ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Wissenschaft ebenso deutlich, als einer des Gras wachsen sieht. In einem Hymnus auf Sin heißt es:

„Wenn dein Wort im Himmel erschallt, werfen sich die Igigi auf das Antlitz nieder. Wenn dein Wort auf Erden erschallt, küssen die Anunaki den Boden." Dieser Hymnus, der mehr Dichterkraft und Kunst als viele seines gleichen kundgibt, ist von H. Zimmern mitgeteilt 1). Er hebt an:

Herr, Herrscher unter den Göttern, der im Himmel und auf Erden allein groß ist, Vater Nannar, Herr Gott Unsar, Herrscher unter den Göttern; Vater Nannar Herr großer Gott Anu, Herrscher unter den Göttern; Vater Nannar, Herr, Gott Sin, Herrscher unter den Götern; Vater Nannar, Herr von Ur, Herrscher unter den Göttern, Vater Nannar, Herr von Gissirgal, Herrscher unter den Göttern; Later Nannar, Herr der Kopfbinde, glänzender Herrscher unter den Göttern; Vater Nannar, an Königsherrschaft sehr willkommen, Herrscher unter den Göttern; Vater Nannar, der in hehrem Gewande einherschreitet, Herrscher unter den Göttern; kräf tiger junger Stier mit starken Hörnern, vollkommenen Gliedmaßen, lasurfarbenem Bart, voll Uppigkeit und Fülle; Frucht, die von selbst erzeugt wird, von hohem Wuchs, herrlich anzuschauen, an deren Fülle man sich nicht satt sehn kann; Mutterleib, der alles gebiert, der bei den lebenden Wesen einen glänzenden Wohnsitz auf. schlägt; barmherziger gnädiger Vater, in dessen Hand das Leben des ganzen Landes gehalten wird; o Herr, deine Gottheit ist wie der ferne Himmel, wie das weite Meer, voller Ehrfurcht; der das Land erschaffen, die Tempel gegründet und mit Namen benannt hat; Vater, Erzeuger der Götter und Menschen, der Wohnsitze aufschlagen ließ, Opfer einsetzte, der zum Königtum beruft, das Szepter verleiht, der das Schicksal auf ferne Tage hinaus bestimmt; gewaltiger Unführer, dessen tiefes Innere kein Mensch durchschaut; hurtiger, dessen Kniee nicht ermatten, der den Weg der Götter eröffnet, seiner Brüder, der von Grund des Himmels bis zur Höhe des Himmels glänzend dahinwandelt, der die Türe des Himmels öffnet, allen Menschen Licht schafft; Vater Erzeuger von allen, der auf die Lebewesen blickt, der auf (ihr Wohl bedacht ist; Herr der die Entscheidungen für Himmel und Erde fällt, dessen Befehl niemand abändert, der Feuer und Wasser hält, der die Lebewesen leitet; welcher Gott käme dir gleich? Wer ist groß im Himmel? Du allein bist groß. Wer ist groß auf Erden? Du allein bist groß. Wenn dein Wort im Himmel erschallt, werfen sich die Igigi auf das Untlitz nieder. Wenn dein Wort auf Erden erschalt, küffen die Anunaki den Boden. Wenn dein Wort droben wie der Sturmwind da hinfährt, so läßt es Speise und Trank gedeihen; wenn dein Wort auf der Erde sich niederläßt, so entsteht das Grün. Dein Wort macht Stall und Herde fett, breitet aus die Lebewesen. Dein Wort läßt Recht und Gerechtigkeit entstehn, sodaß die Menschen recht sprechen. Dein Wort ist der ferne Himmel, die verborgene Unterwelt, die niemand durchschaut. Dein Wort, wer verstünde es? Wer käme ihm aleich? O Herr, im Himmel hast du an Herrschertum, auf Erden an Herrschern unter den Göttern, deinen Brüdern, keinen Nebenbuhler.“

Wird hier Sin über alle seine Brüder erhoben, so weiß die hl. Schrift und die Astronomie, worauf schon hingewiesen wurde, daß sich die Sache anders verhält.

Das Bild Sins ist eine Mondsichel oder Mondbarke, in der häufig ein Mann steht, auf dem Kopf eine Tiara, von einem Halbmond gekrönt. Auf den Münzen von Haran sieht man einen eiförmigen Stein auf einem Gestell mit der Mondsichel darüber, auf einem Stein die sechssprossige Leiter, auf dem Achatkegel des Sinsarufur eine Säule mit liegender Leiter.

1) K. A. C., S. 608.

Aus der Säule wird hernach ein Maft des Mondkahns, von dem aus Taue nach dem Rande gespannt sind. Oder der Gott im Mondkahn hat die mit der Sichel gekrönte Säule in der Hand. Die sechs Sprossen der Leiter werden auf die Wirksamkeit des Gottes der Phasen gedeutet, ,.dessen Wille alle Dinge mehrt", der nach sechs Tagen eine neue Phase erreicht.

Auf die Tafel aber des Vollmonds schreibt Nebo, der Gott der. Schreibekunst, und der Priester liefst zum Orakelgeben, was Nebo geschrieben hat. Daß Sins Verehrung in Haran ursprünglich gewesen und von dort nach Babylon gebracht wrden sei, ist die Annahme einiger Gelehrten; der Beweis dafür steht noch aus 1).

Die Zahl Sins ift dreißig nach der Zahl der Tage im Monat.

Seine Tempel in Babel und in Ur heißen auf der großen Steininschrift Nebukadnezars Egissirgal, Egalmach, Emipar, Emurianna, der in Ezida aber Edimanna. Schon Sumuabi baute ihm den Tempel Emach, der mit einem Tor von Zedernholz geschmückt war. Aber dieser König sagt uns auch, in welcher Stadt er Sins Tempel aufgerichtet hat. Es war nicht die Stadt Haran, sondern Ur in Chaldäa. Bis zu des Königs Josia Zeit war die Verehrung Sins auch bei dem abgefallenen Ifrael üblich gewesen; denn „er tat ab die Räucherer des Baal und der Sonne und des Mondes und der Planeten und alles Heers am Himmel" *).

Die große Frau oder Herrin, auch Nikkal, Ningal, Ninsum genannt, wurde wie Sin auch in Haran verehrt. Ihre Tochter ist Nannai. Aber die Verehrung der großen Frau blieb recht klein. Sie konnte gegen den glänzenden Gemahl nicht aufkommen.

Siebte Syzygie
Samas und Ai.

Zum zweiten Mal haben wir einen semitischen Gottesnamen in Samas; denn die Sumero-Akkadier nannten diesen Gott Babbara oder Barra, Sahasisu oder Utu. Wenn er einmal Jlu samullu ") genannt wird, so wird dieser Name auch semitischen Ursprungs sein. Sein Tempel in Sippara hieß Ebabbara. Er gilt für einen Sohn des Sin und der Ningal-Istar. Er ist der große Richter Himmels und der Erde, der alle Lebewesen aufrecht erhält, der Herr der Zeit, dargestellt unter dem Bild des Ringes, der keinen Anfang und kein Ende hat, daher „Herr des

[blocks in formation]

Ringes" genannt 1). Er heißt auch der Krieger der Welt, der Regent aller Dinge, das Licht der Götter, der den Königen im Krieg hilft, ihre Feinde verdirbt, im Frieden ihre Herrschaft stärkt. Er verscheucht die bösen Gespenster, straft die Lüge, hütet die alten Gebräuche und Rechte, ist ein Hort des Lebensmutes, wird oft der höchste Gott genannt. Zwanzig ist die ihm heilige Zahl 2), warum, ist noch nicht entdeckt. Ursprünglich soll Samas als frau angesehn worden sein, weil ein Name Samas-mumia vorkommt d. i. „Samas ist meine Mutter"; aber in der Sprache des Orients kann das auch von einem Mann gesagt werden.

Ein Hymnus auf Samas lautet:

Samas, am Grund des Himmels leuchtest du auf, du öffnetest den Verschluß des glänzenden Himmels, du öffneteft die Türe des Himmels. Du, Samas, erhobest dein Haupt über dem Lande, mit majestätischem Glanz des Himmels bedecktest du die Länder, auf Land und Leute richtest du dein Ohr und achtest auf den Weg der Leute... das Getier . . . wie ein Vater . . . .

