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der türkischen Muhammedaner scheint erst mit der Eroberung Konstantinopels 1453 aufgekommen zu sein. Muhammed II. soll ihn damals als Wahrzeichen der Stadt in die rote Fahne aufgenommen haben'. Jedoch in den ersten islamischen Münzen und in den vom Islam übernommenen byzantinischen Münzen vom 2. Jahrh. v. Chr. bis 3. Jahrh. n. Chr. erscheint bereits der Halbmond. Von einigen wird das Symbol zurückgeführt auf das wunderbare Eingreifen der Mondgöttin Hekate bei der Belagerung der Stadt durch Philipp II. im Jahre 339 v. Chr.2. Da aber der HekateKultus, der aus Kleinasien kommt, vom altorientalischen Mondkultus offenbar beeinflußt ist, so liegen doch im letzten Grunde vorderasiatische Vorbilder zugrunde, und es ist daran zu erinnern, daß altbabylonische Siegelzylinder wie neubabylonische Grenzsteine den Halbmond als Insignie zeigen (vgl. Abb. 35f. u. a.). Andererseits ist zu bemerken, daß der Islam mit dem Hobal-Mond-Kultus von Mekka (vgl. den Mondkalender Muhammeds), der mit dem harranischen Mondkultus korrespondiert, mannigfach verknüpft ist, s. auch zu Hi 38, 31 ff.

Die mazzalot, die neben Sonne und Mond genannt werden (Sept. ua ovood, Hi 38, 32 mazarot), sind die Häuser am Tierkreis (Mondstationen, bez. die Stationen der Sonnenbahn).

2 Kg 22, 8 ff. Die Auffindung des Gesetzbuches. Die Frage nach dem Verhältnis dieses aufgefundenen Kodex zu den Codices der israelitisch-jüdischen Thora ist durch die Arbeiten Klostermanns in neue Bahnen gelenkt worden. Jedenfalls handelt es sich im Sinne der Erzählung um Auffindung eines Original-Codex im Tempelarchiv nach Art des entscheidenden Exemplars zum Königsgesetz, das nach 5 Mos 17, 18 in Priesterobhut aufbewahrt wurde und von dem der König eine Abschrift zur Hand haben sollte. Solche geheim gehaltene Original-Niederschriften sollten das Gesetz vor Verderbnis, wie sie durch Abschreiben und mündliche Interpretation (vgl. 5 Mos 17, 8 ff.) eintreten konnte, bewahren. Die Keilschrifttexte reden wiederholt. von der Auffindung vergessener politischer Aktenstücke. Auch Esr 6, 1f. erwähnt einen solchen Vorgang *.

1) Mitteil. der Münch. Orient-Ges. in Zeitschrift Asien, Dezember 1902. 2) Einen speziell türkischen Ursprung behauptet der persische Historiker Mirchond, nach dem die Türken den Halbmond als Feldzeichen schon aus Zentralasien mitgebracht haben sollen.

3) Aufsätze in Neue kirchliche Zeitschrift 1903 ff. Der Pentateuch, Neue Folge, Leipzig 1906.

*) Ein Beispiel für die Auffindung eines religiösen Aktenstückes bietet eine Inschrift Asurbanipals, der sich gern als Bringer einer neuen Zeit darstellen läßt. In Susa sei ein Orakel gefunden worden, das ihn bereits vor 1635 (1535) Jahren als den Rächer der Göttin Nannaja von Erech geweissagt habe; nun sei,,die Zeit erfüllt“ (ûme imlû). Hier liegt offenbar Fälschung oder künstliche Zurechtmachung vor. Ein Vergleich dieses Vorgangs mit der Auffindung des Codex unter Josia, wie er gelegentlich vorgeschlagen wurde, ist entschieden zurückzuweisen.

2 Kg 23, 4. Die Götzenbilder werden,, mit Feuer verbrannt und die Asche in den Kidron geschüttet". Derselbe Usus als Königsbrauch oft in den assyrischen Inschriften.

Zu 2 Kg 23, 10 vgl. Jer 7, 31 (Hinnom) s. Baedeker, Palästina (Benzinger), S. 72.

2 Kg 23, 11. Die Sonnenrosse und Sonnenwagen (vgl. S. 105f. und 467) sind kultische Requisiten des astralen heidnischen Kultus. Zum Sonnenkult im alten Kanaan, den Ortsnamen wie Bet-Semeš bezeugen, s. S. 322 (Amarna-Zeit) und S. 321 (Baal und Moloch als Sonnengottheiten). Das Dach des Hauses (vgl. Jer 19, 13; 32, 29; Ze 1, 5) war für den Gestirnkult besonders geeignet.

2 Kg 23, 13, s. S. 367.

2 Kg 23, 29f. Necho, König von Ägypten. Es ist Necho II. Asurbanipal erwähnt Necho I. Ni-ku-u šar al Me-im-pi u al Sa-ai, König von Memphis und Sais. Josia zieht Necho entgegen und fällt bei Megiddo (oder bei der Hafenstadt Migdal), s. S. 505. Zur Klage um den Retter Josia (vgl. 2 Chr 35, 24 f.; Sach 12, 11), s. S. 91 und 400.

2 Kg 25, 8.,,Der Oberst der Leibwache, der Diener des Königs von Babel.",,Diener" steht hier im Sinne von Minister, wie ardu,,Knecht" und die entsprechenden Worte im gesamten Orient. Vergleiche das Siegel des „Dieners" Jerobeams S. 320.

Die Bücher der Chronik.

Wertvolle Notizen, die wir den Quellen der Chronik verdanken2, fanden wir u. a.:

1 Chr 21 (20), 1 ff. (Davids Helden), s. S. 75. 490; 2 Chr 9, 1 ff. (Rätsel Salomos), s. S. 495 f.; 2 Chr 20, 1 (Ammoniter im Bunde mit Mesa), s. S. 367; 2 Chr 35, 24 f. (Klage um Josia), s. S. 400; 1 Chr 28, 2; 28, 18; 35, 3 (zum Verständnis der Lade), s. S. 438 Anm. 1, 439, 444 Anm. 3; 1 Chr 28, 11 ff. (Modelle für den Tempel und Gads Anteil am Bau des Heiligtums), s. S. 446; 2 Chr 4, 6 (ehernes Meer), s. S. 494; 2 Chr 21, 12 (Brief des Elias), s. S. 597. 1 Chr 1, 9, s. S. 264. 1 Chr 1, 27, s. S. 261. 1 Chr 5, [6], 26 ist das neben Habur (Fluß Gosans) und Halah genannte 8 in (Ḥarran) zu korrigieren (Sept. de Lagardes Ausgabe "Aogar) oder (mit Fritz Hommel) als mesopotamische Aussprache für anzusehen. Dann haben wir rein mesopotamisches Gebiet, das die Parallelstelle 2 Kg 15, 29 richtig „Assyrien“ nennt, denn es stand zur Zeit des Exils unter der Herrschaft Assyriens. Halah läßt sich nicht identifizieren, ist aber keilinschriftlich wiederholt bezeugt; die Korrektur in ist aufzugeben 3.

I Chr 15, 18. 20. Semiramôt, männlicher Name, anklingend an Sammurâmat, Semiramis. Die Semiramis des Ktesias (Ge

1) Mit Klostermann statt zu lesen, vgl. Winckler, Krit. Schriften II, 46. 2) Vgl. S. 497 Anm. 2.

3) S. meine Bemerkungen BA III, S. 91f. und vgl. Winckler F. I, 292.

mahlin des Ninus) trägt die mythologischen Züge der Ištar 1. Aber der Sagengestalt liegt gewiß eine historische Erscheinung zugrunde, die uns noch nicht näher bekannt ist. Königinnen kennt der vordere Orient seit uralten Zeiten. In Phönizien begegnet uns die Frauenherrschaft, gelegentlich auch in Israel und Juda, s. S. 536. Die Ausgrabungen in Susa haben eine 2500 Kilo schwere Bronzestatue einer elamitischen Königin zutage gefördert. In der Zeit Adadniraris tritt eine Frauengestalt namens Semiramis (Sammurâmat) hervor, deren Politik gegen Babylon gerichtet ist. Auf der Abb. 51 wiedergegebenen Statue ist sie, was immerhin auffällig ist, ausdrücklich erwähnt.

2 Chr 1, 16 f., s. S. 260. 2 Chr 14, 9, s. S. 262. 2 Chr 20, 1, s. S. 367. Esr 1, 2. „Alle Königreiche der Erde hat mir Jahve, der Gott des Himmels gegeben." Schrader KAT2 372f. hat daran mit Recht Bemerkungen über die Toleranz des Cyrus geknüpft. Im 6. Jahrhundert geht ein monotheistischer Zug durch den ganzen Orient, s. meine Monotheistischen Strömungen S. 44 ff. Esr 4, 8-10, s. zu 2 Kg 17, 24 (S. 545).

Esr 4, 9 zu Babel und Elam s. oben S. 267 ff. und S. 276. Arak ist, falls wirklich Stadtname vorliegt, Arku, Uruk (Erech) das heutige Warka, s. S. 270 f. Susan ist das Šušan der Keilinschriften, Hauptstadt des Landes Elam von uralter Zeit her, gegenwärtig durch eine französische Expedition ausgegraben.

Esr 4, 10. Osnappar ist verstümmelt aus Asurbanipal, griechisch Sardanapal, s. Abb. 137, 163 und 177.

Esr 6, 2 Achmeta ist Ekbatana, die Hauptstadt des medischen Reiches, auf der Behistun-Inschrift Z. 60 Agamatanu. Die Mauerzinnen von Ekbatana waren nach Herod. I, 98 mit den sieben Planetenfarben (vgl. S. 280 f.) geziert, zum Teil bemalt, zum Teil (Gold und Silber = Sonne und Mond

mit Metall überzogen.

Esr 6, 11. Pfählung. Assyrische Reliefs stellen die Todesstrafe dar. Dem Verurteilten wird entweder mit der Spitze des aufgerichteten Pfahls die Brust durchbohrt (ina zakîpi azkup oder aškun), so daß der Oberkörper überhängt, oder der Körper wird (z. B. auf den Bronzetoren von Balawat) rittlings in die Pfahlspitze gebohrt.

Neh 1, 1. Die Monate Kislev und Nisan. Die neubabyl. Monatsbezeichnungen sind nach dem Exil im Gebrauch, und damit zugleich der babylonische Kalender mit Frühlingstagesgleiche als Neujahr. Cuius regio, eius religio. Der Kalender ist religiöse Staatsakte, s. S. 36 ff. Der Versuch einer Reform unter Sešbaṣar und in der Makkabäer-Zeit sollte die Unabhängigkeit

1) S. mein Izdubar-Nimrod S. 68 ff.: Ištar und Semiramis.

dokumentieren, s. S. 42. Die nachexilischen = neubabylonischen Monatsnamen sind1:

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Neh 2, 8.

=

1 Kg 6, 38

Pardes

זיב

(nur punisch bezeugt)

אתנם

CIS 86 a

בל

CIS 3, 1; 10, 1.

Paradeisos, Park, vgl. Koh 2, 5; HL

4, 13. Es ist hier der königliche Park des Perserkönigs.

Das Wort ist indogermanisch, zendisch pairidêza, vgl. Lagarde, Arm. Stud. § 1878; ZDMG 32, 761; 36, 182. Babylonisch ist es bezeugt in Straßm., Contr. Cyr. 212 (Meißner ZA VI, 290 Anm. 3) und in einem babyl. Täfelchen aus der Zeit des Philippus (317 v. Chr.), wo ein Teil Ostarabiens Pardêsu heißt (Hommel, Grundriß 166 Anm. 3, vgl. 250). Die Sache selbst ist alt. Die assyrischen Könige haben derartige Parkanlagen gehabt, wie die Königsinschriften zeigen (vgl. die,,hängenden Gärten" der Semiramis bei Ktesias).

Neh 2, 10 Sinballat d. h. Sin schenkt Leben, s. zu Sin S. 100 f. Neh 9, 7, s. S. 334.

Buch Ester.

In die legendarische Erzählung sind Motive aus der babylonischen Mythologie von Ištar und Marduk eingearbeitet, die in den Namen Ester und Mardochai anklingen; soweit richtig Jensen bei Wildeboer in Martis

1) Aben Ezra sagt, daß die Juden ihre jetzigen Monatsnamen in der Gefangenschaft von den Babyloniern angenommen haben, s. Ideler, Hist. Untersuchungen 151. Vgl. zu der Materie jetzt Ginzel, Handbuch der mathematischen und technischen Chronologie, S. 113 ff.

2) So in der Hammurabi-Zeit geschrieben.

3) S. Lidzbarski, Handb. der Epigraphik 412.

Handkommentar XVII, 173 ff. Daß speziell in der Humbaba-Episode des Gilgameš-Epos der Grundstoff des Ester-Buches liegen soll: Haman und Wašti sind Feinde des Mardochai, wie die Elamiter, die durch die Götter Human und Mašti vertreten sind, Feinde der Marduk-Leute, der Babylonier waren, ist nicht richtig. Zur Deutung des Mythus und speziell der Gestalt des Haman s. Winckler F. III, 1 ff. ☀

Das Buch Ester bietet bekanntlich die Festlegende des jüdischen Purimfestes. Ein Teil dieses Festes, der Maodozaïzỳ ýuέga 2 Mak 15, 36 heißt, geht wahrscheinlich auf das babylonische Neujahrsfest, das Zagrêš šatti ( x) heißt, zurück 1.

muk =

Siebenundzwanzigstes Kapitel.

Glossen zu den sog. Lehrbüchern.

Das Buch Hiob.

Daß die dem Lehrbuch zugrunde liegende Hiobserzählung nicht als Geschichte gelten will, wußten die Juden.,,Hiob hat nicht existiert und war nicht ein geschaffenes Wesen, sondern er ist ein Maschal (Gedicht)“, s. Baba bathra f. 15a. Die Materie dieses Gedichtes ist Gemeingut des alten Orients. Der Stoff ist gewandert. Aber das gilt nur von der dramatischen Einkleidung. Die religiöse Gedankenwelt mit ihrer Theophanie ist spezifisch israelitisch.

Die Reden Elihus gelten als Anhängsel. Vielleicht darf auf die Form orientalischer Dichtungen hingewiesen werden, bei denen am Schluß der Dichter seine eigene Meinung über das diskutierte Thema ausspricht. Man könnte dann annehmen, daßß hinter Elihu sich der Verfasser verbirgt.

Auch auf indischem Boden findet sich der in der dramatischen Einkleidung vorliegende Sagenstoff. Der Missionar Bouchet (The religious Ceremonies and customs of the various nations p. 283) berichtet, er habe von den Brahminen die folgende Erzählung gehört:

,,Die Götter versammelten sich eines Tages in ihrem seligen Aufenthalte. Indra, der Gott des Luftkreises, hatte in der Versammlung den Vorsitz. Außer den Gottheiten beiderlei Geschlechts hatten sich auch die berühmtesten Büßer (Fromme) eingefunden, vor allen die sieben Menus (Altväter). Nach einigen Gesprächen wird die Frage vorgelegt, ob es möglich wäre, unter den Menschen einen fehlerlosen Fürsten zu finden. Sie behaupteten fast alle, daß es keinen einzigen ohne große

1) S. Zimmern KAT3 514ff.

2) S. zum folg. Nork, Realwörterbuch s. v. Hiob.

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