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agenden besitzen; bis dahin sprechen allgemeine Erwägungen dafür, daß die Orginalsprache der Beschwörungsformeln in der Hauptsache die sumerische, in einzelnen Fällen aber wohl auch die babylonisch-semitische gewesen ist.

Metrische Stücke finden sich vornehmlich in der fast durchaus semitisch überlieferten Maqlu-Serie und in den Labartu-Texten, gelegentlich auch in den Schurputafeln. Das hier gebräuchliche Metrum ist das auch sonst übliche der meist hemistichischen Zeilen, die oft zu Perioden oder Strophen von verschiedenem Umfang vereinigt sind. Die Zahl der Hebungen ist aber keineswegs einheitlich. Es wechseln Verse mit vier, fünf und sechs Hebungen in den Formen 2 + 2, 2+ 3, 3 + 2, 3 + 3, 2 + 2 + 2.

$ 40. Die Handerhebungsgebete.

Text mit Transkr. u. Übers. bei King, Babylonian magic and sorcery, 1896. Dazu noch das besonders schöne Gebet an Istar: King, Sev. Tablets II, 75 ff. I, 222 ff., übersetzt auch von Zimmern, AO VII, 3 S. 19 ff., Delitzsch, Babel und Bibel III, 65 ff.

Unter den Sammlungen der Bibliothek Assurbanipals befindet sich eine große Zahl von Texten, die durch eine gemeinsame Signatur

,,Gebet. Handerhebung zu dem Gott....."

schon äußerlich als zu einer einheitlichen Gruppe gehörig sich erweisen. Sie bilden, ähnlich wie die Labartu-Texte keine Serie numerierter Tafeln; ihre Zusammengehörigkeit ist aber außer durch die zitierte Stichzeile durch charakteristische Formeln, durch Schrift und Anordnung des Textes gesichert. Daß sie ursprünglich auch in einer bestimmten Reihenfolge gruppiert waren, geht aus den Stichzeilen hervor, die, wie bei den Serientexten, den Anfang der nächsten Tafel angeben. Möglicherweise liegen in den Katalogen K 2832 + K 6680 und 4 R 53 III, 44-IV, 28 Verzeichnisse von Handerhebungsgebeten vor, da einige Stichzeilen zu solchen stimmen. Da aber andere differieren und wiederum einige Stichzeilen von den Anfangszeilen der entsprechenden Texte abweichen, muß angenommen werden, daß auch hier verschiedene „Ausgaben" vorgelegen haben, die bei den Abschriften für Assurbanipals Bibliothek untereinandergebracht worden sind. Einzelne besonders beliebte Gebete und Beschwörungsformeln tauchen innerhalb der babylonischen Literatur in verschiedener Gestalt auf, für den jeweiligen Zweck neu redigiert (vgl. King, 1. c., S. XX).

Einige dieser Texte gehören Serien an, so King Nr. 1 der Serie Bit rim-ki; King Nr. 48 bildet den 8. Teil von Bit-Salami, King Nr. 30 die 134. Tafel einer Serie, deren Name leider abgebrochen ist1.

Die Texte sind durchweg semitisch überliefert.

Das Metrum ist in einigen Fällen auch durch die Gruppierung der Zeichen im Original ausgedrückt, was aber nicht streng durchgeführt ist, so ist K 155 (King Nr. 1) wohl genau abgeteilt, nicht aber die Duplikate dieses Textes. Wie auch sonst in der Mehrzahl ähnlicher Texte, ist bei den Handerhebungsgebeten das in der Regel vierteilige Metrum keineswegs streng durchgeführt.

Die Handerhebungsgebete zeigen ein festes Schema. Sie bestehen 1. aus einer Einleitung: Name und Preis der angerufenen Gottheit; 2. Klage und Bitte des Betenden; 3. Schluß-Doxologie. Daran schließt sich die Signaturzeile, der oft noch kürzere oder längere rituelle Anweisungen folgen. Von bestimmten Formeln, die in den meisten Texten wiederkehren, ist hervorzuheben die Einführung des Betenden, die meist erfolgt durch die Worte: Ich, N. N., Sohn des N. N., dein Knecht.

Häufig wird die Veranlassung zur Klage in Zusammenhang gebracht mit einer Mondfinsternis:

In dem Ungemach einer Mondfinsternis, die in dem und dem Monat, an dem und dem Tage eingetreten, in dem Ungemach der (bösen) Mächte und schlimmen, unheilvollen Vorzeichen, die in meinem Palaste und in meinem Lande sind . . . . Diese Bestandteile sind wohl charakteristisch für die Sammlung dieser Gattung von Texten. Sie erweisen sich aber als fremdartige Bestandteile innerhalb der Gebete selbst, die sicherlich, wenigstens teilweise, ohne sie, selbständig existiert haben. Es ist hier, wie auch sonst innerhalb der babylonischen Literatur, der Fall zu beobachten, daß vorhandene alte Texte irgendeinem besonderen Zwecke angepaßt worden sind. Zweifellos sind gelegentlich auch Gebete speziell für den vorliegenden Zweck gedichtet worden, wenn wir es auch im einzelnen nicht mehr nachweisen können. Wenn z. B. Gebete mit den Namen bestimmter Persönlichkeiten verknüpft werden, so beweist das für

1 Diese Serie braucht nicht lauter Handerhebungsgebete enthalten zu haben. Für die Aufnahme dieses Textes in die Serie können auch andere Gesichtspunkte maßgebend gewesen sein.

ihre Entstehung gar nichts. So ist K. 223, ein Gebet Assurbanipals an Ninib, ein Auszug aus dem größeren Gebet King Nr. 2, das den Namen des Königs nicht enthält. Dies ist ein praktisches Beispiel für die Benutzung der Gebete. Aus der ganzen Sammlung konnte sich jeder das seinen persönlichen Verhältnissen am meisten entsprechende auswählen, seinen Namen einsetzen und es vom Priester zur Abhilfe seiner Not rezitieren lassen.

Die Handerhebungsgebete sind an die verschiedensten Gottheiten gerichtet. Auf einigen Tafeln sind Gebete an verschiedene Götter vereinigt, was lediglich auf die Überlieferung und die Anordnung der priesterlichen „Herausgeber" dieser Gebetssammlungen zurückgeht. Die Differenzen in den Zusammenstellungen auf den Duplikaten lassen auf verschiedene vorliegende Sammlungen, Editionen, schließen. Die Mehrzahl der erhaltenen Gebete sind an Marduk gerichtet (10), an Istar und Sin wenden sich 7 bezw. 6, andere an Samas, Nebo, Taschmetu, Adad, Nergal, Ba-u, Damkina u. a., einzelne sind auch an göttliche Sterne wie Sibziana, Kaksidi u. a. gerichtet. Es liegt nahe, anzunehmen, daß die Möglichkeit bestand, daß jeder Bedrängte sich an seinen speziellen Schutzgott wenden konnte, und daß die Tempelarchive für alle eintretenden Bedürfnisse entsprechende Gebete enthielten.

Die Gebete selbst unterscheiden sich, abgesehen von den besprochenen besonderen Zutaten, nicht von den andern Gebeten der religiösen Literatur, über die man § 37 vergleiche. Das oben S. 132 f. mitgeteilte Gebet stammt aus dieser Serie. Weitere Beispiele siehe bei Zimmern, AO VII, 3, und Jastrow, Rel. I, S. 440. 445. 446. 448 und öfter.

Auch äußerlich von den Gebeten getrennt sind die rituellen Anweisungen, die vielen von den Handerhebungsgebeten angefügt und durch die Worte: Kikittû-schu, d. i. „sein Ritual“ eingeleitet sind. Diese Vorschriften über Ausführung spezieller Zeremonien und Beobachtungen differieren sehr stark nach Inhalt und Umfang. Sie beschränken sich oft auf kurze Andeutungen, geben aber auch gelegentlich genau ausgeführte Einzelvorschriften. Auch hier kehren die üblichen Requisiten des Beschwörungsrituals wieder: reines Wasser, Öl, Räucherwerk, geknotete Schnur,

1 Ganz ähnlich liegt der Fall bei der Mardukhymne 4 R 18 Nr. 2 und BE 13420 (Weißbach, Miscellen Nr. 13).

Libationen von Wasser, Honig, Dickmilch, Opfergaben wie Datteln, Knoblauch, Kräuter, Gold etc. Einzelne Gebete sind des Nachts, an besonderen Tagen, bei bestimmten Mondphasen, Windrichtungen etc. vorzunehmen.

§ 41. Die Beschwörungsserie „Maqlû“.

Laut Unterschrift des Duplikats 82-5-22, 588 auch nach den Anfangsworten (wie Enuma elisch) Serie „Alsikunuschi ilani muschiti", d. h. „Ich rufe zu euch, ihr Götter der Nacht", genannt, berührt sich inhaltlich vielfach mit der Serie,,Schurpu"; wie diese hat sie von der symbolischen Handlung des Verbrennens, die eine wichtige Rolle in ihr spielt, ihren gewöhnlichen Namen.

Literatur: Gesamtausgabe mit Einleitung, Transkr., Übers., Kommentar u. Originaltexten: Tallquist, Die assyrische Beschwörungsserie Maqlû, Leipzig 1895. Nachträge von Weißbach in BA IV, 155ff.; vgl. auch Jastrow, Religion I, S. 302 ff.

Die Serie besteht aus 8 Tafeln, von denen die erste ca. 150, alle übrigen ca. 200 Zeilen hatten. Die 1. Tafel ist fast vollständig erhalten, auch von der umfangreichsten, über 220 Zeilen enthaltenden 2. Tafel fehlt nur wenig, von der 3.-5. Tafel fehlen je etwa 40-50 Zeilen, noch mehr von der 6., von der 7. ca. 40 Zeilen, während von der 8. Tafel kaum die Hälfte erhalten ist. Im ganzen also fehlen von den ursprünglich ca. 1500 Zeilen der Serie etwa 300. Doch besteht auch hier die Hoffnung, daß es, wie bei der Serie,,Schurpu", gelingt, im Laufe der Zeit noch weitere Bruchstücke aus Assurbanipals Bibliothek und anderen Sammlungen als zur Serie gehörig zu erweisen,

Der bisher zusammengestellte Text entstammt zum größten Teil der Bibliothek Assurbanipals, für welche er, wie aus textkritischen Erwägungen wahrscheinlich1, von babylonischen Tempelexemplaren abgeschrieben worden ist. Ein Fragment aber entstammt laut Unterschrift babylonischem Privatbesitz und unterscheidet sich von allen anderen wesentlich auch dadurch, daß es nicht den Seriennamen ,,Maqlu", sondern die Anfangszeile der ganzen Serie als Etikette führt. Hier liegt also mit Sicherheit eine besondere Redaktion vor. Aber auch unter den Fragmenten aus Assurbanipals Bibliothek lassen sich aus sich aus formalen Gründen wenigstens drei, vielleicht auch vier verschiedene Redaktionen nachweisen. Man kann aus diesen Tatsachen wohl mit Recht auf die Beliebtheit der Maqlu-Serie schließen.

Die uns erhaltenen Redaktionen der Serie sind durchaus

1 Vgl. Tallquist, S. 12 A. 2.

einsprachig gehalten und sogar zum allergrößten Teil rein phonetisch geschrieben. Das schließt natürlich nicht aus, daß auch eine zweisprachige Überlieferung vorhanden war und daß sie überhaupt ursprünglich auf sumerische Originale zurückgeht, wie ja auch der Inhalt mit seinem Zauber- und Hexenspuck ihre sumerische Herkunft deutlich erkennen läßt. Andererseits aber ist nicht zu verkennen, daß die Maqlu-Serie gegenüber anderen Beschwörungstexten, namentlich den Utukki, Aschakki usw., einen ungleich sympathischeren Eindruck erweckt durch das Überwiegen der Form des direkten Gebetes, das oft eine bemerkenswerte Höhe der religiösen Vorstellung bekundet. Wenn man sich außerdem gegenwärtig hält, daß in diesen Gebeten vielfach die Terminologie des Rechtslebens angewendet wird, indem der Feuergott zum Richter aufgerufen wird, dem Hexengesindel den Prozeß zu machen, so wird man genötigt sein, die Entstehung der Serie Maqlu in eine Zeit zu versetzen, in der die Formelsprache des Rechtslebens nicht nur fertig ausgebildet, sondern auch weiten Kreisen geläufig oder wenigstens verständlich war.

Die Serie enthält eine Sammlung von mindestens achtzig einzelnen Beschwörungsformeln mancherlei Art. Von anderen ähnlichen Sammlungen unterscheidet sie sich durch die Objekte, wie auch durch die gegen sie angerufenen Gottheiten. Die zu Beschwörenden sind die Zauberer oder Hexenmeister und Zauberinnen oder Hexen (kaschschapu, kaschschaptu und synonyme Ausdrücke). Sie gelten als die Spuckgeister der Nacht, Erreger von Krankheiten, Unfällen, bösen Träumen, Verleumdungen, überhaupt als Urheber aller gemütlichen Beunruhigung, es wird aber auch gelegentlich jegliches Ungemach auf sie zurückgeführt:

Das Leid, die Angst, die Zerschneidung und Zerknirschung des
Herzens,

Den Schreck, die Drangsal, die Not

bringen sie über den Menschen (V, 75f.).

III, 105 ff. ruft der Priester im Namen des Heilung Suchenden der Hexe zu:

O du, die du mich behext hast,

O du, die du mich umgebracht,

O du, die du mich bezaubert,

O du, die du mich zu Boden geworfen,
O du, die du mich gefangen genommen,
O du, die du mich niedergedrückt,
O du, die du mich zugrunde gerichtet,

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