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des tapfern Mannes Mut wich zurück. Da zog hin der mächtige König, die Götter trugen ihn. Es rückt aus Nebukadnezar, der keinen Nebenbuhler hat1)."

Von seiner Tätigkeit im Innern des Reiches läßt der König auf der Steininschrift berichten:

"In seinem erhabenen Dienst habe ich ferne Länder und Gebirge vom obern Meer bis zum untern Meer, steile Wege, verschlossene Pfade, wo der Schritt gehemmt wurde, wo man nicht fuß fassen konnte, unwegsame Straßen, quellenlose Wege durchzogen, das Land regiert, die Einwohner gedeihen lassen, die schlechten und Bösen unter den Einwohnern in die ferne geführt, Silber, Gold, kostbare geschnittene Steine, Bronze, Musukannuholz, Bedernholz, allerlei Kostbarkeiten. brachte ich nach meiner Stadt Babel vor ihn 3).“

Für sich ließ Nebukadnezar drei Paläste erbauen. Einen von ihnen umgaben die berühmten hängenden Gärten. Im zweiten, h. el kasr gen., läßt die Deutsche Orientgesellschaft nachgraben. Der dritte stand im Norden der Stadt und trug die Aufschrift: „Nabukudurriusur liblut lubabbir senin esagila, d. i. es lebe Nebukadnezar, es lebe lang der Schirmherr von Esagila." Viele Inschriften berichten von diesen und andern Bauten des Königs, auch von dem gewaltigen Stufenturm, den sein Vater zu bauen begonnen hatte. Ihn besuchte und beschrieb fast 1000 Jahre später der Grieche Harpokration. Eine Inschrift aus Birs Nimrud aber bezeugt, daß dieser Turm bereits 42 Menschenalter vor Nebukadnezar, also schon vor Hammurabi, erbaut war. Er blieb Kultusstätte bis in das 4. Jahrhundert nach Chr. Von Ktesiphon, der Hauptstadt des neupersischen Reiches, war er 94 Kilometer entfernt. Sein Unterbau bedeckte eine Fläche von ca. 40 000 Quadratmeter, die Seitenmauern des Unterbaues waren gegen 22 Meter hoch. Auf diesem gewaltigen Unterbau erhob sich der viereckige Turm in 6 Absätzen, deren jeder 6 Meter hoch war. Auf dem obersten aber stand das Heiligtum des Bel-Marduk 4 Meter hoch, sodaß die ganze Höhe etwa 72 Meter betrug. 365 Stufen führten bis zum Heiligtum, 305 filberne und 60 goldne, ein Abbild des Jahres nach seinen wechselnden Tagen. Die 7 Stockwerke leuchteten in 7 farben: schwarz, orange, rot, gold, weiß, blau, silber, gedeutet auf die Gestirne Jupiter, Mars, Sonne, Venus, Merkur und Mond. Davon sagt die Inschrift:

„Der Tempel der 7 Sphären Himmels und der Erde, Eur VII anki, Haus der 7 Orakelverkünder,, die Ziggurat von Borsippa, die ein früherer König gebaut, 42 Ellen hoch aufgeführt, aber nicht bis zur höchsten Spitze vollendet hatte, war seit fernen Tagen eingestürzt, durch Regen und Unwetter zum Schutthaufen geworden.“

Jhn wiederherzustellen befahl der große Gott Marduk. So benutte der König die alten noch erhaltenen Grundmauern und an einem günftigen Tage im Monat des Heiles ließ er das Mauerwerk des Aufbaues

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verbinden und seinen Namen auf den Kranz des Mauerwerks schreiben. Wie in den fernen Tagen errichtete er die Spitze des Stufenturmes.

Ein anderer Tempel hieß der große Tempel Himmels und der Erden", die Wohnung Bels, Eas und Marduks. Von diesem sagt der König in einer Inschrift:

„Gleichwie ich die Furcht deiner Gottheit lieb habe, auf deine Herrschaft achte, so nimm das Aufheben meiner Hände gnädig an, erhöre meine Gebete. Ich bin ja der König, der fürsorgende, der dein Herz erfreut, der tätige Machthaber, der für alle deine Städte sorgt. Möge auf dein eheiß, barmherziger Marduk, das Haus, das ich gebaut, in Ewigkeit dauern und ich mich mit seiner fülle sättigen. Möge ich darin ins Greifenalter gelangen, von den Königen der Himmelsgegenden, von allen Menschenkindern möge ich schwere Abgaben darin empfangen.“

Wie bei andern Inschriften wissen wir auch hier nicht, was auf Rechnung der Schriftgelehrten kommt, und was des Königs eigne Worte sind; im letzten Fall streift der Schluß der Inschrift an Größenwahn.

