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im Kreislauf den Todespunkt des Tammuz im Gegensatz zu dem Marduk-Punkt, s. S. 83. Auch bei dem Namen Abarim soll das Motiv anklingen. Bei Zweiteilung des Kreislaufs ist Nibiru. (Abarim) der kritische Punkt, wie Nebo bei Vierteilung (vgl. S. 67). Für die mythische Geographie der Erlösererwartung entspricht Ägypten und die Wüste der dunklen Welt (entsprechend der winterlichen Jahreshälfte), Moses schaut von hier in das Land,,,wo Milch und Honig fließt", d. i. die lichte. Welt (entsprechend der sommerlichen Jahreshälfte) 1.

5 Mos 33, 2 s. S. 415. 5 Mos 33, 8 (Moses kämpft um die

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Urim und Tummim), s. S. 378; 421, Anm. 3. Motiv der wunderbaren Geburt bei Moses), s. 33, 16, s. S. 416. 5 Mos 34, 7 und 34. 8, s. S. 410.

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5 Mos 33, 9 (das S. 408.

5 Mos

Zweiundzwanzigstes Kapitel.

Glossen zum Buche Josua.

Wie ist die Ansiedelung der Kinder Israels" in Kanaan nach altorientalischen Verhältnissen zu denken? Das Land besaß bereits vorher Kultstätten, die zugleich Kulturmittelpunkte waren. Einige dieser Stätten, wie Hebron, Sichem, Beerseba, Pniel, Mahanaim, stellten den Zusammenhang mit der Urzeit der Kinder Israels her. Die Eroberer werden sich diese Kultstätten angeeignet und ihren Kultus an den Stätten eingeführt haben2, etwa wie christliche Kirchen auf vorchristlichen keltischen, germanischen, slavischen Kultstätten erbaut worden sind. Bei dieser Ansiedelung sind die alten Gaue von den Geschlechtsverbänden der israelitischen Stämme besetzt worden. Die alte Bevölkerung, soweit sie nicht vertrieben und ausgerottet wurde, ist leibeigen geworden und wird allmählich aufgesaugt. Aber unter den neuen Geschlechtsverbänden machte das Land seine Kulturwirkungen geltend. Die Geschlechtsverbände werden Gauverbände. Bisher waren die einzelnen Clane durch Blutsverwandtschaft zusammengehalten.

1) Vgl. S. 31 ff. 352 u. a. Bei der Reise des Äneas von Troja nach Etrurien spielt das gleiche Motiv an.

2) Vgl. auch die „Altäre Isaaks“ Am 7, 9. 16.

Die Autorität der ,,Ältesten" beruhte einfach auf familiärer Anerkennung. Jetzt wirken andere Kräfte mit. Es gilt die näher und ferner wohnenden Glieder des Gauverbandes durch politische Autorität zusammenzuhalten. Sind die im Gau Ansässigen Bauern, so tritt an ihre Spitze der Rôš, der Gaugraf. Wenn aber eine Stadt den Mittelpunkt des Gaues bildet, so entsteht städtische Verwaltung; die Führer des Adels bez. der Vollbürger und der Handwerker bildeten das Kollegium der ,,Ältesten", Zekenim.

Man vergleiche die Namensnennungen, etwa die Zeugennamen in den neubabylonischen Kontrakten. Es heißt entweder

SO

A Sohn des X, Sohn des Y (der Großvater wird genannt; häufig
ist es der Stammvater, nicht der leibliche Großvater)
nennt sich der Adlige, bez. der Vollbürger,

oder:

A Sohn des X, Sohn des ul idi (d. h. Sohn des Ungenannt“) oder lâ manman so nennt sich der aus irgendeinem Grunde nachträglich anerkannte Vollbürger; vielleicht ist das der muškênu (im Gegensatz zum rubû vgl. S. 352. 453),

oder:

A Sohn des X, Sohn des nappahu (,,Schmied" oder irgendein anderer Handwerker) so nennt sich der Zunft-Angehörige 1.

War die Stadt vor der Eroberung Sitz eines Königs, so ist der Übergang zur nächsten Stufe gegeben: es entsteht ein Königtum. Das Richterbuch spiegelt diese Verhältnisse wieder. Jephta Ri 11 zeigt den primitiveren Zustand: er ist Rôš; Abimelech Ri 9 ist bereits König in dem angegebenen Sinne".

An sich könnte man sich die Besitzergreifung des Landes Kanaan durch die Kinder Israels" als allmähliche Einwanderung oder als Eroberung vorstellen. Nimmt man allmähliche Einwanderung an, so würde sie ruckweise zu denken sein, bis es allmählich unter dem Einfluß der neuen Verhältnisse zu einer politischen bez. religiösen Einigung gekommen wäre 3. Aber

1) Daß es genau so bei den Israeliten war, sieht man bei den Exilierungen: Fortgeführt werden die Reichen und die, welche eine Kunst verstehen (die Handwerker). Zu dem Ungenannt" vgl. Paltiel von Gallien, Sohn des La-iš (d. h. des Niemand) I Sa 25, 44, und die alten Namen von Dan, Ri 18, 27 f. und Josua 19, 47: La-iš und La-šem (so mit Winckler statt zu lesen), d. h.,,namenlos“ = „existenzlos“ (Namen haben = existieren, s. S. 132 und 571).

2) Ein Gegensatz von ist tyrannus Pr 10, 5.

3) So die herrschende Anschauung, die vor allem von Stade vertreten wird, und die von der Prämisse ausgeht, daß Juda ursprünglich nicht zu Israel gehört. Wir halten die Prämisse für irrig. H. Winckler

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eins ist dann unmöglich: es kann dann überhaupt keinerlei politische oder was für den alten Orient dasselbe ist religiöse Gemeinschaft vorher die einzelnen Teile der späteren ..Kinder Israel" verbunden haben. Denn eine solche Gemeinschaft wäre bei stoßweise erfolgender Einwanderung verloren gegangen, und es müßte eine Trennung zwischen Ansässigen und Nichtansässigen eingetreten sein. Das widerspricht aber dem. Grundgedanken aller israelitischen Volkserinnerung. Und darin sind doch alle modernen Darsteller einig (freilich durchaus im Widerspruch zu ihren eigenen Prämissen), daß am ,,Schilfmeer" etwas Großes geschehen ist, das für alle Zeit als religiöses Signal galt, und daß am Sinai die magna Charta gegeben wurde, die im Mittelpunkt der Religion des gesamten Staates Israel-Juda steht. Die biblische Tradition spricht deshalb folgerichtig von einer Eroberung des Landes unter einheitlicher Führung (Josua) und unter einheitlicher Idee 1.

Es erhebt sich hierbei nur die Frage, ob es unter den Voraussetzungen, die uns die Kenntnis des alten Orients auf Grund der Denkmäler und der Geschichte an die Hand gibt, denkbar ist, daß eine religiöse Bewegung die Fahne ist, unter der sich eine solche Eroberung vollzieht. Daß dies möglich ist, zeigt die Geschichte der Religionen im Orient bis auf den heutigen Tag. Das anschaulichste Beispiel ist die religiöse Bewegung unter Muhammed.

Josua.

Josua ist eine israelitische Errettergestalt, wie Moses. Sein Anteil an der Gesetzgebung ist in dem vorliegenden Texte wohl zugunsten Mosis verwischt. Der Durchzug durch den Jordan unter Josua entspricht dem Durchzug durch das rote Meer unter Moses. Der Befreiung aus der Gewalt Ägyptens entspricht die Besiegung der kanaanäischen Könige. In beiden Fällen wird Kampf und Sieg mit den Farben des Sieges über den Drachen dargestellt.

ist von derselben Prämisse ausgegangen, hat aber dann wenigstens den logisch richtigen Schluß gezogen: wenn Jahve nur der Gott Judas und zwar im Sinne altorientalischer Lehre ist, kann er nicht zugleich der Gott Israels gewesen sein.

1) Sie erstreckt sich gegen die ursprüngliche Absicht auf das Ostjordanland. Die Besiegung des Westjordanlandes war das Ziel. Ezechiel beschränkt das Land der Zukunft auf das Westjordanland.

2) Vgl. S. 422 f.

Jeremias, A. Test. 2. Aufl.

30

Astralmythologische Motive.

1. Seine Namen bezeichnen ihn als Erretter'. 2 Mos 17, 9 taucht er als Gehilfe Mosis auf und 33, 11 heißt er,,Sohn des Nûn". In die Namen werden die Motive geheimnist. Der ,,Sohn des Fisches" wäre babylonisch gedacht entweder Ea selbst (s. S. 43 f., das könnte zu Josua als Gesetzgeber stimmen), oder Eas Sohn Marduk. Als solcher ist er einerseits der, dem Gott sein Wissen kund tut (wie 2 Mos 7, 1:,,ich mache dich zum Gott für Pharao und Aaron soll dein Sprecher sein“, s. S. 410) andererseits der Erretter, der die finstere Macht besiegt und die neue Zeit bringt.

2. Er durchschreitet den Jordan. Jos 3, 16 hält das Wasser vor der Lade im Laufe inne und ,,stand aufrecht wie ein Wall". Darin liegt das stehende typische Motiv der Spaltung des Drachens3.

3. Zwölf Steine werden aufgerichtet nach Überschreitung des Jordans, 4, 20,,im Gilgal“ (Gilgal bedeutet selbst den heiligen Steinkreis)*. Nach Überschreiten des Wassers, das für das Werk Josua's die gleiche Bedeutung hat, wie das Durchschreiten des roten Meeres unter Moses, wird die neue Welt jenseits der Wüste gleichsam symbolisch gebaut durch Aufrichtung der 12 Steine, die den 12 Tierkreisstationen entsprechen, die der Besieger des Drachens aufstellt, um die neue Welt zu bauen 5. Die pesilîm am Gilgal Ri 3, 19. 26 scheinen diese Steine zu bedeuten.

4. Der Sieg über die fünf Könige bei Gibeon Jos 10 zeigt die Motive des Sieges über die finstere (winterliche) Macht. Daher die Zahl fünf, s. S. 86 und 362, Anm. 1 (fünf Könige 1 Mos 14, 9; 4 Mos 31, 8), den fünf Zusatztagen, die vor den Frühlingsanfang fallen und den gesamten Winter repräsentieren, entsprechend. Jos 10, 12 f.: Damals sprach Josua:

1) Wenigstens in den Volksetymologien ( und n, vgl. Sept. Inoous). Im Talmud ist Josua bekanntlich eine Messias-Gestalt der Zukunft.

2) Anders Winckler OLZ 1901, 357.

3) S. S. 410; Winckler, Gesch. Isr. II, 236f. Stuckens Ausführungen, Astralmythen 164 ff., der im Josuabuch durch Verbindung Josuas mit den Kundschaftern und mit Achan den gesamten Komplex der DrachenkampfMotive sieht, hängt zu viel an einen Nagel. Die Analogien zum Rigveda (Stucken nennt das Josuabuch den semitischen Rigveda) sind überraschend.

*) Etwas ganz anderes ist das im jetzigen Text unklare Aufrichten von Steinen im Jordan, Jos 4, 9, das einer anderen Quelle angehört. Winckler denkt 1. c. II, 107 an die Reste eines Brückenbau-Berichtes.

5) Vgl. die 12 turmhohen Altäre, die Alexander am Hyphasis an der Grenze seiner Eroberungen errichtet, Arrian 5, 29, 1; s. Winckler, Gesch. Isr. II, 107.

6) S. S. 362 und Anm. 1. Eigentlich beträgt der Ausgleich zwischen Sonnen- und Mondjahr 5'. Der Bruchteil erscheint im Märchen-Mythus, auch als Motiv des Bringers des Frühlings (der Däumling“, der den Riesen besiegt). Gewöhnlich aber wird er zum Winterriesen hinzugefügt, der etwa 5 Ellen und eine Spanne lang ist oder sechs Finger und sechs Zehen hat (s. zur Goliathgeschichte S. 488 f.). Eine andere Zahl, die die Wintermacht repräsentiert, ist zwölf (beruht auf 12 Epagomenen,

,,Sonne, stehe still zu Gibeon,

und Mond im Tale Ajalon!

Da stand die Sonne still, und der Mond blieb stehen."

Man könnte bei dieser Stelle, die ausdrücklich als poetisches Zitat angekündigt wird, an die Eigenschaft der Gestirne als Kämpfer denken (vgl. Ri 5, 20:,,Die Sterne stritten in ihren Stationen", s. S. 474 oder an Abb. 161, wo Sonne, Mond und Venus als Zuschauer des Kampfes erscheinen, wie ihre Gegenwart am Kopfe jeder Urkunde angedeutet wird. Aber es scheint sich zunächst wirklich um ein feststehendes Motiv des Drachenkampfes zu handeln. Im Rigveda vollbringt der

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Abb. 161 Hettitisches Relief. Berliner Museum. Tešup kämpft gegen den Löwen; Sonnengott und Mondgott kommen zu Hilfe (sog. „,Löwenjagd von Saktsche - Gözü")1. Drachentöter Indra das gleiche Wunder im Kampfe mit den Dasas. Der Ausgang des Kampfes hängt davon ab, ob der Tag lang genug sein wird. Da reißt Indra der Sonne das eine Rad von ihrem Wagen ab und hemmt dadurch ihren Lauf. Aber das schließt die andre Vorstellung nicht aus, daß Sonne und Mond als Zuschauer angerufen werden. Daß dies richtig ist, zeigen Abb. 161 und 162. Abb. 61 zeigt ein hettitisches Relief, wo Sonne und Mond dem Tešup ( Marduk, s. S. 112)

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im Kampfe gegen den Löwen helfen. Die Sonne steht mit Pfeil und Bogen auf dem Wagen, der Mond trägt die Lanze. Die vier Rosetten deuten die fehlenden 4 Planeten an. Abb. 162 zeigt eine Skulptur aus Suêda im Hauran. Jupiter kämpft hier gegen ein Steine werfendes Ungeheuer mit Schlangenleibern und Löwentatzen; die Sonne ist Zuschauer, der Mond ist durch Rosette markiert.

Ausgleich von 354 und 366, vgl. unsere Zwölfnächte). Dieses Motiv liegt vor Jos 24, 12 bei den ,,12 besiegten Amoriterkönigen". Nach AG 13, 19 sind 7 Völker in Kanaan ausgerottet worden; ebenfalls Motivzahl. 1) Nach Humann und Puchstein, Reisen in Kleinasien und Nordsyrien, Tafel XLVI, vgl. Winckler, Gesch. Isr. II, 96 f.

2) 2 Chr 28, 18 nennt Ajalon neben Bet-Šemeš. Die Stadt scheint mit dem Mondkult zusammenzuhängen. Gibeon war gewiß in Kanaan Sonnenkultstätte gewesen, ehe der Kultort für Jahve reklamiert wurde (1 Kg 3, 4; 1 Chr 21, 29), s. S. 463.

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