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XIV. Joh. 14, 15-31. Heiliger Geift thut uns Noth. An

Pfingsten.

113-122

XV. Röm. 12, 11. 12. Priesterliche Werke und priesterliche

Empfindungen.

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Recht und Liebe. .

Christi Antwort auf polit. Fragen. 153–164

XX. Quf. 16, 19-31. Warnung vor fleischlicher Sicherheit. 165–174

XXI. 3oh. 16, 23. Warum wir beten sollen und was wir zu
bitten haben. Bei Eröffnung des deutschen Parlaments in Frank-
furt a/M.

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196-205

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XXVI. Joh. 7, 17. Das Streben, den Willen Gottes zu thun
der rechte Weg, Jesum als den Chrift zu erkennen..

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219-225

XXVII. Mark. 8, 36. 37. Der unendliche Werth einer Men-

schenseele.

226-232

XXVIII. Joh. 4, 10. Jesus Christus, der eingeborene Sohn

des Vaters, unser Erlöser. .

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XXIX. Mark. 9, 23. Die Kunft des Glaubens.
XXX. Luk. 18, 8. Ob der Herr wohl Glauben findet

den, wenn er wieder kommt?

XXXI. Das apostolische Terteswort Hebr. 1, 1-14

metscher und Ausleger des weihnachtlichen Engeljubels.

Weihnachtstage.

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Doll-

Am 2ten

XXXIII. Offenbar. Joh. 2, 3. Die Arbeit, die nicht müde

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Communionfeier in der Universitätskirche. 1 Joh. 2, 14.

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I.

Predigt zur Eröffnung des akademischen
Wintersemesters 1847-1848.

Ev. Joh. 17, 17.

Heilige fie in Deiner Wahrheit, Dein Wort ist die Wahrheit.

sondern

Aufs neue find wir versammelt im Heiligthume des Herrn, nicht blos um anzubeten und das Wort des Evangeliums zu hören, was ja unsere jedesmalige sønntägliche Speise ist noch in dem ganz bestimmten Sinne, den Anfang unseres besondern Berufskreises zu weihen durch das Aufsehen zu dem, von welchem alle gute und alle vollkommene Gabe kommt." Um seinen Segen bitten wir, um die Erfahrung seiner Gnade und Wahrheit, auf daß unsere Arbeit keine vergebliche werde, sondern ein Werk des Herrn, ihm zum Preise, uns zum Heile.

So lasset uns denn in unsern innersten Gedanken, mit unserm tiefsten Herzen uns sammeln um das verlesene Texteswort. Heilige fie in Deiner Wahrheit, Dein Wort ist die Wahrheit." So spricht, so betet Chriftus, unser Heiland. Im Angesichte seines bald vollbrachten Werkes, im Angesichte seines erlösenden Todes, im Vorausblicke auf die ewige Frucht desselben betet er für seine Jünger, die sein Wort verkünden und verbreiten sollen. Ge= liebte, was kann uns erwünschter sein, als uns in die Nähe des betenden Erlösers zu stellen und mit Jüngersinn, Jüngerdemuth, Jüngerfreudigkeit von dem Odem seines Gebetes uns berühren zu lassen? Giebt es eine herrlichere Bezeichnung für alles, was wir

arbeiten und wirken, in welchem Gebiete des Lebens es auch sei, als wenn wir dasselbe einen Jüngerdienst nennen, einen Dienst, der da ausgehe von dem Geiste unseres Erlösers und Gott dargebracht werde zu einem süßen Geruch des Opfers? Giebt es einen freudigeren Eintritt in unsern neuen Arbeitskreis, als wenn wir uns sagen dürfen: nicht Angehörige und Freunde allein bitten und wünschen für uns, ach er selbst, der uns durch sein Kreuz zu einem theuern Eigenthume sich erworben hat, der als das verflärte Haupt seiner Gemeinde zur Rechten des Vaters thront, er selbst tritt uns nahe in seinem Worte, nahe als der für uns flehende Hohepriester? Giebt es insbesondere für diejenigen, welche zum erstenmale in die Bahn des akademischen Lebens treten, eine köstlichere Begleitung voll Kraft und Muth, voll Freude und Friede, voll Bewahrung und Ermunterung, als dieses Wort des betenden Heilandes?

Nun denn, Herr Jesu, so mache du uns dein betendes Wort: "Heilige sie in Deiner Wahrheit, Dein Wort ist die Wahrheit" zu der rechten Einweisung in den neu beginnenden Arbeitskreis! Was du segnest, gnadenreicher und mitleidiger Hohepriester, das ist gesegnet! Amen.

I. Das Feld, Geliebte, auf welchem wir uns in unsern bestimmten Kreisen vorzugsweise bewegen, ist das Feld des Wissens. Es handelt sich um Kenntnisse, die da geschickt machen, den bestimmten Beruf, dem jeder Einzelne sich widmet, zu vollziehen. Darum stehen offen die Lehrfäle, darum bieten sich reichliche Schäße der Wissenschaft, Hülfsmittel der Erkenntniß dar, und es ergeht von ihnen die Einladung, zu kommen und zu schöpfen zur Begründung und Ausrüstung des wissenschaftlichen und sittlichen Lebens. — Aber, Gel., es verlangt etwas in uns, es verlangt unser innerstes und tiefstes Sehnen doch noch etwas anderes. Wir können uns, so wir anders ganze Menschen sein wollen, nicht begnügen mit einer auch noch so großen Summe nur äußerlicher Kenntnisse und Fertigkeiten. Was ist es denn, was in uns allen drängt und treibt, so wir nur einmal Herren geworden sind über den flüchtigen Augenblick? - Wornach dürftet unser Menschenherz von

