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Die Farben.

Memorab. Unsere glücklichen Zeiten auf dem Aschmarkte. — Reisen nach Dresden. Lieschen. Die Liebe auf der Pritsche. Meine Frau! Es schlägt 3/4 auf Achte. Ich soll flüchten. Du packst meine Sachen. Brief an Deinen Vater. Amor mit dem Arschleder in Dörnthal. Julchens Gesundheit im Bischoff. [Hier ist eine Pistole gezeichnet, wahrscheinlich hatte Körner mit einem H. B. ein Pistolenduell gehabt.] Freyberg im April 1810.

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H. B.

2. Ein Brief an den Bergstudenten Carl Schmid auf der Gottes Belohnungshütte bei Eisleben.

Leipzig, den 7ten October 1810.2)

Alter Freund! Mein schöner Plan, Dich zu besuchen, und Dir all meine Freuden und Leiden zu erzählen ist gescheitert. Ich wollte von Löbichau aus zu Dir, hatte aber das Unglück allda, dass ich mir einen eisernen Stachel in den Fuss rannte. 3) 8 Tage lag ich auf einem Fleck, jetzt kann ich zwar wieder gehen, muss aber den Fuss erstaunlich schonen und hätte also Dein herrliches Mansfeld nicht geniesen können. Wie geht es Dir denn, wie titulirt man Dich, bist Du verliebt, hast Du schon geheyrathet, wie gefällst Du Dir, was macht Dein Vater etc. All diese Fragen beantworte mir ja recht bald. Meine Adresse ist auf dem Brühl, in Gerlachs Haus.

Sello schrieb mir, er wolle sich den 7. 7br. in Colditz zu Schuss stellen, ich reise also hin mit meinem Secundanten, aber der Schurke kam nicht. Der Donner soll ihn erschlagen! Das Treiben der Messe amüsirt mich ziemlich. Henoch) wollte mich besuchen, noch ist er aber nicht da. Göttliche Tage habe ich in Löbichau verlebt. Du kennst mein gewöhnliches Glück! Himmlische Wesen 5) haben mich in meiner Krankheit gepflegt, so dass es kein Wunder ist, dass ich nach 8 Tagen wieder gehen konnte. trotzdem, dass der Arzt vom Ambutieren sprach! Wann und

2) Körner war also spätestens am 5. Oktober in Leipzig eingetroffen, anderer Ansicht ist Jonas, Christian Gottfried Körner 1882 S. 211. Am 12. Oktober schrieb Körner schon wieder an Schmid, ohne eine Antwort von diesem erhalten zu haben.

3) Auf einem Balkongeländer hatte er seine Fertigkeiten als Turner zeigen wollen, war aber dabei ausgeglitten.

+) Fritz Henoch.

5) Gemeint sind die vier Töchter der Pathin Körners, der Herzogin Dorothea von Kurland; vgl. von Binzer, Drei Sommer in Löbichau 1877 S. 5, Stern, Christian Gottfried Körners gesammelte Schriften 1881 S. 212. 214 u. ö., die Schriften Tiedges und dessen Biographien, auch die E. von der Reckes.

wo sehen wir uns nur einmal? Können wir uns nicht ein Rendezvous geben? In Halle wär' es wohl recht gut möglich meine Fata recht ausführlich zu erzählen. Bercht 6) habe ich vorgestern auf Klossigs Kaffeehaus an der Pharobank gesehen. Er bleibt nicht in Jena. Bald erwart' ich einen Brief von Dir. Meine Muse ist sehr fruchtbar jetzt. Schicke mir doch Volkssagen 7) aus eurer Gegend. Grüss Deinen Vater.

Dein bis in den Tod!

Dresden.

Theodor.

Theodor Distel.

Der historische Faust.

Den Spuren von Fausts Erdetagen ist die neuere Forschung mit so grossem Eifer und so geringem Erfolg nachgegangen, dass man in unmuthigem Verzicht voraussagen zu dürfen glaubte, es würden sich in der Litteratur des sechzehnten Jahrhunderts, so weit sie im Druck vorliegt, schwerlich noch neue auf Faust bezügliche Stellen finden. 1) Diese Prophezeiung scheitert an folgendem Funde:

'Zeitung aus India Junckher Philipps von Hutten. Aus seiner zum Theil unleserlich gewordenen Handschrift 2): Brief an seinen Bruder Moritz, Fürsthischof von Eichstätt. 'Datum in Coro der Provinzen Venezola im &c. 40. Jahr den 16. Jan.':

'Hie habt ihr von allen Gubernationen ein wenig, damit ihr sehet, dass wir hie in Venezola nicht allein bissher unglücklich gewest sein, diese alle obgemelte Armata verdorben seind jnner

6) Der spätere Lützower; vgl. Allgem. deutsche Biographie.

