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kann insonderheit das schreckliche Trauerspiel unsrer Lage betrachten, ohne gleichsam unwill kührlich in die Worte auszubrechen: siehe, das sind die Gottlosen, die sind glückselig in der Welt, und werden reich! Aber um so mehr verdient es unsre Aufmerksamkeit, M. Br., wie der fromme Assaph sich endlich faßt und beruhigt; um so mehr ist es der Mühe werth, zu untersuchen, ob die Gründe, auf die er seine Zufriedenheit baut, auch die Grundlage der unsrigen werden können? Ich gieng ins Heiligthum Gottes, sagt Assaph, um die Auflösung seiner Zweifel zu su chen. Auch wir sind in demselben versammelt, M. Br. Möge es uns gelingen, uns hier, zu eben dem Muthe, zu eben der Freudigkeit zu erheben, mit der er sein heiliges Lied so feyers lich beschließt. Wir flehen um diese Gnade in stiller Andacht.

Text: Pf. LXXIII. 6. 23 - 28.

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Welche Entschlossenheit, M. 3., welches Vertrauen auf Gott, welche Zufriedenheit mit den Führungen Gottes, welche Hoffnung und Freude ist in den Worten ausgedrückt, die ich euch jezt vorgelesen habe? Aber durch welchen Kampf mit bangen, beunruhigenden Zweifeln, die er über das grosse, beneidenswerthe Glück des Lasters empfand, hatte sich Assaph, der Dich, ter des Liedes, das sich mit unserm Terte schließt, zu dieser Freudigkeit allmählig emporgearbeitet! M 4

Leset

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Leser nur, was vor unserm Terte hergehet. Ach der Dichter gesteht es, schier gestrauchelt, faft an Gort versündigt habe er sich, wenn er habe sehen müssen, daß es dem Gottlosen so wohl gehe. Mit Worten, welche die tiefste Weh muth und den heftigsten Unwillen bezeichnen, beschreibt er sodann die stolze Sicherheit, den trogigen Uebermuth und die schrecklichen Ge waltthätigkeiten des Lasters, das keine Mässis gung mehr kennt und sich alles erlauben zu dürfen glaubt. Und mit einem Schmerz, der ihm das Herz zerreißt, sieht er es, wie auch der Pöbel demselben zufällt, wie sich die elende, eis 'gemütige Menge um dasselbe her versammelt, wie es endlich frech genug wird, Gott selbst Hohn zu sprechen und seine Regierung zu laug nen. Erst nachdem sein volles Herz sich fo ergossen und seine Klagen ausgeströmt hat, faßt er sich wieder, und flüchtet sich ins Hei.. ligthum Gottes. Hier umstralt ihn ein höheres Licht; die dunkeln Wege Gottes hellen fich ihm auf; das Glück des Casters, welches ihm so beneidenswerth vorgekommen war, er, scheint ihm in seiner ganzen Nichtigkeit; er fchämt sich der thörichten Zweifel, die ihn be unruhigt hatten, und erhebt sich zu der wür digen Gesinnung, die unser Text so kräftig aus. spricht. Und worauf bezieht sich alles in dems. felben; welches ist der Inhalt dieser merkwür digen Worte? Wie wenig der wahre Fromme das glückliche Easter benei,

den

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Ben darf, das ist es, was Afsaph hier zeigt, was er jedem Mißvergnügten und Zweifelnden so mächtig in die Seele ruft. Denn welche Aufmerksamkeit, welche Beherzigung verdienen die Gründe, womit er seinen Sak beweiset. Das Lafter verirrt sich in seinen Aus. schweiffungen immermehr; der From me hingegen befindet sich an der sicer leitenden Hand Gottes; dieß ist feine erste Bemerkung. Das after besizt lauter irdische und vergångliche Gü, ter; der Fromme hingegen das un. vergånglichste und beste, die Gnade Gottes; dieß ist die zweyte. Das Lafter fann nichts anders erwarten, als die traurigste Zukunft; der Fromme hins gegen darf in der Folge alles hoffen; dieß ist die dritte. Das Easter sieht seinen Genuß durch tausend Unannehmlichkeiten vergållt; der Fromme hinges gen empfindet schön jezt die reinsten und feligsten Freuden; dieß ist seine vier te und lezte Bemerkung. Welche Gründe, M. Br. Halten sie bey genauerer Prüfung die Probe so ist es entschieden, Niemand darf das glückliche Easter weniger beneiden, als der wah re Fromme. Lasset uns jeden dieser Punkte. genauer erwågen.

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Als Menschen, die nicht, wie er, an Gott bleiben, die sich vielmehr von Gott entfernt und von der leitenden Hand Gottes, losgeriffen

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haben,

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haben, beschreibt der Dichter in unserm Terc und in seinem ganzen Liede die Lasterhaften; fie find ihm Unglückliche, die auf Abwege ge. rathen find, die sich immer weiter verirren und in ihren Ausschweiffungen kein Maas mehr halten. Und wie wahr ist diese Beschreibung des Lasters, M. 3. Daß es Entfernung von Gott ist, daß die Natur und das Wesen desselben in einer Abweichung von den Gesezen Gottes be. steht, daß diese Abweichung nach und nach ein herrschender Widerwille gegen die Gesche Got tes, ein wirklicher Haß derselben, eine Art võn feindseliger Erbitterung gegen, die Vorschriften Gottes werden kann, das alles ist am Tage, und die Erfahrung bestätigt es unwidersprechlich. Was kann die Folge dieser Verirrung feyn? Die einzig sichre, einzig heilsame Regel des Verhaltens hat der Easterhafte verworfen; er handelt also regellos und ist das Spiel sei, ner unordentlichen Begierden. Ist es aber nicht bekannt, wie eigensinnig, wie veränderlich, wie unersättlich diese Begierden find; werden sie nicht immer ungestümer, je mehr man ihnen nach, giebt; werden ihre Foderungen nicht immer zus dringlicher, je dfter fie befriedigt werden? Werden sie also ihren Sclaven nicht immer gewalt. samer beherrschen, nicht immer weiter treiben, nicht endlich zu Ausschweiffungen fortreissen, wels che er anfangs nicht für möglich gehalten has ben würde? Welch ein Zustand, M. 3. Ist es nicht schon traurig genug, wenn man seine

Frey

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Freyheit verloren hat, wenn man seiner nicht mehr mächtig ist? Ist es nicht noch trauriger, wenn man sich zu lauter Thorheiten, zu lauter un würdigen und entehrenden Handlungen genöthigt fieht? Ist es nicht vollends schrecklich, wenn es bey diesen Verirrungen nicht einmal ein Ziel giebt, wenn man nie wissen kann, wie weit man noch werde gehen müssen; wenn man zu Frevelthaten gezwungen werden kann, vor de nen man selbst zurückbebt? Und bey dieser Zer. rüttung seiner ganzen sittlichen Natur, bey die, sem Kampf wilder Lüfte und Leidenschaften, bey dieser traurigen, mit Scham und Selbstverach, tung verknüpften Herabwürdigung, wåre der Lasterhafte um das Glück zu beneiden, das ihn ausserlich umgiebt? Können alle Güter der Er, de ein Ersak für den Schaden seyu, den er an seiner Seele leidet? Wird sie ihm nicht noch überdieß zum Verderben gereichen? Wird er fie nicht dazu mißbrauchen, immer weiter zu en und seine Ausschweiffungen zu vermeh,

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ren? Ist er bey allem Glanze, der ihn um. giebt, nicht ein Elender, der sich selbst nicht besizt, der schlechterdings nicht wissen kann, was seine regellosen, emporten Neigungen noch aus ihm machen werden?

Das gerade Gegentheil dieser traurigen Verfassung ist der Zustand des wahren Frommen; er befindet sich an der sicher leitens den Hand Gottes. Dennoch bleibe ich

stets

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