Einen andern Hymnus hat Halevy veröffentlicht 3):

„O Herr, deine Erscheinung erleuchtet die Finsternis. Barmherziger Gott, der die Bedrückten aufrichtet, der den Schwachen Kraft gibt. Dein Licht beten die großen Göter an, die Anunaki alle erheben deine Erscheinung."

Nicht übel ist die Beschreibung des Sonnenaufgangs: „Am frühen Morgen tritt Samas aus dem großen Berg des Oftens hervor, versammelt die Götter um sich und verscheucht mit seinen Lichtstrahlen alle finstern Geister und Gewalten, die in der Nacht ihr Wesen treiben. Wenn er über das Meer fährt, dann sitt er auf dem Götterwagen, den sein Wagenlenker Bunene führt."

Neben Bunene oder Bunini, der auch Misaru heißt, hatte Samas noch einen zweiten Wagenlenker Kittu, die beide zusammen den zu- und abnehmenden Mond bezeichnen sollen *). H. Zimmern 5) aber läßt sich durch einen leisen Anklang verführen und bringt mit den beiden Wagenlenkern des Samas Pf. 89, 15 in Verbindung, wo es heißt: Gerechtig keit und Gericht ist deines Stuhles Festung", obwohl hier zunächst das Gegenteil von dem gesagt wird, was bei der Sonne statthat, nämlich äußerlich betrachtet: Die feste sichere Ruhe gegenüber dem rollenden Sonnenwagen mit dem Sonnengott und seinen Wagenlenkern. Aber das zweite Glied des Sahes Gnade und Wahrheit sind vor deinem Angesicht", das stets zur Erklärung oder näheren Bestimmung des ersten Gliedes dient, hätte von Zimmern auch nicht übersehn werden sollen. Es zeigt sich, daß hier von den Eigenschaften des unsichtbaren Gottes die Rede ist, wie sie sich in seinen Werken auf Erden offenbaren, und das

[ocr errors]

1) P. Scheil, J. A. IV, S. 336.
2) Fr. Hommel, Grundriß, S. 118.
3) 3. A. III, S. 349.

4) Fr. Hommel, Grundriß, S. 123.
5) K. A. T., S. 370.

Dolk wird selig gepriesen, das unter der Führung eines solchen Herrn lebt und sich vom Dienst der Gößen fern hält.

Von Bunene redet auch eine Inschrift Nabunaids 1):

Bunene, deffen Weg günstig ist, der auf dem Wagen fährt, auf dem sassu (sussa) sitzt dessen Ungestüm nicht überholt wird, der die heldenhaften Renner anschirrt, deren Kniee nicht ermatten, möge beim fortgehn und Rückkehren, während dessen er vor dir herzieht, auf Markt und Straße meine Worte gut machen.“

Ja in einer Inschrift des Nabuapluiddin, Königs von Babel, wird Bunene neben Samas und Ai sogar ein Herr der Entscheidungen bel purussu genannt 2).

Dem Samas ist der Monat Tisri geweiht; doch hatte er auch im Elul neun festtage. Sein Tempel in Babel hieß Editurkalama oder Edikudkalama d. i. Haus des Richters der Welt. Die Hauptorte seiner Verehrung waren und blieben Sippara und Larsam. Sein Tempel in Sippara hieß, wie oben erwähnt, Ebabbara.

Den Diskus, das Bild der Sonne, richtete Nabunaid in Sippara von neuem auf, es war von Alabaster gemacht, wie vermutet wird. In der Mitte befand sich die aus Gold gefertigte, glänzende Sonne als resu oder Kopf. Das ganze stand auf einer Art Altar (tana) vor einem Bild des Gottes 3).

Nabunaid wollte das ganze Bild aus Gold herstellen lassen, aber das Volk von Babel und Sippara und die Orakel des Samas, Ramman und Marduk bestanden auf der alten Weise.

Der Sonne Aufgang sit samsi bezeichnet wie bei uns den Osten, erib samsi den Westen oder Sonnen Untergang, nipih samsi den Süden, salam samsi den Norden.

