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Jer 31, 19.,,Nachdem ich weise geworden bin, schlage ich mir die Lenden." Derselbe Trauergestus im Assyrischen, z. B. in der Höllenfahrt der Ištar. Der gleiche Gestus Odyssee XIII, 198. Jer 32, 10ff. Der Landkauf in Anathot. Und ich schrieb auf ein Schriftstück den Vertrag und die Gesetzesbestimmungen und siegelte ihn und führte die Zeugen auf. Dann wog ich das Geld mit der Wage zu." Es scheint ein Kontrakt nach babylonischer Art hier gemeint zu sein: auf Ton geschrieben, die Vertragsbestimmungen (bes. über Reugeld) dazugesetzt, die Zeugen notiert, das Siegel über die Namen

Abb. 191: Altbabyl. Kontrakt mit aufgebrochenem

,,Kuvert". Original im Besitze des Verfassers.

der Zeugen gerollt.,,Und ich nahm die Kaufurkunde, die verschlossene2 und die offene und gab sie Baruch." Es handelt sich wahrscheinlich um eine Tontafel nach Art jener babylonischen Urkunden, die den Kontrakt gleichsam in einem Kuvert enthielten die Tontafel wurde noch einmal umwickelt und auf die Tonumhüllung wurde der Inhalt geschrieben samt den Zeugennamen und das Siegel darauf gerollt. Der Aufbewahrungsraum ist nach v. 14 eine tönerne Kiste. Eine solche fand Sellin in Ta'annek, vgl. S. 315. Hab 2, 2 ist auch die Schrift in Ton eingegraben

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zu denken. I Mak 14, 18; 8, 22 ritzt man die Schrift auf messingne Tafeln.

Jer 32, 14, s. S. 315.

s. S. 353.

Jer 34, 8ff., s. S. 425, Anm. 3. Jer 34, 18f.,

Jer 39, 3. 13. hängt wohl nicht mit dem altpersischen magu, dem griechischen uáyos zusammen. Aber dieses letztere Wort ist doch wohl mit dem babylonischen Priesternamen mahhû verwandt, der nach Delitzsch, Handw. 397 ursprünglich

1) sepher, assyr. šipru, vgl. S. 43.

2), so zu übersetzen wegen des Gegensatzes.
3) S. Abb. 191. Zur Sache Winckler F. III, 171.

,,der Rasende" bedeutete. gott 170, sieht in dem

Knudtzon, Gebete an den Sonneneine Wiedergabe des wiederholt.

bezeugten assyrischen Beamtennamens rab mu-gi, dessen nähere Bedeutung wir nicht kennen.

Jer 43, 13.,,Und er wird zerbrechen die Maşşeben des Ra (des Sonnengottes) im Lande Ägypten und die Tempel der Götter Ägyptens wird er mit Feuer verbrennen."

ist מצבות בית שמש In

Dittographie. Die Masseben des Ra sind die zwei Säulen am Tempeleingang 1.

Jer 50, 2. Merodach neben Bel. Es liegt eine Ungenauigkeit vor; Bel ist Merodach, s. S. 122 und s. zu Jes 46, 1,

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Abb. 192: Urkunde mit Siegelabdrücken aus dem
Geschäftshause Murašû u. Söhne. (5. Jahrhundert.)

S. 574.

Jer 50, 12, s. S. 267.

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zu

Jer 51,34 Nebukadnezar als Drache! Vgl. 51, 44 der Drache Babel, den die Apokryphen schildern. BelMarduk, der Bekämpfer der Tiâmat, ist für den Propheten selbst der Drache.

Jer 51, 42, s. S. 270 Anm. 3.

Ez 1, 1f. Im 5. Fahre der Wegführung des Königs Fojahin im 4. [Monat] am 5. des Monats als ich unter den Ver

bannten (im Lande der Chaldäer) am Kanale Kebar weilte. Die Chronologie ist nach der babylonischen zu verstehen (s. zu Neh 1, 1), die im Frühlingsäquinoktium begann. Der vierte Monat ist der Tammuz, etwa unser Juli. Ezechiel lebte in einer Exulantenkolonie am Kebar 2. Wie die Ausgrabungen der amerikanischen Nippur-Expedition 1893 bestätigt haben, ist nicht an den Fluß Chaboras zu denken3, an dem die Exulanten

1) S. S. 143 Anm. 2 und Abb. 60 S. 143; ferner S. 419 und z. St. Winckler, Altt. Untersuch. S. 180 f.

2) Sept. bei Ezechiel Xoßáo, Eusebius, Onomast. Xopao.

3) Schon Schrader (KAT, vgl. Friedrich Delitzsch, Wo lag das Paradies? S. 47f. 184) hatte an einen der babylonischen Kanäle gedacht. Auch aus lautlichen Gründen konnten Kebar und Habûr nicht zusammengehören.

des Nordreichs saßen, s. 2 Kg 17, 6; 18, II, sondern an den nâru ka-ba-ru, einen schiffbaren, großen Kanal bei Nippur, dem

Abb. 193: Untersatz mit tragenden Keruben

aus Sendschirli.

