ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

Das geschah 721 v. Chr. Den Jaman, der nach Aethiopien geflohen war, lieferte der König dieses Landes aus, als die Affyrer nahten. Sargon war anfangs nicht bei seinem Heer vor Asdod, wie auch die assyrischen Inschriften bezeugen; denn er hatte mit hanno von Gaza zu kämpfen, der mit Sibu 1), dem Siltan von Aegypten (?), verbündet war. Sie wurden bei Rapihu 2) geschlagen, 720 v. Chr. Inschriftlich:

Mit der Hilfe Asurs nahm Sargon Hanunu eigenhändig gefangen und ließ ihn in Ketten nach Ninive bringen, während Sibu_mit seinenHirten nach Ugypten (?) floh. Große Beute und 9033 Gefangene führte Sargon aus den Städten Hanunus nach Affyrien.“

Die Prunkinschrift gibt diesen Bericht:

„Hanno, der König von Gaza, zog mit Seveh, dem Sultan von Aegypten (?) bei der Stadt Raphia mir entgegen, mir Schlacht und Treffen zu liefern. Ich schlug sie in die flucht. Seveh fürchtete sich vor dem Anprall meiner Waffen. Er floh, und keine Spur von ihm ward gesehn. Hanno, den König von Gaza, nahm ich mit meiner Hand gefangen. Ich empfing den Tribut des Pharao, Königs von Aegypten (?), der Samsieh, Königin von Arabien, des Itamar, des Sabäers, Gold, Kräuter des Cftens, Pferde, Kamele."

Die wichtigste Aufgabe Sargons war, das verlorene Babylonien wieder zu gewinnen. In der Zeit der Verwirrung, da Sargon König geworden, hatte Labuappluiddin oder Mardukappluiddin, im A. T. Merodachbaladan, im ptolem. Kanon Mardokompados, ein Sohn Ja= kins, die Herrschaft von Bitjakin, dann von ganz Südbabylonien an sich gebracht und herrschte 13 Jahre, 722-710 v. Chr., ohne von Assyrien bedrängt zu werden, da Sargon von Ummanigas, dem König von Elam, besiegt und hernach anderweit beschäftigt war. Aber aus dem Schoß der eignen Herrschaft erhoben sich Schwierigkeiten, als chaldäische, aramäische und elamitische Söldner ihren Anteil an der Beute beanspruchten, namentlich aber Anweisung von Grundstücken zur Ansiedlung forderten. Hierdurch geriet der Herrscher von Babylonien in große Not, Sargon aber erhielt durch die Unzufriedenen einen erwünschten Anlaß zur Einmischung in die babylonischen Wirren und überzog um 712 v. Chr. den König wider den Willen der Götter" mit Krieg, eroberte Babel und schickte einen Teil seiner Einwohner, wie oben erwähnt, nach Samaria, wie es in der Inschrist heißt:

7 Bewohner samt ihrer Habe ... siedelte ich (im Lande) Khatti an.“ Bald aber erhob sich Babel von neuem, um abermals gedemütigt zu werden. Merodachbaladan hatte an Hiskija von Juda 3)_Gesandte mit Briefen und Geschenken geschickte und war sehr guter Zuversicht, wie er auf einen Grenzstein, der jet in Berlin aufbewahrt wird, schreiben ließ:

[blocks in formation]

Marduk faßte Zuneigung zum Lande Akkad, von dem er sich im Grimm abgewendet hatte. Er hielt Umschau unter allen Leuten, musterte die Menschheit... den Merodachbaladan, König von Babel, sah er freudig an und verkündigte durch einen Ausspruch, dieser sei der Hirte, der die Versprengten zusammenbringt.“

Also bekennt sich Merodachbaladan zum alten Götterglauben und ist kein Neuerer, der die alten Götter vernachlässigt oder verlassen hätte 1). Diese Stellung zur Religion entspricht der Tatsache, daß Merodachbaladan ein Emporkömmling war, der mit dem ersten Herrscher dieses Namens nicht mehr als den Namen gemein hat. Inschriftlich sagt er:

„Der Herrin Nana, der Herrin der Länder, seiner Herrin, hat Merodachbaladan von dem Geschlecht Jrbamarduks, König von Sumer und Äkkad, Eanna, ihren Lieblingstempel, erbaut."

Er regierte 721-710 v. Chr.

