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Pantheismus und den Nihilismus bezeichnen. Unter der letzten Gestalt verstehe ich nämlich diejenige Nichtung, welche bei dem Puncte angelangt ist, alles Uebersinnliche, Idealische, alle Selbstständigkeit des Geistigen, alle Beziehung der Menschen auf eine überirdische Weltordnung geradezu und plattweg zu läugnen, und somit auch die höhern, poetischen Anflüge, welche dem Pantheismus noch von der Gemüthsseite her anhaften, und wodurch derselbe sogar einen gewissen religiösen Eindruck machen kann, für nichtige Illusionen zu erklären. Die Menschheit wird damit offen zur Thierheit degradirt, sei es nun, daß man das menschliche Ich als ein Accidenz an der allgemeinen Weltsubstanz, als eine schnell vorüberrauschende und für ewig wieder zu Grunde gehende Welle in der Strömung des allgemeinen Weltgeistes erklärt, sei es, daß man die Seele für eine vorübergehende Kraftäußerung der Nerven, und das Nervenleben für ein vorübergehendes Product physikalischer Factoren hält. Beide Modificationen des Nihilismus laufen auf dasselbe Resultat der Verflüchtigung und Vernichtigung alles Persönlichen hinaus, nur mit dem Unterschiede, daß der Nihilismus der erstern Art, die unmittelbare Folge des allseitig ausgebildeten und enthüllten idealistischen Pantheismus ist, während die letzte Gestalt desselben ihren materialistischen Ursprung an der Stirn trägt. Repräsentanten der ersten Form sind Ruge, Bruno Bauer, Feuerbach u. A., Repräsentanten der letzten alle ungläubigen Naturforscher, und insbesondere C. Vogt.

Ich will es versuchen, das Wesen dieser verschiedenen Formationen des wissenschaftlichen Unglaubens, der mit seiner Sündfluth noch immer alle Höhen und Tiefen überschwemmt, den Lesern in kurzen Zügen begreiflich zu machen, indem ich zugleich auf den Zusammenhang derselben unter einander hindeute. Dieser Zusammenhang ist mehr oder weniger ein geschichtlich-genetischer, und ich kann denselben vorläufig dahin angeben, daß der Rationalismus bei confequenter Entwickelung zunächst in einen Pantheismus übergeht, der noch mit ethischen und religiösen Sympathien angethan zu sein pflegt. Bei weiterer Entwickelung setzt aber der Pantheismus im Verhältniß zur christlichen Religion und Sittlichkeit

eine Verneinung nach der andern aus sich heraus. So betritt er das Stadium der negativen Kritik, wo er sich zuerst gegen die geschichtlichen Thatsachen des Christenthums zu wenden pflegt, bis er zuletzt seine destructiven Wühlereien auch auf das Gebiet der Moral, der Politik und des Rechts hinüber erstreckt. Auf diesem Puncte angelangt, findet er dann in seinen vielfachen Gestaltungsprocessen keine Ruhe mehr, bis er auf allen Seiten in den offenen Nihilismus ausbricht. Und der Nihilismus endlich? Nun der bezeichnet den Wendepunct, wo die Lichtenberg'sche Weissagung in Erfüllung geht, daß unsere Welt noch so fein werden würde, daß es eben so lächerlich sein werde, einen Gott zu glauben als Gespenster." Noch weiter drang Jacobi's Seherblick in den dämonischen Abgrund dieses Gesichtes, indem er zu Lichtenberg's Vorhersagung die weiteren prophetischen Worte hinzufügte: Dann wieder über eine Weile wird die Welt noch feiner werden. Und es wird fortgehen mit Eile nun, die höchste Stufe der Verfeinerung hinan. Den Gipfel erreichend wird noch einmal sich wenden das Urtheil des Weisen; wird zum letzten Mal sich verwandeln das Erkenntniß. Dann und dies wird das Ende sein dann werden wir nur noch an Gespenster glauben. Wir selbst werden sein wie Gott. Wir werden wissen: Sein und Wesen überall ist und kann nur sein Gespenst. Zu dieser Zeit wird des Ernstes saurer Schweiß von jeder Stirne abgetrocknet werden; weggewischt aus jedem Auge die Thräne der Sehnsucht; es wird lauter Lachen sein unter den Menschen. Denn jetzt hat die Vernunft ihr Werk an sich vollendet; die Menschheit ist am Ziele; einerlei Krone schmücket jedes Mitverklärten Haupt."

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Dieser selige Zustand des allgemeinen Lachens und der allgemeinen Sättigung im materiellen Genuß ist das nicht das Ziel, bei dem jetzt der Communismus angelangt? Hier beginnt nun das Ding mit seinen Consequenzen praktisch zu werden, so daß auch diejenigen ein wenig zu stutzen anfangen, welche bisher in der undurchdringlichen Panzerhülle ihres vulgären Indifferentismus noch immer in dem alten Wahn fortlebten: als ob man im

Gebiete der Religion Alles nur so auf sich beruhen laffen könne, und als ob da Niemand verpflichtet sei,.Parthei wider oder für zu ergreifen, weil es sich da doch nur um leere Spitzfindigkeiten und unpraktische Meinungen handele, von denen nicht abzusehen, welchen Einfluß sie auf das sociale Leben gewinnen könnten. Und wenn man sich nur sicher in der Gesellschaft fühle, ob Recht, Staat und Gesellschaft auf Atheismus oder Theismus erbaut seien, das verschlage nichts.

Wohlan, jetzt zeigt sich's, wohin dies schlaffe laisser faire führt. Socialismus und Communismus liegen lauernd vor derThür. Ihre Stärke und Kraft steckt im Pantheismus und Atheismus, und die Keime zu diesem Allem birgt schon der Rationalismus in sich. Daß nicht alle Rationalisten bis zum Pantheismus und Nihilismus fortgehen, spricht einerseits für das tiefe Bedürfniß des menschlichen Herzens nach etwas Positiven in religiösen Dingen, wovon der Nationalismus doch noch Einiges, wie dürftig und unklar dieses auch sein mag, übrig läßt; anderer seits aber ist es nur eine Folge der Halbheit und Inconsequenz des Denkens, worin diejenigen befangen sind, die auch jetzt, nachdem das rationalistische Denkprincip sich geschichtlich schon längst bis zum Pantheismus und Nihilismus entwickelt hat, noch harmlos. auf dieser Bahn fortschlendern.

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Was Rationalismus sei, das weiß jetzt wohl Jederinann, der diese Blätter in die Hand nimmt. So weit derselbe jetzt noch kirchlich besteht, hat er sich seine popurlärste Ausprägung in Uhlich und den freien Gemeinden gegeben, und auch das ist bekannt, wie mit diesem vulgären Rationalismus ein gewisser, vielverbreiteter Liberalismus Hand in Hand geht. Anders wie Uhlich steht schon Dulon. Der bewegt sich schon überall an den Grenzen des Pantheismus, obgleich er in einem der letzten Artikel seines Weckers noch so etwas von einer persönlich bewußten Ursache der Welt gegen die pantheistischen und nihilistischen Philosophen, mit denen er sonst vielfach, z. B. mit Ruge, besonders auf politischem und socialem Gebiete, fraternisirt, zu retten sucht. Aber im Grunde läuft dies doch auf leere Worte hinaus, da

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Dulon seinen selbsterdachten Gott dem Gesetz des Werdens und der Entwickelung unterwirft, was doch schon ganz pantheistisch ist. Will Jemand dies halbe, überall mit sich selbst in Widerspruch gerathende Verfahren dieses Nationalismus, der sich gegen die in ihm liegenden pantheistischen Consequenzen noch sträubt, aufgedeckt sehen, so verweisen wir ihn an den ersten Theil unserer „Vorhöfe zum Glauben (Vorhöfe zum Glauben von Dr. J. W. Hanne. Erster Theil. Der christliche Glaube im Kampfe mit dem mo= dernen Aufklärungs-Christenthum. Jena, bei Frommann. 1851.) Hier beschränken wir uns auf einige geschichtliche Andeutungen, i welche veranschaulichen mögen, wie der vulgäre. Rationalismus als solcher schon eine Antiquität geworden, indem er durch die weitere Enthüllung des ihm zu Grunde liegenden Princips, schon am Ausgang des vorigen Jahrhunderts in Deutschland zum Pantheismus übergegangen ist. Wen es dabei Wunder nehmen sollte, daß der Rationalismus doch jetzt noch in so vielen Kreisen spukt, || der ist einmal auf die Analogie der Kleidermode zu verweisen, wo es sich auch immer zu begeben pflegt, daß die kleinen Städte und Dörfer etwas nachhinken. Bleibt doch auch unsere vornehme Welt in dieser Beziehung immer einige Schritt hinter den Pariser Korhphäen zurück. Sodann aber ist zu bedenken, daß manche sich nur einbilden, als ob sie noch im rationalistischen Glauben an einen persönlichen Gott und an die Unsterblichkeit der Seele ständen, während im Centrum ihres Bewußtseins schon reine pantheistische Luft weht. Da macht denn wohl mancher nicht selten die Erfahrung, daß er sich bei seiner Lectüre, oder im Verkehr, zu Sätzen und Bestimmungen in innerster Seele hingezogen fühlt, die doch offenen Pantheismus athmen. Das ist ein Zeichen, daß die Luft in der eignen Seele schon nicht mehr rein ift.

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Der moderne Denkunglaube im Princip und nach seinen vornehmsten Entwickelungsphasen.

Das Princip des modernen Unglaubens, sofern derselbe sich wissenschaftlich ausgebildet hat, ist die Selbst sucht in der besonderen Bestimmtheit und mit der Tendenz, sich im Elemente des emancipirten Denkens in der Form der freien, d. h. der ungezü gelten Subjectivität zu entwickeln. Der Mensch, wie er durch die heilige Lebensmacht der göttlichen Wahrheit sich soll heiligen und befähigen lassen, die christliche Heilssubstanz nach den Forderungen des sittlichen Gesetzes frei und selbstthätig in sich zu ́reproduciren und den Glauben auch in guten Werken und einzelnen Tugenden auszuprägen, hat nicht minder den Drang und die Berechtigung die für Einzelne z. B. die Theologen, sogar zur bestimmtesten Verpflichtung werden kann, sich der Wahrheit auch in der Form der entschiedensten Gewißheit zu bemächtigen, wie denn der Glaubensinhalt nicht nur Gefühl und Willen, sondern auch das Erkennen zu freiem Leben befruchten will. Dieser Drang nach zweifelloser Gewißheit wohnt dem Menschen schön von Natur inne, vermöge seiner Geistigkeit, die das Sehnen in ihm erweckt, sich unaufhaltsam mit seinem Erkennen bis in die letzten Gründe alles Seins und Wissens zu versteigen, um die ewige Wahrheit zu seinem unmittelbaren Eigenthum im denkenden Bewußtsein zu machen und gleichsam dahinter zu kommen, was sie an sich selbst und in sich selbst sei. Nun kann aber das menschliche Ich die ewige Wahrheit, sofern dieselbe, als die absolute Harmonie und Totalität alles Seienden und Gedachten, zu ihrer vollen Erfassung nichts Geringeres als ein absolutes Subject, d. h. den dreieinigen Gott, der sich selbst zum Gegenstande und Inhalte seines Wissens in der zeugenden Liebe macht, voraussetzt, nur in der innigsten Gemeinschaft mit Gott erkennen. Da aber diese Gemeinschaft

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