ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub
[blocks in formation]

Felix Poppenberg, Zwei Gedichte Zacharias Werners
Anton Englert, Heines Beiträge zu Schads Almanach.
Edward Schröder, Kirchners Coriolanus. Zu Vierteljahr-
schrift 4, 566 ff..

312

315

329

Hermann Fischer, Don Quijote in Deutschland

331

P. E. Richter, J. U. Königs Gevatterbriefe. Zu Vierteljahrschrift 4,582 ff..

332

Karl Johannes Neumann, W. Heinses Erklärung der aristotelischen Katharsis

334

Georg Ellinger, Johann Joseph Beckh.

430

K. Otto Mayer, Die Feenmärchen bei Wieland
Otto Pniower, Einige Faustparalipomena Goethes
Richard M. Meyer, Über Grillparzers Traum ein Leben.
Ludwig Fränkel, Einzelheiten über Valentin Schumanns
Leben, Schaffen und litterarische Stoffe . . . 453
Edward Schröder, Das Volksbuch vom gehörnten Siegfried 480
Heinrich Düntzer, H. P. Sturz in Giessen . .

Derselbe, Ältere Lesarten in Schillers Macht des Ge-
sanges'

490

337

374

408

[ocr errors]
[merged small][ocr errors]

Johannes Bolte, Uhlands 'Der Wirthin Töchterlein'.
Philipp Strauch, Merians Bericht über Schilda.
Felix Poppenberg, Chamissos 'Sterbende'

493

494

496

Berichtigungen und Nachträge .

496

K. Otto Mayer, Die Feenmärchen bei Wieland (Schluss zu
S. 408).

497

Theodor Distel, Findlinge

Gustav Kettner, Die Quellen von Schillers Warbeck und
Princessin von Zelle

Karl Hessel, Heines Buch Legrand'
Richard Maria Werner, Volkslieder

1. Weihnachtsspiel im sächsischen Erzgebirge.
2. Michael Becker, der 'lateinische Bauer'

[merged small][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][merged small]

3. Noch ein Gedicht der Neuberin an Brühl

604

Spiridion Wukadinović, Die Quellen von Hagedorns 'Aurelius und Beelzebub' .

607

Carl Schüddekopf, Ein Brief Gleims an E. v. Kleist

[blocks in formation]

Das Vaterunser als gottesdienstliche Zeitlyrik.

Es ist eine merkwürdige psychologische Thatsache, dass die Menschen gerne das ihnen Heilige verspotten, als wollten sie sich dadurch von dem Gefühle des Schauers befreien, das es in ihnen erregt. Parodien von kirchlichen Formen sind nicht selten, und gerade das herrlichste Gebet, das wir besitzen, das Vaterunser, wurde besonders häufig in politischen Gedichten parodirt. Fr. Leonard von Soltau sagt in der Vorrede zu seiner Sammlung 'Ein Hundert Deutsche Historische Volkslieder' (Leipzig 1836. 21845 S. LXXVI) ausdrücklich, die Parodien auf das Vaterunser machten 'eine eigne Gattung' historischer Volkslieder aus. Vom 16. bis ins 19. Jahrhundert können wir zwei Typen dieser Parodien verfolgen, die nur wenig verändert wurden und dadurch Zeugniss ablegen, wie sehr sie dem Geschmacke des Volkes entsprachen. Bisher wurde noch nicht der Versuch gemacht, diese Typen genau festzustellen und durch die Jahrhunderte zu verfolgen. Nur Soltau (a. a. O. S. LXXVI f.) gab Andeutungen, ihm stand aber weder der richtigste Text noch eine genügende Zahl von Fassungen zur Verfügung. R. v. Liliencron (Die historischen Volkslieder der Deutschen 3, 237-241) hatte einen anderen Zweck und erwähnt die Parallelen nicht. Weder Ditfurth in seinen Ausgaben, noch Vilmar in seinem 'Handbüchlein' haben diesen Volksliedern einen Platz angewiesen; da nun überdies das Material weit zerstreut und schwer zugänglich, ja zum Theil noch unbekannt ist, glaubte ich diese Gattung des Volksliedes im Zusammenhange betrachten zu sollen. Ich schliesse dagegen die Umdichtungen des Vaterunsers aus, wie sie mitunter von Dichtern versucht Vierteljahrschrift für Litteraturgeschichte V

