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Siebentes Buch.

Sonnenuntergang.

1805 bis 1832.

Schaute von den vielen Stufen
Unfres Pyramidenlebens

Viel umher, und nicht vergebens.

Auch das hohe Alter hat seine Blüthe, und

auch dieser auf das heiterste fich zn freuen war ihm gegöunt.

Le temps l'a rendu spectateur.

Erster Abschnitt.

Die Schlacht bei Jena.

Nach Schiller's Tode war Goethe sehr einsam. Er hatte mehr als einen Freund verloren; der kräftige Antrieb zum poetischen Schaffen fehlte ihm nun, und in der Thätigkeit dieses Schaffens hatte er ein volleres Leben geführt. Wohl werden wir ihn auch während der langen arbeitsvollen Jahre, die nun folgen - Jahre der Sammlung, des Studiums, neuer. Erfahrungen und mannigfacher Entwürfe, noch Werke. hervorbringen sehen, auf die mancher stolz sein könnte; aber der Mittagsglanz seines Lebens ist dahin, und das Licht, welches wir bewundern, ist die ruhige Strahlung der untergehenden Sonne.

Als sollte er seinen Verlust recht erkennen, kam bald nach Schiller's Tode Jacobi nach Weimar; obgleich die alten Freunde sich ihres Wiedersehens recht freuten, fanden' fie doch bald, daß der geistige Abstand zwischen ihnen sidy immer mehr erweitert hatte, wie jeder in seiner eigenen

Richtung fortgeschritten war. „Wir liebten uns, sagt Goethe, ohne uns zu verstehen." Goethe verstand weder Jacobi's Philosophie, noch seine Sprache; Jacobi konnte sich in der Gedankenwelt seines alten Freundes nicht länger zurech1finden. Das ist eine von den Strafen, mit denen wir unsere Entwicklung bezahlen: von den Pläßen unserer stillen Freuden werden wir hinweggerissen, unsere Sprache wird denen fremt, die uns einst theuer waren und uns verstanden.

Einigen Ersaß dagegen fand er in der genaueren Bekanntschaft mit dem großen Alterthumsforscher Friedr. Aug. Wolff, der troß aller Differenzen im persönlichen Verkehr höchst anregend wirkte, namentlich indem er gegenüber den in Weimar fast ausschließlich betriebenen Kunststudien die alte Literatur vertrat. Bei ihm in Halle lernte er auch Gall, den Gründer der Schädellehre, kennen, der grade im ersten Eifer Vorlesungen über seine damals völlig neue Lehre hielt. Wer es anerkennt, wie viel die Physiologie den Arbeiten Gall's verdankt eine Anerkennung, die keineswegs eine Zustimmung zu dem übereilten und vielfach unvollkommenen System einschließt, welches er auf diese Arbeiten gründete, der wird es gern hören, daß Goethe nicht nur Gall's Vorlesungen besuchte, sondern auch in persönlichen Verkehr mit ihm trat und viel Theilnahme und Verständniß für ihn zeigte. Zum Dank hatte Gall die Gefälligkeit, während einer Krankheit Goethe's seine Apparate und Präparate ihm auf das Zimmer zu bringen und dort die Anatom.e des Gehirns zu erläutern. Statt

dieser Lehre Spott, Verachtung und veraltete Vorurtheile entgegenzusetzen wie es Männer der Wissenschaft und Männer von Welt thaten und noch thun sah Goethe die Wichtigkeit der Gall'schen (seitdem allgemein angenommenen) Sektions-Methode sofort ein, und die eigentliche Lehre sagte ihm beim ersten Anblick zu.. Er war gewohnt, „das Gehirn von der vergleichenden Anatomie her zu betrachten, wo schon dem Auge kein Geheimniß bleibt, daß die verschiedenen Sinne als Zweige des Rückenmarks ausfließen und erst einfach, einzeln zu erkennen, nach und nach aber schwerer zu beobachten sind, bis allmälig die angeschwollene Masse Unterschied und Ursprung völlig verbirgt. Da nun eben diese organische Operation sich in allen Systemen des Thiers von unten auf wiederholt und sich vom Greiflichen bis zum Unbemerkbaren steigert, so war ihm der Hauptbegriff keinesweges fremd." Daß bei der Gall'schen Lehre das Gehirn wichtiger sei, als die Hirnschale, weil jenes das bestimmende ist, diese nach ihm sich zu richten hat, hielt er ausdrücklich fest, und gegen die Uebertreibungen Gall's, der durch seinen Scharfsinn verleitet, zu sehr ins Specielle ging, war er von Natur geschützt. Zudem war ihm persönlich gegenüber Gall mit der Anwendung seiner Lehre nicht grade glücklich; Goethe's ganzes Wesen betrachtet, versicherte er ganz ernstlich, er sei eigentlich zum Volksredner geboren bei Geethe's bekannter Abneigung gegen alle Politik ergöglich genug.

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Das folgende Jahr 1806 brachte Angst und Noth. Schon im Frühjahr kündigten sich die Kriegsunruhen an;

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