Am Tempel Esagila licß Nebukadnezar alle unterworfenen Völker arbeiten, und der Bau ward vollendet, sodaß auf der aus azurblauen Ziegeln hergestellten obersten Etage des Turmes der dem Gott Marduk erbaute azurblaue Tempel hineinragte in des Himmels azurfarbenen Aether", wie der von und für Babylon begeisterte Fr. Delitzsch schildert 1). In diesem Heiligtum des Gottes stand ein goldnes Ruhebett, auf dem eine Frau die Nacht zubrachte 2).

Ueber einen Traum des Königs, seinen Größenwahn, seine Demütigung und Erhebung berichtet das Buch Daniel, in dem nach Meinung einiger Gelehrten eine babylonische Sage frei umgestaltet sein soll, sodaß fie diesem Buch des jüdischen Propheten wieder weniger Glaubwürdigkeit zubilligen wie dem Griechen Abydenus. Ein gerechtes Urteil wird darin auslaufen, daß Daniel und Abydenus so gut wie gar nichts mit einander zu tun haben; denn die babylonische Sage macht den König zu einem Propheten, der von irgend einem Gott ergriffen weissagt ), nämlich den Untergang seines eignen Reiches durch das persische Maultier vorhersagt und meint, „weder Bel noch Beltis vermögen etwas gegen die Schicksalsgöttinnen". Sodann wünscht der König diesem persischen Maultier alles Elend, das ein Leben in der Einöde mit sich bringt, wo weder Städte noch die Fußspuren eines Menschen angetroffen werden, wo die wilden Tiere weiden und Vögel umherschweifen, während er (der Feind) in Felsklüften und Schluchten umherirrt".

Megasthenes aber, der erste Beamte des Königs Seleukus von Syrien, gibt um 300 v. Chr. dies als Wortlaut der königlichen Weisfagung): Kommen wird ein Perser, ein Maultier, der eure eignen Götter zu Verbündeten haben und euch Knechtschaft bringen wird, nicht

1) Mitteil. v. 1901, 7, S. 8.

2) Vergl. Tiele a. a. O. S. 444 nach Herodot.

3) Euseb. praep. evangel. 9, 41.

4) Fr. Hommel, Grundriß, S. 237.

ohne Mitschuld des Sohnes einer Mederin, des Stolzes der Assyrer. Daß ihn doch eine Charybdis1) oder ein Meer gänzlich vernichten möchte, che seine Volksgenossen verderben; oder daß er sich wegbegebe und in der Wüste umhergetrieben würde, wo keine Städte sind und keine Menschen hinkommen, wo die wilden Tiere ihre Nahrung suchen und Vögel umherfliegen. Daß er doch in Felsen und Klüften einsam umberschweifen möchte, und daß ich, ehe dies Unglück mein Volk trifft, meine Tage beschließen könnte."

