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der späteren Zeit liegt, sieht man Sach 4, 14, wo die beiden Gesalbten, die zur Seite des Leuchters stehen, Diener des adon kol ha-ares heißen, während man in diesem kosmischen Gemälde einen Namen wie Jahve Şebaoth erwarten würde1.

Einundzwanzigstes Kapitel.

Weitere Glossen zum Pentateuch.

2 Mos 25, 23 ff. Zwölf Schaubrote. Ähnliches Kultstück im babylonischen Ritual, s. S. 429; vgl. auch die süßen Brote“ (?) aḥlaj in den minäischen Inschriften (S. 433). Die „,Brote des Angesichts" vermitteln im Mysterium des Kultus das Anschauen Gottes. 2 Mos 24, 11: Die Ältesten, die zum Gottessitz auf dem Berge steigen,,,schauten Gott, indem sie aßen und tranken“. Das Essen der Brote im 'ohel mo'ed soll die gleiche sakramentale Wirkung haben. Man vergleiche die religiöse Bilderrede: „Ich werde gesättigt, wenn ich erwache nach deinem Bilde." Wie alle kultischen Symbole, so haben auch die zwölf Brote kosmischen Sinn. Jos. Ant. 3, 717 sagt:

,,Die zwölf Brote entsprechen den zwölf Monaten des Jahres (bez. den zwölf Sternbildern im Tierkreis); der aus 70 Teilen bestehende Leuchter bedeutet die Zeichen, durch die die Planeten gehen, und seine sieben Lampen die Planeten selbst."

2 Mos 25, 31 ff. Der siebenarmige Leuchter. Auf dem Titusbogen in Rom ist Schaubrottisch und Leuchter des herodianischen Tempels abgebildet. Die Beziehung auf die sieben Planeten (Josefus s. oben) bespricht auch Philo 2. Wie die sieben Planeten in der orientalischen Mystik die gesamte Offenbarung des göttlichen Willens repräsentieren, so verbürgt der siebenarmige Leuchter die Gegenwart Gottes. Eine inter

1) Klostermann 1. c. S. 76f. möchte nach dieser Analogie in dem modern und abstrakt klingenden Namen „Jahve, Gott der Geister alles Fleisches" 4 Mos 16, 22; 27, 16 eine Umschreibung des Namens „Jahve, der auf Kerubim thront", sehen. Das erscheint mir sehr einleuchtend, da es sich um die schwierige Einbeziehung der Tiere in die Repräsentation der Herrlichkeit Gottes handelt. Man beachte, daß Ezechiel die Tiere der Merkaba cp. 1 nur hajjôt,,Lebewesen“ nennt, und später erst (cp. 10), nachdem er die Deutung bekommen hat, nennt er sie kerubim. 2) Zu den Parallelen in der Apk Joh s. BNT 24ff.

essante Variante zu dieser religiösen Symbolik sind die,,sieben. Augen Gottes, die die Welt durchschweifen", s. zu Sach 4, 10.

2 Mos 28, 6 ff. 31 ff. Das hohepriesterliche Gewand. Auch hier verbergen sich hinter der ausschmückenden Darstellung des Priesterkodex alte Elemente. Das Gewand stellt den Kosmos dar nach Zeit und Raum1. Der Hohepriester trägt es also als Stellvertreter Gottes. Von diesem kosmischen

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Kleide war S. 162 die Rede2. Die jüdischen Ausleger kennen den Sinn. Sie sagen, die Zahl der Granatäpfel sei 12 oder 72 oder 365 gewesen, das sind die Zahlen des Zyklus. Übrigens sind auch die Granatäpfel als Glocken zu denken *.

2 Mos 28, 17ff. vgl. 39, 8ff. Urim und Tummim. So heißen die beiden Gegenstände, die Aaron in der Orakel-Tasche auf der Brust trägt. Aus dem alten Liede 5 Mos 33, 8 geht deutlich hervor, daß die Urim und Tummim in einer alten Überlieferung auch Moses zugeschrieben wurden. Er hat sie im

1) Ebenso der Prophetenmantel, s. S. 497. Umgekehrt ist der Himmel das Kleid Gottes Ps 104, 2.

2) Josefus 3, 717 hat den Sinn nicht mehr recht verstanden.
3) Zur Zahlensymbolik vgl. Jacob, Der Pentateuch, Leipzig 1905.

Jeremias, A. Test. 2. Aufl.

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Kampfe Gott abgerungen und wir werden annehmen dürfen, daß in dem fragmentarisch erhaltenen Text 2 Mos 33, 8 ff., der die Orakelpraxis Mosis erzählt hat, auch von Urim und Tummim die Rede war. Urim und Tummim dienen zur Orakelbefragung. Das Orakel aber offenbart die Geschicke, und der Träger der Urim und Tummim verwaltet gewissermaßen die Geschicke. So bilden die auf der Brust getragenen Urim und Tummim eine Analogie zu den babylonischen Schicksalstafeln (tup-šimâti, s. S. 46), die ebenfalls auf der Brust getragen werden. Was bedeuten Urim und Tummim? Offenbar sind es Gegensätze. Wir kennen die Hervorhebung des Gegensatzes der beiden

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Kreislauf-Hälften: Licht und Finsternis, Tod und Leben. Urim und Tummim sind Leben und Tod, Ja und Nein, Licht und Finsternis2. Im Heiligtum des 'ohel mo'ed verbirgt sich also hinter den Symbolen des Urim und Tummim der gleiche Sinn wie hinter den Bäumen des Lebens und des Erkennens (Leben und Tod, Selene und Helios) im Paradies 3.

Man begreift, daß die Urim und Tummim in der prophetischen Zeit verhältnismäßig heidnisch erscheinen konnten. Des

1) Zum Sinn dieses Kampfes, der die gleiche Bedeutung hat wie Jakobs Kampf, s. S. 377 f.

