Kapitels (Ikabod) zeigt, daß mit dem Verlust der Lade der Kabod, die Herrlichkeit Jahve's, von Israel genommen ist 2. Dies sakramentale Heiligtum heißt auch

, weil es sich in einem gegen das übrige Zelt abgeschlossenen Raume befindet.,,Vor dem p" ist dasselbe, wie,,vor der 'eduthLade" oder,,vor dem 'eduth" 3. Von dem Kerubenthron soll die Stimme Gottes kommen, wenn Gott sich offenbart und mit Mose redet. Der Vorgang der Orakel-Einholung ist 2 Mos 33, 7-10, 34, 33-35 geschildert. Die Stellen sind versprengte, eng zusammengehörige Fragmente. Sie geben folgendes Bild:

Jahve offenbart sich außerhalb des Lagers. Wer Jahve befragen will, begibt sich hinaus aus den Zelten des Lagers vor das Offenbarungszelt und wartet auf den Bescheid. Die Einholung des Orakels geschieht durch Moses. Wenn er zur feierlichen Kulthandlung hinausgeht, erheben sich alle Leute innerhalb des Lagerzeltes und schauen ihm ehrfurchtsvoll nach. Sobald Moses das Zelt betritt, senkt sich die Wolke, die nach 40, 34 seit der Vollendung des Baues das Zelt bedeckt, zum Zeichen, daß hier Jahve gefunden werden kann, herab an den Eingang des Zeltes. Drinnen redet Gott persönlich mit Mose, ,,wie jemand mit seinem Freunde redet." Wenn Moses dann zurückkam, sahen die Israeliten,,,daß die Haut des Antlitzes Mosis leuchtete". So legte er jedesmal, wenn er aus dem Zelte kam, den Schleier vor sein Angesicht.

Das heilige Zelt bildet das templum des israelitischen Lagers. Das Lager selbst ist nach den vier Weltrichtungen orientiert. Die Lade samt der Wohnung schützt das Lager, und das Lager wiederum bildet den Schutz der Lade. Wie das Heiligtum der Kaaba in Mekka für uns eine Illustration zu dem

1) 1 Sa 4, 7 (nicht Rede der Philister) vgl. v. 3, wo durch Glosse der aktive volkstümliche Ausdruck ,,unser Gott" (= Lade; vgl. die Verba ,,er soll ausziehen“, „,er soll erretten") verwischt ist, s. Klosterman im Kommentar zur Stelle.

2) I Sa 4, 21. S. Dibelius 1. c. S. 17f.

3) Klostermann II, 72:,,Daß dies aber nicht die Steintafeln sind, sondern die Lade in ihrer ins Auge fallenden Kunstform, geht aus 2 Mos 25, 22 und 4 Mos 7, 89 hervor, wo die redende Stimme zwischen den Keruben hervorkommt."

*) Der Zusammenhang, in dem das Fragment 2 Mos 34, 33-35 jetzt steht, hat zu der verkehrten Ansicht geführt, als ob Moses jedesmal auf den Sinai gestiegen sei und als ob die Verschleierung und Entschleierung mit diesen Bergbesteigungen zusammenhinge. Zur Sache s. S. 381.

israelitischen Zeltheiligtum bildet, so ist die muhammedanische Lagerordnung noch von den gleichen Grundsätzen aus gestaltet. Auch die Parallele der von Polybius geschilderten römischen Heerlagerordnung, die ja wohl etruskischen und damit orientalischen Ursprungs ist, wurde mit Recht zur Vergleichung herangezogen1; dem 'ohel mo'ed entspricht hier das templum des Augurs, nach dessen Angaben das Lager nach den vier Weltrichtungen ausgemessen wird.

Die Lade war tragbar eingerichtet. Die Angaben 2 Mos 25, 13 ff. werden durch die Träger 2 Sa 6, 13; 15, 24 ungesucht bestätigt. Jedoch beziehen sich die Anweisungen für das Tragen der Lade nur auf den Transport aus dem Adyton zum Wagen

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Abb. 145: Assyrische Götterprozession. (Aus Layard, Monuments of Niniveh I, 65).

und vom Wagen ins Adyton, und sodann auf den Gebrauch der Lade bei Prozessionen, z. B. wie beim Umzug um die Mauern Jerichos (Jos 6, s. S. 468 f.)3. Bei den Wanderungen von Station zu Station wurde ein mit Rindern bespannter Wagen als Transportmittel benutzt. Die Zugtiere und Rinder dienen demselben Zweck wie die Räder der Merkaba bei Ezechiel. Die Kerube symbolisieren die Thronträger, sie können sich aber

1) Klostermann II, 144; Nissen, Das templum.

2) Den Einwand Buddes Stud. u. Krit. 1906, 492 gegen die unwürdige Stellung, die dem thronenden Jahve zugewiesen wird, wenn er beim Tragen der Lade seitlich sitzt oder gar rittlings mit dem Angesicht nach vorn, wird sich durch einen Blick auf Abb. 145 erledigen (vgl auch Abb. 7 S. 15, zweite Gottheit von links). So würde der getragene Thron zu

denken sein.

