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Serie:

O du, die du mich gebannt,

O du, die du mich gebunden,

O du, die du mich ermüdet hast,

Du hast mir entfremdet meinen Gott und meine Göttin,
Du hast mir entfremdet Vater (?), Mutter (?), Bruder, Schwester,
Freund, Genossen, Dienerschaft.
Eine bewegliche Klage enthält die Einleitung der ganzen

Ich rufe zu euch, Götter der Nacht,

mit euch rufe ich zu der Nacht,

der verhüllten Braut,

ich rufe des Abends, um Mitternacht, des Morgens.

Weil die Zauberin mich bezaubert hat,

die Hexe mich gebannt hat,

schreien mein Gott und meine Göttin über mir.

An meiner Krankheit (?)

aufrecht stehe ich,

Mit ...

mit upuntu-Kraut

Mein Trinkwasser

leide ich, ich,

nicht lege ich mich nieder Tag und Nacht. haben sie meinen Mund angefüllt,

haben sie meinen Mund zugestopft.

haben sie wenig gemacht;

mein Spiel ist Wehklage, meine Freude ist Trauer.

Tretet auf, ihr großen Götter,

höret meine Klage!

Schaffet mir Recht, nehmt Kenntnis von meinem Wandel!

Ich habe angefertigt ein Bild

meines Hexenmeisters

meines Zauberers und meiner Zauberin,

und meiner Hexe.

Ich habe mich vor euch niedergelegt und bringe meine Klage vor; weil sie Böses getan, auf Unziemliches bedacht war, soll sie (die Hexe) sterben, ich aber möge am Leben bleiben! Ihr Zauber, ihre Hexerei, ihr Spuck möge gelöst werden! (Es folgt die Bitte, daß der Bedrängte mit Hilfe von allerlei Kräutern vom Banne gelöst und gereinigt werde.)

Unter den im Eingang angerufenen,,Göttern der Nacht" sind die Lichtgötter gemeint, deren Bestimmung es ist, gegen die Finsternis samt allem Gesindel, das unter ihrem Schutz sein Unwesen treibt, anzukämpfen. So ist es in den weiteren Beschwörungen vor allem der Feuergott, Gibil, selbst, der gegen die Zauberer und Hexen angerufen wird, aber auch Nusku und Samas. Zur Unterstützung der Beschwörung wird Marduk, der ,,Großmagier der Götter", angerufen.

Die Formel, unter der Gibil zitiert wird, ist dieselbe, mit der im Rechtsleben die Entscheidung des Richters angerufen wird: Zu dir (Gibil) rufe ich, wie zu Samas, dem Richter; schaffe mir Recht, laß Entscheidung ergehen.

Die Strafe, die den Zauberer und die Hexe trifft, ist die Verbrennung in effigie, die gleichzeitig der symbolische Ausdruck

ist für die Befreiung des Geplagten von dem auf ihm lastenden Bann.

Die zweite Tafel gibt nach jeder Beschwörung rituelle Vorschriften, zunächst über die Rezitation der Formel. Sie soll im Flüsterton geschehen, dann aber soll ein Bild der Hexe oder des Zauberers bereit gehalten werden, und zwar werden 10 Arten solcher Bilder nach den Herstellungsstoffen unterschieden: Wachs, „Bronze der Erde des Flußgottes", gewöhnliche Bronze, Honig, Ton, Erdpech, Sesammehl, „Erdpech, das mit Gips übergossen ist“, „Ton, der mit Wachs übergossen ist", Binu- und Zedernholz. Jede Beschwörungszeremonie endet dann mit der Verbrennung der Unholde in effigie, eine dabei gesprochene Formel ist uns am Schlusse der 1. Tafel erhalten:

Ich (der Priester) erhebe die Fackel, ihre Bilder verbrenne ich, die Bilder des Utukku, Schedu, Rabiçu, Ekimmu,

Labartu, Labasu, Achchazu,

des Lilu, der Lilitu, der Ardat Lili

und alles Übels, das die Menschheit erfaßt.

Erbebet, schmelzet, schwindet hin!

Euer Rauch steige empor zum Himmel,

Eure . . . verdunkle (?) die Sonne,

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Es hemme eure .... der Sohn Eas1, der Großmagier.

§ 42. Die Beschwörungstafeln „Schurpu“.