Ai, der weibliche Teil dieser Syzygie, die Mondgöttin, heißt auch Anunit und Gula. Ihre Kinder sind Kittu, Masaru und Gir, der birte und vielerlei Vieh. Die beiden ersten finden sich in der phönikischen Götterlehre als Sydyk und Misor. Sie gelten als Entdecker des Salzes. An der Stelle Ais findet sich bisweilen auch Istar mit dem Ehrentitel Malkatu als Gemahlin des Samas.

Da die Babylonier frühe erkannten, daß der Stand der Sonne in jedem Jahre mehrere male wechselte, und daß dieser Wechsel die Ursache der vier Jahreszeiten war, so bekam Samas noch vier Untergötter, indem Marduk als frühlingssonne, Ninib als Sommersonne, Nebo als Herbstsonne und Lergal als Wintersonne verehrt wurde. Also sind Marduk, Ninib, Nebo und Nergal „eins in Samas“.

1) Jensen, Kosmol., S. 109.

2) K. B. III, S. 183.

3) Scheil, 3. f. A. 1890, S. 399.

Achte Syzysie.

Nabu und Tasmit.

Nabu, auch Dikud, Inzag, Nebo, Nebohari genannt, als Schöpfer der Schrift der beschriebenen Tontäfelchen heißt er banu sitri dubsarruti. Er ist der Gott der Schreibekunst, die er als der göttliche Tafelschreiber, der Schreiber von Esagila den Sumero-Akkadiern gelehrt hat. Er ist auch der Träger der Schicksalstafel der Götter, sofern sie beschrieben ist. Daher wird Nebo zu den jüngeren Göttern gehören, wie Nimrod ein Ahnherr, aber nicht groß in Krieg und Jagd, sondern um der friedlichen Kunst, aber hochwichtigen Entdeckung der Schreibekunst willen würdig befunden, unter die Götter erhoben zu

werden.

Andere Namen, mit denen man Nebo ehrte, sind bilu asaridu der Oberherr, rikis kalame Ordner der Welt, ilu tiliu Gott des Eides (?), ilu mustabarru salimi Gott Freundschaftsstifter, dubsar gimrį Schreiber des Alls. Er gilt als Sohn der Belitigurra der Herrin des Himmelozeans. Als weiser Gott oder Gott des Wissens und Richter besitzt und gibt er Verstand, heißt auch pakid kissat sami u irsiti Hüter der Heere Himmels und der Erde und pakid sipi 1) der den Fuß faßt, schlau wie ein Jakob. Als Sohn Marduks wird er habal kinu der treue Sohn genannt. Er verleiht den Königen das Szepter der Herrschaft und dient den Göttern als Bote. Ob das hebräische nabi gleichbedeutend ist, erscheint mir fraglich, da Nabu als Hauptname doch zur Zeit der Sumero-Akkadier, denen er die Schrift gelehrt hat, gegeben sein wird und nicht hebräisch ist. Sein Symbol ist ein Stab oder Szepter oder der Griffel, mit dem er am Jahresbeginn die Geschicke der Menschen schreibt. Eine andere Anschauung läßt die Schicksale der Könige und auch der andern Menschen von alten Zeiten her im voraus festgesetzt sein ultu ulle, ultu ume rukuti.

Sowohl in Ezida wie in Esagila hatte Nabu sein Duazaga oder glänzende Wohnung, wo sich am Anfang des Jahres alle Götter ver sammelten, um von ihm ihre Befehle zu erlangen, natürlich nach gemeinsamer voraufgegangener Beratung. An diesem Tage wurden die Bilder von Nabu und Marduk in feierlicher Prozession umhergetragen oder gefahren. Nabus Barke hieß Elipnarichaulla. Ein ihm geweihter Tempel war Epadkalamasumma Haus des Gebers des Szepters der Welt, bei fr. Hommel Eninchadkalamasumma. Ein andrer Tempel Nebos war Emahtila; auch in Euriminanki in Birs Nimrud hatte Nebo sein Heiligtum, aber erst in späterer Zeit; denn wie wir gesehn haben, suchte Adadnirari III. seine Verehrung in Assyrien einzuführen.

1) K. B. IV, S. 59.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »