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gang in der Mitte, wo schon reife Trauben in Fülle hereinhängen und auf den herbstlichen Jubel der Weinlese hin-, deuten; endlich durch die obere Thür des Weinberges, die sie auch offen findet, tritt sie ins Kornfeld. ein, das in weiter Fläche den Rücken des Hügels bedeckt: immer noch auf eigenem Boden schreitet sie, des herrlich prangenden Kornes sich freuend, auf dem Fußwege zwischen den Aeckern hin auf den großen Birnbaum zu, der die Grenze ihrer Felder bezeichnet. In seinem Schatten fist Hermann; fte rührt ihm leise die Schulter, er wendet sich zu ihr, seine Augen sind voll Thränen. Nun folgt eine wunderschöne Scene, bei der Goethen selbst, als er sie zum erstenmal im Schiller'schen Kreise vorlas, die Thränen hervorquollen; „se schmilzt man bei seinen eigenen Kohlen“, sagte er, indem er sich die Augen trocknete. Hermann erklärt sich tief ergriffen von der Noth des Vaterlandes; er wolle Soldat werden und in der Vertheidigung des Landes seine Pflicht als Bürger erfüllen. Aber die Mutter fühlt sehr gut, daß es nicht politische Begeisterung ist, die ihn von Hause wegtreibt; sie hat seine Liebe für das vertriebene Mädchen errathen, und als sie ihn geradezu danach fragt, antwortet er ihr mit aufrichtigem Geständniß. Ja, nur weil er Dorothea liebe und weil sein Vater auf einer reichen Schwiegertochter bestehe, wolle er das väterliche Haus verlaffen; der Vater sei immer ungerecht gegen ihn gewesen, von früh auf habe er ihn verehrt und geachtet, und nun treibe sein hartes Wort ihn weg. Die Mutter sucht ihn zu beschwichtigen und spricht ihm Hoffnung ein; er müsse

dem Vater ein gutes Wort gönnen, ein Wort beim Weine habe nicht so viel zu bedeuten, nachher fühle der Vater sein Unrecht gegen andere um so lebhafter, der Geistliche werde schon helfen. So führt sie ihn ins Haus zurück.

Im fünften Gesange finden wir die drei Männer noch immer beim kühlen Rheinwein und in den früheren Gesprächen. Zu ihner treten Mutter und Sohn. Sie erinnert ihren Mann, wie oft sie sich mit einander auf den Tag gefreut, wo Hermann sich eine Braut wählen werde; nun sei der Tag gekommen; Hermann liebe das vertriebene Mädchen. Der Vater beobachtet ein bedenkliches Stillschweigen, aber der Geistliche erhebt sich rasch und spricht mit herzlichen Worten für Hermann; er sieht diese Wahl für eine Eingebung von oben an und er kennt Hermann gut genug, um volles Vertrauen in seine Empfindung und sein Urtheil zu haben. Der Vater schweigt noch immer. Der Apotheker, stets bedächtig, schlägt einen Mittelweg vor; er traut solchen Eingebungen nicht so ganz und räth, bei den andern Flüchtlingen Erkundigungen über das Mädchen einzuziehen. Wie viel feiner und schöner verfährt hier der Dichter, als jene alte Erzählung, wo der Liebhaber zuerst nach dem Charakter des Mädchens fich erfundigt und erst dann sich entschließt, ste zu nehmen. Für Hermann bedarf es der Erkundigungen nicht, aber er scheut sie auch nicht; mit beredten Worten stimmt er dem Apotheker bei, fordert auch den Geistlichen auf, mit ihm zu gehen, da zwei so vortreffliche Männer unverwerfliche Zeugen seien. Der Vater kann diesen vereinten Bitten nicht

widerstehen und giebt seine Einwilligung zu der Wahl seines Sohnes, falls die Freunde über das Mädchen Gutes erfahren. Hermann fährt sie hinaus bis in die Nähe des Dorfes; an einem von Linden umschatteten Quell hält er an, beschreibt ihnen Dorothea und will die Rückkehr der beiden dørt erwarten. Das Dorf wird mit meisterhafter Klarheit geschildert: in Scheunen und Gärten lagern die Vertriebenen dicht gedrängt, auf den Straßen steht Karren an Karren, die Männer versorgen das brüllende Vieh und die Pferde, die Weiber trocknen emsig Wäsche auf den Hecken, die Kinder plätschern im Wasser des Baches herum. Durch dies Gedränge wandern suchend die beiden Freunde; ein Streit erhebt sich, den ein würdiger Richter beschwichtigt, und von diesem Alten erfahren sie nun alles Lob über Dorothea; fie sei,,so gut wie stark", von treuem liebevollem Sinn und habe durch eine herrliche That ihren Heldenmuth bewiesen, indem sie einst ihre Gespielen gegen die Rohheit wilder Soldaten vertheidigt. Mit dieser Freudenbotschaft kehren fie zu Hermann zurück und sagen ihm, er möge nur gleich Dorothea als seine Braut heimführen. Aber ihm sind während dessen Zweifel aufgestiegen, ob sie ihn auch nehmen werde; vielleicht liebe sie einen andern, vielleicht werde ste zu stolz sein, ihm in ein fremdes reich:s Haus zu folgen. Er bittet die Freunde, ohne ihn nach Hause zu fahren, er will selbst sein Schicksal hören

