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Zerstörung anrichten". Seine 9 Söhne, zu denen auch Ramman gehört, sind die Träger der Pest, des fiebers und andrer menschenfeindlicher Uebel. Als seine Töchter gelten die Labartu, Labassu und Abhazu. Sein Bild oder Symbol ist ein gradstehender Keil, der als Zahl eins oder sechzig bedeutet, was seine Zahl ist. Ein andres Zeichen für Unu ist ein Kreuz von vier gleich langen Balken, der einfachste Kompaß mit den vier Himmelsgegenden. Sein Bogen, der Himmelsbogen, wird besser in der Milchstraße als im Regenbogen gesehen. Seine Tempel hießen Eanna, Ekura und Esarra.

Besonders wurde Anu in der babylonischen Stadt Der oder Dir verehrt, und zwar unter dem Bild einer Schlange. Wenn aber H. Zimmern) die Vorstellung von dem Thron Gottes, von dem Licht, in dem Gott wohnt, von Gottes Königsherrschaft auf Anu zurückführt, so ist damit der Sachverhalt vollständig verkehrt. Denn wenn die Babylonier noch einige geringgefügige Züge aus alter Offenbarung dem Bilde Amus angeheftet haben, so spricht doch das Hauptbild Anus als des Vaters aller bösen Geister gegen jede Gedanken-Verwandtschaft mit dem Gott Ifraels und gegen die Schöpfung des Menschen nach seinem Bild.

In dieser Syzygie nimmt der weibliche Teil unstreitig den Vorrang ein; viel wichtiger als Anu ist seine Tochter und Gattin in einer Person; ein Zeugnis für die Blutschande unter den Göttern Babyloniens.

Anatu oder Anunit heißt auch Aratum, Anodingirri, Gatumdug, Gingira, Gubarra, Malkatu, Nannai, Ninazagnunna „Herrin des glänzenden Himmelozeans", Ningal, Ninkigal, Ninni, Tum, Usaramatsa, Zirtigaz, am häufigsten aber Iftar der Stern, asfyr. Asratu, Asirtu, hebr. Üstoreth, Astarte, Asrat, griech. Aphrodite. Doch wird sie auch Anunna genannt, die Braut des Himmelskönigs, eine Herrin von Ueppigkeit und Pracht, die verschleierte Siduri-sabitu, die Göttin der Weisheit und der Steppe gegenüber dem Gott Amurru, der der Herr des Berges ift. E. Schrader ist der Meinung, daß Istar und Nanai nicht dieselbe Gottheit bedeuten; denn diese heißt auch ilu usaramatsa „bewahre ihren Ausspruch" und ilu arkaitu Göttin von Erech"; aber diese Beinamen der Nanai treffen grade auf Iftar zu die erhabene Herrin von Uruk", die auch Schöpferin der Menschen, barmherzige Mutter der Menschen, Lenkerin und Helferin bei der Geburt ist; doch diese bessere Tätigkeit teilt sie mit Belit und Damkina 2).

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Nach einer Inschrift Asurbanipals hat Iftar drei Väter Asur, Bel und Ea und gilt als Schwester Marduks, gelegentlich auch als seine Frau. Andre nennen sie eine Tochter Anus, andre eine Tochter Sins. Ihr Bild zeigt sie bald mit einem Bart 3), bald mit vier Brüsten.

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Sicher sind zwei Istargottheiten von einander zu unterscheiden. Die Iftar von Ninive oder Istar assuritu wurde nicht allein in Assyrien, sondern auch in Babylonien z. B. in Erech oder Uruk mit unzüchtigem Dienst verehrt; während die Istar von Arbela für die Königin des Krie ges und des Sieges gehalten wird, die Herrin der Länder, die hehre Braut Aja und Herrin der Schlacht, wie es auf einer Bronceftatuette heißt:

„Der Iftar, der großen Herrin des Königs von Affyrien, hat Samfibil, Sohn nachi . . . diese Bildsäule geweiht.“

von Arbela für das Leben Asurdans, Sohnes des Nirgalnadi

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Dann ist sie in Flammen gekleidet und steht gewappnet auf einem Leoparden. In der Schlacht aber fliegt sie wie eine Schwalbe dahin. Dann heißt sie auch kissati ilani „Bogenschütze der Götter", trägt Bogen und Pfeilköcher wie die griechische Artemis und die lateinische Diana. Wenn die Taube der Istar heilig ist, so will diese Wahl weder zu der einen noch zu der andern Istar passen.