1

wurden, z. B. 1825 von Grillparzer im Anschluss an Führichs Bilder (Grillparzer - Album S. 351 ff., dazu S. 544 Sauers Ausgabe 2, 6 f.), sie gehören auf ein ganz anderes Blatt. Auch die Verbrecherlyrik, welche in Ton und Manier des Vaterunser sich bewegt (Avé-Lallemant, Deutsches Gaunerthum 1, 208-213, Werner, Lyrik und Lyriker S. 148) bleibt unberücksichtigt.

Älterer Typus. Bei dieser Parodie besteht der Witz darin, dass gleichsam das Lippengebet und die weit davon abliegenden Gedanken des Betenden neben einander ausgesprochen werden; es wechselt also ab der Wortlaut des Vaterunser und die unheiligen Gedanken. Ich kenne folgendes Material:

R. Das Reutlinger Vaterunser 1519 gedruckt bei Liliencron a. a. O. 3, 239 f. nach zwei Handschriften:

A gleichzeitige Handschrift in München Clm 1585 Fol. 183, darnach gedruckt in Aretins Beyträgen zur Geschichte und Litteratur. München 1805 4, 438, daraus verwerthet [ von Hauff im Lichtenstein (Hempel 5, 29), ferner bei Soltau S. 241 f. (Nr. 40), vgl. Heyd, Herz. Ulrich 1, 529; Kugler, H. Ulrich S. 59. Es ist unterzeichnet Eberhard Torex' und mit der Bemerkung versehen: 'Diss pater noster soll wirttenberg ausgeen haben lassen. Ich hoff im werd nit gelingen, dann vnnseres Schöpffers pr. no. geet vor allen Dingen'. Über das Nähere handelt Liliencron, dessen Herstellung aber kaum das Richtige trifft.

B gleichzeitige Handschrift im Besitze Haydingers, gedruckt bei Liliencron in den Anmerkungen.

D. Das Donauwörther Vaterunser 1603, aus einer Handschrift der Giessener Universitäts - Bibliothek Nr. 552, gedruckt bei Dr. J. V. Adrian, Mittheilungen aus Handschriften und seltenen Druckwerken. Frankfurt a/M. 1846 S. 332 f. Es ist eingeleitet: 'Zu der Zeit als Donauwerth von Beyerfürsten eingenommen, ist das heylige Vatter Unser von den Papisten vff volgende Weiss Gotts lesterlich verkant worden wie hernach volgt'.

E. Das Engelstätter Vaterunser 1603, aus derselben Handschrift von Adrian gedruckt, es steht unmittelbar

hinter D mit der Angabe: 'Nun volfet [1. volget] das ander Vatter Vnser so ihnen die Lutherischen gemacht haben'.

Ähnlich aber in Prosa wird das Vaterunser verwerthet zur Parodie anderer unheiliger Gedanken, so findet sich bei Scheible, Volksprediger, Moralisten und frommer Unsinn (Das Kloster 1, 160-163) 'Das Paternoster des Wucherers', Fragment einer Kreuzpredigt Roberts von Corson; im Gesellschafter von Gubitz 1812 Nr. 119 steht, wie mir L. Geiger nachweist, gleichfalls das 'Vater unser eines Wucherers' von Bertram, das beginnt: 'Vater unser der du bist im Himmel. Schade dass man dich nicht auf Erden findet, ich wollte durch Connexionen schon an dich kommen'. Soltau erwähnt S. LXXVI Anm.* nach Meyer und Mooyers Altdeutsche Dichtungen, Quedlinburg 1833 S. 79 V. 79 ff. das Vaterunser eines Trunkenen. Abraham a Sta. Clara hat im Abrahamischen Gehab dich wohl! (Sämmtl. Werke Passau 1837 11,359 ff.) ein Vaterunser des Neiders, S. 439 ff. das Vaterunser eines Hausvaters ausgeführt, dem sich S. 441 das Ave Maria eines Weibes in demselben Stil anschliesst.1) Aber schon in Lassbergs Liedersaal (3, 551 ff. Nr. 246) finden wir eine kleine Geschichte 'Des Buben Klage'; der junge Bursche wird im Wirthshause geprügelt, am nächsten Morgen jammert er, Gott habe ihn vergessen. Dann heisst es (V. 57 ff.):