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Aus dem Munde des Mädchens, zu dem ich das größte Vertrauen Hege, das irgend ein Mensch nur je zu dem Weibe gehegt hat. Was sie sagt, das ist gut, es ist vernünftig, das weiß ich.

Soll ich sie auch zum lehtenmal sehn, so will ich noch einmal
Diesem offenen Blick des schwarzen Auges begegnen;

Drüc' ich fie nie an das Herz, so will ich die Bruft und die
Schultern

Einmal noch sehn, die mein Arm so sehr zu umschließen begehret; Will den Mund noch sehn, von dem ein Kuß und das Ja mich Glücklich macht auf ewig, das Nein mich auf ewig zerstöret. Der Prediger und der Apotheker fahren nach der Stadt zurück, letterer nicht ohne Besorgniß, ob die geistliche Hand zuch die Zügel zu führen verstehe; sie lassen Hermann allein; finnend sieht er dem Wagen nach,

fieht den Staub sich erheben,

Sieht den Staub sich zerstreun, so steht er ohne Gedanken.

Die beiden folgenden Gefänge sind von höchster poetischer Schönheit. In seine Gedanken verloren sieht Hermann plötzlich das Bild, das ihn ganz beschäftigt, leibhaft vor sich stehen; die hohe Gestalt des herrlichen Mädchens tritt ihm entgegen; sie ist gekommen, um aus der Quelle zu schöpfen, da die unvorsichtigen Leute im Dorfe alles Waffer getrübt haben; fie freut sich, daß ihr der Weg zum Brunnen durch den Anblick des wohlthätigen Gebers belohnk sei. Beide steigen die Stufen zur Qulle hinab und seßen sich auf den steinernen Rand.

Sie beugte sich über, zu schöpfen,

Und er faßte den andern Krug und beugte sich über.

Und ste sahen gespiegelt ihr Bild in der Bläue des Himmels Schwanken und nickten sich zu und grüßten fich freundlich im

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Laß mich trinken, sagte darauf der heitere Jüngling;

Und fie reicht' ihm den Krug. Dann ruhten fie beide, vertraulich Auf die Gefäße gelehnt.

Sie fragt ihn, warum denn er an die Quelle gekommen. Er blickt ihr ins Auge, fühlt sich still und getroft, aber ihr von Liebe zu sprechen ist ihm unmöglich, ihr Auge blickt nicht Liebe, sondern hellen Verstand und heißt ihn verständig reden. Er giebt ihr den Wunsch seiner Eltern zu erkennen, ein Mädchen im Hause zu haben, das nicht mit der Hand allein, das auch mit dem Herzen in der Wirthschaft helfe und die früh verlorne Tochter des Hauses ersetze. Sie nimmt das als eine Anfrage, ob sie als Magd dienen wolle, willigt freudig ein, und da er nicht den Muth hat, ihr die ganze Wahrheit zu gestehen, läßt er sie in dem Wahne. Sie mahnt zum Aufbruch; die Mädchen würden immer getadelt, die lange beim Brunnen verweilen; noch einmal schauen beide in den Duell zurück, und „süßes Verlangen ergreift fie." Er begleitet Dorothea in's Dorf, wo sie Abschied von ihren Freunden nimmt und von den Kindern unter Thränen, von den Alten mit herzlichen Segenswünschen entlassen wird.

Im achten Gesange führt Hermann die Geliebte auf dem Fußwege nach der Stadt. Die herrliche Abendlandschaft schimmert in lebendigster Farbenpracht vor unsern Augen: Also gingen die zwei entgegen der sinkenden Sonne, Die in Wolken fich tief, gewitterdrohend, verhüllte,

Aus dem Schleier, bald hier, bald dort, mit glühenden Blicken Strahlend über das Feld die ahnungsvolle Beleuchtung.

Sie fragt ihn nach Vater und Mutter, er schildert sie ihr

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