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Die judäischen Patrioten haben mit glühendem Eifer diesen Ausgang erwartet. Manasse war ihnen verhaßt gewesen, weil er assyrisch gesinnt war. Sein Sohn Amon wurde aus der gleichen Ursache 638 ermordet1. Auf ihn folgte Josia, der im 18. Jahre seiner Regierung seine große religiöse Reform begann. Seine Einsetzung muß mit Genehmigung Assyriens erfolgt sein, noch unter Asurbanipal. Den Judäern galt er bis über den Tod hinaus als eine ,,Retter"-Gestalt, wie bereits S. 91 besprochen wurde. 1 Kg 13, 2 erzählt, sein Kommen als Erretter sei im voraus angekündigt worden. Die große Reform sollte wohl wie unter Hiskia die Wiederherstellung des alten. Reiches inaugurieren. Er fand sein tragisches Ende, als er (im Dienste Assyriens?) Necho bei seinem Zuge durch Syrien aufhalten wollte (Megiddo statt Migdal Aštoret? s. S. 505).

Inzwischen hatte in der Person Nabopolassars eine chaldäische Dynastie in Babylon die Herrschaft mit Erfolg erstrebt und das zweite babylonische Reich inauguriert. Seinem Sohne Nebukadnezar (vgl. Abb. 178) huldigte 605 Jojakim, nachdem jener nach Ninivehs Fall den Pharao Necho bei Karkemisch geschlagen und bei der Verfolgung des Feindes Palästina bis zur Südgrenze besetzt hatte. 2 Kg 24, I erzählt: ,,Zu seiner (Jojakims) Zeit zog Nebukadnezar, der König von Babel, heran, und Jojakim ward ihm untertan drei Jahre lang; dann aber fiel er wieder von ihm ab."

Ein keilinschriftlich bezeugter 2 Zug Nebukadnezars gegen Ammananu (Antilibanon) ist also wohl gegen ihn und andere paläst. Staaten, die den Tribut aufgekündigt hatten, gerichtet. Die Strafe hat erst seinen Sohn Jojakin betroffen. Er wurde gefangen genommen (Da 1, 1 f., der auch sonst die Ereignisse verwirrt, sagt irrtümlich Jojakim), die Bewohner Jerusalems wurden teilweise fortgeführt und der Jahve-Kult wurde durch Wegnahme der Geräte aufgehoben3. Die rechtliche Stellung Zedekias, den Nebukadnezar als König anerkannte, ist un

1) Die Partei, die ihn rächte, heißt, „Bauern“. Es ist derselbe Sprachgebrauch, wie bei den Römern pagani Heiden!

2) S. Winckler KAT3 107 ff., wo die Bedeutung der längst bekannten Inschrift bestimmt ist; Text KT2 58.

3) S. 2 Kg 24, 13 und vgl. 2 Chr 36, 10; dieser Akt tritt hier an die Stelle der sonst nach orientalischer Gepflogenheit nötigen Wegführung der Götterstatue, s. H. Winckler, Krit. Schr. I, 120 ff.; KAT 279 f. Vgl. S. 586 f.

klar. Als seine Hoffnungen1, für Judäa eine freie Stellung beim babylonischen Hofe durchzusetzen, fehlschlugen, ließ er sich durch Ägypten zum Aufruhr verleiten. Dafür traf ihn die grausame Strafe. Er wurde geblendet2. Stadt und Tempel wurden zerstört, das Stadtgebiet zu Ödland erklärt. Das übrige Land blieb davon unberührt. Mispa wurde Verwaltungssitz (2 Kg 25, 23), Gedalja wurde als ihr Oberhaupt anerkannt, und das Land wurde unter Aufsicht, chaldäischer Beamten gestellt.

Die nach Babylon weggeführten Judäer haben im Euphratlande eine angesehene Rolle gespielt, nicht nur in wirtschaftlicher Beziehung, wie u. a. die Handelskontrakte der Nippur

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Abb. 179: Ein assyrischer König (Sargon II.) sticht einem Gefangenen tigt und damit

die Augen aus.

theoretisch die Berechtigung

eines jüdischen Staates auf Existenz wieder anerkannt. Seitdem hofften die Führer der Exilierten auf die Rückkehr. Nach Zeiten schwerer Enttäuschung unter der Herrschaft der Chaldäer-Zeit haben sie mit der babylonischen Hierarchie Cyrus begrüßt als den, der ihre Hoffnungen erfüllen und die vereitelte Maßregel Amel-Marduks verwirklichen würde. Jes 45, I wird Cyrus als der Gottgesandte, ,,den Jahve bei der rechten Hand ergreift"3, von dem er sagt,,,der ist mein Hirte und soll all meinen Willen vollenden", begrüßt. Dazu stimmt die Cyrus-Inschrift, in der es heißt:

1) Vgl. Jer 26, 16; 28, 1-4; 29, 3.

2) Vgl. Abb. 179.

3) Zur Vorstellung vom Handergreifen vgl. z. B. Abb. 36, S. 101.

Marduk sah sich um und suchte einen gerechten König und er nahm den Mann nach seinem Herzen und berief Kuraš zum Königtum über die ganze Welt (ausführlicher zu Jes 44, 28 S. 572 f.)'.

Man hat fast den Eindruck, als ob der Verfasser des prophetischen Stückes den Text des Cyrus-Zylinders gekannt haben müßte 2. Cyrus gab nach der Eroberung Babylons 539 die

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Erlaubnis zur Rückkehr und zur Begründung eines selbständigen Staatswesens mit eigener Verwaltung 3. Der Streit um die Art der Verwaltung: weltliche oder religiöse Verfassung bildet das treibende Moment in der folgenden geschichtlichen Entwickelung des Judentums.

1) Auch er hat die Judäer enttäuscht.

Die Juden sagten nach Berach. 17, a: x 3. An andren Stellen allerdings wie Rosch haschanah 1, 3b wird Cyrus als ,,rechtschaffner König" gelobt.

2) Vgl. Kittel in ZAW 1898, 149 ff.

3) Näheres hierzu besonders in bezug auf die Religion des Cyrus s. S. 572 f.

Sechsundzwanzigstes Kapitel.

Weitere Glossen zu den Büchern der Könige,
Chronica, Esra, Nehemia.

Zu 1 Kg 1-12, II s. S. 492 — 497.

1 Kg 12, 28. Die goldnen Stier bilder in Bethel und Dan harren noch immer der Erklärung. Sie sollen Jahve darstellen im Sinne einer Jahve-Volksreligion. Der Sinn der Tierbilder muß aber so wie der des „,goldenen Kalbes“ 2 Mos 32 (s. S. 451 f.) astralmythologisch sein; denn das ist der Charakter aller kultischen Tierbilder im vorderen Orient, gleichviel, woher die Vorbilder genommen sind (Hauptfesttag: am Vollmondstage des 8. Monats 12, 32f.); denn in diesen Dingen bildet der vordere Orient eine Welt. Und jeder,,Wissende“ in Israel verstand die Symbolik ebenso wie er den symbolischen Sinn der zwölf Rinder am Becken des Tempels verstand (S. 494 f.). Wenn Elias nicht dagegen eifert, so wird er die Stierbilder als relativ ungefährlich angesehen und im Sinne der Jahve-Religion umgedeutet haben.

1 Kg 13, 2, s. S. 533. 1 Kg 14, 24 (Kedešen), s. S. 380.

1 Kg 15, 13. Die Königin-Mutter hat den hohen Rang einer gebîra (vgl. 2 Kg 10, 13, Jer 13, 18 und 29, 2, wo sie direkt neben dem König rangiert). Die gleiche Stellung hat die sultâna wâlida. Auch in den assyrischen Inschriften tritt die KöniginMutter wiederholt politisch hervor, und auch die assyrische Briefliteratur zeigt ihre bedeutungsvolle Stellung. Innerhalb der heidnisch-orientalischen Weltauffassung ist die Königin-Mutter dasselbe, was im himmlischen Hofstaate die Himmelskönigin und Muttergöttin ist1.

1 Kg 18, 28: „mit Messern ritzen“, 5 Mos 14, I als heidnische Sitte verboten. In den Annalen Sargons wird vom trauernden Babylonier gesagt: „Er hockte nieder auf die Erde, zerriß sein Gewand, nahm das Ritzmesser, brach in Geschrei aus". Zu andern Trauergesten s. zu Ez 27, 31.

1) Auch das eigentliche Frauenregiment kennt der Orient. In Phönizien war es besonders heimisch; von dort hat es seinen unheilvollen Einfluß auf Israel (Izebel) und Juda (Athalja) ausgeübt, s. S. 550.

1 Kg 19, 8, s. S. 325, Anm. 1; 415.

1 Kg 19, 19 Elisa ist beim Pflügen mit 12 Rinderpaaren, als Elias den Mantel nach ihm wirft. Das Wegholen von der Pflugschar ist Motiv bei der Berufung des Bringers oder Verkünders (nabî') der neuen Ära (Midas, Cincinnatus). Das gleiche Motiv finden wir bei Sauls Berufung. 1 Sa 11, 5 kommt er,,hinter den Rindern vom Felde heim“, als die Boten zu ihm kommen. Der Sinn wurde S. 53 f. besprochen, vgl. S. 538. ☀

1 Kg 20, 22. 26, s. S. 41 f.

1 Kg 22, 10 ff. Die Könige sitzen unter dem Tor (vgl. Abb. 136) und vor ihnen weissagen die Propheten, der eine durch symbolische Handlung. Ein anschauliches kulturhistorisches Bild. Sie sitzen (in feierlichen Gewändern),,auf einer Tenne" 1. Wir vermuten, daß dies der technische Ausdruck für das Halbrund des feierlichen Diwans ist 2.

Elias und Elisa.

Elias gilt in der späteren Auffassung nicht nur als Verkünder (nabî), sondern als Vorläufer des erwarteten Erretters. Ma 3, 23:,,Ich will senden den Propheten Elias, ehe der Tag Jahve's kommt." Das war der volkstümlichste Satz der Messiaserwartung. Darum tritt Johannis der Täufer in seinem ganzen Gebahren als Elias auf.

Die biblischen Erzähler verweben seine Gestalt mit den Motiven des erwarteten Erretters. Und spätere Bearbeiter, vor allem aber die rabbinischen Exegeten haben sie weiter ausgestaltet.

1) Chr wiederholt vor und Sept. übersetzt nur,,sie saßen auf einer Tenne".

2) Damit würde sich Klostermanns Konjektur erledigen. Vgl. BNT 14f., zu Apk 12 (himmlische Ratsversammlung), wo auf Semoth Rabba zu 2 Mos 4, 28 verwiesen ist: „Einst wird Gott die Ältesten Israels wie eine Tenne gruppieren (d. i. nach dem Folgenden im Halbrund) und als ihr Präsident Recht sprechen.“

3) Über die politische Bedeutung seines Auftretens wider die Mächte von Tyrus Winckler KAT 248 ff. und vgl. oben S. 513 f. Elias und Elisa stammen beide aus Gegenden (Elias aus Thisbe in Gilead, Elisa aus Abel Mehola) und wirken in Gegenden, die damals unter dem Einfluß von Damaskus standen. Jesu Tätigkeit knüpft in der Gegend von Tyrus und Sidon und südlich davon an Elias- und Elisa - Erinnerungen an. Auch Heiden haben dort teil an seiner Arbeit. Auch für Elias und Elisa gab es keine engen Grenzen. Die Geschichte von der Witwe zu Sarpath und von der Heilung Naemans deuten vielleicht religiöse Verbindungslinien zwischen Israel und Damaskus an im Sinne der JahveReligion. Leider fehlen uns für Damaskus die Urkunden.

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