7) Die dem Bergmannsleben angehörenden Stoffe interessirten Körner fortwährend.

1) W. Creizenach, Allgem. Deutsche Biographie: Faust.

2) Historisch litterarisches Magazin. In Gesellschaft mehrerer Gelehrten angelegt von Johann Georg Meusel. Erster Theil. Bayreuth und Leipzig, im Verlag Johann Andreas Lübecks seel. Erben. 1785.

Die wundersamen Schicksale des Capitano generale hat, hauptsächlich auf das Tagebuch und die Briefe gestützt, gut dargestellt K. v. Klöden, Die Welser in Augsburg als Besitzer von Venezuela und die von ihnen veranlassten Expeditionen dahin. Zeitschrift für allgemeine Erdkunde. Fünfter Band. Berlin 1855.

halb 3. Monathe, vor und nach uns zu Sevilla ausgefahren, dass ich bekennen muss, dass es der Philosophus Faustus schier troffen hat, dann wir ein fast bösses Jahr antroffen haben, aber Gott hab Lob ist uns fast unter allen andern am besten gangen.'

Aus der abgerissenen und verfitzten Sprache und Darstellung lassen sich die Thatsachen leider nicht so einfach und glatt heraus wickeln, dass man mit Sicherheit entscheiden könnte, ob mit dem 'bössen Jahr 1535, das Jahr des Aufbruchs, oder 1539, das Jahr der Niederlagen, gemeint ist, ob man an eine gedruckte allgemeine Praktik auf eines der beiden Jahre oder an eine für Philipp von Hutten eigens angefertigte Prophezeiung denken soll, ob Philipp die Prophezeiung von Faust selbst oder durch irgend einen Mittler, etwa seinen Bruder Moritz, vielleicht sogar post festum, erhalten hat.

Dass 'der Philosophus Faustus' mit dem historischen Urbild des Sagenhelden identisch ist, kann nach einem Vergleich mit den bereits bekannten Zeugnissen keinem Zweifel unterliegen. 3) Aus den Berichten des Begardi und der Zimmerischen Chronik ist bekannt, dass Faust in der zweiten Hälfte des vierten Jahrzehnts noch lebte. Der Titel 'Philosophus' ist in der fast gleichzeitigen Nachricht des Begardi in einiger Übertreibung ausdrücklich belegt: 'er sei, vnnd heiss Faustus, damit sich geschriben Philosophum Philosophorum &c.'. Dass Faust 'Chiromancei, Nigramancei, Visionomei, Visiones imm Cristal vnn dergleichen mer künst' geübt hat, ist nicht allein von Begardi erwähnt. Fausts Beziehungen zu adligen Geschlechtern sind zur Genüge aus dem von Trithemius überlieferten Verhältniss zu Franz von Sickingen bekannt. Läge nicht zwischen der Bekanntschaft mit Sickingen und der mit denen von Hutten ein Menschenalter, so wäre sogar die Möglichkeit eines ursächlichen Zusammenhangs ins Auge zu fassen.

Das neue Zeugniss unterscheidet sich charakteristisch von den bekannten dadurch, dass in ihm nicht von einem 'ehrsamen, wohllebenden und weisen Domherrn, Abt und

3) Die bisher gefundenen Zeugnisse sind zusammengetragen von M. Schwengberg, Das Spiesssche Faustbuch und seine Quelle.

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Professor' wie Trithemius, Mutian u. a. über Faust rundweg abgeurtheilt wird, sondern von einem Weltmanne wie Philipp von Hutten, der in seiner schweifenden und kühnen Lebensführung nicht nur mit seinem Vetter Ulrich, sondern mit Faust selbst eine gewisse Ähnlichkeit zeigt, allerdings mit einiger Zurückhaltung der Thatsache Anerkennung gezollt wird, dass die Geschehnisse die Künste Fausts nicht Lügen gestraft haben. Eben diese Zurückhaltung bewahrt unsern Ritter vor einer Vermengung mit dem grossen Haufen der Faustverehrer, von denen Mutian sagte: rudes admirantur.

