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Beweis führte, daß die rationalistische Theologie nach ihrem Princip unevangelisch, nach ihrer Entwickelung und Anwendung unbefriedigend, unsicher und in sich selbst widersprechend, nach ihren Wirkungen aber auflösend und zerstörend sei, wurde es vollends offenbar, daß die Theologie, welche zu Ende des vorigen Jahrhunderts die Herrschaft geführt hatte, während der beiden ersten Decennien des 19. Jahrhunderts völlig abgestorben war. Man sah es auch an den kraftlosen Folgen, welche die heftigen Angriffe des Theologen Paulus in Heidelberg auf den Consistorialrath Rust in Speier hatten.

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Die dritte Epoche fällt um das Jahr 1835, nachdem die Julirevolution von 1830 einen weit über die Politik hinausgehenden Anstoß zur Entfesselung der Geister ge= geben, von dem auch die Theologie nicht unberührt ge= blieben, und nachdem die Männer, welche von entgegengesetzten Seiten den bedeutendsten Einfluß auf die Theologie geübt, aber auch die excentrischen Bestrebungen ihrer Jünger in Schranken gehalten hatten, Hegel und Schleiermacher, vom Schauplaß abgetreten waren. Diese Epoche führte Streitfragen auf den Kampfplatz, mit denen die Gegenwart noch beschäftigt ist, namentlich die Bekämpfung des speculativen Naturalismus, der an die Stelle des ge= meinen Rationalismus als höhere Stufe der Verneinung getreten war.

,,Schon jezt steht es mit diesem Kampfe so, daß der Sieg kaum noch zweifelhaft ist, und was die Aufregun= gen in der Region des kirchlichen Lebens angeht, so braucht man nur auf ihren Ursprung, auf ihre Verbindung mit politischen Bestrebungen, auf die Art und Weise,

wie sie hervorgebracht und unterhalten werden, und auf die Männer, welche an der Spize stehen, hinzublicken, um mit ziemlicher Gewißheit vorauszusehen, daß, wenn auch die Gunst des Radicalismus und die im Leben noch vorhandenen sehr bedeutenden Reste der frühern rationalistischen Bildung ihnen allen möglichen Vorschub leistet, sie doch nicht im Stande sein werden, die posttive, aufs neue belebte dogmatische Schöpfung der Reformatoren und die darauf gegründete Kirchenverfassung zu vertilgen. Es wird sich vielmehr abermals zeigen, daß man mit Zeitungsartikeln und agitatorischen Reisen und Reden wol unruhige Bewegungen hervorbringen, aber nicht die wesentlichen Lehren der christlichen Religion den Winden preisgeben kann."

Wie sehr irrte ich mich! Noch nicht fünf Jahre waren verflossen, als die von den Schlagwellen der Revolution emporgehobenen Staatslenker, von dem Wunsche beseelt, wie es schien, daß gar keine Kirche dasein möge, den Staat von derselben reinigten“ und sie, die Kirche, die evangelische nämlich, zum großen Jubel der Katholiken, auf den Markt von Plundersweilern brachten.

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Vorträge über den Zustand der evangelischen Kirche beim Regierungsantritte Friedrich Wilhelm's IV.

Diese Vorträge wurden nicht in bestimmten regelmäßigen Sißungen, sondern gelegentlich und so oft sich eine bequeme Zeit dazu fand, gehalten. Sie enthalten durchweg Anschauungen, die ich entweder aus der theologischen Tagesliteratur geschöpft, oder im Umgange mit Menschen aus allen Ständen gewonnen hatte. Es würde zu viel Raum wegnehmen, wenn ich sie in ihrer ganzen Ausführlichkeit mit den Belegen mittheilen wollte, und muß sie daher auf den kürzesten Ausdruck beschränken.

Durch die in dem vorigen Capitel besprochene Erweiterung des Wirkungskreises der Consistorien war ein bedeutender Schritt zur Befreiung der Kirche von dem Einflusse der weltlichen Behörden geschehen. Des Königs Absichten gingen aber auf eine vollkommene Selbständigkeit derselben. Zur Erforschung der für diesen großen Zwed in den firchlichen und politischen Lebensansichten der Zeit liegenden Fördernisse oder Hindernisse lag mir die Frage vor: Welche Basis haben wir für die vom Könige beabsichtigte Neubelebung und Emancipation der evangelischen Kirche 1) bei der Geistlichkeit, 2) in den Behörden, 3) bei den Universitäten und in der wiffen

wie sie hervorgebracht und unterhalten werden, und auf die Männer, welche an der Spite stehen, hinzublicken, um mit ziemlicher Gewißheit vorauszusehen, daß, wenn auch die Gunst des Radicalismus und die im Leben noch vorhandenen sehr bedeutenden Reste der frühern rationalistischen Bildung ihnen allen möglichen Vorschub leistet, sie doch nicht im Stande sein werden, die posttive, aufs neue belebte dogmatische Schöpfung der Reformatoren und die darauf gegründete Kirchenverfassung zu vertilgen. Es wird sich vielmehr abermals zeigen, daß man mit Zeitungsartikeln und agitatorischen Reisen und Reden wol unruhige Bewegungen hervorbringen, aber nicht die wesentlichen Lehren der christlichen Religion den Winden preisgeben kann."

Wie sehr irrte ich mich! Noch nicht fünf Jahre waren verflossen, als die von den Schlagwellen der Revolution emporgehobenen Staatslenker, von dem Wunsche beseelt, wie es schien, daß gar keine Kirche dasein möge, den Staat von derselben „reinigten“ und sie, die Kirche, die evangelische nämlich, zum großen Jubel der Katholiken, auf den Markt von Plundersweilern brachten.

V.

Vorträge über den Zustand der evangelischen Kirche beim Regierungsantritte Friedrich Wilhelm's IV.

Diese Vorträge wurden nicht in bestimmten regelmäßigen Sizungen, sondern gelegentlich und so oft fich eine bequeme Zeit dazu fand, gehalten. Sie enthalten durchweg Anschauungen, die ich entweder aus der theologischen Tagesliteratur geschöpft, oder im Umgange mit Menschen aus allen Ständen gewonnen hatte. Es würde zu viel Raum wegnehmen, wenn ich sie in ihrer ganzen Ausführlichkeit mit den Belegen mittheilen wollte, und muß sie daher auf den kürzesten Ausdruck beschränken.

Durch die in dem vorigen Capitel besprochene Erweiterung des Wirkungskreises der Consistorien war ein bedeutender Schritt zur Befreiung der Kirche von dem Einflusse der weltlichen Behörden geschehen. Des Königs Absichten gingen aber auf eine vollkommene Selbstän= digkeit derselben. Zur Erforschung der für diesen großen Zweck in den kirchlichen und politischen Lebensansichten der Zeit liegenden Fördernisse oder Hindernisse lag mir die Frage vor: Welche Basis haben wir für die vom Könige beabsichtigte Neubelebung und Emancipation der evangelischen Kirche 1) bei der Geistlichkeit, 2) in den Behörden, 3) bei den Universitäten und in der wissen

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