Obwohl dieser König viele Freunde und Verbündete gefunden hatte, konnten sie alle doch dem Ansturm des assyrischen Heeres nicht widerstehn. Zuerst wurden Babylonier und Gambuläer, das ein Mischvolk von Aramäern und Kaldileuten gewesen zu sein scheint 2), bei Duratchara geschlagen, wobei sie mehr als 18 000 Gefangene verloren. Dann wandte sich Sargon gegen Elam und besiegte dessen Könige Humbanija und Shutruknachunte, Babels Verbündete. Doch fiel erst 709 v. Chr. die lehte babylonische Festung Durjakin, wohin sich Merodachbaladan zurückgezogen hatte, in Sargons Hände. Nur durch schleunige Flucht nach Elam entging der besiegte König der Gefangenschaft. Stadt und Paläste wurden verbrannt, eine unermeßliche Beute mit mehr als 80 000 Gefangenen wurde fortgeschleppt, Sargon aber als Shakanak von Babel öffentlich ausgerufen.

Die Inschriften berichten darüber :

„Merodachbaladan, Sohn des Jakin (?), König von Chaldäa, der Trügerische, in der feindschaft beharrliche, achtete nicht den Namen des Herrn der Herrn; er vertraute auf das Meer und auf den Rückweg in die Sümpfe. Er umging die Gebote der großen Götter und weigerte sich, seinen Tribut zu zahlen. Er hatte alle Nomadenstämme der Wüste gegen mich aufgeregt, bereitete sich zur Schlacht und rückte vor. 12 Jahre hatte er wider den Willen der Götter Babylons, der Stadt des Bel, der die Götter richtet, die Bewohner von Sumer und Akkad aufgeregt und Gesandte dorthin (P) geschickt. Auf Geheiß Asurs, des Vaters der Götter, und Marduks, des großen Herrn, rüstete ich mein Gespann, bot meine Lager auf und befahl, wider die trotzigen feindlichen Chaldäer zu ziehen. Er aber, Merodachbaladan, hörte meinen Kriegszug, Schrecken befiel ihn, und von Babel floh er nach Jkbibel wie ein Sutinnuvogel, von da nach Durjakin, dessen Befestigungen verstärkt wurden. Aber trotz aller Befestigungen wurde Durjakin erobert, seine Wälle geschleift."

Nach der großen Prunkinschrift aber wurde Merodachbaladan mit seiner Familie gefangen genommen und weggeführt, während er nach den Annalen entkam. Hier liegt wieder ein eklatanter Beweis vor, daß

1) Gegen Tiele a. a. M. S. 246.

2) Vergl. H. Winckler, B. u. A., S. 263.

die babylonisch-affyrischen Urkunden durchaus nicht unfehlbar sind, durchaus nicht verdienen, der heiligen Schrift gleich oder gar übergeordnet zu werden, wie das mehrere forscher beliebt haben. Eine andre Inschrift sagt:

„Ich Sargon, der rechte König, wurde unter allen Königen von Marduk erwählt, und er erhöhte mein Haupt über das Land Sumer und Akkad. Über die Chaldäer, das rebellische und verkehrte Volk, zu unterwerfen, vermehrte er meine Kraft."

In der Tat war Merodachbaladan entkommen; denn noch einmal wurde er nach der von Mardukzakirsum geleiteten Empörung König von Sumer und Akkad, 702 v. Chr. Aber nach 9 Monaten mußte er abermals vor Sanherib fliehen.

Auch Gargamis, die andre Hauptstadt der Hethiter, fiel in Sargons Hände. Auch Kypern und Kommagene, Jatamara oder Ithamar, der König von Saba, der Piru von Aegypten (?) und Samsia, Königin von Arabien, zahlten wie früher ihren Tribut an den gefürchteten Kriegsmann in Gold, Spezerei, Hunden, Pferden und Kamelen. Inschriftlich: „Ich eroberte 34 Gaue von Medien und fügte sie dem assyrischen Reiche zu. Das Land Agazi (Agusi) verwüstete ich." Bald wird dieses Land in Nordsyrien gesucht, bald gesteht man zu, daß man seine Lage nicht kennt. In Haran regierte ein assyrischer Vizekönig Nabupasir. Von ihm ist ein Bericht an Sargon vorhanden, in dem das fest beschrieben wird, an dem Sin aus- und einzieht, an dem besondere Opfer gebracht werden, wo Sin dem König seinen Gruß schickt, er der Bestimmer der Geschicke, was in Babel dem Marduk zugeschrieben wird.

