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rode in derselben Zeit für sich 827 Fl. 20 Gr. 6 Pf. bei Gabriel Stieffel, und für sich und sein Gefolge im Ganzen 1414 Fl. 6 Gr. 10 Pf. verbrauchte. Von seinem Gefolge hatten gekostet:

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Man kann hieraus ersehen, mit welchem Tross damals ein Regiment von nur 1000 Mann beladen war.

Bis zum Jahre 1601 schweigt nun wieder die Geschichte über Jobst Heinrich von Witzleben, und dann erst finden wir die Notiz, dass Jobst Heinrich von Witzleben, Burggraf zu Ipigny, des Kurfürstlichen Hauses Sachsen Oberster über 1000 deutsche Landsknechte und des Administrators vormundschaftlicher Obrister Kriegsrath, **) dem Kaiser als Oberster überlassen wurde. Bei seiner Anwesenheit zu Prag in der ersten Hälfte dieses Jahres berechnete Jobst Heinrich, dass er im Dienste des Kaisers 2000 Fl. an Zehrungskosten ausgegeben habe, worüber ihm Kaiser Rudolph II. durch seinen Rath und Secretair Barauilium eine ,,Vertröstung" (Schuldverschreibung) ausstellen liess. In Torgau, wohin sich Jobst Heinrich, wahrscheinlich um seine Familie nachzuholen und um sich von dem Kurfürstlichen Hofe zu verabschieden, begeben hatte, nahm er nun obige 2000 Fl. gegen jene Verschreibung auf, weshalb der Kurfürst d. d. Torgau, den 15. August 1601 befahl, die Kaiserliche Hofkammer anzuhalten, jene Summe wieder zurückzuzahlen.

Dies ist das letzte, was wir von Jobst Heinrich wissen. Wahrschein

*) Der Kurfürst hatte vier Kameele geschenkt erhalten, und da man nicht wusste, was damit anfangen, so gingen sie als Geschenk aus einer Hand in die andere, und vielleicht kam so ein Kameel an Burkersrode.

**) Eine Würde, die der des heutigen Kriegsministers gleich zu stellen sein dürfte.

lich begab er sich mit seiner Frau nach den Niederlanden zurück und starb bald darauf, denn im September 1606 war die Wittwe bereits mit dem Baron Edmund von Schwarzenberg, Drost zu Stockhem, von Neuem verheirathet.

Jobst Heinrich hinterliess, so viel wir wissen, nur die früher erwähnten drei Kinder erster Ehe, welche nach seinem Tode vorläufig bei ihrer Stiefmutter verblieben.

Ernestine, welche ihren Namen wahrscheinlich von dem Grafen Ernst von Mansfeld erhalten hatte, war von ihrem Vater mit einer Rente von 1000 Fl., die auf Neuville haftete, bedacht und verheirathete sich mit dem Kaiserlichen Obersten Freiherrn Gottfried von Loyers, welcher bei seinem Ausscheiden aus dem Dienste vom Kaiser eine „,Quiescenzaversionalsumme” aus Konfiskationsmitteln von 40,000 Fl. erhielt. Nach dem Tode ihres Gemahls cedirte Ernestine diese Summe ihrem Vetter, dem bairischen Kämmerer Freiherrn von Crivelli und giebt als Motiv dazu an: „weil wegen des weiten Weges in Deutschland und anderer ehrenhafter Ursachen es mir unmöglich fallet, in eigener Person abzukommen und solche Summe Geldes weiter zu urgiren." *) Da diese Urkunde von Namur aus datirt ist, so geht daraus hervor, dass sich Ernestine in den Niederlanden aufgehalten hat.

Anna von Witzleben verheirathete sich am 29. August 1606 mit dem Baron Ernst von Groesbeeck zu Vaulx und Froylin. In dem Ehekontrakt, bei welchem Julius von Witzleben, Vicomte d'Ipigny, seiner Schwester Beistand leistete, setzt Baron Groesbeeck seiner Frau als Witthum 1000 Fl. Rente und Wohnung auf dem Schlosse la Vaulx aus, wogegen Anna von Witzleben ihrem Gemahl die auf die Güter Franchoy-Bergaingne stehende Rente von 1000 Fl., für welche Graf Julius, ihr Bruder, haftete, und alle bewegliche Habe, Geschmeide und Ringe, welche ihr nach dem von ihrem Vater aufgesetzten Verzeichniss vom 18. April 1596 gehörten, zubrachte.

