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„Die Gnade, Krankheiten zu heilen, schreibt ihr Biograph, bewies sich so mächtig, daß sich fast kein Kranker an sie wandte, ohne von ihr die Gesundheit wieder zu erlangen. Ein Mädchen z. B. Hildegardis litt an Tertianfieber, wovon sie kein Arzneimittel befreien konnte. Sie flehte daher die Hülfe der heiligen Jungfrau an. Diese legte ihr nach dem Worte des Herrn: sie werden den Kranken die Hände auflegen und es wird mit ihnen besser werden, die ihrigen mit Segen und Gebet auf und heilte sie dadurch. Ein Laienbruder, Namens Noricus, welcher in einem Kloster lebte, litt ebenfalls stark an Wechselfieber. Da er das an jenem Mädchen vollbrachte Wunder vernahm, ging er in Demuth zur Jungfrau und empfing den Segen und wurde geheilt. Eine Magd, Bertha, litt an einer Geschwulst des Halses und der Brust, und konnte weder Speise noch Getränk zu sich nehmen. Hildegardis bezeichnete die schmerzenden Stellen mit dem Kreuze, und gab ihr die Gesundheit wieder. Aus Schwaben kam ein Mann zu ihr, welcher am ganzen Körper geschwollen war. Diesen ließ sie mehrere Tage bei ihr bleiben und den Kranken mit ihren Händen berührend und segnend, stellte sie durch Gottes Gnade sein voriges Wohlbefinden wieder her. Ein siebenmonatliches Kind litt an Convulsionen, und wurde ebenso von ihr geheilt. Allein nicht nur denen, die in ihrer Nähe waren, sondern auch weit Entfernten, war sie auf diese Art hülfreich. Arnold von Wackerheim, welcher sie früher kannte, hatte einen so heftigen Halsschmerz, daß er seinen Aufenthalt nicht leicht ändern konnte. Er erwartete gläubig die Hülfe ihres Gebetes. Hildegardis vertrauend auf Gottes Barmherzigkeit, weihte Wasser, schickte es dem Freunde zu trinken und dieser verlor seinen Schmerz. Die Tochter einer Frau aus Bingen konnte drei Tage nicht sprechen. Die Mutter läuft zur heiligen Jungfrau um Hülfe. Diese gicht ihr nichts als Wasser, das sie selbst geweiht hatte. Als die Tochter dasselbe getrunken hatte, erhielt sie die Stimme und Kräfte wieder. Dieselbe Frau gab einem kranken Jüngling, welchen man schon dem Tode nahe glaubte, das ihr noch übrige gesegnete Wasser zum Getränk und wusch ihm damit das Gesicht, wodurch er genas. Im Trierschen lebte ein Mädchen, welches aus leidenschaftlicher Liebe zu einem Manne ihrem Untergange entgegenging. Die Eltern der Unglücklichen schickten

deshalb an Hildegardis. Diese, nachdem sie zu Gott gebetet, segnete an ihrem Tische Brod mit vielen Thränen, die über dasselbe herabflossen und schickte es dem Mädchen zu essen. Durch den Genuß desselben kühlte sich die heftige Leidenschaft.“

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Hildegardis scheint auch die Eigenschaft gehabt zu haben entfernten Personen zu erscheinen, wie es bei neuern Ekstatischen beobachtet wurde. Was sollen wir aber sagen, erzählt ihr Geschichtschreiber, daß die Jungfrau auch durch das Gesicht solche Personen in großen Nöthen warnte, welche sie in ihrem Gebete gegenwärtig hatten. Ein junger Mann, Ederich Rudolph, übernachtete einst in einem kleinen Dorfe, und da er zu Bett ging, bat er um das Mitgebet der heiligen Jungfrau. Da erschien ihm diese in derselben Kleidung, wie sie in der Wirklichkeit war, in einem Gesichte und eröffnete ihm, daß wenn er sich nicht schnell entfernte, sein Leben durch die ihm nachstellenden Feinde in Gefahr kommen würde. Auf der Stelle verließ er mit einigen seiner Gefährten den Ort. Die Zurückgebliebenen wurden überwältigt." Es werden noch mehrere ähnliche Fälle erzählt.