Die Serie bestand aus ursprünglich 9 (? vgl. die Unterschrift der 9. Tafel) Tafeln. Sie enthält eine Sammlung von Beschwörungen, denen eine symbolische kultische Handlung, die mit Verbrennen (Schurpu) endigt, gemeinsam ist. Inhaltlich sind sie recht verschiedener Natur. Meist handelt es sich um einen Kranken oder Betrübten, dessen Leiden beschworen werden sollen. Auch spielt die mutmaßliche Vorgeschichte seiner Bedrängnis eine große Rolle. Die Möglichkeiten, die als Ursache erwogen werden, gönnen uns gleichzeitig einen tiefen Einblick in die sittlichen Vorstellungen der Babylonier.

Über die gerade in der Schurpu-Serie häufig zur Anwendung kommende metrische Form s. oben S. 152 f.

Tafel II mit 191, III mit 165, IV mit 87 und VIII mit 73 Zeilen sind durchaus semitisch, von Tafel V/VI sind Z. 1–59, 144-172 zweisprachig, 60-143, 173-199 semitisch abgefaßt. Eine Überlieferung läßt mit Z. 60 eine neue, die sechste, Tafel beginnen. Tafel VII mit 96 Zeilen ist ganz zweisprachig, Tafel IX mit 119 Zeilen ist ganz sumerisch abgefaßt bzw. überliefert.

Die ganze Serie entstammt aus der Bibliothek Assurbanipals und ist fast vollständig wieder hergestellt. Der Text ist in Autographie mit

1 D. i. Marduk.

geteilt von H. Zimmern, Beiträge zur Kenntnis der babylonischen Religion, Tafel I-XIX und Nachträge, Tafel LXXII-LXXIX. Transkr. u. Übers. ebenda S. 1-51; vgl. auch Jastrow, Rel. I S. 321 ff.

Inhaltsübersicht: Tafel I scheint bisher noch völlig unbekannt, wenn nicht die Fragmente K 2096 und Rm 542 (Zimmern pl. LXXII) hierher gehören.

Tafel II. Die Einleitung Z. 1-4 gibt kurz an, für welche Fälle die Beschwörung anzuwenden ist.

Z. 5-82 enthält eine endlose Reihe von Fragen nach der Ursache des zu beschwörenden Leidens:

seine Göttin beleidigt?

Hat er seinen Gott beleidigt,
Hat er Vater und Sohn entzweit, Sohn und Vater entzweit?
Hat er einen Gefangenen nicht frei gelassen, einen Gebundenen

nicht gelöst?

Ist's etwa eine Sünde wider einen Gott, ein Vergehen wider

eine Göttin?

Hat er Vater und Mutter verachtet,

leidigt?

die ältere Schwester be

Hat er seines Nächsten Haus betreten, seines Nächsten Weib

sich genaht,

seines Nächsten Blut vergossen, seines Nächsten Kleid ge

raubt?

War er mit dem Munde aufrichtig, im Herzen falsch?
Mit dem Munde voller Ja, im Herzen voller Nein?

Z. 85-104 besagt; wodurch er auch immer gebannt ist, er soll gelöst werden. [Aber er muß sein Gewissen erforschen, um dem Grund seines Leidens auf die Spur zu kommen.]

Z. 105-129 zählt die Gelegenheiten auf, wo der Kranke nach den Gründen des Leidens ,,forscht"; überall und immer tut er es, ob er zu Hause oder draußen, bei der Arbeit oder Ruhe ist. Z. 130-191 werden in Form einer Litanei die verschiedensten Götter, Tempel und Tempelstädte angerufen, den Bann zu lösen:

Bel löse,
Belit löse,
E-Ki-ur löse,

der König, Schöpfer des Alls;

die Königin von E-Ki-ur (ein Tempel);

das Heiligtum der Frau;

u. S. W.

Tafel III enthält auf 165 fast völlig erhaltenen Zeilen lediglich eine Unmasse von Beispielen dafür, daß Marduk, der Priester unter den Göttern,,,Bann jeder Art, der einen Menschen, ein Kind seines Gottes, befällt", löst.

löst er,

z. B. Bann durch Vater und Mutter, der jemanden befällt, Bann durch Großvater, Bann durch Großmutter

löst er,

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u. S. W.

