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Zwiefache Auffassung.

Bild der neuen Zungen des Feuers der Begeisterung, welche von der heiligen Flamme, die ihr Inneres durchglüht hatte, ausströmten 1).

Der Bericht von dem, was sich hier ereignete, führt zuleht auf die Aussage der damals Versammelten zurück, welche allein davon zeugen konnten. Und bei diesen konnte es geschehn, daß die ihnen zu Theil gewordene Herrlichkeit des innern Lebens ihren Glanz auch auf die sie umgebende åußere Natur zurückstrahlte, so daß vermöge des innern Wunders, der Erhöhung ihres innern Lebens und Bewußtseins durch die Kraft des göttlichen Geistes auch die Gegenstånde der äußerlichen Wahrnehmung ihnen etwas Andres wurden. Und so wåre es möglich, daß Alles, was sich als Wahrnehmung des äußeren Sinnes ihnen dars stellte, nur Wahrnehmung des bei ihnen jezt vorherrschenden inneren Sinnes war, sinnliche Objektivirung deffen, was fie im Innern mit göttlicher Kraft bewegte, ähnlich dem, was von den Visionen ekstatischer Zustånde, welche in der heiligen Schrift sonst vorkommen, zu sagen ist. Wie man dies auch ansehn mag; so verliert das Göttliche der Sache dadurch auf keine Weise, denn dies ist die innere Thatsache in den Seelen der Jünger, in Beziehung auf welche alles Aeußerliche hier doch nur eine untergeordnete Bedeutung haben kann. Indeffen findet sich in der Erzählung auch nichts, was zu einer solchen Auffassung nöthigt. Und nehmen wir an, daß würklich ein Erdstoß statt fand, der die Leute aus

1) Schön fagt Gregor der Große: Hinc est quod super pastores primos in linguarum specie spiritus sanctus insedit, quia nimirum quos repleverit, de se protinus loquentes facit. L. I. ep. 25.

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ihren Häusern aufschreckte und auf die Straßen rief, fo erklärt es sich leichter, wie in der Morgenstunde des Fe stes, welche zum Gebet mahnte, eine große Menschenmenge auf den Straßen zusammenlaufen konnte und wie nun, da die Aufmerksamkeit des Einen und des Andren der Vorbeiströmenden durch die von der Straße aus bemerkbare Versammlung der Jünger angezogen wurde, nach und nach eine größere Schaar von Neugierigen hier stehn blieb 1). Es fragt sich, wodurch das Staunen der Stehenbleibenden besonders angeregt wurde. Auf den ersten Anblick scheinen die Worte der Apostelgeschichte 2, 7–11. nicht anders verstanden werden zu können, als daß die Vorübergehenden darüber staunten, Galilåer, die keiner fremden Sprachen kundig waren, in so vielen fremden Sprachen. reden zu hören, die sie nicht auf eine natürliche Weise erlernt haben konnten 2), daß also den Gläubigen durch eine außerordentliche Würkung göttlicher Kraft die Fähigkeit mitgetheilt wurde, in fremden nicht erlernten Sprachen zú den Menschen aus fremden Völkern zu reden. Demnach

1) Es kommt hier 'darauf an, wie man in der Apostelgeschichte 2, 6. die dunklen Worte tñs ywvñs taútŋs erklärt. Das Pronomen tɑútŋs könnte veranlassen, die Worte auf das zuleht Vorhergegangene zu beziehen: das laute Reden der Versammelten. Auffallend ist aber dann der Gebrauch des Singularis. Und da doch der Hauptsag v. 2. ist, an den sich alles Uebrige anschließt, so könnte wohl das Pronomen zavrns sich wieder auf das Subjekt des zweiten Verses zurückbeziehen, wie auch das yɛvouévns v. 6. dem ¿yévɛTO v. 2. zu entsprechen scheint.

2) Davon, daß sie einen Anstoß daran genommen hätten, die Junger in einer andren Sprache als der heiligen von göttlichen Dingen reden zu hören, findet sich in den Worten keine Spur.

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nahm man seit dem dritten 1) Jahrhundert eine übernatürliche Sprachengabe an, durch welche die schnellere Verkündigung des Evangeliums unter vielen fremden Völkern erleichtert und befördert worden sey. Und man könnte sagen, daß so wie überhaupt in dieser ersten apostolischen Zeit durch die vorherrschende schöpferische Thätigkeit des göttlichen Geistes vieles auf mehr unmittelbare Weise gewürft wurde, was in spåterer Zeit durch dieselbe Kraft des göttlichen Geistes auf mehr mittelbare Weise durch die von derselben angeeigneten und von ihr geheiligten menschlichen Mittel gewürkt werden konnte, so habe auch hier die unmittelbare Eingebung die Stelle der natürlichen Sprachenerlernung, welche in spåterer Zeit der Verkündigung des Evangeliums dienen mußte, vertreten.

Aber freilich erscheint der Nußen einer solchen Sprachengabe für die Ausbreitung der göttlichen Lehre in dieser Zeit minder groß, wenn wir erwågen, daß dieselbe ihren ersten vornehmsten Würkungskreis unter den zum römischen Reich gehörenden Völkern hatte, wo die Kenntniß der griechischen und römischen Sprache zu diesem Zweck hinreichte, und daß die eine oder die andre dieser Sprachen, wie zum Verkehr des bürgerlichen Lebens erfordert, so auch den Juden nicht so fremd seyn könnte. Und was die griechische Sprache

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1) Von Manchen unter den Alten aber ist es so verstanden worden, - was die buchstäbliche Auffassung der Worte 2, 8. wohl zuließ und sogar begünstigte, - das Wunder habe darin bestanden, daß obgleich Alle in Einer Sprache gesprochen doch die Zuhörer jeder sie in seiner Sprache reden zu hören geglaubt habe, wie Gregor von Nazianz diese Ansicht, nicht als seine eigene, darstellt orat. 44. f. 715. μίαν μὲν ἐξηχεῖσθαι φωνήν, πολλὰς δὲ ἀκούεσθαι. “

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betrifft, so zeigt ja deutlich die Art, wie die Apostel sich in derselben ausdrücken, die Art, wie die gewohnte Muttersprache sich auch in dem Gebrauche der fremden bei ihnen zu erkennen giebt, daß sie dieselbe nach dem Geseß der natürlichen Sprachenerlernung sich angeeignet hatten. Nirs gends finden sich in der Geschichte der ersten Verbreitung des Christenthums Spuren von dem Gebrauch einer übernatürlichen Sprachengabe zu diesem Zweck. Vielmehr spricht dagegen die alte Ueberlieferung, welche Dolmetscher der, Apostel nennt 1). Auch act. ap. 14, 11. zeigt, daß Paulus keine übernatürliche Sprachengabe besaß. Indessen berechtigt uns alles dies doch noch nicht, die Beziehung auf eine übernatürliche Sprachengabe in jener Stelle der Apostelgeschichte zu leugnen, wenn die Erklärung der ganzen Stelle selbst nur diese Auffassung als die natürliche zuläßt. Sollte auch eine Erscheinung dieser Art sich nur einmal ereignet haben in symbolisch-prophetischer Bedeutung, vorzubilden, wie das neue göttliche Leben in allen Sprachen aller Völker sich offenbaren werde, wie das Christenthum alle verschiedenen Volkseigenthümlichkeiten in sich aufzunehmen bestimmt sey!

Es kommen aber in dem neuen Testament andre Bezeichnungen einer solchen Geistesgabe vor, welche der in jener

1) Wie Markus der équnveús oder kounyevτns des Petrus (f. Papias von Hierapolis bei Euseb. h. e. III, 39. verglichen mit Frendus III, 1.) genannt wird, wie die Bafilidianer dasselbe von einem Glaukias sagten Clemens Stromat. VII, f, 765. Wenn gleich man das Wort koμnveús in folchen Stellen auch an= ders verstehn kann, von Einem, der den Unterricht eines Andren erklärend wieder giebt, so ist jenes doch wenigstens in den beiden legten Stellen die natürlichste Auffassung.

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Stelle der Apostelgeschichte gebrauchten durchaus ähnlich sind und auf einen ähnlichen Inhalt hinweisen, und das Verständniß dieser Stellen hat weniger Schwierigkeit, als das Verständniß jener Stelle der Apostelgeschichte. Wenn man nicht dem natürlichen Gesez der Auslegung zuwider nach der dunkleren Stelle der Apostelgeschichte die übrigen deutlicheren erklärt håtte, so håtte man gewiß nicht verkennen können, daß in dem Abschnitt von den Geistesgaben in dem ersten Korintherbriefe von etwas ganz andrem áls von einer solchen übernatürlichen Sprachengabe die Rede sey 1). Offenbar wird hier ein nicht allgemein verståndlicher Vortrag aus einem ekstatischen Gemüthszustande in einem höheren über die Sprache der gewöhnlichen Mittheilung sich erhebenden Schwung der Rede bezeichnet. Hier schließen sich zwei Stellen der Apostelgeschichte an, welche von einem Reden in fremden Sprachen unmöglich vèrstanden werden können, 10, 46. und 19, 6. Wie sollte es sich denken lassen, daß Menschen in der ersten Glut der Bekehrung, zuerst ergriffen von der Macht der christlichen Begeisterung, statt die Empfindungen, von denen das Herz voll war, am liebsten in der Muttersprache auszudrücken, an einem solchen in diesem Falle bloß epideiktischen Wunder håtten Gefallen finden können, oder es håtte die Würkung der ersten christlichen Begeisterung seyu müssen, daß sie wie blinde Werkzeuge von einer magischen Macht gegen ihren Willen fortgeriffen wurden, sich einer andren Sprache als derjenigen zu bedienen, welche ihnen in diesem Gemüthszustande zum Ausdruck ihrer Gefühle am meisten zusagen mußte. Beides gewiß etwas dem Geist des Evan

1) S. darüber das unten zu Bemerkende.

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