3) Auf Tragen in der Prozession bezieht sich wohl auch 2 Chr 35, 3: ,,Setzt die heilige Lade in den Tempel . . . . ihr braucht sie nicht mehr auf der Schulter zu tragen." Es ist kaum an Kriegsgebrauch zu denken, s. z. St. Dibelius 1. c. 44.

nicht fortbewegen 1. 4 Mos 7, 3 wird ausdrücklich berichtet, daß die Stammeshäupter Rinder und Wagen stellen mußten zum Dienst am 'ohel mo'ed. Daß der Transport auf dem Ochsenwagen dem heiligen Usus entsprach, zeigt die Behandlung der Lade durch die Philister (1 Sa 6, 7 ff.). Sie werden sich gewiß im eignen Interesse genau nach der Zeremonie gerichtet haben, die der Lade gebührte. 4 Mos 10, 33 wird angenommen, daß die Lade bei der Wanderung drei Tagereisen vorauszog. Drei Tagereisen ist wohl symbolische Zahl. Aber die Annahme, daß man dem Instinkt der Tiere, die z. B. für Wasser Witterung haben, die Leitung überließ, ist sehr einleuchtend".

4 Mos 10, 35 ff. sind die liturgischen Formeln aufbewahrt, die beim Aufbruch zu einer neuen Station und bei der Ankunft an einer neuen Station gesprochen wurden3.

Wenn die Lade sich auf den Weg machte (beim Suchen nach einer neuen Station) sprach Mose:

Mache dich auf, Jahve, daß deine Feinde sich zerstreuen

und deine Widersacher vor dir fliehen.

Und wenn sie den Lagerplatz erreichte, sprach er:

So umgib wieder, Jahve,

die zehntausendmal Tausende Israels.

Der Gedanke würde sein: Bei der Wanderung ist die in der Lade verbürgte Gegenwart Jahve's die schützende Führung des Zuges, im Lager bildet er den Israel umgebenden Schutz, wie bei Sach 2, 8f. der Herr Jerusalem umgibt gleich einer heiligen Mauer".

1) Noeldeke stellt sich vor, daß die Keruben mit der Lade durch die Luft fliegend gedacht sind. Das ist nur möglich, wenn man das Ganze für Fiktion hält.

2) So Klostermann, auch von Holzinger, Exodus angenommen. Parallele Beispiele bei Curtiß, Ursemitische Religion. Das Weli wird dort errichtet, wo das zum Opfern bestimmte Schaf sich niederläßt. Stucken 1. c. 18f. erinnert an die wegweisende Kuh des Kadmos, die wegweisenden Kamele in altarabischen Mythen (Wellhausen, Skizzen III, 147) und die wegweisenden Hirsche in germanischen Sagen.

3) Die termini sind und . Beides sind Motivworte. Der Sinn von, wie er sich uns S. 341 und 422 aus dem Ausdruckerschlossen (Stationen, kosmischer Sinn: Stationen des Mond- bez. Sonnenlaufs), ist entscheidend für das Verständnis.

4) Der hebr. Text hat n var. (s. Kittel, Bibl. Hebr. z. St.). Die Emendation folgt einer Vermutung Klostermanns. Sept. hat Eriorgɛɛ, könnte also die Lesung 2 decken. Keinesfalls kann (wie in der Übersetzung von Dibelius 1. c. S. 11) mit dem folgenden persönlichen Akkusativ als Ziel der örtlichen Bewegung verbunden werden (,,Laß dich nieder zum etc., kehr' heim zum etc.").

In den Kriegen Jahve's wurde die Lade in ähnlicher Weise als Kriegssymbol gebraucht. Daß es in alter Zeit nicht Regel war, zeigt I Sa 4, 7, wo das Herbeiholen der Lade als etwas Außergewöhnliches empfunden wird. 2 Sa II, II wird diese kriegerische Bedeutung für die Kriege Davids vorausgesetzt1.

Daß die Angaben über das Zelt und die Lade Jahve's im Priesterkodex einer faktischen geschichtlichen Vergangenheit entsprechen, zeigt auch das Verhalten Davids. Wenn er die Sanktionierung Jerusalems durch Aufstellung eines Heiligtumes vollzog, so wird er sich gewiß sorgfältig nach den alten Traditionen gerichtet haben. Wie hätte sonst die Errichtung des Heiligtums den gewünschten Eindruck auf das Volk machen. können. Bereits zu Samuels Zeiten scheint allerdings die Tendenz vorhanden gewesen zu sein, an Stelle des Zeltes ein massives Gebäude zu setzen. Das Heiligtum in Siloh scheint wirklich nicht mehr ein einfaches Zeltheiligtum gewesen zu sein. Aber David griff auf die alte Tradition zurück und verzichtete auf den Hausbau. Aber es ist sehr zu beachten, daß bei den Anweisungen, die David Salomo für den Bau des Tempels gab, 1 Chr 28, 11ff. von Modellen die Rede ist (tabnît, s. S. 435), die dem künftigen Erbauer übergeben werden. Die Tradition ist beachtenswert und kann sehr wohl zu dem guten Überlieferungsgut der Chronik gehören. David hat gewiß treulich alle Traditionen über das alte Heiligtum gesammelt 2.

Im salomonischen Tempel war nun entsprechend dem. Charakter des festen Baus die Kibla der religiösen Verehrung, das Sanktuarium, das die Gegenwart Jahve's verbürgte, festgelegt. Das gesamte Adyton ist nun der Ort der Thronherrlichkeit Jahve's3. Darum wurden Kerub-Gestalten aufgestellt, die mit ihren ausgebreiteten Flügeln das ganze Adyton überschatteten. Der Gedanke des Thrones Jahve's, den die kapporet mit den Keruben symbolisch darstellt, hat in den großen Keruben gewissermaßen seine Wiederholung.

1) Klostermann, Komm. z. St. ergänzt auch 10, 7 und 12 die Lade. 2) Der Prophet Gad, der 2 Sa 24, 18 ff. die Anweisungen zum Altarbau gibt, hat dabei vielleicht eine besondere Rolle gespielt, s. Klostermann, Gesch. Isr. 170f., der 1 Chr 28, 19 liest: „Das Ganze in einer Schrift Gads ( zu tilgen mit Sept.) des Sehers (in wie 1 Chr 29, 30) für ihn zur Unterweisung (1. mit Sept. und Targ. b) über die Einrichtungen des Modells."

3) Daß die Lade noch weiter als Kriegsheiligtum mit in den Kampf genommen wurde, ist unwahrscheinlich. Die Stelle 2 Chr 35, 2 ist nicht zwingend. Die religiöse Vertiefung der prophetischen Zeit konnte auf diese kompakte Garantierung der Gegenwart Jahve's wohl verzichten.

Mit der Lade erscheinen im Laufe der Geschichte aufs engste verbunden die Gottesnamen Jahve Şebaoth und Jahve, der auf Kerubim thront. Das Heiligtum in Siloh gehört Jahve Şebaoth, der auf Kerubim thront, s. 1 Sa 4, 4. Besonders charakteristisch ist 2 Sa 6, 2f.: Vor der Gotteslade, die auf einem neuen, mit Rindern bespannten Wagen von dem Bergheiligtum Abinadabs nach dem Zion gebracht werden soll, heißt es:,,die Lade, über der ein Name genannt ist, der Name Jahve Şebaoth genannt ist, der auf Kerubim thront." Auch Jes 37, 14ff. gehört hierher. Hiskia breitet einen Brief im Tempel vor Jahve Sebaoth, dem Gott Israels, der über den Kerubim thront" aus, d. h. doch gewiß: vor der Lade1. Beide Namen haben den gleichen kosmischen Sinn: Jahve ist Herr der gestirnten Welt2. Die Kerubim sind die Repräsentanten der vier Weltecken, gleichsam die Thronträger Gottes 3, ornamental angedeutet an der Lade Jahve's und hernach im Adyton des salomonischen Tempels.

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Das Fehlen der Namen im Pentateuch ist auffällig. Wenn die Lade für die mosaische Zeit historisch ist, müssen auch die Namen alt sein. Daß sie im jetzigen Texte, der den Pentateuch getrennt vom Buche Josua als redigiertes Gemeindebuch darstellt, fehlen, wird auf dem S. 434 Anm. 2 angedeuteten, von Klostermann hervorgehobenen praktischen Motiv beruhen. Die Namen hatten für die spätere Zeit einen heidnischen Klang. Wie es scheint hat man dafür eingesetzt: die Lade Jahve's, des Herrn der ganzen Welt (adon kol ha-ares Sept. zúgios πάσης τῆς γῆς). So Jos 3, 11. 13. So Jos 3, 11. 13. Die Benennung adon Jahve 2 Mos 23, 17; 34, 23 (Sept. ἐνώπιον κυρίου τοῦ θεοῦ Ἰσραήλ) ist vielleicht ein Rest dieser Umnennung. Daß sie in dem Geiste

1) S. Dibelius 1. c. S. 47. In der Variante 2 Kg 19 fehlt Şebaoth. 2) S. 166. Die hexaplarischen Übersetzungen haben für Jahve Şebaoth neben κύριος Σαβαων die Namen κύριος τῶν δυνάμεων, κύριος τῶν στρατιῶν. Zu der kosmischen Bedeutung von dvráμes und orgará im N. T. s. BNT 85f. Die Sterne sind Kriegsscharen Gottes, s. Ri 5, 20. Die Übertragung auf Israels Kriegsscharen lag sehr nahe. Besonders charakteristisch für die Beziehung der Herrschaft Jahve's auf die gestirnte Welt ist Jes 24, 21 ff., s. z. St. und bereits S. 179. Vgl. ferner unsere Ausführungen zu 2 Kg 21, 5; 23, 5 über die volkstümliche Auffassung von Jahve.

3) Die vier Tiere der Apokalypse.

*) Auch Dibelius tritt wenigstens für das relative Alter der Namen ein, 1. c. S. 21; den Namen Jahve Şebaoth läßt auch Budde, Bücher Samuelis, als ursprünglich gelten.

5) So Klostermann, Geschichte Israels S. 76.

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