Sargons Herrschaft erstreckte sich auch über Tabal, im A. T. Thubal gen., und über die Muski, deren König Mita seine Unterwerfung durch Geschenke bekräftigte. In dieser Zeit hatte Assyrien seine größte Ausdehnung erreicht, seine Macht war auf die höchste Stufe gestiegen: aber der gewaltige Kriegsmann an der Spitze des Reiches, der groß auch in Werken des Friedens war, hätte wie Scipio auf den Trümmern Karthagos sehn können, daß der Wanderer, der die Höhe des Berges erklommen hat, nicht mehr höher kommen kann, sondern ans Herabsteigen denken muß. So geht es auch mit den Reichen dieser Welt.

„Nach Gottes Geheiß und auf Antrieb seines eignen Herzens" baute Sargon nö. von Ninive 711 v. Chr. die Stadt Durscharrugina. Vorher stand hier die Stadt Magganubba, heute die Trümmerstätte Khorsabad. In dieser seiner neuen Residenz bewohnte Sargon einen prächtigen Palast, dessen Friese mit Reliefs und Inschriften bedeckt waren. Sie wurden von Botta und Viktor Place ausgegraben und in den Louvre nach Paris gebracht. Die Mauern dieser Stadt waren meist quadratisch nach den vier Himmelsgegenden gerichtet. Die weitere Beschreibung wird der 11. Abschnitt bringen. Fünf Jahre wurde an der

Stadt gebaut, und im J. 706 v. Chr. wurden Tempel, Palast und Stadt feierlich eingeweiht, wie der König inschriftlich bezeugen läßt:

In einem günstigen Monat, an einem Glück verheißenden Tag rief ich Asur, den Vater der Götter, den großen Herrn der Götter und Göttinnen, die in Affyrien wohnen, in den neugebauten Palästen an und brachte ihnen Gaben, kostbare Metalle und anderes, ein wertvolles Geschenk, großartig dar und machte ihr Herz frohlocken. Fette große Rinder, gemästetes Kleinvieh, Paspasuvögel und Fische, den Ueberfluß der Meerestiefen, bis dahin unbekannt, Wein und Honig, die Erzeugnisse glänzender Berge, das beste der Länder, die Beute meiner Hand, die zum Besitz meiner Hand Asur, der Vater der Göter, hinzugefügt hatte, nebst reinen Opfern und Spenden mannigfacher Art opferte ich vor ihnen. Um Wohlergehn, Gewährung ferner Tage und Befestigung meiner Herrschaft fiel ich feierlich nieder und flehte vor ihm. Mit den Fürsten der Länder, den Statthaltern meines Landes, den Weisen, Schriftgelehrten, Großen, den Obersten und Statthaltern Assyriens ließ ich mich in meinem Palast nieder und hielt ein Freudenfest. Gold, Silber, goldnes und filbernes Gerät, Edelgestein, Bronce, Eisen, das Erzeugnis des Gebirges, allerlei Spezerei, feines. Oel, buntgewirkte und leinene Stoffe, purpurblaue und purpurrote Gewänder, Elephantenhäute und Zähne, kostbare Hölzer, große ägyptische Pferde, Farren, Esel, Kamele, Rinder.... ihren schweren Tribut, brachte ich den Göttern dar und machte ihr Herz frohlocken."

„Asur, der Vater der Götter, möge diesen Palästen in Heiterkeit seiner reinen Züge traulich gnädig sein, und bis in ferne Tage möge ihr Ausgang gerühmt und in seinem reinen Mund gefunden werden. Der Stiergott, welcher schirmt, der Gott, welcher bewahrt, möge bei Tag und bei Nacht volles Genüge in ihnen haben und nicht von ihrer Seite weichen. Auf sein Geheiß möge ihr fürstlicher Erbauer in's Greifenalter gelangen, Nachkommenschaft finden, bis in lang dauernde Tage hinein altern. Er, der sie geschaffen, möge von seiner reinen Lippe genannt werden; und wer sie immer bewohnt, dem wolle er durch leibliches Wohlbefinden, Friede des Herzens und Heiterkeit des Gemütes darin frohlocken machen. Er sättige sich mit Wonne."

Dieser König, der auch andern Gutes gönnte, wenn die letzten Worte nach seinem Sinn geschrieben sind, hat sich wie andre vor ihm vergeblich gewünscht ins Greisenalter zu gelangen, obwohl er seine Bitte nicht nur an Asur, sondern auch an Ninib richtete, daß er ihm langes Leben schenke und seine Herrschaft befestige, wie es inschriftlich heißt:

Die Streitroffe lenke, segne sein Gespann, verleihe ihm Streitkräfte ohne gleichen, Macht und Heldentum. Seine Waffen lasse ausziehn, damit er seine Feinde bezwinge."

Eine Säule mit Sargons Bild, die 1845 zu Kition, heute Barnaka, gefunden wurde, verkündigt über das Erscheinen einer Gesandtschaft aus der Insel Kypern:

„Von den 7 Königen des Landes Na, eines Bezirkes des Landes Natnana, das 7 Tagereifen weit im Weltmeer liegt, deren Wohnsitz entfernt ist, und deren Landesname kein affyrischer oder babylonischer König vordem vernommen hatte, brachten sie Geschenke, Gold, Silber und allerlei Geräte aus kostbarem Holz ihres Landes und füßten meine füße."

Das geschah bei dem großen Freudenfest in Dursarrukin.

Unter den Friedenswerken, die Sargon verrichtet, steht oben an der Bau eines Kanals zwischen Babel und Borsippa, der diesen Städten großen Nuken brachte. Weiter erwähnt die Keilinschrift:

„Der tätige König, der Verkünder segensreicher Rede, richtete seinen Sinn auf Besiedelung geeigneter Trümmerstätten, die Aufschließung des Bodens und Anpflanzung von Rohr."

Ob diese Uebersehung richtig ist, was „Aufschließung" des Bodens betrifft, muß recht zweifelhaft bleiben, da erst die ziemlich neue Wissenschaft der Agrikulturchemie uns Kenntnis davon und Anleitung dazu gegeben hat. Das Rohr oder Schilf wurde mit Recht als Nukpflanze Lehandelt; denn es lieferte das beste Material zum Eindecken der Dächer und wurde in dem ganz holzarmen Land Babylonien neben dem Naphtha als Brennmaterial gebraucht. Die Inschrift fährt fort:

Hohe Felsen, wo nie ein grünes Kraut gesproßt, Ertrag bringen zu lassen plante sein Geist. In wüster Mede, wo man unter den früheren Königen keinen Bewäfferungsgraben gekannt hatte, Garben aufstellen und Erntejauchzen ertönen zu laffen trieb ihn sein Herz. Er beschloß den Wafferlauf zu ordnen, die Dämme zu öffnen und gleich dem Schwall der Meeresflut die Waffer der Fülle') überallhin strömen zu laffen."

„Das weite Land Assur war mit Nahrungs- und Lebensmitteln versehen, meiner Herrschaft entsprechend waren ihre Speicher mit den Erstlingsgaben gefüllt, die in der Bedrängnis der Hungersnot retten, bei dem Mißraten des Weines den Kranken nicht umkommen und des Getreides und des Weihrauchs, der Freude des Herzens, kein Ende werden lassen.“

Damit das Oel, der Freund der Menschen, das Geschwüre heilt“, in seinem Land nicht teuer werde, damit Sesam- und Kornpreise geregelt würden, daß „die Mahlzeiten wohl geordnet seien gemäß der Schüffeln der Götter und des Königs", ließ Sargon Tarife mit den festgesetzten Preisen der Lebensmittel an den Landesgrenzen aufstellen 2).

Auch rühmt sich Sargon, daß er ein Wiederhersteller der Ordnung gewesen sei und daß er die seit fernen Tagen der Vergessenheit anheimgefallenen Satzungen der alten Residenz und Harans und die abgeschafften Freiheiten wieder erneuert habe 3).

Dieser große Herrscher, der sich lange Tage gewünscht hatte, wurde schon nach 17jähriger Regierung von einem Unbekannten in Feindes Land ermordet; aber wir haben früher gesehen, daß auch bei dem Tod des Königs in seiner Heimat die Mörder unbekannt blieben. Eine Inschrift sagt: „Er wurde nicht in seinem Hause begraben“, starb also in der fremde.

Sogleich nach dem Kundwerden seines Todes erhob sich Babylonien, wie auch Berosus berichtet, unter einem gewissen Hagises, der aber bald auf Befehl des Merodachbaladan hingerichtet wurde.

Auf Sargon II. folgte als König von Affyrien und Babylonien sein Sohn Sinachiirba oder Sinakhiirib, im A. T. Sanherib genannt. Seine Schwester hieß Achatabiacha, d. i. Schwester der Vatersschwester.

1) Das befruchtende Wasser der Kanäle.

2) K. B. II, b, 45.

3) Ciele a. a. . S. 255.

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »