Gefallen, gefallen Bin ich vor dir, o Gott Vor deinen Engeln allen Dem Seelenfeind zum Spott! Getäuscht hat mich im Schlafe Ein höllisch Nachtgesicht; Nun fürcht' ich deine Strafe, Und ahne dein Gericht.
Den Gott, der mich dem Pfade Der Höllennacht entriß,
Der mich voll Huld und Gnade Im Elend nie verließ, Und Jesum, den Gerechten, Den Geist, der mich gelehrt, Hab' ich in Schauernächten Durch einen Fall entehrt.
Was werden Engel sagen,
Daß ich gefallen bin? Sie werden mich verklagen, und mich Gefallnen flieh'n; Die Frommen werden schweigen Und weinen über mich; O diese Thränen zeugen Im Himmel fürchterlich.
Nein, diesen Drang der Schulden, Dies bange Angstgefühl
Den Höllenschmerz zu dulden,
Gott! ist mir zu viel!
Nur diesmal noch verzeihe
Den schweren Abfall mir; Sieh dieses Herz voll Reue, Wie blutet es vor dir!
Schwing immer deine Ruthe, Die aus Erbarmen schlägt, Bis sich in meinem Blute Die Sünde nimmer regt; Nur sey mir wieder gnädig, Und mach' mich von der Qual Des neuen Abfalls ledig; Verzeih' mir noch einmal.
O! daß mich nie vergebens Des Wortes Donner schreckt: Die Kräfte jenes Lebens Die hast du schon geschmeckt; Und dennoch haben Lüfte Dein Herz zum Fall gebracht, Und es zu einer Wüste Zum Schlangennest gemacht!
Erschrecklich ist die Sünde, Wenn ein Erweckter irrt; Ein Frevel, der vom Kinde Im Haus begangen wird!
Drum, Vater! sey mir gnädig, Und mach mich' von der Qual Des neuen Falles ledig, Verzeih' mir noch einmal.
Und gib, daß ich, o Liebe, Dich, deine Engel nicht, Die Frommen nicht betrübe Durch Kränkung meiner Pflicht. Indeffen schau' ich muthig Auf meiner Leidensbahn Des Sohnes Kreuz noch blutig Von seinem Opfer an.
Um dieses Opfers wegen, Mein Gott! vergibst du mir; Und neuen Troft und Segen Erwart' ich nun von dir. Doch bleib', du Sündenrächer, Mir immer im Gesicht;
Für ewige Verbrecher
Starb Jesus Christus nicht.
So sieh denn auf mich nieder, Mein Vater! und verzeih': Und denkst du, daß ich wieder Geneigt zum Falle sey; So sey du mein Erretter ; Nimm Blige um dich her, Und tödte mich im Wetter, So fall' ich nimmermehr.
Uch Gott! verlaß mich nicht! Bon aller Welt verlassen, Wagt's ein Gefangner, dich Mit müdem Urm zu fassen, Und weinend dir zu schau'n In's Vaterangesicht,
3u jammern und zu fleh'n: Uch Gott! verlaß mich nicht!
Ach Gott! verlaß mich nicht! Bon Feinden eingeschlossen, Mit Angstschweiß oft bedeckt; Mit Thränenfluth umflossen, Geworfen in den Staub; Verwundet vom Gewicht Des Elends schrei ich auf: Uch Gott! verlaß mich nicht!
Uch Gott! verlaß mich nicht! Wenn mit dem Fleisch ich ringe, Und sinkend meinen Arm
Um's Kreuz des Mittlers schlinge; Wenn meine Seele fühlt Die Schwere ihrer Pflicht, So unterstüße sie!
Gott! verlaß mich nicht!
Uch Gott! verlaß mich nicht! Wenn ich auf's Stroh mich werfe, Des Leibes Ohnmacht fühl’, Das Zittern jeder Nerve;
Wenn blasse Dämm'rung schwimmt Vor meiner Augen Licht,
So sey du meine Kraft;
Uch Gott! verlaß mich nicht!
Ach Gott! verlaß mich nicht! Wenn ich mit stummer Thräne Nach meiner Freundin mich, Der besten Gattin, sehne; Wenn meine Seele sich um ihre Seele flicht, So reiß mich mächtig los; Uch Gott! verlaß mich nicht!
Uch Gott! verlaß mich nicht! Wenn ich die Kinder denke, Den Sohn, die Tochter, Gott! Dein göttliches Geschenke; Wenn dann mein Vaterherz In heißer Sehnsucht bricht, So fühle mich dein Trost; Uch Gott! verlaß mich nicht.
Uch Gott! verlaß mich nicht! Wenn ich nach Freiheit schmachte, Und durch mein Gitter oft Mein Pläschen Welt betrachte!
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