Tafel IV. Z. 1-34 enthält eine Litanei auf die Macht

Marduks:

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Z. 35-67: Anrufung der Götter zur Lösung des Bannes:
Der Kranke werde gesund, der Lahme gehe,

der Gebundene sei frei,

der Gefangene los,

der Eingekerkerte erblicke das Sonnenlicht!

Wessen Gott und Göttin jemand zürnen, heutigen Tages seien sie ihm wieder gnädig!

Das verschlossene Herz seines Gottes und seiner Göttin

Sein Vergehen werde verziehen,

dem N. N. wieder offen!

stehe

heutigen Tages mögen sie ihn lösen, befreien!

Z. 68-87 enthalten eine Beschwörung ähnlichen Inhalts in anderer Form:

Es trete auf Anu und Antum, die Krankheit zu bezwingen,
es trete auf Bel, der Herr von Nippur, durch sein unverbrüch-
liches Wort verkünde er ihm Heil,
es trete auf Ea, der Herr der Menschheit, dessen Hand die
Menschen geschaffen,

es trete auf Sin, der Herr des Monats, breche seine Bande!
es trete auf Samas, der Herr des Gerichts, tilge die Schuld,

u. S. W.

Tafel V und VI enthalten eine besonders schöne und anschauliche Schilderung von dem Zustand des Kranken:

Beschwörung: Ein böser Fluch hat wie ein Dämon einen
Menschen befallen,

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Jenen Menschen schlachtete der böse Fluch

sein Gott wich von seinem Leibe,

wie ein Lamm dahin,

seine fürsorgende Göttin stellte sich abseits,

Schmerzensjammer bedeckte ihn wie ein Kleid und über

wältigte ihn.

Nun, Z. 16-39, folgt wie so oft in Beschwörungstexten Marduks Fürsprache für den Unglücklichen bei Ea:

Da erblickte ihn Marduk,
zu seinem Vater Ea

,,Mein Vater! Ein böser Fluch hat wie ein Dämon

Weber, Literatur.

trat er ins Haus und sprach:

einen

Menschen befallen.

11

Nicht weiß ich, was jener Mensch begangen

er genesen wird.“ seinem Sohn Marduk:

und wodurch

wüßtest du nicht, was könnte ich dir noch weiter sagen?

Ea antwortete

,,Mein Sohn, was

Was ich weiß,

das weißt auch du.

Geh aber hin,

mein Sohn Marduk!

Zum heiligen Hause der Besprengung bring' ihn,

seinen Bann breche,

seinen Bann löse!"

Darauf, Z. 40-59, der Priester:

Das quälende Übel seines Leibes,
ob ein Fluch seines Vaters,

ob ein Fluch seiner Mutter,

ob ein Fluch seines älteren Bruders,

ob ein Fluch der „Mörderin“1, die den Menschen unbekannt,
der Bann werde durch die Beschwörung Eas

wie eine Zwiebel abgeschält,

wie eine Dattel abgeschnitten,

wie eine Palmenrispe aufgebrochen!

Bann! beim Himmel sei beschworen, bei der Erde sei be

schworen!

Z. 60–143. Nun folgen, offenbar als Begleittexte zu der gleichzeitig zu vollziehenden symbolischen Verbrennungshandlung einzelne Beschwörungen: wie die Zwiebel, die Dattel, die Palmenrispe ins Feuer geworfen und von der Flamme zerstört wird, so soll die Krankheit ihre Kraft verlieren und weichen. Ebenso werden im gleichen Text Schaffell, Ziegenfell, Wolle, Samen symbolisch verbrannt. Der zitierte Text, der mutatis mutandis in jedem Falle gleich lautet, heißt für die Zwiebel (Zimmern S. 29): Beschwörung. Wie diese Zwiebel abgeschält und ins Feuer geworfen wird,

die lodernde Flamme sie verzehrt,
wie sie in ein Beet nicht mehr gepflanzt,

mit Furchen und Gräbchen nicht mehr umzogen wird,

im Boden nicht mehr Wurzel schlägt,

ihre Röhre nicht mehr wächst,

das Sonnenlicht nicht mehr erblickt,

wie sie auf den Tisch eines Gottes oder Königs nicht mehr

so werde der Fluch, der Bann,
die Krankheit, der Schmerz,

kommt,

die Pein (?), die Qual (?), die Sünde, die Missetat, der Erevel, das Vergehen,

die Krankheit, die in meinem Leibe,

1 Weiblicher Pestdämon.

meinem Fleische, meinen Gliedern sitzt,

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