Als Anunit ist sie die Göttin des Morgensterns, als Belit Göttin des Abendsterns, was wieder die Semiten nach Babylonien gebracht haben müssen. Aber die Sumero-Akkadier verstanden sich auf Himmelskunde und Sterndienst viel besser als die Semiten, hatten also nicht nötig, von diesen zu lernen. Daß aber die Babylonier die Phasen der Venus sollen gekannt haben, ist mir bis jetzt noch nicht glaublich, da dieselben meines Wissens nicht einmal durch ein gewöhnliches Fernrohr, sondern nur durch ein Teleskop sichtbar werden.

Die Iftar von Ninive und Erech ist stets die Göttin der finnlichen Lust, treibt mit allen Göttern und mit Menschen Buhlerei und heißt darum das Freudenmädchen der Götter 1). Sie wird beschrieben als ein Weib mit offner Brust, der sie den Säugling mit der linken Hand zuführt. Von der Mitte des Leibes an ist sie eine Schlange. Das Pochen ihres Herzens bewegt die Meeresflut. Auf ihrem Kopf trägt sie ein Horn 2). Die Pflegerin der Unzucht wird in den verschleierten Ascheren oder Marmorsäulen dargestellt, wie eine solche in Ras-el-ain unweit der Quellen des Habur gefunden worden ist. Daß ein so schmußiges und häßliches Weib wie die Jitar von Ninive und Erech als die Mutter aller babylonischen und assyrischen Könige betrachtet wurde, ist schwer zu glauben; eher doch die Istar von Arbela. Aber Dusratta, der König der Mitanni, wünscht in einem Brief an Nimmuria, den König von Aegypten, seinen Schwiegervater, es ist der 20. Brief aus dem Cell el Imarna:

„Istar, die Herrin des Himmels, möge meinen Bruder und mich beschützen hunderttausend Jahre und große Freude uns geben."

1) K. B. VI, S. 203.

2) 3. f. A. 1894, S. 116.

Hier ist es zweifelhaft, welche Istar der König der Mitanni im Sinn hat, und er meint noch, daß sie gern nach Aegypten ginge. Diese ist die Königin des Himmels, die von einigen Juden zur Zeit des Propheten Jeremia abgöttisch verehrt wurde; und sie wollten von ihrem Dienst nicht lassen und meinten gar, es habe ihnen dabei immer wohlergangen). Ihr buken sie kawan oder gewürzte Kuchen, wie sie das von den Babyloniern gelernt hatten.

Nabopolassar, König von Babylonien, betet zu Istar:

O Belit von Sippara, große Herrin, mache mich Nabopolassar, den König, der dich ausstattete, wie die Backsteine von Sippara, fest für die Ewigkeit. Mein Königtum laß alt werden bis in ferne Cage )."

Ein Hymnus auf Istar wird von H. Zimmern mitgeteilt 3):

„Istar, barmherzige Herrin. Ich blickte auf dein Angesicht, ich rüstete dir eine reine Zurüstung zu aus Milch, Kuchen und gesalzenem Röstbrot, ich stellte dir ein Spendegefäß auf: Erhöre mich und sei mir gnädig! Ich schlachtete dir ein reines makelloses Lamm von dem Vieh des Feldes, ich brachte dar ein Mus für die Hirten des Gottes Tammuz.“

Ein Gebet an Istar lautet bei demselben *):

„Ich möge zu eigen bekommen den guten Dämon, der vor dir (steht), den Schutzgeist, der hinter dir wandelt, möge ich zu eigen bekommen. Den Wohlstand, der zu deiner Rechten ist, möge ich ergreifen. Das Gute, das zu deiner Linken ist, möge ich erlangen."

Wie Marduk heißt auch Iftar muballitat miti die die Toten lebendig macht, weshalb wissen wir nicht; auch hat dieser Ehrentitel nichts mit der fabel von der sog. Auferstehung oder Höllenfahrt der Iftar von Ninive und Erech zu tun, der A. Jeremias die Bedeutung einer Totenbeschwörungsformel beilegt.

Das Gedicht erzählt uns auf mehreren Tontafeln, daß Istar einstmals ihre Schritte zu der Stätte des Todes lenkte, zu dem düstern Haus, der Wohnung Jrkallas, deffen Bewohner sich von Lehm und Erdstaub sättigen, das Licht nicht sehen, in Finsternis sitzen. Gebieterisch verlangt fie den Eintritt, er wird ihr gewährt. Aber an jedem der sieben Tore der Unterwelt Eresu oder Arallu, die an die sieben Zonen der oberen Welt erinnern ), muß sie gemäß den Gesetzen ihrer löwenköpfigen Schwester Allatu ") oder Ereskigal (Ninkigal d. i. „Herrin der Grundfläche" 7) oder Belili wo man nicht mehr herauskommt", nach der auch der ganze Mythus genannt wird) ein Stück ihrer Bekleidung und ihres Schmuckes nach dem andern ablegen, bis sie gänzlich entblößt am Sik

1) E. Schrader, A. d. W. 1886, S. 477.

2) K. B. III, 3, 9.

3) K. U. C., S. 442.

4) Ebenda S. 455.

5) Jensen, Kosmol., S. 175.

6) Tiele a. a. O. S. 535.

7) Fr. Hommel, Grundriß, S. 340. Vorher übersetzte er „Herrin der Unterwelt", Sem. D. u. Spr. I, S. 323.

der Herrscherin erscheint 1). Die Schwester aber läßt die Entblöste durch ihren Diener Namtaru einsperren und befiehlt, sechzig Krankheiten auf ihre Augen, Seiten, Füße, Herz und Kopf loszulassen.

Unterdessen hat auf Erden alles Leben in der Natur und alle Zeugung sowohl bei den Menschen wie bei den Tieren aufgehört, wie im Original eingehend beschrieben wird. Das aber können die oberen Götter auf die Dauer nicht zulassen. Samas berät sich also mit Ea, dem weisen Meergott, und beide kommen überein, einen Spielmann in die Unterwelt zu senden, der Iftar zur Rückkehr veranlassen soll. Es ist Papsukal, der Bote der großen Götter, der zur Unterwelt gesandt wird, aber Ereskigal hört nicht auf seine Botschaft, und Iftar bleibt gefangen. Da bildet Ea den Kinäden Asusunamir oder Uddusunamir, d. i. „sein Licht leuchtet“ 2), und auf dessen Erfordern genehmigt die Herrin der Unterwelt, daß Iftar wieder zur oberen Welt zurückkehre. Nun wird sie mit dem Wasser des Lebens besprengt, obwohl sie an der Stätte des Todes gar nicht tot gewesen ist, empfängt an jedem der sieben Tore einen Teil ihrer Kleidung und ihres Schmuckes und kehrt auf dem Weg zurück, für den es sonst „keine Umkehr gibt". Das ist Kurnugi.

Ein Kinäde oder Päderast tut also der Welt nach babylonischer Vorstellung die Wohltat an, daß der Lauf der Natur nicht mehr gehemmt werden darf; und in dieser Zusammenstellung kann der verborgene Sinn der Fabel liegen, die auch bei den spätern Juden bekannt gewesen sein mag; denn auch der Talmud weiß von sieben Abteilungen der Hölle. Aus dem Schluß des Originales sei hier noch eine Probe gegeben, der Auftrag, den der Götterbote empfängt :

Wenn sie dir ihre Loslassung nicht gewährt, so bringe sie ihr wieder zurück und Tammuz, den Buhlen ihrer Jugend, wasche mit reinem Wasser, salbe ihn mit gutem Wel, zieh ihm ein Festkleid an, daß die Flöte von Lasurstein ihre schmeiße, daß die Freudenmädchen ihren Bauch erschüttern 3).”

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Ein andrer Schluß enthält eine Anrede an die Versammelten, die der Erzählung von Istars Gang in die Unterwelt, wie die Ueberschrift lauten sollte, zugehört haben:

„In den Tagen des Tammuz spielt mir auf der flöte von Lasurstein, auf dem Kinnor von Porphyr (?) spielet mir seine Totenklage, ihr Klagemänner und Klagefrauen."

Es ist leicht zu erkennen, woher die Griechen ihre Sage von Orpheus und von seinem Gang in die Unterwelt mitgebracht haben. Am Zagmuk oder dem babylonischen Neujahr wurde diese Reise der Iftar in die Unterwelt bez. ihre Rückkehr zur oberen Welt und Hochzeit mit Marduk gefeiert, und war dies das Frühlingsfest; denn am 24. März hatten die Babylonier ihr Neujahr.

1) Hiob 1, 21.

2) Ciele a. a. . S. 536.
8) K. B. VI, S. 91.

Der Tempel der Istar in Ninive hieß Emischmisch, der in Sippara Eulmas1) oder Eulbar oder Eiddina, der in Uruk Eanna. Der Tempel Eturkalama, den Asurbanipal wieder herstellen ließ, war vermutlich_nur ein Teil von Esagila. Fünfzehn war ihre hellige Zahl, ihr Monat Elul.

Die zehnte Syzygie.
Nergal und Laz.

Nergal, der auch Dibbara, Gallum, Girra, Ira, Schit, SitLimtauddu, Sukamunu, Urra, Zalbadan heißt, wird von einigen gleich Ninib gehalten. Er gilt als Herr und Lenker der Schlachten, ein Herr der Speere und der Bogen, ein Zerstörer gleich der alles verzehrenden Glut der Sommersonne. Aber er ist auch der Gott der Wintersonne 2), des zu und des abnehmenden Mondes 3), auf den man das Fieber mit seiner Hitze und Schüttelfrost zurückzuführen pflegt, d. i. in der Sprache des Westlandes oder Amurru das Sarrabdu und Birdu. Was aber H. Zimmern weiter vom Höllengott und Höllenfeuer fabelt, die das Christentum aus dem Judentum herübergenommen haben soll, so sollte er doch, Mißverständnissen vorzubeugen, seinen Lesern anzeigen, was für ein Christentum er meint?

Nergal heißt auch der Kämpfer unter den Göttern, der Schuhpatron der Jäger, der ilu mamman oder Gott des Mammon. Eine Erschei nungsform von Nergal und seinen sieben Söhnen ist ein Sternbild am Himmel, der Walfisch südlich vom Widder lulimu, vorher ein Gott der Unterwelt und des pflanzlichen Wachstums, Iminfarra oder Ilanisibit d. i. Siebengott) genannt; denn Nergal steigt am 18. Tammuz zur Erde hinab, und am 28. Kislev steigt er wieder herauf. So bleibt er einhundert sechzig Tage verborgen, während die Plejaden, die aus sieben Sternen bestehn, nur vierzig Tage unsichtbar sind. Die Babylonier verbinden mit ihrem Verschwinden ein vierzigtägiges Wüten der bösen Geister; und unsre Gelehrten sind unentschieden, ob die vierzigtägige Fastenzeit vor Ostern oder die vierzig Tage zwischen Ostern und Himmelfahrt von den Plejaden herkommt? Aber sie konnten auch an die vierzig Tage erinnern, in denen die zwölf Kundschafter Israels das Land durchzogen, das ihren Vätern verheißen war, oder an die vierzig Tage, die Elia zur Reise nach dem Horeb brauchte.

1) So fr. Hommel.

2) A. Jeremias, A. C. O., S. 46.

8) fr. Hommel, Grundriß, S. 121, sodann H. Zimmern in K. A. C., S. 413. 4) Fr. Hommel, A. u. U., S. 240 und 448.

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