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zum Statthalter von Babylonien bestellt wurde. Auch die Keilinschriften stimmen nicht überein betr. des Weges, auf dem Cyrus zur Herrschaft in Babylonien gelangte; denn nach den einen Berichten, die wir kennen lernten, ist Cyrus ohne Blutvergießen in Babel eingedrungen, und Belfazar fiel unter den Dolchen der Magier, während sein Vater in die Gefangenschaft wanderte. Nach andern Inschriften 1) kämpfte Cyrus im Monat Tammuz bei Upi oder Opis am Fluffe Nisallat mit dem babylonischen Heer, Ñabunaid floh und wurde in Babel gefangen gesetzt, da Gobrias bereits am 13. Oktober an der Spitze der Kutäer in der Hauptstadt eingezogen war und die ganze Stadt besetzt hielt; aber kein Krieger durfte einen Tempel betreten. Erst am 3. Marcheswan oder 27. Oktober zog nach diesen Berichten Cyrus in die große Stadt ein.

Aber alle Berichte stimmen darin überein: es weht jetzt in Babylonien eine andre Luft; nichts hört man von Mezeleien und Folterqualen und Austreibung des Volkes, nichts von Zerstörung der Wohnftätten und der Tempel. Es ist, als ob eine neue Zeit ihren Einzug gehalten hätte, von Osten her.

6. Die Perser-Könige.
Kurusch.

babyl. Kurasch, hebr. Koresch, griech. Kyros, war ein Sohn des Persers Kambudschija, griech. Kambyses, ein Enkel des Kurusch, Urenkel des Sispis oder Teispis, Ururenkel des Hakhamanis oder Achämenes, von dem das Fürstengeschlecht seinen Namen erhalten hat. Nach Strabo war Agradates fein Personenname. Nachdem er schon Jahrzehnte über Anschan (Anzan) oder Persien geherrscht und viele Kriegstaten vollbracht hatte, ward er auch Herr von Medien, Babylonien, Assyrien und Vorderasien und beherrschte dieses neue persische Weltreich noch 538 bis 529 v. Chr. Er war einst als ein Mann von Großmut und guter politischer Einsicht in völlig freier Beratung der persischen Edeln zum König gewählt worden; und diese Eigenschaften, verbunden mit männlicher Tatkraft und Menschenkenntnis, machten ihn fähig zur völligen Umgestaltung des politischen Zustandes von Mittel- und Vorderasien.

Die babylonischen Schmeichler schrieben von ihm wie einst von Merodachbaladan:

Marduk faßte Erbarmen, in allen Ländern hielt er Umschau, musterte sie und suchte einen gerechten Fürsten nach seinem Herzen, ihn bei seiner Hand zu fassen. Kurusch, den König von Anzan, berief er mit Namen. Zur Herrschaft über die Gesamtheit des Alls tut er kund seinen Namen.“

1) K. B. III, b, 135.

Früher mußte der Fürst die Hand der Gottheit ergreifen, wollte er als regierender Fürst anerkannt sein. Jest hat Cyros das nicht mehr nötig und kann schreiben lassen :

Als ich in den Toren von Babel wohlbehalten meinen Einzug gehalten, bezog ich in Lust und Freude den Königspalast als Residenz" und: Marduk, der große Herr... an diesem Tage breiteten sich meine weit ausgedehnten Heere in Babel friedlich aus. Alle Bewohner von Sumer und Akkad ließ ich keinen Widerfacher haben, in Babel und allen Städten war ich in Frieden um sie besorgt“ 1). „Die Gesamtheit der Könige, die in Prachtgemächern wohnen, vom obern Meer bis zum unteren Meer, die Könige des Landes Ucharri, die Bewohner von Sutari brachten ihren reichen Tribut und küßten mitten in Suannaki meine füße. Von Agade, Abnunak, Zamban, Miturnu, Duranki bis zum Gebiet von Kutu, Städten am Tigris, deren Stätte seit alters in Trümmern lag, die dort wohnenden Götter brachte ich an ihren Ort zurück 3).“

Hier erscheint wieder etwas Neues in der Geschichte: ein Fürst, der andern Völkern nicht ihre Götter raubt,, sondern die geraubten zurückgibt. Er war tolerant, etwa in dem Sinn wie Friedrich II. von Preußen; und sogleich am Anfang seines babylonischen Königtums gab Cyros, wie der Prophet Jesaja 3) vorhergesagt hatte, den gefangenen Juden die Erlaubnis, in ihre Heimat zurückzukehren und den Tempel des unsichtbaren Gottes wieder aufzubauen. Diese königliche Verfügung kam zu rechter Zeit; denn schon begannen einige Juden von der Religion ihrer Väter abzufallen. Hilprecht fand in dieser Zeit den jüdischen Namen Jadahu nabu, d. i. Nebo hat erkannt. Jensen nimmt an, daß hierin ein Beweis liege, daß der sog. Priesterkoder in Babylonien entstanden sei als eine Reaktion gegen diesen Abfall; aber dieser selbe Gelehrte muß doch zugestehn, daß hiermit ein recht zweifelhaftes Werkzeug gegen solchen Abfall gewählt worden wäre.

Den bezüglichen königlichen Erlaß geben die miteinander zu verbindenden biblischen Stellen, 2. Chron. 36, 23 und Esra 1, 2 c.:,,So spricht Koresch, der König in Persien. Der Herr, der Gott des Himmels, hat mir alle Königreiche der Erde gegeben), und er hat mir befohlen, ihm ein Haus zu bauen zu Jerusalem in Juda. Wer nun unter euch seines Volkes ist, mit dem sei sein Gott; und er ziehe hinauf gen Jerusalem in Juda und baue das Haus des Herrn. Er ist der Gott, der zu Jerusalem ist." Auch die Tempelgefäßze ließ er durch seinen Schatzmeister Mithradat an Sesbazar, den Fürsten Judas, herausgeben ").

Diese den Juden günstige Stellung des persischen Königs darf nicht dahin mißverstanden werden, als sei derselbe ein Anhänger der Religion des Zoroaster und schon darum ein feind des Gößendienstes gewesen. Auch von einem Zug zum Monotheismus darf man bei folch einem ge

1) K. B. III, b, 125.
2) K. B. III, b, 127.
4) Jef. 44, 26-28.
3) Jef. 45, 1.
5) Esra 1, 8.

wiegten Diplomaten nicht reden 1). Uebrigens gab es in Persien zwei Religionen. Die Anhänger des sog. Magismus verehrten nur Ahriman und erwiesen dem Feuer göttliche Ehre. Die alten Perser aber verabscheuten Ahriman und verehrten neben dem Ormuzd auch die Anahite und Mithra, wie die Denkmäler von Susa und die Inschrift des Artarerres beweisen. Sie verehrten auch noch den Naresap und Vahmen 2). Aus dieser religiösen Spaltung erklärt sich manche Bewegung in Persien.

Daß Cyrus nicht an den Einen lebendigen Gott glaubte, sondern fich vielmehr aus Klugheit dem babylonischen Götterdienst voll und ganz anschloß, so wenig er auch sonst von ihm halten mochte, das be weist die Annalentafel. Hier schreibt er oder der Hofliterat seine Siege einesteils der Gottlosigkeit des Nabunaid zu, andernteils aber erkennt er sich als den Auserwählten von Bel-Marduk, als den wahren Verehrer der Götter. Man darf hiernach als sicher annehmen, daß es Cyrus darauf ankam, nicht nur um jeden Preis die Gunst der babylonischen Priester und Magier für sich zu gewinnen und zu behalten, sondern auch die Neigung der Völker sich zuzuwenden. Er hatte aus der Geschichte gelernt, daß in Babel kein König lange regierte, der den Priestern und Magiern nicht genehm war. Die Sprache der Annalen, auf die ich mich beziehe, zeigt vielfach hebräische Färbung, vermutlich weil die gut begabten Kinder Judas bald auch babylonische Schrift und Sprache gelernt hatten und eine Schreiberstelle bei Hof annehmen konnten. Es heißt dort:

„Von dem Monat Kislev bis zum Monat Adar kehrten die Götter des Landes Akkad, die Nabunaid nach Babel gebracht hatte, zu ihren eigenen Städten zurück. Von..... bis zu den Städten Zamban, Miturnu, (von) Durili bis zur Grenze von Kuti, den Städten am Tigris setzte ich die Götter, die in ihnen gewohnt, auf ihre Plätze zurück und gründete (ihnen) einen Sitz, der lange dauern sollte. Alle ihre Völker versammelte ich und stellte ihre Wohnungen wieder her. Und die Götter von Sumer und Akkad, die Nabunaid nach Basel gebracht und damit den Zorn Marduks, des Herrn der Götter, erregt hatte, setzte ich auf Befehl Marduks, des großen Herrn, in Frieden in ihre Heiligtümer, in Sitze nach ihrem Herzen. Mögen alle Götter, die ich in ihre eigene Städte gebracht habe, täglich vor Bel und Nebo für mich bitten, daß ich lange lebe. Mögen sie Segen über mich herabrufen und zu Marduk, meinem Herrn, sprechen: Laß Cyrus, den König, deinen Verehrer, und Kambyses, seinen Sohn, (die Freude) ihres Herzens (langes) Leben (genießen). Ich habe (die Götter) aller Länder an einen Ort der Ruhe sich ansiedeln lassen.“

Es handelt sich also bei den Juden nicht um einen außerordentlichen Gnadenerweis des persischen Königs, der ihnen gestattete, den Dienst ihres Gottes in dem Tempel von Jerusalem wieder aufzunehmen; sondern Cyrus behandelte andre Städte und Völker seines Reiches in gleicher Weise, wenn sie vorher in gleicher Weise wie die Juden vergewaltigt worden waren. Dazu leitete ihn, wie oben angedeutet, eine feine umsichtige und vorsichtige Klugheit, danach er sich

1) Gegen Jeremias, U. T. O., S. 326.

2) Nach Lenormant.

hin und her in seinem weiten Reiche Freunde zu erwerben suchte, ganz anders gerichtet als die früheren babylonischen und assyrischen Herrscher, die ihre Völker wie milchende Kühe oder wie Herden von Sklaven behandelten. Auch erreichte er bei vielen Völkern seine Absicht; nur die kleinasiatischen Griechen trugen seine Herrschaft mit Unwillen. Als dann in Sardes ein Aufstand zu dämpfen war, stellte der König zuerst den Meder Mazares, dann den Meder Harpagus an die Spitze des medisch-persischen Heeres. Dieser seltene, ganz eigen geartete König foll 529 v. Chr. in einem Kriege gegen Tomyris, die Königin der Massageten, gefallen sein. Er hinterließ zwei Söhne, Kambyses und Smerdis, sowie mehrere Töchter. Eine derselben ehelichte ihren Bruder Kambyses, nach dessen Tod den falschen Smerdis, dann Darius I.

Wer aber einmal recht deutlich sehn will, wie heute von den Meistern der Wissenschaft Geschichte gemacht wird, der lese H. Winckler 1. Auf Cyrus folgte fein Sohn,

Kambyses,

altpers. Kambudschija, herrschte als König von Persien, das durch feines Vaters Erfolge die vorigen Reiche Vorderasiens in sich aufgenommen hatte, 529-522 v. Chr. Als er einen Feldzug gegen Aegypten unternehmen wollte, übergab er seinem Bruder Smerdis, altpers. Bardija, die Statthalterschaft in Susa. Bald aber wurde Smerdis bei seinem Bruder verdächtigt, als strebe er nach Unabhängigkeit. Er mußte sterben. Kambyses aber zog 525 v. Chr. durch Paläftina als das Land eines friedlichen Vasallen und hatte in Aegypten rasche Erfolge. Er siegte sogleich bei Pelusium, eroberte Memphis und nahm den Pharao Psammenit gefangen. Auch die Lybier und die Griechen von Barka und Kyrene unterwarfen sich ihm. Doch bei oen Aegyptern ward Kambyses durch seine Grausamkeit, Trunksucht und Verachtung der ägyptischen Götter verhaßt. Als er nach einigen Jahren von einem Aufstand in Persien Kunde erhielt, wo sich der Masier Gaumata als falscher Smerdis zum König aufgeworfen hatte, verließ Kambyses Aegypten und eilte nach Hause. Aber ehe er die Heimat erreicht hatte, kündigte ihm ein Herold Gaumatas an, daß er des Thrones entsetzt sei. Daraufhin soll er sich, was wenig glaubhaft ist, selbst den Tod gegeben haben. Vermutlich ging es ihm wie den meisten babylonischen und assyrischen Herrschern, er wird sein Leben in einer Verschwörung der Heerführer verloren haben, die dem Usurpator geneigt waren. Aus seiner Schwesterehe hatte er keinen Erben erhalten.

Zu gleicher Zeit mit Gaumata, der sich zum König krönen ließ und 17 Monate diesen Plah behauptete, erhoben sich ein Nadintahira oder Nidintubal, der sich für einen zweiten Sohn Nebukadnezars oder für

1) K. U. T., S. 287 2c.

wiegten Diplomaten nicht reden 1). Uebrigens gab es in Persien zwei Religionen. Die Anhänger des sog. Magismus verehrten nur Ahriman und erwiesen dem Feuer göttliche Ehre. Die alten Perser aber verab scheuten Ahriman und verehrten neben dem Ormuzd auch die Anahite und Mithra, wie die Denkmäler von Susa und die Inschrift des Artarerres beweisen. Sie verehrten auch noch den Naresap und Vahmen 2). Aus dieser religiösen Spaltung erklärt sich manche Bewegung in Persien.

Daß Cyrus nicht an den Einen lebendigen Gott glaubte, sondern fich vielmehr aus Klugheit dem babylonischen Götterdienst voll und ganz anschloß, so wenig er auch sonst von ihm halten mochte, das beweist die Annalentafel. Hier schreibt er oder der Hofliterat seine Siege einesteils der Gottlosigkeit des Nabunaid zu, andernteils aber erkennt er sich als den Auserwählten von Bel-Marduk, als den wahren Verehrer der Götter. Man darf hiernach als sicher annehmen, daß es Cyrus darauf ankam, nicht nur um jeden Preis die Gunst der babylonischen Priester und Magier für sich zu gewinnen und zu behalten, sondern auch die Neigung der Völker sich zuzuwenden. Er hatte aus der Geschichte gelernt, daß in Babel kein König lange regierte, der den Priestern und Magiern nicht genehm war. Die Sprache der Annalen, auf die ich mich beziehe, zeigt vielfach hebräische Färbung, vermutlich weil die gut begabten Kinder Judas bald auch babylonische Schrift und Sprache gelernt hatten und eine Schreiberstelle bei Hof annehmen fonnten. Es heißt dort:

,,Von dem Monat Kislev bis zum Monat Adar kehrten die Götter des Landes Akkad, die Nabunaid nach Babel gebracht hatte, zu ihren eigenen Städten zurück. Von..... bis zu den Städten Zamban, Miturnu, (von) Durili bis zur Grenze von Kuti, den Städten am Tigris setzte ich die Götter, die in ihnen gewohnt, auf ihre Plätze zurück und gründete (ihnen) einen Sitz, der lange dauern sollte. Alle ihre Völker versammelte ich und stellte ihre Wohnungen wieder her. Und die Götter von Sumer und Akkad, die Nabunaid nach Basel gebracht und damit den Zorn Marduks, des Herrn der Götter, erregt hatte, setzte ich auf Befehl Marduks, des großen Herrn, in Frieden in ihre Heiligtümer, in Sitze nach ihrem Herzen. Mögen alle Götter, die ich in ihre eigene Städte gebracht habe, täglich vor Bel und Nebo für mich bitten, daß ich lange lebe. Mögen sie Segen über mich herabrufen und zu Marduk, meinem Herrn, sprechen: Laß Cyrus, den König, deinen Verehrer, und Kambyses, seinen Sohn, (die Freude) ihres Herzens (langes) Leben (genießen). Ich habe (die Götter) aller Länder an einen Ort der Ruhe sich ansiedeln lassen.“

Es handelt sich also bei den Juden nicht um einen außerordentlichen Gnadenerweis des persischen Königs, der ihnen gestattete, den Dienst ihres Gottes in dem Tempel von Jerusalem wieder aufzunehmen; sondern Cyrus behandelte andre Städte und Völker seines Reiches in gleicher Weise, wenn sie vorher in gleicher Weise wie die Juden vergewaltigt worden waren. Dazu leitete ihn, wie oben angedeutet, eine feine umsichtige und vorsichtige Klugheit, danach er sich

1) Gegen Jeremias, A. T. O., S. 326.

2) Nach Lenormant.

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