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Wir sollen vielmehr die Gnade Gottes so empfangen, daß wir uns in allen Dingen als die Diener Gottes beweisen. Die gewöhnlichste Dankbarkeit erfordert es schon, daß wir dem Retter und Hüter unsers Lebens, der den Tod nicht gescheut hat, um uns zu erlösen, der uns mit so unermeßlichen Gnaden überschüttet, unser ganzes Herz zuwenden. Laßt uns ihn lieben, denn er hat uns zuerst geliebt." Er hat uns erkauft mit seinem Blute, daher ist offenbar, daß wir sein Eigenthum, seine Knechte sein müssen. Gott hat sich zum Vater gegeben, so müssen wir ja seine Kinder werden. Er hat uns erlöst aus des Teufels Gewalt, so müssen wir ja des Teufels Wege verlassen. Er bietet uns Himmel und Seligkeit, ewiges Leben in seiner Herrlichkeit, so müssen wir ja zugreifen und dasselbe an uns reißen. Da uns nun Gott seine Gnade geschenkt hat, so laßt uns seine Diener sein, nicht als die zween Herrn dienen wollen, sondern Einem, dem nämlich, der uns zum ewigen Leben berufen hat. Höret das recht, und schreibet es in eure Herzen. Gott ist sehr gnädig gegen uns, schenkt ́uns aus lauter Gnade, ohne alles Verdienst und Würdigkeit, unermeßliche Güter, schließt uns den Himmel auf, und macht uns selig; nun aber sollen wir uns auch als seine Diener beweisen in allen Dingen, sonst möchte sein Zorn zwiefältig auf, uns fallen und uns zermalmen. Wer die Welt lieb hat, und was in der Welt ist, ist kein Diener Gottes, also reißet diese Sündenwurzel, die Weltliebe aus eurem Herzen. Wer in seinen Sünden beharrt, ist kein Diener Gottes; also sehet zu, thut rechtschaffene Früchte der Buße. Wer Christum und sein Evangelium nicht im Glauben annimmt, ist kein Diener Gottes; also nehmet die heilige Botschaft an mit feinen und gläubigen Herzen. Wer Christo nicht nachfolgt, ist kein Diener Gottes, also nehmet euer Kreuz auf euch, und folget ihm nach. Allezeit zum Himmel zu, dort ist unser Theil und Erbe. Hier auf Erden hat uns Gott eine mühselige Pilgerfahrt, Ungemach und Verfolgung, Kreuz und Trübsal verheißen. Aber auch in diesen Lagen der Niedrigkeit, da unser Leben mit Christo in Gott verborgen ist, sollen wir uns beweisen, als die Diener Gottes. Vor allen Dingen in großer Geduld. Die ist eine Frucht der Gnade Gottes. Wie Christus geduldig war, gleich wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, wie er den Kelch willig trank, den ihm sein Vater gegeben hatte, so sollen auch wir vor allen Dingen in der Geduld stark sein. Durch Geduld überwinden die Kinder Gottes, wie geschrieben steht; Dulden wir, so werden wir mit herrschen." Kommen Trübsale, kommen Noth und Angst, kommen Aufruhr, Schläge und Gefängniß, wir sollen es ertragen in Christi Namen als die Diener Gottes. Wir können es hier auf Erden nicht besser begehren, als unser Herr und Meister

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gehabt hat, nicht besser als alle die Bekenner und Zeugen, die durch Trübsal zur Herrlichkeit gegangen sind, die in der Welt Angst gehabt haben, aber fröhlich und getrost gewesen sind, denn es ist ihnen im Himmel wohl belohnet worden. Laßt uns beweisen als die Diener Gottes in Arbeit, in Wachen, in Fasten, in Keuschheit." Wartet des Leibes, doch also, daß er nicht geil werde. Vielmehr kreuziget das Fleisch und bändiget die böse Begierden durch Arbeit, Wachen, Fasten und Keuschheit. Das ziemt den Kindern und Dienern Gottes, daß sie durch den Geist des Fleisches Geschäfte tödten, daß sie unter Mühe und Arbeit dem Herrn dienen in Allem, was sie thun, daß sie nüchtern sind, wachen und beten, sich vor Fressen und Saufen, Unzucht und böser Lust wohl bewahren; denn die in solchen Sünden leben, werden das Reich Gottes nicht ererben. Je mehr wir das Fleisch in uns dämpfen, desto mehr wird das Leben des Geistes in uns blühen und gedeihen in Erkenntniß, in Langmuth, in Freundlichkeit, indem heiligen Geist, in ungefärbter Liebe. Wachset in allen Dingen an dem, der das Haupt ist, Christus. Wachset in der Erkenntniß, forschet in der Schrift, höret, lernet und merket den ganzen Rath Gottes, und machet eure Herzen gewiß in der Gnade, die uns geoffenbart ist. Wachset in der Langmuth und Freundlichkeit, im heiligen Geiste. Unser Herz ist von Natur voll Eigennut, Hader, Troß und Rachsucht: aber der Herr ist langmüthig und freundlich; daher auch der Geist, der uns gegeben ist, ist langmüthig und freundlich. Gebet also dem heiligen Geiste Raum in euch, daß er euer Herz mit seiner Langmuth und Freundlichkeit, ja mit ungefärbter Liebe erfülle. Ungefärbt soll die Liebe sein aus einem gottesfürchtigen, kindlichen Herzen. Die Liebe, die nicht von Herzen kommt, die Liebe, die mehr in Worten besteht, als in der That, die Liebe, welche nur erkünftelt und erheuchelt wird um des Namens und des Scheines willen, ist gefärbt, ist trübe und falsch. Ach daß unsre Herzen licht und hell würden in ungefärbter Liebe im heiligen Geiste! #