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Anfang an und wird nicht eher zur Ruhe kommen, bis es die Quelle gefunden hat, woraus es seinen Durst löscht? Es ist die Wahrheit, nach welcher es in uns verlangt; das Angesicht der Wahrheit zu schauen, das ist Gesundheit der Seele. So sollte es wenigstens sein; wer nie eine Frage hat nach der Wahrheit, der wird auch nie zu der Wahrheit kommen, der ist ein unglücklicher, ein verlorener Mensch. Wer die Frage nach der Wahrheit vergessen hat in dem Taumel der Lüfte; wem sie entschwunden ist unter der Decke der Gleichgültigkeit und der Trägheit: führt solcher ein lebenswerthes Leben? Wohl giebt es ein Jagen nach Kenntnissen, das man wohl leicht jenem Taumel oder jener Träg= heit vorzieht, und doch müssen wir von solchen Kenntnissen zulegt bekennen: fie tragen nichts aus für die Wahrheit und ihren Gewinn! Giebt es doch ein Einsammeln von Wissenswerthem, nach welchem man strebt, nur um den äußerlichen Zweck seines irdischen Berufes zu erreichen, da man sich begnügt mit dem Nothdürftigsten des Wissens, nur um die Noth des Lebens dadurch zu bezwingen, da man in scheinbarem Eifer das Unentbehrliche von Kenntnissen zusammenrafft, nur um desto schneller in die träge Gewohnheit und den „eiteln Wandel nach väterlicher Weise", als in einen Hafen der Ruhe und Bequemlichkeit einzulaufen. Wo aber bleibt da die Wahrheit? Sie, die ewige und göttliche? Wo bleibt da die löbliche Ungeduld des Fragens und Ringens nach dem, was in allen Kenntnissen die Erkenntniß bewirkt, was über aller Mannigfaltigkeit der menschlichen Berufskenntnisse und Fertigkeiten als der ewig gleiche Himmel schwebt, an welchen man hinaufblickt, um den Lauf in dieser Mannigfaltigkeit richtig einzuhalten? Wo bleibt das begeisterte Suchen, das vor allem des Jünglings Brust heben soll, das füße Werben um den Besitz eines Höchsten und Ewigen, das den schönsten Liebeszauber über die Zeit der Jugend ausgießt? Nimm aus allem deinem Erwerben und Suchen der einzelnen Kenntnisse das Suchen nach Wahrheit hinweg und du baust dir nicht ein festes, wohlgefügtes Haus, in welchem du wohnen kannst, sondern nur eine künstliche Ruine. Nur daß in und über allem unserem Wissen eine Wahrheit sei,

das ist die Freude, die bei dem Betreten eines neuen Arbeitsfeldes die Seele durchdringt und ihr keine Mühe und Anstrengung zu schwer werden läßt. Nur daß in und über allem unserm Wissen eine Wahrheit sei, das hält alle einzelne Zweige unseres Wissens zusammen, das macht es möglich, daß es eine Gesammtheit unferes wissenschaftlichen Lebens giebt, das macht einen jeden zu einem Mitstreiter und Mitarbeiter, wenn auch das besondere Gebiet der Arbeit ein anderes ist.

Daß es also eine Wahrheit giebt in allem Wissen, höher als alles einzelne Wissen, Seele aller unserer besonderu Berufsthätigkeit, das ist es, dessen Gewißheit uns mit Kraft und Muth erfüllt. O, wir fragen nicht mit einem Pilatusfinne: „Was ist Wahrheit?", wir fragen so, weil wir wissen: es giebt eine Wahrheit, wir sind für sie bestimmt, sie ist für uns bestimmt; weil wir wissen, es offenbart sich diese Wahrheit dem treuen Forschen, dem unablässigen, demüthigen und doch dringenden Suchen. Ja lasset es uns geradezu bekennen: unsere Frage nach Wahrheit ist eine und dieselbe mit der Frage nach Gott selbst. Wahrheit läugnen heißt Gott läugnen, Er ist die Wahrheit. Darum betet der Heiland: heilige sie in deiner Wahrheit." Was sich sonst von Wahrheit ausgiebt und kann seine Abstammung nicht erweisen von Gott, der Quelle und dem Inbegriff aller Wahrheit, das ist nichts nüge. So thun wir wohl, Gel., daß wir in dem Augenblicke, da es gilt, das Werk der Wissenschaft aufs neue anzugreifen, vor dem Angesichte Gottes uns versammeln, vor ihm, der die Wahrheit ist, ihn anflehen, mit uns zu sein, ihn bitten, sich uns erkennen zu geben auch in dem besondern Werke, das wir zu fördern haben. Denn wahrlich, wir werden nichts zu Stande bringen, nichts wenigstens, was für die Ewigkeit etwas austrägt, und wofür lebten wir sonst? -wenn wir nicht auch diesen Gang im Leben, in welchem wir uns jegt befinden, als einen Weg zu und in dem Tempel des Herrn ansehen, wenn wir nicht auch diesen Dienst, in welchem wir jet begriffen find, als einen Gottesdienst behandeln.

II. Aber, Gel., wenn es sich bei der Wahrheit um einen Dienst

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