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duks gelungen ist. Babylon ist Weltmetropole, weil Marduk, der durch den Stier symbolisiert ist, in dem Sonnenzeitalter als der siegreiche Jahrgott gilt, der dann auch den gesamten astralen Weltkreislauf repräsentiert 1.

Widderzeitalter.

Mit dem achten vorchristlichen Jahrhundert ist der Frühlingspunkt in das Zeitalter des Widders gerückt. Die astronomische Anerkennung und Festlegung dieser Tatsache gibt dem sonst unbedeutenden König Nabonassar (Nabû-naşir 747 bis 734) ein bedeutendes Relief. Sowohl die keilinschriftliche ,,babylonische Chronik" wie der ptolemäische Kanon fangen mit ihm an2, denn er beginnt astronomisch angesehen ein neues Zeitalter und wir müssen annehmen, daß er eine Kalender- und Zeitrechnungsreform durchgeführt hat, welche für Babylon als maßgebend anerkannt wurde. Und Syncellus sagt, Nabonassar habe nach dem Zeugnis des Alexander Polyhistor und Berosus sämtliche historische Urkunden, die seine Vorgänger betrafen, zerbrochen, damit nur noch nach ihm datiert werde3. Die babylonische

1) Jedenfalls spielte der Zufall dabei eine Rolle. Die politische und wirtschaftliche Lage kam der Kalenderreform zu Hilfe, vgl. meine Monotheistischen Strömungen innerhalb der babyl. Religion, S. 7 ff. Auch der Jupiter-Charakter Marduks wird in Betracht gekommen sein. Jupiter ist nach Venus der leuchtendste Planet. Stand Jupiter, der etwa jährlich ein Tierkreiszeichen durchläuft, etwa in entscheidender Zeit im Stiere? Und wie steht es mit dem Stier-Symbol? Marduk wird auf dem Stiere stehend abgebildet. Ist die Stier-Symbolisierung des Marduk dem neuen Äon zuliebe und zur Bestätigung des Marduk als Obersten der Götter erfunden? Oder hat bei der Verlegung der Residenz von Sippar (denn dort residierte doch wohl vorher die Hammurabi-Dynastie) nach Babylon der Stier-Charakter des Stadtgottes Merodach den Ausschlag gegeben? Man könnte dazu die Rolle vergleichen, die das Widderheiligtum in der Ammon-Oase im Widderzeitalter erhielt, als die wissenschaftliche Zentrale von Babylonien nach Ägypten verlegt wurde. Zu beachten ist, daß das Ideogramm des Planeten Jupiter,,Sonnenstier" bedeutet und als ,,Furche des Himmels" (die der Sonnenstier pflügt) erklärt wird, s. Hommel, Aufs. und Abhandl. S. 356 u. vgl. oben S. 53f. Welchen mächtigen Einfluß übrigens das Marduk-Jupiter-Zeitalter über seine Grenzen hinaus ausgeübt hat, mag man auch daran erkennen, daß sowohl die Griechen, wie die Römer statt ihres Stadtgottes den an sich durchaus nicht hervorragenden Zeus-Jupiter zum summus deus erhoben. Auf das Stierzeitalter als Entstehungszeit deutet auch die dem Mithraskult zugrunde liegende Lehre.

2) KB II, 274. 290.

3) Chronographia 207 (vgl. ob. S. 55): συναγαγῶν τὰς πράξεις τῶν πρὸ αὐτοῦ βασιλέων ἠφάνισεν, ὅπως ἀπ' αὐτοῦ ἡ καθαρίθμησις γένηται τῶν Χαλδαίων βασιlor. Dem Tafelzerbrechen entspricht bei andern Zeitalter -Reformen das

Reform des Widderzeitalters ist in Babylonien nicht recht zur Geltung gekommen; denn sein astronomischer Beginn fiel mit dem allmählichen Niedergang Babyloniens zusammen. Aber die überwältigende Macht der babylonischen Kultur zeigt sich noch durch jahrtausendelange Nachwirkung der Normen des MardukStier-Zeitalters. Bis Xerxes blieb Babylon Herrin des Orients. Nach der Zerstörung des Marduk-Tempels ging die Pflege der Tradition auf Ägypten über. Das Orakel des Jupiter Amon in der Ammonoase gewinnt bei den Griechen besondere Bedeutung. Alexander der Große befragt das Orakel. Jupiter Amon ist seinem Wesen nach identisch mit Marduk. Aber er wird widderköpfig verehrt entsprechend dem neuen Zeitalter. Ein Zeugnis für die Durchführung der Widderrechnung liegt vielleicht bei Manetho vor. Er sagt, daß unter Bokchoris,,ein dovior sprach"; dovíor ist der Widder des Tierkreises1. Christus. ist in der Apokalypse als Bringer des neuen Zeitalters dovíov, s. mein BNT 16ff.

XIII. Weltzeitaltermotive und astralmythologische Motive in der Geschichtsdarstellung.

Eine orientalische Geschichtsdarstellung ohne Rechnung mit Weltzeitaltern ist nicht denkbar. Die Gestirne regieren den Wechsel der Zeiten. Wenn die älteren biblischen Schriftsteller

sagenhafte Verbrennen der Bücher, in Persien unter Alexander, in China 213 v. Chr. unter Tschin-schi-hoang. Auch bei dem Brand der Bibliothek von Alexandrien wird dies Motiv mit in Betracht zu ziehen sein. Es bedeutet den Beginn der islamischen Ära in Ägypten unter Omar, s. Winckler, Ex or. lux II, 2, 63.

1) Unser Kalender nennt heute noch den Frühlingspunkt den Widderpunkt, obwohl die Präzession längst in die Fische gerückt ist, und er spricht vom Wendekreis des Krebses und Steinbocks, obwohl er längst Wendekreis der Zwillinge und des Schützen heißen müßte. Vielleicht erklärt sich aus den „Fischen“ das Fisch-Symbol der ersten Christenheit; in den Katakomben - Lampen sind es zwei Fische, von denen einer den andern verschlingt; die Erklärung aus den Buchstaben des Wortes izdés: Ιησούς Χριστος θεου υἱος σωτηρ ist eine späte (vgl. Augustin civ. dei 18, 23) geistvolle Spielerei. Die Christen haben vielleicht unter dem Einfluß der orientalischen Gepflogenheit, die Zeitalter nach der Präzession zu charakterisieren, die neu angebrochene Aera mit den Fischen symbolisiert, um sie vom heidnischen Widderzeitalter zu unterscheiden. Die Tierkreisbilder nehmen verschiedenen Raum ein. Das Bild der Fische ist langgestreckt und beginnt dicht beim Widder. Der Talmud nennt den Messias, der ein neues Gesetz bringen wird. Das ist doch wohl Wortspiel mit nûn ,,Fisch". Ein jüdischer Kommentar zu Daniel (14. Jahrh.) erwartet den Messias im Zeichen der Fische.

davon schweigen, so beweist das nichts für Unkenntnis. Gekannt hat man die Zeitalterrechnung auch in Israel zu allen Zeiten vor Daniel. Wir werden auch Spuren davon finden. Verschiedenartig ist die Ausprägung. Die Ägypter rechnen mit. der Sothisperiode von 1460 Sonnenjahren. Die 4 X 3000 Jahre des Avesta ruhen auf dem altorientalischen System. Ebenso die vier mexikanischen Zeitalter1. Mit Vorliebe werden die Zeitalter nach Metallen bezeichnet. Gewisse Metalle entsprechen, wie die Farben etc., den Planeten. Dem Mondgott gehört das Silber, der Sonne das Gold, der Venus das Kupfer. Die drei Zeitalter müßten demgemäß nach babylonischer Rechnung heißen: silbernes, goldenes, kupfernes Zeitalter. Statt dessen wird aber in späterer Zeit aus verschiedenen Gründen der Zeitalter-Rechnung die Anschauung zugrunde gelegt, die der Sonne den Vorrang gibt2: goldenes, silbernes, kupfernes Zeitalter. Die Sonne kann in ihren göttlichen Wirkungen, wie wir sahen, Saturn gleichgesetzt werden. Darum ist das goldene Zeitalter auch das Zeitalter Saturns3. Das ist die Zeitalterrechnung bei Daniel und im Okzident bei Hesiod. Sie setzt zu den drei vergangenen Zeitaltern noch das Zeitalter der Gegenwart: das eiserne hinzu. Ob auch dies eiserne Zeitalter dem astralen System entspricht, oder nur eine praktische Ergänzung ist, die an die Kämpfe der Gegenwart erinnert, mag dahingestellt sein. Jedenfalls liegt in der Anordnung der pessimistische Gedanke: die Zeiten werden schlechter. Und die Sehnsucht der Welt geht auf Wiederkehr des goldenen Zeitalters +.

Der Wechsel der astralen Zeitalter wird in bestimmten Mythen dargestellt, die das Weltensystem wiederspiegeln 5. Diese Mythen bilden für die Geschichtserzählung des Alten

1) Näheres s. im Abschnitt Biblische Zeitalter.

2) Es würde der ägyptischen Anschauung entsprechen, die dem Okzident die philosophia orientalis vermittelt hat.

3) Winckler F. III, 187 f. nimmt an, daß man nach babylonischer Reihenfolge auf das Marduk-Zeitalter ein Nebo-Zeitalter folgen ließ. Der Zweiteilung Nebo-Marduk (winterliche Hälfte, sommerliche Hälfte) entspricht aber bei Vierteilung der Beginn mit Nergal-Saturn.

*) Dem Beginn mit der Sonne entspricht die Wochenzählung, die mit Sonntag beginnt; dem Beginn mit Saturn die (jüdische) Wochenzählung, die mit Sonnabend anhebt.

5) Vgl. hierzu die Ausführungen Wincklers, Ex oriente lux I, 1 S. 33 ff., von denen ich, wie sich aus obigen Ausführungen ergibt, in einigen Punkten abweiche.

Orients eine fertig gelieferte Zutat, die für den Schriftsteller dasselbe sind, was für den Dichter die Metrik und gehobene Sprache, für den Maler Linie, Schatten und Farbe ist. Insbesondere werden in jedem Zeitalter die Geschichtsanfänge so charakterisiert, daß die anhebende Person die Züge der astralen Jahrgottheit trägt, die dem Anfangspunkt eines Zeitalters entspricht 1.

Beispiele: Die Geburtsgeschichte Sargons I. mit dem Motiv der geheimnisvollen Herkunft, Aussetzung und Errettung, s. zur Kindheitsgeschichte Mosis 2 Mos 2, wo eine große Anzahl Parallelen aus babylonischen Texten und aus allen Enden der Welt aufgeführt werden sollen. Mit dem gleichen Motive stattet die indische Legende Buddha und Krischna, die persische Zarathustra, die chinesische Fohi aus. Die gleichen Motive zeigt die ägyptische Geschichte in der Mythologie der Geburtsgeschichten des Königssohnes (s. Erman, Ägyptische Religion S. 40, wo sie als,,Wahnwitz" charakterisiert wird). Es ist die dem Stierzeitalter entsprechende Marduk-Osiris-Legende, die uns übrigens bisher nur in dieser Gestalt des Dynastiengründer - Mythus bekannt ist, noch nicht in den Marduk-Mythen selbst, obwohl sie auch hier sicher existiert hat. Die Romulus-Legende fügt das Motiv des Zwillingszeitalters hinzu, eine Archaisierung, die uns bereits S. 66 begegnete, ebenso die persische Cyrus-Kambyses-Legende und die athenische Legende von der Tyrannenvertreibung. H. Winckler erklärt aus den Motiven des Zwillingszeitalters, das dies älteste Zeitalter darstellte, den Beginn aller Geschichtslegende, die eine Mondgestalt einerseits und eine Zwillings-(Dioskuren-) Legende andererseits aufweist, s. S. 66. Der Hauptstrom der Wanderung scheint in das Stierzeitalter zu fallen. Dem Widderzeitalter-Motiv begegnen wir bei Alexander, der sich von Apelles als Jupiter malen läßt und in der Oase des Jupiter-Amon das Orakel des widderköpfigen AmonJupiter besucht, s. S. 69. In der Apokalypse entspricht die Symbolisierung des siegenden Christus durch doríor dem Widderzeitalter, s. S. 69. Nach einem andern Weltzeitalter-Motiv läßt sich Sanherib, der durch die Zerstörung Babylons eine neue Welt-Aera eröffnen wollte, als neuer Adam darstellen (Adapa abkallu Marduk, s. Kap. IV); Sargon sagt, 350 Könige hätten vor ihm regiert, mit ihm beginnt ein neues Mondzeitalter. Insbesondere lieben es die babylonischen und assyrischen Herrscher, daß die Tafelschreiber ihre Regierung mit den Motiven des Erlösungs-Zeitalters ausstatten (Asurnaṣirpal, Merodachbaladan II., Asurbanipal, ebenso dann Cyrus, s. BNT S. 27 f.). Da der nebî (Prophet) Verkünder bez. Bringer des neuen Zeitalters ist (s. S. 82 f.), so wird auch seine Geschichte mit den Motiven des neuen Zeitalters ausgestattet, wie wir es z. B. in den Eliasund Elisa-Erzählungen finden werden.

Aber auch über die übrigen Erzählungsstoffe spannt sich der Mythus gleich dem Netz einer entworfenen Zeichnung aus.

1) H. Winckler, Gesch. Isr. II, 10:,,In der Überlieferergilde bilden sich feste Normen heraus, die in Anspielungen auf bekannte Mythen bestehen und zugleich eine poetische Einkleidung des jeweilig besungenen Ereignisses darstellen."

Er zeigt sich in Wortmotiven, Wortspielen und Motiven, mit denen entweder die historischen Stoffe umrankt werden oder die an unwesentliche Züge der Geschichte angeknüpft werden, besonders gern auch in der Bildung künstlicher Namen und Beinamen. Bestimmte Vorstellungen der Mythologie gelten dabei allmählich als typischer Ausdruck für bestimmte Ereignisse. Der Sieg des Helden erscheint als Sieg über den Drachen, Überschreitung des Meeres oder Flusses in kritischer Entscheidung wird mit dem Motiv der Spaltung des Drachens ausgestattet. An Stelle des Drachenkampfes tritt auch die Tötung der Fünf (Epagomenen als Repräsentanten der zu Ende gehenden Winterzeit), Tötung des Tyrannen (Orion) oder Riesen', mit dem Motiv der Trunkenheit bei Ernte oder Schafschur, Titanenkampf, Tötung der 70 Söhne als Ausrottung des Geschlechts usw.

Von diesem mythologischen Einschlag gilt dasselbe, wie von der Mythendichtung: ,,Die echte Mythendichtung ist wie die schaffende Natur nirgends willkürlich, sie hat selbst für Dinge, die sie nur zum Schmuck einzufügen scheint, ihren bestimmten Grund." Die Geschichtserzählung der Alexanderzeit, der Perserzeit, die altrömische Geschichte zeigt diese Erscheinung; in besonders hohem Maße die Geschichte Muhammeds und seiner Nachfolger. Auf westeuropäischem Boden sei an die Geschichte von König Artus, Karl dem Großen erinnert.

Besondere Erregung hat nun die Behauptung hervorgerufen, daß diese mythologisch-historische Erzählungsform auch bei den biblischen Geschichten ihr Wesen treibe 2. Wincklers Geschichte Israels II hat die Tendenz, an der biblischen Geschichte als einem besonders charakteristischen Beispiel die mythologische Darstellungsform nachzuweisen. Winckler geht hier über das Ziel hinaus. So glaube ich z. B. nicht, daß das Schema der Trias (Mond und dann Sonne in ihren beiden Hälftenerscheinungen Marduk und Nebo) von der Geschichtsdarstellung systematisch verwendet worden ist: Saul-Mond, David-Marduk, Salomo-Nebo: es sind wohl nur Motive in den

1) Vgl. S. 86.

2) Tammuz-Motive in der Josephsgeschichte, Tammuz bez. MardukNebo-Motive in der Mosesgeschichte, Marduk-Motive bei Josua, David etc. Beispiele für die typischen Motive: Drachenkampf bei Errettung aus Ägypten; Spaltung des Drachen beim Durchgang durchs Meer und bei Überschreiten des Jordans (s. zu 2 Mos 14, Jos 3), Tötung der 70 Söhne Ahabs 2 Kg 10, 6f. (vgl. C. Niebuhr OLZ 1897, 380 f.), Besiegung der fünf Könige Mos 14, Jos 1of., 4 Mos 31.

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