Nach dem Buch Daniel hatte der König im Traum sein eigenes Bild gesehen in einem mächtigen Baum, der seine Aeste weit ausbreitete und Früchte trug, davon alles zu essen hatte; aber ein heiliger Wächter fuhr vom Himmel herab, der sprach: „Hauet den Baum um; doch laßt den Stock mit seinen Wurzeln in der Erde bleiben." "Das menschliche Herz soll von ihm genommen und ein viehisches Herz soll ihm gegeben werden, bis daß sieben Zeiten über ihm um find." Den Traum aber konnte niemand deuten, als Daniel, der Oberste unter den Magiern, in dem der König den Geist der heiligen Götter erkennt. Also stellt die griechisch-babylonische Sage den König als einen gottbegeisterten Propheten dar, der über den Feind seines Volkes und Reiches weissagt, ihn verflucht und wünscht, daß er es nicht erleben möge; Daniel dagegen läßt den König einen Traum erzählen und legt ihn dann aus. Wo ist eine Aehnlichkeit zwischen diesen beiden Berichten festzustellen? Nur dogmatische Befangenheit wird das Buch Daniel verwerfen und die Fabeln der Griechen vorziehen. Aber selbst ein Gelehrter wie A. Jeremias 2) meint, Nabunaid sei während der Regierung Belfazars in Temä gefangen gehalten worden, und auf ihn als Gefangenen sei die Erzählung rom Wahnsinn Nebukadnezars zu beziehen, in der die Melancholie der Gefangenschaft drastisch geschildert werden solle, während das Buch Daniel weder von Gefangenschaft noch von Melancholie etwas weiß, sondern vom richtigen Größenwahn berichtet, der bei Nabunaid gar nicht paßt, wohl aber bei Nebukadnezar, der in seinem Palast wandelte und sprach: Das ist die große Babel, die ich erbaut habe zum königlichen Hause durch meine große Macht zu Ehren meiner Herrlichkeit“; und er sprach dies Wort des Größenwahns zu einer Zeit, da das Volk Gottes mit seinen Propheten in Stadt und Land des Königs weilten und nicht stumm Auf andere Spuren des Wahnsinns wird noch hingewiesen werden. Was aber die angekündigte Strafe des Königs betrifft, daß sein Königreich von ihm genommen, daß er von den Leuten verstoßen werden und bei den Tieren bleiben solle, wo man ihn Gras effen lassen werde wie die Ochsen ); so ist dazu ein Zitat bei H. Winckler zu vergleichen:

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Welches sind meine Vergehen, so (frage ich). (flage ich). Ein Ochse bin ich, Kraut fresse ich. ich ab)."

Welches ist meine Sünde, so Ein Schaf bin ich, Gras (rupfe

Ueber die Träume eines Königs zu lachen ist ein billiges Vergnügen einiger Bibelkritiker. Trotzdem spielen Träume keine geringe Rolle in der Menschengeschichte. Der Pharao zur Zeit Josephs achtete auf seine Träume und deren Auslegung, und sein Land und Volk hatte großen Nutzen davon. Ein andrer Pharao Mernephta I. sah im Traum eine Bildsäule des Phta, der ihn abmahnte, gegen die Feinde ins feld zu ziehen. Der große Imperator Augustus gab das Gesetz, daß alle Privatpersonen in gewissen Ländern, die von der römischen Republik geträumt hatten, dies öffentlich durch Anzeige oder Ausrufer verkündigen mußten.

Auch im Verlauf der babylonisch-assyrischen Geschichte ist uns die Werthaltung der Träume mehrfach begegnet. Daß aber der Traum Nebukadnezars kein leeres Hirngespinst war, zeigt sein Inhalt und dessen Erfüllung an, wobei dieser König tief erniedrigt wurde, aber hernach wieder zu seinen königlichen Ehren und großer Herrlichkeit und Erkenntnis des höchsten kam.

Auf einer mächtigen Bronzeschwelle sagt eine Inschrift, daß Nebukadnezar den Tempel Ezida zu Borsippa zu Ehren des Gottes Lebo neu erbaut habe, als der die Tage feines Lebens verlängert habe. Der König starb nämlich in hohem Alter, nachdem er 43 Jahre über das babylonische Reich geherrscht hatte.

Eine Kamee, die von mehreren Forschern für falsch gehalten wird, zeigt des Königs Bild in Profil mit der Unterschrift: Ana Marduk bilsu Nabukudurusur far babilu ana balatisu ibus, d. i. dem Marduk, seinem Herrn, hat Nebukadnezar, König von Babel, dies gemacht für sein Leben.

Seit der Zeit dieses Königs betrieb das Bankhaus Egibi und Sohn in Babel die Geldgeschäfte des Hofes wie der Staatsverwaltung und der Privatleute. Seine Rechnungen, Listen u. a. wurden, auf Tontafeln geschrieben, in dem Ruinenhügel Ghumghuma in Babel aufgefunden.

In seiner Weise war Nebukadnezar ein sehr religiöser Mann. Er baute viele Tempel aus, andre ganz neu:

„Nebukadnezar, König von Babylonien, Sohn des Nabuapilusurs, des Königs von Babylonien, bin ich. Den Tempel der Ninmag in Babel habe ich der hehren erhabenen Göttin neu erbaut. Ihre feste Wohnung, aus Erdpech und Ziegelstein errichtete ich sie, Staub, von glänzenden Steinen füllte ich darein. O Ninmag, Mutter der Gnaden, freudig blicke (auf mich) und Gnade werde für mich auf deinen hehren Lippen, deinem erhabenen Antlitz erfunden. Die mächtige Hand ihrer Gottheit leitet mich auf meinem Pfade wohlbehalten."

Die glänzenden Steine, die der König zerstoßen und dem Mörtel beimischen ließ, damit die Fugen zwischen den Steinen glänzen sollten,

find im Glimmer oder Gypsspat zu erkennen. Von sich selbst läßt Nebukadnezar die große Steininschrift verkündigen:

Als mich der Gott Erua1) schuf, bereitete Marduk meine Geburt im Mutterleib. Als ich geboren und geschaffen war, suchte ich die Stätten der Götter auf und wandelte den Weg der Götter. Die kunstvollen Werke ) Marduks, des großen Herrn, des Gottes, der mich geschaffen, halte ich hoch in Ehren. Nebos, seines rechtmäßigen Sohnes, des Gönners meines Königtums, erhabenen göttlichen Weg halte ich mit allem Fleiß hoch. Aus meinem ganzen dem Gesetz gemäßen Herzen liebe ich die Furcht ihrer Gottheit, fürchte ich ihre Herrschaft. Zu Marduk, meinem Herrn, flehte ich, Gebete richtete ich an ihn, er beachtete die Gedanken meines Herzens. Ich sprach zu ihm: Ewiger fürst, Herr alles dessen das ist, dem König, den du liebst, dessen Namen du nanntest, wie er vor dir gut ist, lasse seinen Namen gedeihen, bringe ihn auf den rechten Weg. Ich bin der Fürst, der dir gehorcht, das Geschöpf deiner Hände. Du hast mich geschaffen, die Herrschaft über die Scharen der Menschen mir übertragen. Nach deiner Gnade, o Herr, die du über sie alle walten läsfest, laß mich deine erhabene Herrschaft lieben, laß die Furcht vor deiner Gottheit in meinem Herzen sein, schenke mir, was vor dir gut ist.“

Aus mehreren Wendungen, die hier der Schreiber gebraucht, insbesondere vom „Beachten der Gedanken des Herzens", die früher nicht gebraucht wurden, scheint mir hervorzugehen, daß einige der königlichen Diener sich dem Einfluß der jüdischen Religion nicht verschlossen haben : doch ist hier nicht der Ort, darauf einzugehen.

Hommel) nennt Nebukadnezar einen „wahrhaft großen Herrscher". Ich kann diesem Urteil nicht unbedingt beipflichten. Er war gewiß, namentlich in seinen jungen Jahren, ein tüchtiger Kriegsmann, aber zu Hause ein gefügiges Werkzeug seiner Magier und Chaldäer, woraus allein zu erklären ist, daß er so lange wie kein andrer König in Babel geherrscht hat; und daß er fast der einzige dieser Herrscher ist, von dem man annehmen darf, daß er eines natürlichen Todes gestorben ist. Ihm folgte auf den Thron von Neubabylonien sein Sohn

Amil-marduk II.

im A. T. Evilmerodach, bei Ptolemäus Illoarusamas genannt. Er regierte nur 2 Jahre, 561–559 v. Chr. Er entließ den König Jojachin von Juda aus 37jähriger Gefangenschaft) und zog ihn sogar an den Hof. Berosus sagt, dieser König habe ein willkürliches, unverständiges Regiment geführt; bald fiel er als Opfer einer Verschwörung der Magier, nach deren Gefallen er nicht getan. Sie setzten seinen Schwager auf den Thron, der als Rabmag Jerusalem belagert und zerstört hatte). Nach H. Winckler ") hat Amilmarduk den freigelassenen

1) Der Gott, der das Schicksal bestimmt.

2) Es ist nicht klar, was der Schreiber darunter verstanden hat.
3) Bab. u. Áss., S. 771.

4) 2. Kön. 25, 27.

5) Jer. 39, 3 2c.

6) K. A. T., S. 284/5.

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