Er wolt sprechen sin gebett,

Er wist nit recht wie er jm tett:
Wenn er sin ie ain wort gesprach
So clagt er sin lait sin ungemach.

Damit wird ganz deutlich die Art dieser Parodien bezeichnet, nur geht das Gedicht weiter als die Prosa, indem es dann die einzelnen Bitten auf die recht unheiligen Gedanken reimt:

1) Wenigstens in einer Anmerkung sei des Duetts zwischen einer Nonne und ihrem Bulen Herzeger dem 'pruoder' gedacht, das von J. V. Zingerle (Germania 14, 405 ff.) nach einer Wiener Handschrift von 1393 (Nr. 2885) und nach einer Innsbrucker Ferdinandeumshandschrift von 1456 mitgetheilt wurde und beginnt:

'Pater noster! vater mîn!

ich pinz diu liebe tochter dîn,
diu schone swester Else.'

Pater noster, vatter unser,
Ich wart nächt getunsen
By dem har durch das kol
Daz waistu lieber her wol
Du bist in dem himel. u. s. w.

Auf diese Parodien gehe ich nicht weiter ein.

Für diese ganze Gruppe charakteristisch ist der lose Zusammenhang zwischen den Worten des Vaterunsers und den Gedanken, wenn auch Bertrams Parodie und 'Des Buben Klage' zeigen, wie der Weg weitergeht. In den Liedern giebt der Reim ein engeres Band ab. Nun sehen wir weiter an dem bei Oscar Schade (Satiren und Pasquille aus der Reformationszeit, Hannover 1863. 22, 270) nach 'Der Papisten Handbüchlein' 1559 (Ph. Wackernagel, Kirchenlied S. 692 erwähnt zu Nr. 818 eine Ausgabe von 1563) gedruckten Vater Unser eigentliche Parodie bis zur Veränderung des Gebetes; es ist bezeichnet: 'Das wer auch wol ein Gebet für die Pfaffen D. M. L.', vorangeht das Benedicite und Gratias, dann folgt:

Das Vater Unser.

Bapst, vater aller verlöugneten christen!
Geschendet werd dein verfluchter nam!
Zů kum dein rich in der helle!

Dein teufelischer will můsse bald underligen wie im himel also auch auf erden!

Unser täglich brot gebe dir got nit!

Und erlass uns unser sünde nit durch dein verlognen ablass, wie wir auch nit wöllen vergebung von dir haben. Für uns nit mer in versuchung, sondern got erlös uns von deinem übel.

Ebenso ist 'Der Gruss' und 'Der Barfüsser Münch zehen

Gebot' gehalten. Mit diesen Vaterunser zu vergleichen ist das Mährische Vatter unser' aus dem Jahre 1619, das Weller, Die Lieder des dreissigjährigen Krieges S. 61 hat drucken lassen (vgl. Wackernagel, Geschichte der deutschen Litteratur 22, 175 § 118, 1); es zeigt die reformirte Übersetzung des pater noster:

Unser Vatter Bapst, der du bist in Rom: Geschendet werde dein Nam. Zerstöret werde dein Reich. Dein will gescheh nimmermehr, weder zu Rom, in Böhmen, auch nicht bey uns in Mähren, noch in Schlesien, viel weniger in Teutschland. Unser

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »