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Aus der Geschichte des Propheten Jona.

178. Jonas Ungehorsam gegen Gott bestraft. (Kap. 1. 2.)

Es geschah das Wort des Herrn zu Jona: Mache dich auf, und gehe in die große Stadt Niaive, und predige darinnen; denn ihre Bosheit ist aufgekommen vor mich! Aber Jona floh gen Japho, daß er aufs Meer führe. Da ließ der Herr einen großen Wind kommen, daß man meinte, das Schiff würde zerbrechen. Und die Schiffleute fürchteten sich, und schrieen, ein jeglicher zu sei nem Gott; aber Jona war hinunter in das Schiff gestiegen, lag und schlief. Da trat zu ihm der Schiffsherr, und sprach: Was schläfest du? Stehe auf, und rufe deinen Gott (auch) an! Und einer sprach zum andern (in ihrem heldnischen Aberglaus ben) kommt, wir wollen loosen, daß wir erfahren, um welches willen es uns so übel gehe! Und da sie losseten, traf es Jona. Aber sie wußten (schon), daß er vor dem Herrn floh; denn er hatte es ihnen gefagt. Da sprachen sie: Was sollen wir denn mit dir thun, daß das Meer stille werde? Er sprach: Nehmet mich, und werfer mich in das Meer: so wird das Meer fille werden; denn ich weiß, daß solches großes Ungewitter über euch kommt um meinetwillen. Und sie nahmen Jona, und warfen ihn in das Meer; da stand das Meer stille von seinem Wüthen. Aber der Herr verschaffte (führte herzu) einen großen (Hay,) Fisch, Jona zu verschlingen. Und Jona betete zu dem Herrn im Leibe des Fisches; und der Herr sprach zum Fische, und derselbe spelete Jona wieder aus ans Land.

179. Jonas Eitelkeit und Unzufriedenheit bei Gottes Vers foonung. (Kap. 3. 4.)

Es geschah das Wort des Herrn zum andern Male zu Jona: Gehe in die große Stadt Ninive, und predige ihr! Da machte fich Jena auf, und ging hin, und sprach: Es sind noch vierzig Tage: so wird Ninive untergehen! Da glaubten die Leute zu ́ Ninive an Gott. Da aber Gott fah ihre Werke, daß sie sich be kehrten von ihrem bösen Wege, reuete ihn des Uebels, das er geredet hatte, ihnen zu thun, und that es nicht (beschloßer, die Strafe nicht ergehen zu lassen). Das verdroß Jona sehr, und er sprach: Ach Herr, das ist es, das ich sagte (bet mir dachte), da ich noch in meinem Lande war, und darum ich auch wollte fliehen auf das Meer; denn ich welß, daß du gnådig, barm,

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berzig, fanftmüthig, und von großer Güte bist, und låsfest dich des Uebels reuen. Ich wollte (da nun meine drohende Weis. sagung unerfüllt geblieben) lieber todt feyn, denn leben! Aber der Herr sprach: Meinest du, daß du billig zürnest? Und Jona ging zur Stadt hinaus, und setzte sich in den Schatten, bis er sah, was der Stadt widerfahren würde. Gott aber verschaffte einen Kürbis, der wuchs über Jona, daß er Schatten gab; und Sona freuete sich sehr über den Kürbis. Aber der Herr verschaffte einen Wurm, der stach den Kürbis, daß er verdorrete, und die Sonne stach Jona, daß er matt ward. Da wünschte er (sich abermals) den Tod. Da sprach Gott zu Jona: Dich jammert des Kürbis, daran du nicht gearbeitet hast, welcher in einer Nacht ward, und in einer Nacht verdarb; und mich sollte nicht jammern Ninives, folcher großen Stadt?

Anmerkung. Mit den Propheten schließen sich die sogenannten kanonischen Bücher, welche, als von bekannten Männern herrührend und göttlichen Ursprungs erachtet, in den Kanon oder die Sammlung der heiligen Schriften aufgenommen und in den Już denschulen gelesen und erklärt wurden. Auf fie folgen nun die apokryphischen Bücher, die, größtentheils in spätern Zeiten von nicht genau bekannten Männern geschrieben, dem Kanon nicht einverleibt, aber ihres theils historischen, theils moralischen Werths willen geehrt und gebraucht wurden. Was aus ihnen geschichtlichen und moralischen Nußen gewähren kann, z. B. in den Büchern Judith, Tobias und der Makkabder, so wie im Buche der Weisheit, und Jesus Sirac, wird theils noch in dieser Abtheilung, theils aber in den folgenden vors kommen.

Das Buch Judith.

Die sehr anziehende Schilderung von der Rettung der Stadt Bethus lia, und somit des ganzen jüdischen Landes, durch Klugheit und Muth eines edlen Weibes.

180. Uebermuth und Gottvertrauen. (Kap. 4. 5. 6.)` __

Da die Kinder Jfrael (Nebukadnezars, des machtigen Assyrerkönigs, Eroberungen durch den Feldherrn Holofernes) hörten, fürchteten sie sich sehr; denn sie besorgten, er möchte Jerusalem und dem Tempel auch so thun, wie er den andern Städten gethan hatte. Darum besetzten sie die Festun gen auf den Bergen, und machten Mauern um ihre Flecken, und schafften Vorrath zum Kriege, und alles Volk schrie mit Ernst.

zum Herrn. Und es ward dem Holofernes, dem Feldhauptmann von Assyrien, angesagt, daß die Kinder Israel sich rüsteten. Da ergrimmte. Holofernes, und forderte Moabiter und Ammoniter, und sprach: Saget an, was ist dies für ein Volk? Was vermo gen sie, daß sie allein uns verachten, und sind uns nicht entgegen gegangen, daß sie uns annåhmen mit Frieden? Da antwortete Achior: Niemand konnte diesem Volke (noch) Schaden thun, ohne allein, wenn es abwich von den Geboten des Herrn, seines Gottes; denn ihr Gott hasset das Unrecht. Haben sie sich aber nicht versündiget an ihrem Gott: so schaffen wir nichts wider fie. Da wurden alle zornig und sprachen: Wer ist dieser, der sagen darf, daß die Kinder Israel sich sollten erwehren wider den König Nebukadnezar und fein Kriegsvolk? Daß aber Achior sehe, daß er gelogen habe: so lasset, uns hinauf ziehen, auf daß alle Völker innen werden, daß Nebukadnezar ein Gott des Landes sey, und fein anderer. Holofernes sprach: Wie darfst du uns weissagen, daß Israel solle von seinem Gott Schutz haben? Wenn wir sie aber nun (so leicht) schlagen, wie einen einigen Menschen, dann sollst du auch durch der Assyrer Schwert mit ihnen erstochen werden. So wirst du denn innen werden, daß Nebukadnezar ein Herr sey aller Welt. Darauf befahl Holofernes seinen Kneche ten, daß sie Achfor greifen sollten und hinein gen Bethulien füh ren. Und die Knechte Holofernes griffen ihn, und da sie an das Gebirge kamen, banden sie Achior an einen Baum mit Hån. den und Füßen, und stießen ihn hinunter. Aber die Kinder Is rael kamen von Bethulien, und machten ihn los, und fragten ihn, warum ihn die Assyrer gehenket hätten? Achior sagte alles. Da fiel alles Volk auf ihr Angesicht, weineten und beteten: Herr, Gott des Himmels und der Erde, siehe an ihren Hochmuth und unser Elend, und siehe deine Heiligen gnådiglich an, und beweise, daß du nicht verlässest, die auf dich trauen, und stürzest, die auf sich und ihre Macht troßen!

181. Tagè der Angst und Verzagtheit. (Kap.7.)

Des andern Tages gebot Holofernes, daß man auf seyn sollte wider Bethulien, und hatte hundert und zwanzig tausend zu Fuß, und zwölf tausend zu Roß, ohne den Haufen, den er gewählet hatte an jedem Orte, wo er ein Land eingenommen hatte. Da nun die Kinder Israel das große Volk der Assyrer sahen, fielen fie auf die Erde, und baten alle, daß Gott seine Barmherzigkeit

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erzeigen wollte über sein Volk. Und sie rüsteten sich, und nahmen. die Klippen ein am Berge, und bewahrten sie Tag und Nacht. (Man rieth dem Holofernes:) Laß nur die Brunnen ver wahren, daß sie nicht Waffer holen mögen; so müssen sie ohne Schwert sterben, oder die Noth wird sie dringen, daß fie die Stadt übergeben müssen. Da man nun zwanzig Tage die Bruns nen verwahret hatte, hatten die von Bethulfen kein Wasser mehr, und man mußte täglich den Leuten das Wasser zumessen. Da kam Jung und Alt zu Osia und den Weltesten, und sprachen: Fordert das Volk zusammen, daß wir uns dem Holofernes williglich ers geben: denn es ist besser, daß wir uns ergeben, und beim Leben bleiben, und also Gott loben, denn daß wir umkommen, und vor aller Welt zu Schanden werden. Ofta sprach: Lieben Brü der, habt doch Geduld, und lasset uns noch fünf Tage der Hülfe erharren von Gott! Wird uns nicht geholfen: so wollen wir thun, wie ihr geboten habt.

182. Judiths Hoffnung und Flehen zu Gott. (Kap. 8. 9.)...

Solches kam vor Judith; die war nuu drei Jahre und sechs Monate eine Witwe, schön und reich, und hatte ein gutes Ges rücht (Rus) bei jedermann. Diese, da sie hörte, daß Osta zu gefagt hatte, die Stadt nach fünf Tagen den Assyrern aufzugeben, sandte sie zu den Aeltesten, und sprach: Wollt ihr dem Herrn eures Gefallens Zeit und Tage bestimmen, wenn er helfen foll? Doch der Herr ist geduldig: darum laffet uns das leid seyn, und Gnade suchen mit Thrånen! Denn Gott zårnet nicht wie ein Mensch, daß er sich nicht versöhnen lasse. Wir kennen feinen ans dern Gott, und wollen mit Demuth von ihm Hülfe und Troft er warten. Und ihr, die ihr seyd die Aeltesten, tröstet das Volk mit eurem Worte, daß sie bedenken, daß unsere Väter auch versucht worden, daß sie bewähret würden, ob sie Gott von Herzen dienes ten! Darauf antwortete Ofia: Es ist alles wahr, wie du ges fagt haft. Darum bitte für uns zum Herrn; denn du bist ein hei. liges, gottesfürchtiges Weib. Und Judith sprach: Weil ihr dafür haltet, daß aus Gott sey, was ich gesagt habe: so wollet ihr auch prüfen, ob dasjenige, so ich vorhabe zu thun, aus Gott sey, und bittet, daß Gott Glück dazu gebe. Was ich aber vorhabe, solle ihr nicht nachforschen, sondern betét allein für mich zum Herrn." Und Osia sprach: Gehe hin in Frieden, der Herr sey mit dir! Darnach ging Judith in ihr Kämmerlein, und fiel nieder vor dem

Herrn und sprach: Herr, mein Gott, alle Hülfe, die vor Zels ten geschehen ist, die hast du gethan; und was du willst, das muß geschehen! Schaue jeht auf der Affyrer Heer, wie du vor Zeiten auf der Aegypter Heer schautest! Gib mir Muth, daß ich mich nicht entseße vor seiner Macht, sondern daß ich ihn fürjen möge! Das wird deines Namens Ehre feyn, daß ihn ein Weib darnieder geleget hat. Gedenke, Herr, an deinen Bund, und gib mir Glück, auf daß dein Haus (Tempel unverlett) bleibe, und alle Hei den erfahren, daß du Gott bift, und kein anderer außer dir! Da fie nun ausgebeter hatte, stand sie auf, und zog allen ihren Schmuck an. Und der Herr gab ihr Gnade, daß sie lieblich

Denn fie schmückte fich nicht aus Vorwit (Ear;

sondern

Gott zum Lobe. Judith ging (nun) fort mit ihrer Magd (aus der Stadt); und da fie früh den Berg hinab ging, begegneten Ihr die Wächter, fielen sie an, und fragten fie, von wannen fie fame, und wohin sie wollte? Und sie antwortete: Ich bin ein hebräisches Weiß, und geflohen; denn ich weiß, daß sie euch in die Hände kommen werden. Darum habe ich mir vorgenommen, zu Holofernes zu kommen, daß ich ihm ihre Heimlichkeit offenbare, und fage ihm, wie er fie leichtlich) gewinnen möge, daß er nicht ets nen Mann verlieren dürfe. Und sie führten sie hin in Holofernes Gezelt.

183. Judiths glücklich gelungenes Wagstück. (Kap. 10-14.)

Und Holofernes sprach: Sey getroft; denn ich habe nie einem Menschen Leid gethan, der sich ergeben hat! Nun sage an, wars um bist du von ihnen gewichen, und zu mir gekommen? Judith antwortete: Wirst du thun, wie dir deine Magd anzeigen wird; so wird dir der Herr Glück und Sieg geben; denn unser Gott ist also erzürnet über unsere Sünde, daß er hat verkündigen las sen, er wolle das Volk strafen. Weil nun das Volk (das) weiß,, find sie erschrocken vor dir. Dazu leiden sie großen Hunger, und müssen vor Durst verschmachten. Der Herr hat mich zu dir ges fandt, daß ich dir solches sollte anzeigen. Doch ich bin darum nicht von Gott abgefallen, sondern will meinem Gott noch dienen bel dir; und deine Magd wird hinaus (vor das Lager) gehen, und Gott anbeten; der wird mir cffenbaren, wenn er ihnen ihren Lohn geben will für ihre Sünde. So will ich dann dirs anzeis gen, und dich mitten durch Jerusalem führen. Diese Rede gefiel Holofernes und feinen Knechten wohl, und sie sprachen: Des Weis

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