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Allenthalben laßtuns beweisen als die Diener Gottes

Worte der Wahrheit, in der Kraft Gottes, durch Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken. Nicht bloß im Leiden und Dulden sollen die Diener Gottes stark sein, sondern auch in der That, gegenüber dem Satan und der verkehrten und verderbten Welt. Da ist das Wort der Wahrheit, das heilige Wort Gottes unsre erste Kraft. Nicht mit Spieß und Schwerdt wird unser Kampf geführt, sondern mit dem Schwerdt des Geistes, welches ist das Wort Gottes. Das Zeugniß aus dem und in

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felbigen, dazu unser Wandel in der Kraft Zeugniß

Gottes find unsre Waffen zur Rechten und zur Linken. Wir bekennen

Jesum Christum, daß er der. Herr sei, daß er am Kreuze die Sünden der Welt getragen hat. Wir sondern uns ab von dem gottlosen Wesen dieser Welt, und suchen in den Fußstapfen Jesu Christi unsre Seelen zu erretten. Wir stärken uns in der Wahrheit durch Gottes Wort, und nehmen alle Vernunft gefangen unter den Gehorsam des Glaubens an Gottes Wort. Da kann es denn nicht ausbleiben, daß unser Weg gehen muß durch Ehre und Schande, durch böse Gerüchte und gute Gerüchte. Haben fie von Christo gesagt, er habe den Teufel, haben sie ihn einen Fresser und Weinsäufer, der Zöllner und Sünder Gesellen genannt, wie sollten sie nicht vielmehr über uns allerlei Schande und böse Gerüchte zu sagen wissen! Die Welt haßt die Kinder Gottes, verachtet und verfolgt sie wegen des Glaubens. Möchte nur Gott geben, daß wir niemals wirkliche Ursache dazu gäben! Und ob wir keine Ursache gäben, würden wir doch Verführer heißen müssen, ob wir schon wahrhaftig wären; wir würden doch einher gehen müssen, als die Unbekannten, und doch bekannt; als die Sterbenden, und siehe, wir leben; als die Gezüchtigten und doch nicht ertödtet; als die Traurigen, aber alle Zeit fröhlich; als die Armen, aber die doch Viele reich machen, als die nichts inne haben, und doch Alles haben. So ist Christus einhergegangen, so seine Apostel und Gläubigen allzumal. Gebe Gott, daß wir ihm nachwandeln als rechte treue Diener, welche die Gnade Gottes nicht vergeblich, sondern zum ewigen Leben empfangen haben! Ihm sei Preis und Anbetung jezt und immerdar! Amen.

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Zu Dir wenden sich unsre Herzen, o Heiland der Welt, der Du uns armen Sündern das Heil erworben hast! Siehe, unsre Kraft ist dahin, und ist wie gar nichts vor Dir, aber, Du hast Kraft für die Schwachen und Stärke genug für die Unvermögenden. Darum weiche nicht von uns, und gieb uns, daß wir Deine Gnade, die Du uns jest so reichlich anbieten läsfest durch das Wort vom Kreuz, nicht vergeblich empfangen; laß uns dieselbe annehmen mit feinem, gutem Herzen, auf daß wir uns allenthalben und in allen Dingen als Deine Diener beweisen, die Niemand irgend ein Aergerniß geben, sondern zu Lobe. Deines herrlichen Namens Alles überwinden, so uns von Deiner Liebe scheiden könnte, bis Du uns dereinst aus Gnaden einführen wirst zu Deines Reiches Freuden. Amen!

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20.

Am Sonntage Reminiscere.

Jesu, gieb, daß meine Seele

Auch nach Deinem Bild' erwacht!

Du bist ja, den ich erwähle,

Mir zur Heiligung gemacht.

Was dienet zum göttlichen Wandel und Leben,
Ist in Dir, mein Heiland, mir Alles gegeben;

Entreiße mich aller vergänglichen. Lust,

Dein Leben set, Jesu, mir einzig bewußt. Amen!

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Geliebte Christen! Der Apostel Paulus schreibt an die Römer Cap. 1, 16: "Ich schäme mich des Evangelii von Christo nicht, denn es ist eine Kraft Gottes, die da felig macht Alle, die daran glauben." Das ist das Evangelium, welches wir haben, und welches unter uns verkündigt wird, von Christo Jesu, dem Sohne Gottes, der die Sünden der Welt getragen hat. Dasselbige ist vor unsern Ohren offenbart, aber vor vielen Herzen ist es leider nicht offenbar, denn es hängt die Decke Mosis vor ihren Herzen, d. h. die Decke der Verstockung und Sünde, daß sie es nicht vernehmen, ob sie es schon hören. Es ist die allergrößeste Gnade von Gott, welche uns nur widerfahren kann, daß er uns das Evangelium von Christo gegeben hat. Darin hat er sich über uns erbarmet, wie fich ein Vater über Kinder erbarmet. Denn das Evangelium von Christo ist nicht bloß ein Licht Gottes, welches uns die Seligkeit zeiget, auch nicht bloß ein Wegweiser, der uns den Weg dahin weiset, sondern es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht. Diese Kraft Gottes erweckt uns aus dem Sündentode, ist in unsrer Schwachheit mächtig, trägt uns als Säuglinge an der Brust, nährt und pflegt uns mit geistlicher Speise und Trank, bis wir das Ziel

ergriffen und den Sieg gewonnen haben. Wohl also denen, die daran glauben, denn sie werden nicht zu Schanden werden. Aber woher kommt es, daß Viele dem Evangelio nicht gehorsam find, daß Manche sagen müssen: Ich kann nicht an das Evangelium glauben, ob ich schon gern wollte; daß Manche im Glauben so matt und träge, ja todt sind? Das kommt von den Sünden, die sie nicht lassen wollen. Willst du nicht die Buße zum Grunde legen in deinem Herzen, willst du nicht umkehren vom Steige des Verderbens, so wird dir auch das Evangelium von Christo ein verschlossenes Buch bleiben. Und ob du schon viel darin forschest und lernest, so heißt es doch von Solchen: Sie lernen immerdar, und kommen doch nicht zur Erkenntniß der Wahrheit." Zur Erkenntniß der göttlichen Wahrheit gehört nicht bloß ein klarer Verstand, sondern vor allen Dingen ein klares, d. h. ein bußfertiges Herz. Darum spricht der Herr: "Ich danke dir, Vater, daß du solches den Weisen und Klugen verborgen hast, und hast es den Unmündigen geoffenbart." So auch, wer in Erkenntniß der göttlichen Wahrheit fortschreiten, in die Geheimnisse tiefer eindringen will, muß vor allen Dingen großen Fleiß auf die Reinigung seines Herzens wenden. Denn es ist gewiß, daß eines Theils das göttliche Wort nicht begriffen und bewahrt werden kann ohne die Kraft und Wirkung des heiligen Geistes, andern Theils aber wohnt und wirkt der heilige Geist nicht in einem unbußfertigen und ungeheiligten Herzen. Wolltest du also dein Herz nicht mit Fleiß reinigen, was Wunder, wenn dein Glaube, deine Erkenntniß, deine Liebe in Christo nicht wachsen, sondern vielmehr abnehmen würde.

Wie nothwendig es indessen für uns ist, auf der Bahn der Heiligung und des Glaubens nicht rückwärts, sondern vorwärts zu eilen, das wird uns unsre heutige Epistel weiter zu betrachten geben, und wir erflehen uns dazu den Segen Gottes in einem stillen und andächtigen Gebete.

Epistel: 1. Thessalonicher 4, 1-7.

Weiter, liebe Brüder, bitten wir euch, und ermahnen in dem Herrn Jesu, (nachdem ihr von uns empfangen habt, wie ihr sollt wandeln und Gott gefallen) daß ihr immer völliger werdet. Denn ihr wisset, welche Gebote wir euch gegeben haben, durch den Herrn Jesum. Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, daß ihr meidet die Hureret, und ein jeglicher unter euch wisse sein Faß zu behalten in Heiligung und Ehren, nicht in der Lustseuche, wie die Heiden, die von Gott nichts wissen; und daß Niemand zu weit greife, noch vervortheile seinen Bruder im Handel; denn der Herr ist der Rächer über das alles, wie wir euch zuvor gesagt und bezeuget haben. Denn Gott hat uns nicht berufen zur Unreinigkeit, sondern zur Heiligung.

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