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kann nicht jeder leisten —; ich denke an Herzenshülfe, an Liebeshülfe, Glaubenshülfe; ich denke an die Hingabe der eigenen Seele, die Du Deinem Bruder schuldig bist.

Wollen wir uns die nicht untereinander bieten und ge= währen, wenn die Wellen toben? wollen wir uns nicht die Hände reichen, daß einer dem andern Stecken und Stab, Kraft und Stüße wird? Ja, das wäre der rechte Weg, auf dem wir alle in der Nachfolge Jesu über die wogenden Wasser dahinschritten, als gingen wir auf einem ebenen Plan! „Drum, edle Seele, entreiß' Dich dem Wahn Und den himmlischen Glauben bewahre!

Was kein Ohr gehört, was die Augen nicht sah'n,
Es ist dennoch: das Schöne, das Wahre.

Es ist nicht draußen, da sucht es der Tor;

Es ist in Dir, Du bringst es ewig hervor."

Nur durch Glauben bezwingen wir den allmächtigen Gott, nur im heiligen Heldenmute einer kühnen Zuversicht werden wir Menschen Gott gleich. Darum: „Christ, Kyrie! Komm' zu uns auf die See!" Komm' über uns, Du Herrschergeist des Mutes und der Kraft! Entzünde uns, Du königlicher Geist der reinen Liebe! überwältige uns, Du Geist der Treue und der Gottesherrlichkeit! Bleibe bei uns, teurer Freund, wenn es will Abend werden; bleibe bei uns, wenn der Sturm hervorbricht aus seinem verborgenen Haus! fänftige Wind und Wellen, laß es stille werden in der Seele und gib uns zu fühlen, daß auch wir an Deiner Hand Gottes Söhne und Töchter find. Ja, „Christ, Kyrie, komm' zu uns auf die See!"

Amen.

Be=

Wo ist das Reich Gottes?

Luk. 17, 20 und 21.

Als Jesus gefragt wurde von den Pharisäern: Wann kommt das Reich Gottes?" antwortete er ihnen und sprach: „Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden. Man wird auch sagen: Siehe, nicht hie oder da ist es." Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in Euch.“

1. Kor. 13, 13.

Nun aber bleibet Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.

Meine lieben Freunde! Im alten wie im neuen Testament ist immer wieder vom Reiche Gottes die Rede. Jesus trat mit der Predigt vom Reiche Gottes zuerst unter sein Volk. Was ist denn das Reich Gottes? An sich ist der Ausdruck nicht recht zu verstehen. Wir können ihn nur richtig deuten durch Vergleichung mit etwas anderem; denn er ist selbst eine Vergleichung, ist selbst ein Bild.

Das Reich Gottes ist nicht die Herrschaft eines NationalGottes über sein auserwähltes Volk, damit dieses Volk sich alle anderen Völker unterwerfe, sei es politisch, kulturell oder religiös. Das war die alte jüdische Vorstellung vom Reiche Gottes, die sogenannte Theokratie. Das Reich Gottes ist auch keine kirchliche Einrichtung, mit Gottesdiensten und Glaubensbekenntnissen, nicht eine Gemeinschaft von Menschen, die nach gesetzlichen Lehrordnungen zu bestimmten Kultus

handlungen verpflichtet wären. Das ist das Reich Gottes nicht. Am allerwenigsten ist es ein Konventikel, wo die Menschen sich zusammenseßen und denken: „Wir danken Dir, Gott, daß wir nicht sind wie die anderen Leute.“

Das Reich Gottes ist vielmehr etwas Persönliches, etwas Innerliches, es ist unsere persönliche Gemeinschaft mit Gott, es ist die Herrschaft, die wir unserem Gott in unserem eigenen Herzen und Leben einräumen. Daher kannst Du das Reich Gottes nicht in einer allein gültigen und feststehenden Gestalt schauen; sondern dieses Reich ist seiner Natur nach ein vielgestaltiges, so wie der Menschen Leben und Denken, ihre Charaktere und ihre Persönlichkeiten sehr verschiedenartig sind, Gott verschieden denken und besißen und ihn daher auch auf mannigfaltige Art über sich herrschen lassen.

Es kommt nun aber die weitere Frage in Betracht, die auch in unserem ersten Textwort von den Pharifäern an Jesus gerichtet wird: „Wann kommt das Reich Gottes?" Auch darauf antworten wir zuerst verneinend. Es kommt nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt mit Wundern und Zeichen, nicht in einer welterschütternden Katastrophe, wie das die ersten Christen geglaubt haben und manche wohl auch heute noch glauben. Es kommt auch nicht dadurch, daß man priesterliche Macht oder kirchliche Herrschaft möglichst weit über fremde Völker ausbreitet, daß man möglichst viele andersgläubige Nationen zum Christentume bekehrt, indem man ihnen nach hergebrachter Art und Weise ein bestimmtes Bekenntnis aufnötigt oder anerzieht. Am allerwenigsten kommt es durch Lehrzucht oder Glaubenszwang in der Christenheit selbst, dadurch, daß man die Menschen nötigen möchte, nicht so zu denken, wie es ihnen ihr eigenes Herz und Gewissen eingibt, sondern so, wie irgend eine Behörde oder ein Buch es vorschreibt. Durch all diese Sachen kommt das Reich Gottes nicht.

