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Evangelium Luc. 2, 21.

Und da acht Tage um waren 2.

Unser Thema sey:

Die erste Wunde Jefu, als ein fichtbares Zeichen des guädigen Bundes, den Gott mit der Welt gemacht hat.

Wir betrachten demnach :

I. Diese seine erste Wunde.

II. Dieselbige als ein Zeichen des gnädigen Bundes, den Gott mit der Welt gemacht hat.

Laßt uns beten: Für Dich darfst Du dies nicht dulden, Du bist ja des Bundes Herr; unsre, unsre großen Schulden, die so grausam, die so schwer, auf uns liegen, daß es Dich, jammert herz und inniglich, die trägst Du ab, uns zu retten, die sonst nichts zu zahlen hätten. Freut ihr Schuldner euch deswegen, ja! sey fröhlich alle Welt; weil heut anhebt zu erlegen, Gottes Sohn das Lösegeld. Das Gesetz wird heut erfüllt, heut wird Gottes Zorn gestillt; heut macht uns, die sollten sterben, Gottes Sohn zu Gottes Erben.

So laßt uns denn betrachten:

I. Die erste Wunde Jesu, die wir an dem zarten Leibe des Kindleins erblicken.

Das Kind ward beschnitten, da acht Tage um waren. Der Herr des Gesetzes hatte nicht nöthig, sich dem Geseße zu unterwerfen. Weil er aber der Erlöser der Welt seyn und die Erlösung durch die Vergießung seines kostbaren Blutes ausführen wollte; so machte er bei seiner Ankunft ins Fleisch den Anfang und vergoß in der Beschneidung seine ersten Blutstropfen.

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Der Befehl Gottes war da: Alles, was männlich ist, soll beschnitten werden. Und der Umstand, welcher hiebei vorkam, war dieser: Daß die Knäblein gerade am achten Tage nach ihrer Geburt die Beschneidung empfangen mußten. Schon an ihm war erfüllet, was Jefaias Kap. 53, 4. 5. von ihm vorher gesagt: Er lud auf sich unsre Schmerzen zc. Wir sehen diese Wunde als eine uns mit Gott versöhnende an.

Das unschuldige und unbefleckte Lamm Gottes liegt bereits am achten Tage nach seiner Geburt unter Weinert und Flehen verwundet, büßet in diesen Tiefen seiner Erniedrigung unsre Lustseuche nebst allen Unreinigkeiten mit welchen wir uns befleckt haben, und erwirbet uns mit diesen Blutstropfen aus seiner ersten Wunde die Vergebung unsrer Missethaten.

Seine Beschneidung eröffnet also dem Auge unsers Glaubens den blutigen Schauplatz wo der beleidigten Majestät Gottes das erste Opfer unsrer Erlösung geop= fert wird. Aus dieser ersten Wunde fließet am Morgen seines Lebens fein Blut wie eine Thauwolke, und der übrige Blutregen soll sich am Abend seiner Tage schon finden. Diese Wunde ist also eine uns mit Gott verföhnende Wunde. Gott sei ewig Lob und Dank! Da wir dies Kindlein in seiner ersten Wunde sehen, so hōren wir die frohe Morgenstunde schlagen, welche die dunklen Schatten der Finsterniß vertreibet. Der Tag bricht an, vor dem die Nacht des Todes nicht bleiben mag. Bei der Krippe, in welcher Gott als ein Kind liegt, verlieren des Moses erschrecklichen Aussprüche alle Kraft uns zu verdammen. Hier verschwinden die Wolken des Zornes, aus welchen zum Theil das Wasser fiel, welches ehedem die Sünden bestrafte. Hier siehet schon unser Glaube das heilsame Gilead, wo der erste Balsam des Blutes zu unsrer Versöhnung fließet. Uleber dieser ersten Wunde lesen wir bereits die Worte:

„Ich lieb, o Sünder, dich! So schlecht du bist, vergnügst du mich. Gott ist mit dir versöhnt."

Diese Wunde preßt ihm Blut, Thränen und Geschrei aus. Geschrei und Thränen sind eine natürliche Folge dessen, was uns angreift und Schmerzen verur-sachet. Man suchet damit andrer Mitleiden zu erregen. Hier hat alles etwas mehr auf sich. Das Blut ist die Versöhnung für unser Leben. Dies Kind leidet die Schmerzen der Beschneidung nicht als ein natürliches Kind, sondern es leidet als unser Hoherpriester. Dies

der Anfang seiner blutigen Leiden. Wenn uns diefelben sollen wichtig werden, so müssen wir das Verdienstliche, das Genugthuende, das Versöhnende darin entdecken. Paulus redet davon sehr nachdrücklich, wenn er Ebr. 5, 7. sagt: Er hat am Tage seines Fleisches Gebet und Flehen, mit starkem Geschrei und Thränen geopfert zu dem, der ihm von dem Tode konnte aushelfen. Sehet da! Durch die Geburt tritt das Kind als unser Hohepriester in die Tage seines Fleisches. Am achten Tage übernimmt es durch die Beschneidung öffentlich seine Amtsgeschäfte. Er opfert sich für uns auf in seinem Blutvergießen.

Es war in den Rechten des göttlichen Heiligthums beschlossen, und stand als eine Grundregel der Gerech-= tigkeit fest, daß ohne Blutvergießen keine Vergebuug geschehen konnte. Ebr. 9, 22. Zu dem Ende wurden unter der mosaischen Kirchenverfassung ganze Ströme vom Blute der Böcke, Kälber, Schaafe, und anderer unvernünftigen Thiere vergoffen. Das Brandopfer, das täglich dargebracht werden mußte, bestand aus zwei Lämmern, die ohne Flecken, Mängel oder Tadel waren. Davon mußte eines zum Morgenopfer, alle Morgen, und das andere zwischen Abends, zum Abendopfer, das ganze Jahr hindurch Tag für Tag, keinen einzigen ausgenommen, und also auch an allen Sabbathen und Fest

tagen geschlachtet werden, wie aus 2. Buch Mos. 29, 38. 39. deutlich erhellet. Daher hatte dies Opfer den Namen eines immerwährenden Opfers, indem dasselbe zu keiner Zeit durfte unterlassen werden. Der große Versöhnungstag, welcher bei und von den Juden alle Jahre einmal gefeiert wurde, und dessen im 3. Buch Mos. 16, 30. 31. Meldung geschiehet, war vollends ein rechter Schlachttag. Kaum war derselbe angebrochen, so mußte das Lamm zum Morgenopfer sich zur Schlachtbank führen lassen. Hierauf wurde immer ein Opferthier nach dem andern gewürget und abgethan. Ein Blutvergießen folgte, auf das andere, bis endlich mit dem Blute des Abendopfers der Tag beschlossen ward. Im Vorhofe waren lauter zum Tode bestimmte und sterbende Opfer zu sehen. Aus demselben trug man die todten Thiere mit ihren offenen Wunden, durch das Lager, und durch die Stadt Jerusalem, bis vor das Thor hinaus, zu Jedermanns Anschauen und Nachdenken fort; so, daß also dieser Tag insbesondere ein rechter Schlachttag, ein Todes- und Sterbenstag, ein Tag des Blutvergiessens war, an welchem das Schlachtmesser wenig ruhete, und die blutigen Wunden sich je mehr und mehr häuften. Da demnach so viele Opfer durch das Lager und die Stadt Jerusalem, aus einer Stunde in die andere, hinaus vor die Thore, verwundet, blutend und todt fortgetragen wurden, so kann man sich ohngefähr vorstellen, was das für ein Anblick müsse gewesen seyn, da Israel, wo es nur hinsahe, den Tod überall vor Augen hatte.

Alles dies Verwunden, Schlachten und Tödten der Opferthiere, zeigte nun nichts anders an, als die Verföhnung der Sünder mit Gott, welche durch die Wunden, durch das Blut und den Tod des Messias, der dem Abraham und seinem Saamen verhießen war, follte

denklichen Gemüthern klar vor Augen. Denn man müßte sich das Israelitische Volk eben so thierisch und ohne alle Fähigkeit zu denken sich vorstellen, so wie ihr Opfervich es war, wenn man meinen sollte, sie wären bei diesen Opfern stehen geblieben, und hätten nicht geglaubt, daß damit etwas Großes und Wichtiges abge: bildet würde. Sie sahen das Geheimniß von ihrer Seligkeit in diesen Abbildungen ganz wohl.

Mußten nun jene Schatten den nachdenkenden Israeliten nothwendig gesegnet seyn, wenn sie ihren zu erwartenden Erlöser im Blute der Opferthiere vor Augen sahen; was für Segen muß das Licht unsers Evangelii unsern Herzen bringen, wenn wir das Jesuskind, als das einzige und rechte Opfer für unsre und der ganzen - Welt Sünden in seiner ersten von Blute fließenden Wunde sehen, womit es den Anfang zu unsrer Versöhnung mit Gott macht? Denn nicht nur unsere Hand, nicht der Mund, nicht unser Fuß war blos verderbt, sondern unfere ganze Natur war zerrüttet und in Unordnung gebracht, welches Gott auch durch die leibliche Beschneidung, die er dem Abraham und seinem Saamen anbefohlen hatte, anzeigen wollte. Durch Adams Fall war ganz verderbt, menschlich Natur und Wesen! Das ist das Gift das auf uns geerbet ist. Hier heilt uns kein Kraut noch Pflaster. In diese tödtlichen Wunden mußte Blut gegossen werden, und zwar hohespriesterliches, verföhnendes Blut, das Blut des gesalbten Sohnes Gottes. Aus der Ursache trat das Kindlein Jesu an unsre Stelle, und unterschrieb in seiner Beschneidung gleichsam den Schuldbrief, den wir nicht bezahlen konnten, mit dem Blute aus seiner ersten Wunde. Und das war zur Versicherung genug, daß es auch den übrigen Rest dereinst abtragen wollte. Wie wichtig, wie herrlich muß uns diese erste Wunde an dem Leichname unsers

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