Wir dürfen wohl sagen, keine Mühe gescheut zu haben, um Nachrichten über das Leben Jobst Heinrichs von Witzleben, welcher bisher der Familie völlig unbekannt war und dessen auch in keinem Adelslexikon Erwähnung geschieht, zu erhalten, wie unsere Nachforschungen in den Archiven zu

*) K. Bairisches Staats-Archiv: Namur, den 1. März 1669. Das Kaiserliche Dekret, Wien, den 10. Juni 1639 und 6. April 1665.

Wien, Wetzlar, Lüttich, Dresden, Cassel und München bezeugen, aber gewiss ist von diesem interessanten Manne noch manche Urkunde vorhanden, welche uns nicht zu Gesicht gekommen ist.

c. Julius von Witzleben,

Burggraf und Herr zu Ipigny (Uppein), Charmoy und Gilet, Kurfürstlich Kölnischer Kämmerer und Oberst eines Regiments zu Pferd.

Julius Graf von Witzleben war der Sohn Jobst Heinrichs von Witzleben und der Anne de Vaux. Er muss bereits 1606 mündig gewesen sein, da er am 29. August 1606 als Beistand seiner Schwester Anna bei Abschliessung ihres Ehekontraktes auftritt. Seine Kindheit war so unruhig wie sein ganzes Leben. Er folgte seinem Vater auf seinen Zügen und verweilte nach dem Tode desselben in den Niederlanden. Ein reicher Grundbesitz überhob ihn der Mühe, seine Laufbahn mit so viel Sorgen und Entbehrungen zu beginnen, wie dies wahrscheinlich seinem Vater zugefallen war. Die Verbindungen seiner Stiefmutter schafften ihm ausserdem eine gesicherte Stellung und führten ihn schon früh dem berühmten Tilly, dem Bruder derselben, zu, welcher bald seinem Neffen mit grosser Liebe zugethan ward. Durch denselben wurde auch Julius' Uebertritt in bairischen Dienst veranlasst, wie wir später sehen werden, und auch seine spätere Ernennung zum Kur-Kölnischen Kämmerer ist daher abzuleiten, denn bairische Fürsten hatten in dieser Zeit den Erzbischofssitz in Cöln und den Bischofssitz in Lüttich inne.

empfahl seinen Neffen (späteren Kurfürsten)

Tilly, der 1609 in bairischen Dienst übertrat, wegen seiner guten Eigenschaften dem Herzoge Maximilian von Baiern, von welchem er 1613 mit Unterhaltung auf 2 Pferd samt Tafelgeld" als Truchsess angestellt wurde *) und als solcher über die fürstliche Hofhaltung die Aufsicht zu führen hatte.

Sein Amt hinderte ihn nicht, sich unter der väterlichen Leitung seines Oheims als Soldat auszubilden, uud wir finden ihn vom Ausbruch des dreissigjährigen Krieges an bis zum Tode Tilly's fast ununterbrochen in

*) K. Bairisch. Archiv. Decret München, den 7. Juni 1613.

dessen Umgebung (als Adjutant) *)

rühmlichst Theil nehmend.

an allen Schlachten und Gefechten

Tilly, welcher in seinen Kriegsberichten aus Bescheidenheit nie seine Person erwähnt, nennt aus demselben Grunde auch nie seinen geliebten Neffen.

Ueber beide Männer erstatten die Adjutanten oder die General-Kriegskommissäre dem Kurfürsten Bericht und meist mündlich, so dass die Nachrichten über Julius von Witzleben sich nur spärlich vorfinden.

In dem Schlachtbericht, Prag, den 12. November 1620, wird von ihm gesagt, dass er einen unerschrockenen Muth bewiesen habe. In dem Gefecht bei Wiesloch, 29. April 1622, gehörte er zu den Offizieren, welche den Leib Tilly's deckten, als dieser kühn in Mitte der Rauchwolken des brennenden Ortes vordrang. **) In dem Bericht über die Schlacht bei Lutter am Bahrenberge, den 27. August 1626, ward Graf Julius als tapferer Hauptmann genannt.

Noch in demselben Jahre avancirte er zum Obersten, erhielt das van der Nersen'sche Regiment und nahm aus demselben Adolph Christoph von Mengersen als Stallmeister in seine Dienste. Dieser hatte früher den böhmischen Ständen als Einspänniger, dann dem Grafen von Mansfeld als Korporal gedient und war von da in das van der Nersen'sche Regiment getreten. ***)

Weitere Nachrichten über Graf Julius fehlen aus dem Jahre 1626. Am 13. März 1627 schrieb Tilly von Peina aus an den Rath von Nordhausen, dass er, da die Truppen dort (bei Peina im Hildesheim'schen) zu eng lägen, genöthigt gewesen sei, dem Grafen Julius von Witzleben, Burggrafen und Herrn zu Ipigny, Charmoy und Gilet, Kurkölnischem Kämmerer und Oberst eines Regiments zu Fuss, zu befehlen, mit 2 Compagnien zu Pferde nach Nordhausen zu rücken und dort Quartier zu nehmen, so dass diese nach seiner Ordre verpflegt würden. Auf ein flehentliches Bittschreiben der freien Reichsstadt vom 20. März an den Kaiser, diese und eine andere, von Wallenstein angeordnete Einquartierung abzuwenden, erhielt die Stadt keine Antwort und musste sich auf Drängen des Obersten

*) K. Bairisch. Archiv. Acten des dreissigjährigen Krieges. München, den 25. Juni 1615. 12. September 1618.

**) K. Bairisch. Archiv. Kriegsbericht Wiesloch, den 29. April 1622.

***) Leichenpredigt auf Adolph Christoph von Mengersen, geb. 1602, † den 11 Januar 1638, p. 61 u. ff.

von Witzleben endlich entschliessen, eine Contribution von 4000 Thlr. zu erlegen, um damit die Einquartierung abzuwenden. Geholfen war der Stadt dadurch nur wenig. Die in der Umgegend einquartierten Soldaten machten die Landstrasse unsicher, plünderten die Leute und verursachten so dem Nordhäuser Handel grossen Schaden. Um sich hiergegen zu schützen, warb der Rath eigenes Volk; dieses gerieth bald mit den Kaiserlichen aneinander und erst das scharfe Einschreiten der Offiziere stellte die Sicherheit auf der Strasse her. *)

In den nächstfolgenden Jahren scheint Witzleben unter Wallensteins Kommando getreten zu sein, mindestens verlangte er 1629 auf Befehl des Herzogs von Friedland die Aufnahme einer Compagnie zu Fuss in Nordhausen. Auch diesmal suchte sich die Stadt davon loszukaufen und versprach monatlich 444 Thlr. zur besseren Verpflegung der Mannschaft zu zahlen. **)

Bald darauf verliess Graf Julius Thüringen, wandte sich nach Hessen und belagerte um Weihnachten 1629 Hanau. Am 17. Januar 1630 wurde jedoch diese Belagerung aufgehoben und zog ,,Herr Graf von Witzleben" am 20. Januar weiter. ***)

Ob Graf Julius an der Erstürmung Magdeburgs Theil genommen hat, wissen wir nicht. In der Entscheidungsschlacht von Breitenfeld den 17. September 1631, finden wir ihn wieder an der Seite Tilly's kämpfen.†) Wie sein Oheim, so wurde auch er hier verwundet. Nur auf kurze Zeit hinderten ihn jedoch seine Wunden, an den ferneren Kriegszügen Tilly's Theil zu nehmen, und so treffen wir ihn in der Schlacht am Lech den 5. April 1632 wieder auf seinem Posten.

Sechs Stunden währte bereits der Kampf, als Tilly durch eine Falkonetkugel tödtlich verwundet wurde und in einer Sänfte nach Ingolstadt gebracht werden musste.

*) Historische Nachrichten von Nordhausen, p. 511 und Förstemann, Chronik von Nordhausen, p. 323.

**) Historische Nachrichten von Nordhausen, p. 515, und Förstemann, Chronik von Nordhausen, p. 323.

***) Nucii Historici Cuntinuatis XII., Jahres-Chronica, d. i. Kurze Erzählung dessen, Was sich vom Januar des 1630. Jahres biss auff gegenwärtige Zeit hin vnd wieder begeben vnd zugetragen. bei Caspar Fulden, 1631.

†) Kriegsbericht, Halberstadt, den 21. September 1631, im K. Bairisch. Archiv zu München.

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