Wie durch die früheren Zeugnisse, wird auch durch dieses ein Theil der Sage bestätigt. In den Worten des Philipp von Hutten ist eine thatsächliche Grundlage gefunden für die Erzählung des Faustbuchs: 'D. Faustus ein Astrologus vnd Calendermacher': 'So stimpten auch seine Practicken, die er Fürsten vnd grossen Herren dedicierte, vbereyn, Denn er richtet sich nach Geistes Weissagungen vnnd Deutungen zukünfftiger ding vnd Fäll, welche sich auch also erzeigten..... Er machte auch in seinen Practicken Zeit vnd Stunde, wann was Künfftiges geschehen solt, warnete ein jede Herrschaft besonder, als die jetzt mit Theuwrung, die ander mit Krieg, die dritte mit Sterben, vnnd also forthan, solte angegriffen werden'.

Mit Rücksicht auf die oben angedeuteten Hypothesen über die näheren Umstände der Prophezeiung bieten sich von diesem Funde aus verschiedene Aussichten auf weitere Aufklärungen über Faust. Nach einer Tradition derer von Hutten, die bereits in den ältesten Briefen der Familie über Philipps Tod auftritt und, wie ich nach mündlichen Mittheilungen der Freiherren von Hutten in Würzburg und Steinbach angeben kann, noch heute besteht und mit thätigem Interesse verfolgt wird, ist ein grosser schriftlicher Nachlass unseres Ritters seiner Zeit in die Hände der spanischen Regierung gekommen. Werden die Bemühungen der Familie um den Nachlass mit Erfolg gekrönt, so können vielleicht aus den Briefen des Fürstbischofs oder eines anderen Hutten neue Nachrichten über Faust hervorgehen. Dass sich sogar die Prophezeiung in Fausts eigener Handschrift

finden kann, soll man ebenso wenig verschwören, wie dass noch einmal eine gedruckte Practica Fausts entdeckt wird. Berlin. Siegfried Szamatólski.

Ein Pröbchen aus Schillers Redactionsbureau.

Im Musen-Almanach für das Jahr 1797 steht S. 63 ff. ein Gedicht von F. L. W. Meyer: Königin Kobold. Das Schiller vorgelegte Manuscript des Verfassers stimmt mit dem Abdruck überein, bis auf eine unwichtige und eine bedeutende Abweichung. Meyer schrieb in der 3. Strophe: Müsst aus ungebrauchten Besen schlanke Ruthen ihr erlesen'; Schiller lässt den Singular: 'ungebrauchtem' drucken. Nach der 3. Strophe streicht Schiller die folgende:

Mag sie tauchen, mag sie springen,

Mag sich um den Strohsack schlingen:
Über'n Kopf das Hemd geschürzet,
Hieb' auf Hiebe fortgestürzet,
Bis der grossen Magd geschieht
Was man wohl bei Kindern sieht.

Schiller hat sachlichen und sprachlichen Anstoss genommen und nicht gescheut, darum die Disposition zu stören. Denn diese erfordert die beseitigte Strophe: zwei Strophen rufen die Geister zum Richteramt auf, zwei gelten der Bestrafung der trägen, zwei der Belohnung der fleissigen Mägde; im Musen-Almanach aber werden die trägen Töchter des Staubes' nun mit éiner Strophe abgefunden.

Die getilgte Strophe ist aber doch dem Almanach nicht ganz verloren gegangen. Eine Anspielung darauf enthält das Xenion A. d. Z. Archiv der Zeit.

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Auf dem Umschlag sieht man die Charitinnen, doch leider

Kehrt uns Aglaia den Theil, den ich nicht nennen darf, zu. Aus dem Xenienmanuscript ist bekannt, dass Goethe Meyers Archiv mit einem anderen, bildlosen Xenion bedacht hatte, das damals nicht gedruckt und durch das vorstehende viel lebendigere ersetzt wurde. Die in der Ausgabe des Manuscriptes S. 48 geäusserte Vermuthung, Schiller möge der

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