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Gelobet sey der Herr, welcher gekommen ist, und verkündigt hat

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im Evangelio den Frieden, beiden, den Fernen und den Nahen, und durch welchen wir alle einen Zugang haben in einem Geiste zum Vater. Amen!

Geliebte in dem Herrn! Es ist die Schuld der Sonne nicht, daß nicht alles, was da lebet auf Erden, in gleicher Weise und in gleichem Maße in ihrem Lichte lebt. Sie gehet ja, wie der Heiland sagt Matth. 5, 45 über die Bösen, wie über die Guten auf, sie strömt die Fülle ihres Lebens aus für jede Creatur, und der Grund, weshalb nicht jede den vollen Segen ihrer Strahlen hat, liegt außer ihr. So ists auch nicht die Schuld der Sonne der Gerechtigkeit, des Heilands aller Menschen (1 Tim. 4, 10), wenn wir nicht alle sein Heil in gleicher Fülle schauen und genießen. Denn in ihm ist ja erschienen die heilsame Gnade allen Menschen (Tit. 2, 11) und er hat sich selbst gegeben für alle zur Erlösung (1 Tim. 2, 6). Allen Kindern Israels sagte die göttliche Verheißung den beglückenden Besitz des ersehnten lieben Landes zu, und sie wurde dadurch`nicht zur Lüge, daß ihrer viele niedergeschlagen wurden in der Wüste und nicht hineinkamen. So verkün digt das Evangelium von Christo allen Menschen dieselbe Seligkeit, und es wird dadurch kein leerer Klang, daß Unzählige noch immer

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thres Janners kem Ende sehen, daß noch, tausende über ein Verhängniß klagen, welches willkührlich die Loose der Sterblichen vers theile und grade ihnen die schwarzen zugeworfen, ja, daß auf tausend Bergen, von armen, unseligen Herzen umlagert, noch kein lieblicher Fuß seiner Boten stand. Allein an der Stellung zum Erlöser welche wir nehmen, liegt es, wenn uns die Fülle des Heils abs geht, welche er in seinen Narbenhånden für jeden trågt.

Das ist nun freilich eine alte Wahrheit, schwerlich irgend jes mand von uns unbekannt, aber auch eine große Wahrheit, ein Arm am heiligen Leuchter der Offenbarung. Daher darf ihr Feuer nie bei uns ermatten, und die Adventszeit hat den Bes ruf, neues Del hinzuzuthun. Sie gebraucht dazu das Wort des Apostels Pauli, welches wir heute hören. Lasset uns Gott still ans rufen, daß er's dazu auch an unsern Herzen segne, und zu solchem Gebet und sammeln, indem wir singen:

Gesegnet wird mit Gnad' und Heil,

Wer nur auf Jesum bauet.

Der Himmel selbst wird dessen Theil,
Der glaubig ihm vertrauet,

Durch Christum segnet Gott uns nun,

Denn er ward Mensch, uns wohlzuthun

und unser Heil zu gründen.

Oder wundervollen Huld!

Denn er starb für unsere Schuld,

Für aller Menschen Sünden,

Text: Róm. 15, 4—13. |

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„Bas aber zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben, auf daß wir durch Geduld und Troft der Schrift Hoffnung haben. Gott aber der Geduld und des Troftes gebe euch, daß ihr einerlei gesinnet seid unter eins ander, nach Jesu Christo; auf daß ihr einmüthiglich mit Einem Munde lobet Gott und den Vater unsers Herrn Jesu Christi. Darum nehmet euch unter einander auf, gleichwie euch Chriftus hat aufgenommen zu Got tes Lobe. Ich sage aber, daß Jesus Christus sei ein Diener gewesen der Beschneidung, um der Wahrheit willen Gottes, zu bestätigen die Verheis Bung, den Våtern geschehen. Daß die Heiden aber Gott loben um der Barmherzigkeit willen, wie geschrieben stehet: Darum will ich dich loben unter den Heiden, und deinen Namen singen. Und abermal spricht er: Freuet euch ihr Heiden, mit seinem Volk. Und abermal: Lobet den Herrn alle Hriden, und preiset ihn, alle Völker. Und abermal spricht Jesaias: Es wird sein die Wurzel Jesse, und der auferstehen wird zu herrschen über die Heiden, auf den werden die Heiden hoffen. Gott aber der Hoffs nung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, daß ihr vôle lige Hoffnung habet durch die Kraft des heiligen Geistes."

A

Hinein, Geliebte, in den Gang dieser heiligen apostolischen Ges danken! Unser keiner, das ist die Sprache der Wahrheit in der Gemeinde Christi-unser keiner lebt ihm selber (Rom. 14, 7). Gott hilft uns von der Eigenliebe los, in welcher der Mensch sich selber wohlgefällig liebkost und am Genuß der ihm von andern gewordenen Gaben sein selbstsüchtiges Behagen hat. Sind wir durch die Gnade Gottes stark, so tragen wir der Schwachen Gebrechlichkeit als wär's die unsere. Uns selbst vergessend leben wir den Brüs dern zu Trost und Freude, fördern das Heil ihrer Seele auf alle Weise, und scheuen dabei keine Schmach der Welt. In dem allen haben wir Christum zum Vorbilde, von welchem geschrieben stehet: „Die Schmach derer, die dich schmähen, ist über mich gefallen" (Pf. 69, 10), — auch uns geschrieben zum Trost und zur Stårs kung in der Geduld (V. 4). Der Gott aber, welcher Trost und Geduld verleiht, wird auf unser Flehen uns auch den Geist der Eintracht und der Liebe schenken, daß wir einander brüderlich ums fassen, ohne Rücksicht auf das, was uns außer Christo etwa ges trennt haben mag, wie denn uns Christus auch alle, Juden und Nichtjuden, mit derselben Gnade und Erbarmung aufgenommen hat. Obgleich nämlich, dem Rathe der Verheißung zufolge, der Stern des Heils aus Jacob aufging, so war doch das Heil selbst den Kindern Edoms nicht minder zugedacht, und, wenns an's Rühmen und Preisen geht, so haben alle Kinder des neuen Bundes nichts anders zu loben, als eine und dieselbe Barmherzigkeit Gottes in Christo Jesu.

So lenkt der Apostel wieder in den großen Gedanken ein, der neben andern, als ein glänzender goldner Faden das ganze Gewebe unsers Briefes durchzieht,

daß das Evangelium von Christo allen Menschen dasselbe Heil verkünde,

Lasset uns zuerst andeuten, was diese Wahrheit in sich faffe, und sodann bedenken, wie sie uns bewegen müsse.

I.

Håtten wir die Stimme des Evangelii, die allen Menschen dasselbe Heil verkündet, noch nicht gehört, so müßten wir mit vers langendem Herzen und gespanntem Ohr darnach lauschen; — denn wir tragen außer Christo alle dasselbe Unheil. Paulus ,,beweiset, daß beide, Juden und Griechen, alle unter der Sünde sind,“ (Róm. 3, 9) und das Geseß Gottes des Allerhöchsten legt

alle Menschen unter Verschloß seines verdammenden Urtheils (Gal. 3, 22. 23. Röm. 9, 32). Es bricht über uns alle den Stab. Am Sinai wird ,,aller Mund verstopfet;" denn vom raus chenden Gipfel des Berges erklären Gottes Donner,,,daß alle Welt Gott schuldig sei, und daß kein Fleisch durch des Geseßes Werk vor ihm gerecht sein möge" (Róm. 3, 19. 20). Wagt ihr die Frage:,,Keiner?" so donnerts wieder: „Auch nicht einer“ (V. 10). Und fragt ihr, schmerzlicher und banger, noch einmal: „Alle ohne Unterschied?" so ist die furchtbar ernste Antwort: „Es ist hie kein Unterschied, sie sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhms, den sie an Gott haben sollten“ (V. 23). Das Gesetz des Herrn gleicht dem geweihten Gebiete eines alten Götterhains. Nur ein Fuß über die zarte Grenze, und der Mensch war des Todes. ,,So jemand das ganze Gesetz hält, und fündigt an einem, der ist's ganz schuldig" (Jac. 2, 10). Also trifft uns alle derselbe Fluch. Die Sünde lohnt allen ihren Knechten mit demselben Solde und der heißt Lod, (Röm. 6, 23). „Es ist der Tod zu allen Mens schen hindurch gedrungen, dieweil sie alle gesündigt haben“ (Röm. 5, 12). Wer hätte nicht im höchsten Grad den Schreckenskönig zu fürchten, so lange man Gott noch nicht für den in Christo über denselben errungenen Sieg dankt? Und jenseits? Nun ich wüßte nicht, daß das: „Gehet hin von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer" (Matth. 25), irgend welchem unter ihnen vergönnte, außen vor zu bleiben, oder daß die Flamme geheimen Befehl håtte, da oder dort sanfter zu brennen, und der nicht sterbende Wurm, da oder dort leiser zu nagen (Marc. 9, 44). Nein, außer Christo aller Orten und bei allen Menschen dasselbe Elend, dieselbe Hölle; und was uns sonst von einander unterscheidet, Naturanlage, Geschlecht, Bildung, Rang und Schicksal, das macht, streng genommen, hiebei keinen Unterschied. Wir sind alle an ders selben Seuche krank; nur liegt der Eine auf seidnem Polster, wåhrend der Andere auf dürftigem Stroh sich krümmt. Wir sind alle gleich mißgestaltet; nur blühen auf einer Wangen Rosen dabei, während die andere ungeschminkt gesteht, daß sie Erde und Asche sei. Wir sind alle gleich arm; nur wirft der Eine schimmernden Purpur und köstliche Leinwand über seine Blöße, während der Andere kaum einen zerrissenen Lappen darüber zu breiten hat. Wir irren alle umher in derselben Wüste; nur fährt der Eine auf goldnem Wagen, während den Andern kaum ein morscher Stab unters stüßt. Wir schweben alle auf demselben tobenden Meere; nur der Eine im stolzen Schiffe, der Andere im gebrechlichen Nachen. Aber stillt dein stolzes Schiff das tobende Meer? Befruchtet dein gold

ner Wagen die Wüste? hebt die Purpur deine Dürftigkeit? Vers wischen die Wangenrosen deine Gebrechen? Flieht vor dem seides nen Polster die Seuche? Nein, da ist von der Fußsohle bis zum Scheitel der Menschheit eine Eitelkeit, ein Jammer (Pred. 2, 11,) - und uns fündigen Adamskindern allen fehlt dieselbe Blüthe und Gesundheit der menschlichen Natur, dieselbe Gerechtigkeit und göttliche Lauterkeit, dasselbe Licht, derselbe Trost, derselbe Friede, dieselbe Ruhe, Kraft und Freude, dieselbe Zuversicht und Hoffnung, derselbe Gott, derselbe Himmel, — dasselbe Heil.

Dieses unselige Gleichmaß unserer Noth wird nun mit götta lichem Erbarmen im Evangelio beklagt und eben daher das enta behrte Heil auch nicht nach verschiedenem Maße verheißen. Wie es allen Menschen an allen Enden gebeut, Buße zu thun, und jes dermann vorhält den Glauben an den einen Mann, welcher den Kreis des Erdbodens richten soll mit Gerechtigkeit (Apg. 17, 30); so beut es in dieses Mannes Namen Allen Vergebung der Sünden an (Apg. 10, 43), und zwar einem Jeden viel Vergebung (Jes. 55, 7), weil ein Jeder viel gebraucht. Simon bedarf ihrer nicht weniger, als die große Sünderin, und wenn der Drang der Liebe ihn erkennen läßt, was er sein möchte, und nicht ist, so läßt auch er sich viele Sünden vergeben (Luc. 7, 39. fl.); denn da bekennt er nicht nur: „Das ist je gewißlich wahr, und ein theuer werthes Wort, daß Jesus Christus in die Welt kommen ist, die Sünder selig zu machen, sondern aus aufrichtigem Herzen zu Ende hinaus: „unter welchen ich der Vornehmste bin“ (1 Tim. 1, 15). In jenem Briefe der gottlosen Lehre werden alle Diebe und Meineidige fromm gesprochen (Zach. 5); wundert euch nicht, Gel., daß im Evangelio, in diesem Briefe der alleinigen, lautern, göttlichen Lehre dasselbe geschieht, nur freilich auf andere Weise. Die Allmacht der Gnade, welche im Evangelio verkündigt wird, weiß auch im versunkensten Verbrecher das zertrümmerte Ebenbild Gottes herzustellen, und wie schön in unsern Augen das Kleid der Tugend sein mag, welches wir da draußen tragen; - wollen wir selige Gåste bei dem ewigen Freudenmahle Gottes sein, so muß jenes Kleid doch herab, und wir müssen uns doch vom Haupt bis zu den Füßen mit dem Schmucke zieren lassen, der dem Nacktesten vom Zaune und von der Landstraße her angethan wird, das ist der Schmuck der Gott allein genügenden Gerechtigkeit feines lieben Sohnes. So lehrt das Evangelium (Matth. 22; Phil. 3, 9; Rom. 3, 24; 2 Cor. 5, 21). Es heißt ja namentlich das Evangelium des Friedens: (Eph. 6, 15), und tausend Güter des Heils vers heißt es auf einmal in diesem einen Himmels-Gute, dem Frieden,

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