Die Visionen der Hildegardis bezogen sich aber nicht blos auf einzelne Personen, sondern mehr auf allgemeine Begebenheiten, namentlich auf die großen Erschütterungen, welche nach ihr die Kirche erleiden würde. Sie war daher eine lange Reihe von Jahren das Drakel der Fürsten und Bischöfe. Sie war 1098 geboren und starb 1179 den 17. September, wie sie es ihren Schwestern lange vorhergesagt hatte. Bis ans Ende war sie fast unausgesetzt leidend. Wie sie ihre Leiden trug, beweist ihr noch vor Kurzem in Eibingen aufbewahrter Ring, auf welchem die Worte stehen:,,ich leide gern."

Ich habe in meinem Werke: der Magnetismus im Verhältnisse zur Natur und Religion, aus der Geschichte der Giovanna della Croce in Roveredo, deren Leben und Selbstbekenntnisse Beda Weber in der Schrift: Tyrol und die Reformation in historischen Bildern und Fragmenten, Innsbruck 1841, aus Handschriften bekannt machte, Einiges mitgetheilt, was mit dem eben Erzählten sehr genau in vielen Stücken übereinstimmt. Auch diese genoß durch ihre Weissagungen und durch ihren weitverbreiteten Rath, den sie einzelnen Personen und öffentlichen Angelegenheiten gab, einen solchen Ruf, daß sie während des dreißigjährigen Krieges die meisten fürstlichen

Häupter und Kriegshelden, selbst protestantische, aufsuchten und fich mit ihr in Correspondenz seßten. Sie war ebenso kränklich, überaus fromm, sah die Gedanken Anderer und kannte ihre Gefinnungen; verwies ihnen ihr verkehrtes Herz, selbst ihrem eigenen Beichtvater, und verbreitete weit herum Segen und Gesundheit.Ebendaselbst habe ich auch die Geschichte der Jungfrau von Dr. leans etwas ausführlicher, über ihr Leben, ihre Gesichte und Heldenthaten bei ihrem frommen Wandel nach Görres (Die Jungfrau von Orleans nach den Proceßacten und gleichzeitigen Chroniken, Regensburg 1834), und nach Charmettes (Histoire de Jeanne d'Arc, surnommée la pucelle d'Orleans. Paris 1817) mitgetheilt, worauf ich den Leser verweise, wenn er Luft hat, mehrere ähnliche Hochbegeisterte kennen zu lernen, wozu ihm übrigens vorzüglich auch Görres' Mystik dienen wird.

§. 99.

Man hat in der neuern Zeit den Werth der vorgenannten Beispiele angefangen zu gering zu schäßen und herabzuseßen, während man andere damit in mancher Hinsicht übereinstimmende Erscheinungen zu hoch anschlägt und sie sicher überschäßt. Es find nämlich in der neuesten Zeit bei sehr frommen Personen des weiblichen Geschlechts sehr auffallende Erscheinungen beobachtet worden, welche man nur von dem theologischen Standpunkte aus gewürdigt und sie entweder zu den übernatürlichen Wundern gezählt, oder auf der andern Seite der Schwärmerei, Verstellung oder gar dem absichtlichen Betrug zugetheilt hat. Es find jene seltenen Zustände, in denen Personen in religiösen Contemplationen und Verzückungen versunken, innere Anschauungen, vorzüglich des Heilands haben, wobei zugleich an dem sehr schwachen und kranken Leibe gewisse Zeichen, als Kreuze und Bundmale, und zwar meist mit Blutungen aus der Stirn und den Händen und Füßen, und an der Seite sich einstellen. Visionen und Prophezeiungen fehlen auch nicht, welche jedoch die näher und fast ausschließlich mit ihnen umgehenden Geistlichen nicht zur Hauptsache machen. Dabei pflegen solche Personen äußerst wenig zu essen und es sind wohl noch einige andere Erscheinungen damit verbunden, die sehr von den gewöhnlichen

abweichen, weshalb es nöthig sein wird, sie hier in Zusammenhang mitzutheilen, weil sie in der That etwas Magisches (nicht Magnetisches, wie man hin und wieder hört) haben, und weil diese Erscheinungen besonders in unseren Gegenden zu einer gewissen Berühmtheit gekommen sind. Ich habe die bisher bekannt gewordenen Erscheinungen in meiner öfter genannten Schrift gesammelt und sie dort einer wissenschaftlich physiologischen Untersuchung unterworfen; indem ich alles Wunderbare und vermeintlich Uebernatürliche derselben aus bekannten Naturgeschen abzuleiten versuchte und sie auf solche Weise von dem theologischen mehr auf das ärztliche Gebiet herüberzog. Ich habe dort alle, auch die schon in früheren Jahrhunderten bekannt gewordenen ähnlichen Erscheinungen ausführlicher erzählt und muß den Leser dahin verweisen, wenn es ihn interessiren sollte, dieselben näher kennen zu lernen. Ich habe nämlich dort angeführt: 1) die A. K. Emmerich, eine Nonne zu Dülmen, 2) die noch lebende Maria v. Mörl zu Kaltern, 3) die Müllerstochter Domenica Lazari zu Capriana in Tirol, die ebenfalls noch lebt, und 4) mehrere ältere geschichtliche Beispiele. - Der Gegenstand ist jedenfalls interes sant, und um den hierüber nicht unterrichteten Leser in den Stand zu sehen, selbst sich ein Urtheil zu bilden, will ich hier die Geschichte der Ersten mittheilen, wie ich sie a. a. D. im Auszug aus biographischen Schriften erzählt habe; die übrigen Fälle sind diesem im Wesentlichen ähnlich und nur in einigen physiologischen Zuständen verschieden. Daß aber alle diese seltenen Erscheinungen natürlich geschehen, und daß die Personen, an denen sie sich offenbaren, nicht zu der hohen Kategorie der Heiligen gehören, wie wir sie im Vorhergehenden sahen, habe ich dadurch zu zeigen gesucht, daß bei allen, außer dem frommen Sinne, nichts vorkommt, was zu dem Wesen der Heiligkeit gehört. Denn alle sind schwache mit Krankheiten behaftete und meist mit den heftigsten Krämpfen geplagte Personen, ohne alle active Selbstthätigkeit, wohlthätig nach Außen zu wirken und in die Begebenheiten der Zeit und Menschheit einzugreifen. Die hin und wieder vorkommenden, mit Krämpfen meist verbundenen Visionen sind nichts Ungewöhnliches, und die Erscheinung der blutenden Wundmale an ihrem Leibe sind rein psychologisch zu erklären, da die bei Allen sehr lebhafte Phantasie allein die volle

Kraft behält und die Visionsbilder einer beständigen Contemplation zu bleibenden Gestalten bildet, die sogar in dem Leibe eine plastische Festigkeit bekommen, wie ähnliche Erscheinungen auch sonst in der Natur und in pathologischen Zuständen beobachtet worden, so daß man sie ebenso wenig zu künstlich erzeugten Läuschungen zu zählen berechtigt ist, wenn nicht (sit venia verbis) wirklich absichtliche Täuschungen auch vorgefallen wären. Denn die Seele ist das subjectiv Zeugende, der Leib das objectiv Gestaltete, und zwar vorzüglich nach demjenigen Bilde, welches ihm ursprünglich vorgezeichnet ist. Die Phantasie ist aber insbesondere das ideell zeugende und bildende Vermögen der Seele, welche äußerlich darzustellen trachtet, was sie innerlich schauet; was ihr um so leichter gelingt, wenn bei einem sehr passiven Zustande des Leibes und bei der Unthätigkeit der äußern Sinne in den Schlafzuständen der innere Sinn vorherrscht. Sogar die Thierseele bildet durch längeres Vorhalten gewisser farbiger Bilder, wie bei Pferden und Lauben, ähnliche Junge, und der Schreck oder eine durch ein aufgeregtes Gemüth erzeugte Vorstellung; die Angst des Alpes; die Furcht vor einer unausweichlichen Gefahr 2c., hat bleibende Zeichen auf dem Leibe hinterlassen. - Gleichwie aber die menschliche Phantasie allein Ideen besitzt, so kann auch sie allein ideelle Zeichen, wie die Wundmale des Erlösers, an dem eigenen Leibe einbilden.

§. 100.

Anna Katharina Emmerich, Chorschwester des aufgehobenen Agnetenklosters zu Dülmen, hatte zahlreiche Visionen und die merkwürdige Unterscheidungsgabe schädlicher und nüßlicher Pflanzen, sowie der Reliquien der Heiligen von anderen Beinen. In öftern Ekstasen eröffnete sie Leuten Geheimnisse, die sie nur aus höheren Eingebungen wissen konnte, besonders dem Pfarrer und ihrem Beichtvater. In der Gegend von Coesfeld geboren, war sie von Jugend auf sehr kränklich und fromm, und hatte schon, bevor sie ins Kloster kam, eine Erscheinung vom Heiland, der ihr als ein leuchtender Jüngling einen Blumenkranz in der linken Hand, eine Dornenkrone in der rechten zur Wahl darbot. Sie griff nach der lettern, drückte sie mit Inbrunst auf ihr Haupt,

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