2) So hatte ich bereits früher erklärt, ohne Tummim sprachlich erklären zu können (Urim,,Licht" ist deutlich). Die Bestätigung bietet das durch Winckler F. III 420 f. aufgewiesene Tam-Motiv, s. oben S. 371. 3) S. S. 22.

halb werden sie auch nach dem Exil nicht mehr aufgenommen, obwohl man sie nach Neh 7, 65 vermissen mochte.

Zu den zwölf Edelsteinen auf der Orakeltasche vgl. die sechs Edelsteine an der Brust des babylonischen Königs IV R 18* Nr. 3 und s. S. 197. Die Siegelstecherkunst (28, II) war in der gesamten vorderasiatischen Welt verbreitet.

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2 Mos 29, 38ff. s. S. 430.

2 Mos 30, 13 müssen die Erwachsenen Tribut zahlen, soweit. sie,,cingetreten sind in die Zahl der Eingeweihten "1.

2 Mos 32, 4. Das goldene Kalb. Die Sache bleibt

dunkel. Ist an den ägyptischen Stier zu denken??

Aber der

1) Winckler OLZ 1901, 289; nicht,,vorübergehen beim Zähler". Es handelt sich um einen feierlichen Akt, dem die Beschneidung im 12. oder 13. Jahre bei den Arabern, das Nehmen der toga virilis bei den Römern entspricht. Vgl. zu den Mysten oben S. 76 f., BNT 106 f.

2) Vgl. Abb. 147 und 148. Das 2. Bild zeigt, daß der Kultus astralmythologischen Ursprung hat; an dem 1. ist die Betrachtung der Hörner als Mondsichel besonders deutlich zu sehen. Auch Abb. 156 ist instruktiv. Vgl. ferner S. 389.

Stier wurde doch wohl nur lebend verehrt. Bildliche Darstellungen der heiligen Kuh, die Hathor darstellt, sind allerdings bezeugt; z. B. durch das neuentdeckte Hathor-Osiris-Heiligtum, s. S. 108 A. 1. Wenn die südarabischen Stierköpfe des Wiener Museums (vgl. Nielsen, 1. c. S. 112) alten minäischen Vorbildern entsprechen, so könnte 2 Mos 32, 4 auch Nachahmung eines arabischen Kultus vorliegen. In allen Fällen aber handelt es sich um einen kosmisch-astralen Kultus im Sinne von Am 5, 26 (s. S. 598), vgl. AG 7, 42f. Der Stier soll den Rettergott darstellen, der den Frühling bringt (die Babylonier jener Zeit nannten ihn Marduk)1. Das Bild wird vorher mit einem Griffel vorgezeichnet 2.

2 Mos 34, 33 und 35 Moses bedeckt sein Antlitz s. S. 110 und 381, Anm. 3. Zu dem „,gehörnten Moses" der Vulgata vgl. noch das Wortspiel V. 35. Der dhû-'l-himâr ,,Schleiermann" der islamischen Legende wird übrigens dem dhû-'l-karnain „Hörnermann“ 3 gleichgesetzt. Alexander der Große sagt in der Alexander-Legende, die ihn als den Erretter darstellt:,,Ich weiß, daß du meine Hörner auf meinem Haupte hast wachsen lassen, daß ich die Reiche der Welt zerstoße+." Den gleichen Sinn haben die Hörner in der Darstellung von Naramsin Abb. 88 S. 290, auf dem Siegelzylinder Abb. 69 S. 203 und auf dem Haupte des Hadad in der Stele von Sendschirli (v. Luschan, Ausgrabungen in Sendschirli, Tafel VI, Original im Berliner Museum). Es sind die Abzeichen der göttlichen Macht. Ob man an die Hörner einer bestimmten göttlichen Erscheinung zu denken hat, an Mondhörner oder Hadadhörner, wäre in jedem Falle besonders zu untersuchen. Bei der Volksvorstellung, die Moses Hörner gibt, liegt es nahe, an Hadad-Tammuz zu denken: einerseits, weil die Darstellung Mosis Hadad-Tammuz-Züge trägt (s. S. 410) und sodann, weil Jahve, dessen Vertreter Moses ist, in der Volksreligion mit Zügen des Wettergottes ausgestattet erscheint (s. S. 113, Anm. 4). * 2 Mos 35, 25 f. Spinnen als Frauenarbeit. Eine altbabylonische Spinnerin zeigt Abb. 91 S. 292. Das Bild ist in Susa gefunden, stammt aus Babylon und gehört etwa in die Gudea-Zeit um 3000. Die Ritualtafeln reden von der Hexe mit der Spindel.

1) Midrasch Schemoth Rabba Par. III zu 3, 8 sagt:,,Gott sagt, er werde mit seinem Viergespann (Merkaba) auf den Sinai kommen, die Israeliten werden eins von den hajjot (also den Kerub, der den Stier darstellt losmachen und ihn erzürnen: das ist das goldene Kalb.“ Der Mann, der dies spintisierte, kannte den Sinn. Die Stelle ist auch interessant durch die Verbindungslinie, die sie zwischen dem 2 Mos 24, 10 fragmentarisch geschilderten Thron Jahve's auf dem Sinai und der Merkaba Ezechiels herstellt, die wir S. 25 bereits hervorgehoben haben.

2) Eingeritzt, Socin bei Kautzsch irrtümlich:,,bearbeitete es", Luther richtig.

3) Vgl. B. Beer, Welche Aufschlüsse geben die jüdischen Quellen über den „Zweihörnigen" des Koran, ZDMG 1855, 791 ff.

4) S. Kampers, Hist. Jahrb. der Görresgesellsch. XIX, 434 ff.

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