Eine Antwort auf die Frage: Wann kommt es ? läßt sich überhaupt nicht geben, weil die Frage falsch gestellt ist.

Das Reich Gottes ist gekommen, das Reich Gottes ist immer dagewesen und wird immer sein. So lange es Menschen gibt, gibt es auch ein Gottesbedürfnis, einen Glauben an Gott, ein Suchen, Fühlen und Finden der Gottheit und darum auch eine Herrschaft derselben über die Menschen. Wo die ist, da ist das Reich Gottes. Es war nie an eine einzelne Religionsform gebunden, nie eines einzigen Volkes ausschließlicher Besiz, sondern war und ist ein Menschheitsgut unsichtbar ohne äußerliche Gebärden, geistiger Art, wie alle Kräfte, welche die Menschen vorwärts treiben. Weil man's nun aber mit Augen nicht sehen, noch mit Händen greifen kann, so liegt die Frage nahe: woran läßt sich sein Dasein erkennen? Wo ist das Reich Gottes? Bei dieser Frage wollen wir in dieser Morgenstunde verweilen. Wo ist das Reich Gottes? Das soll der Gegenstand unserer Betrachtung sein. Darauf gibt uns unser zweites Textwort eine erschöpfende Antwort.

Das Reich Gottes ist da,
Wo der Glaube siegt,
Wo die Hoffnung tröstet,
Wo die Liebe aushält.

Also das Reich Gottes ist da, wo der Glaube siegt. Vom Glauben sagt die Schrift ein bezeichnendes Wort, sie nennt ihn eine gewisse Zuversicht, d. h. mit anderen Worten: eine feste Überzeugung; Glaube ist überzeugung. Darum kann der Glaube nicht überliefert werden. Wir reden wohl vom Glauben der Väter, und halten es für einen Segen, daß derselbe auf uns gekommen sei; aber bilde Dir ja nicht ein, daß der Glaube der Väter durch bloße Überlieferung Dein Glaube wird. Glauben kann man einem Menschen auch nicht anzwingen. Ja, es ist sogar sehr schwer, jemandem einen Glauben anzuerziehen durch Gewöhnung, durch weise Lenkung seines inneren Lebens; auch das führt gewöhnlich nicht zu dem Erfolge, den der Erzieher sich wünscht. .

Der Glaube muß von Dir selbst erarbeitet werden. Andere können sehr wenig an Deinem Glauben und für Deinen Glauben tun, Du mußt die Hauptsache selber und allein tun.

,,Was Du ererbt von Deinen Vätern hast,

Erwirb es, um es zu besitzen!"

Wenn irgendwo, so gilt dies Wort auf dem Gebiete des Glaubens. Glauben muß man erwerben, um ihn zu besißen; den überlieferten weiterbilden, umbilden, sich selbst anbilden, um ihn persönlich wirksam zu machen. Glauben muß man sich erkämpfen durch allerlei Zweifel, ja, durch Unglauben und Verneinung hindurch. Glauben muß man wachsen lassen, dadurch, daß man auf die eigenen inneren Erfahrungen merkt und die Erfahrungen anderer auf das eigene Bedürfnis und Verständnis hin prüft, durchdenkt, durcharbeitet, durchlebt; auf diese Weise kommt der Mensch zu Überzeugungen, zum

Glauben.

Darum ist der Glaube auch nie ein fertiges Ding; so lange der Mensch strebt, irrt er, und so lange er irrt, glaubt er. Nur strebende Menschen haben lebendigen Glauben. Wenn das Streben, Fragen und Suchen aufgehört hat, so ist der Glaube entkräftet, zum Tode verurteilt; er muß verdorren, muß verwelken.

Wenn nun aber der Glaube eine persönliche Überzeugung ist, dann fragen wir naturgemäß: Wovon sind wir denn überzeugt, wenn wir glauben? Darauf antwortet jene Stelle im Hebräerbrief: Von dem, was man nicht sieht. Glaube ist also Überzeugung von dem Unsichtbaren, von seinem Dasein, seinem Wirken, seiner Macht. Aber dieses Unsichtbare ist nicht irgend etwas Wunderhaftes, Mirakulöses, oder gar etwas Gespenstiges, ist nicht eine unbegreifliche, rätselhafte Welt von Dingen oder Mächten hinter der Sichtbarkeit, kein Reich der Dämonen zwischen Himmel und Erde, kein Paradies, keine Hölle, die vorläufig unsichtbar wären, später aber

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