Original in Konstantinopel.

heutigen Niffer1. Hilprecht sucht den alten Kebar-Kanal in dem heutigen, durch Nippur in einer Breite von 36 Metern fließenden Schatten-Nil. Durch die amerikanischen Ausgrabungen wurde hier 1903 u. a. das Archiv eines großen Handelshauses, dessen Inhaber Murašû und Söhne waren, aufgefunden. Abb. 192 zeigt eine Geschäftsurkunde aus diesem Archive. In den Urkunden

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kommen zahlreiche jüdische Namen vor, die zeigen, daß sich

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in den Kontrakten

1) S. J. Peters, Nippur 1897 II, S. 106. 192 und Hilprecht, The Babylonian Expedition of the University of Pennsylvania des IX. Bandes wird der Kanal zweimal genannt.

gegen eifert 8, 12; 9, 9, daß Jahve das Land bereits verlassen habe. Aber das alles schließt nicht aus, daß dem Propheten der babylonische Gedanke, den er jedenfalls kannte, vorgeschwebt hat.

Die Lichterscheinung inmitten der Wolke leuchtet wie hašmal, d. i. assyr. ešmarû, ein glänzendes Metall, mit dem der Fußboden des Göttergemachs, z. B. bei Nebukadnezar, belegt ist1. In der Mitte der Erscheinung erblickt Ezechiel etwas, was vier Wesen glich. Sie haben Menschengestalt, jedes hat vier Gesichter: ein Menschengesicht, ein Löwengesicht, ein Stiergesicht, ein Adlergesicht. Sie tragen den Thron, auf dem die Gottheit nach den vier Himmelsrichtungen fährt. Die vier Köpfe der vier Gestalten (je vier Köpfe ist wohl späteres Versehen) entsprechen den vier babylonischen Genienarten in Menschengestalt, Adlergestalt, Stier- und Löwengestalt, s. Abb. 194ff. Von Ezechiel sind die vier Tiere" in die Menschenkopf und Adlerfüßen. Apokalypse (Apk 7, 11) und von da in die kirchliche Symbolik auf die vier

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Abb. 195: Genius mit

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ist voll von Ausdeutungen der Merkaba. Als Gegenstück gilt der Wagen Sammaels von Mensch, Schlange, Ochs, Esel gefahren.

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kosmisch-astral. Es sind aber nicht vier Tierkreisbilder1, sondern die Repräsentanten der göttlichen Macht an den vier ,,Weltecken", wie bereits S. 25 näher besprochen wurde. Die Plattform heißt rakia' und stellt im Mikrokosmos des göttlichen Wagens, der den gesamten Himmel darstellt, den Tierkreis dar. Abb. 193, aus den Sendschirli-Funden, illustriert einen Gotteswagen, wie ihn Ez 1, I im Sinne hat2. Daß auch die arabische Überlieferung die Gestalten kennt, zeigt der Vers des Dichters Omayya aus Muhammeds Zeit:

,,Ein Mann und ein Stier zu Füßen eines Mannes zu seiner Rechten, und den Adler auf der andern und ein gelagerter Löwe." (MVAG 1901, 287).

Löwe und Adler spielen schon zu Gudeas Zeit in Kunstdarstellungen und Inschriften (Gudeas Traum, s. S. 594) eine große Rolle, s. Abb. 95 S. 293, wo der Adler mit seinen Krallen an zwei Löwenrücken sich festhält, und Abb. 92.

Ez 1, 22 ff., s. S. 164.

Ez 3, 15. Vom Kebar geht Ezechiel nach Tel-Abib, dem Hauptort der Exulanten, und bringt dort sieben Tage (!) in dumpfem Sinnen3 zu. Man erwartet einen babylonischen Namen.

1) Stier, Löwe, Wassermann, Adler, die vier Quadranten des Tierkreises, nimmt man gewöhnlich an. So schon Nork. Das stimmt aber nicht, s. S. 25.

2) Man denke sich das Postament auf Räder gestellt und an allen vier Ecken von Keruben getragen. Bei der Gelegenheit sei noch auf das merkwürdige Monument aus Botta, Monument de Ninive Tafel 164, Nr. 3 aufmerksam gemacht, Abb. 198 f., dessen eine Seite ähnliche,,Kerube" zeigt.

3) Klostermann hat auf Grund eingehender medizinischer Studien nachgewiesen, daß die Visionen und Weissagungen Ezechiels in kataleptischem Zustande erfolgt sind (Th. St. und Krit. 1877, 391 ff.). Daraus erklärt sich auch der häufige Ersatz der Rede durch symbolische Bilderzeichnungen.

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