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X.

Am Sonntage Esto mihi.

Text: Matth. XVI. v. 21—23.

Ihm, der gemacht hat die Reinigung/ unsrer

Sünden durch sich selbst, und nun figer zur Rechten der Majestät in der Höhe, sen Ehre, Preis und Dank von Ewigkeit zu Ewigkeit; Amen.

Soll die Geschichte der keiden und des Todes Jesu, auf welche die christliche Kirche in dem Zeitraume, den wir heute anfangen, ihre Aufmerksamkeit zu richten pflegt, mehr für uns feyn, M. Z., als eine unfruchtbare, bloß die Eins bildungskraft füllende und die Sinnlichkeit rüh rende Erzählung: so müssen wir uns bestreben, den Geist und Sinn zu fassen, mit welchem der Herr seine lezten Schicksale übernahm und er. trug; ehrfurchtsvolle Blicke in das Heiligthum feiner Seele zu werfen und ihn überall richtig verstehen zu lernen,' das muß das Ziel unsrer Bemühungen seyn. Verweilt sich unsre Auf merksamkeit bloß bey der Aussenfeite dieser groffen Begebenheit; vergegenwärtigen wir uns nur das von derselben, was in die Sinne fiel: so wird es uns zwar nicht an Beschäftigung feh

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len; sie ist zu merkwürdig, diese groffe Geschichte, die Veränderungen, aus welchen sie besteht, find zu auffallend und wunderbar, als daß unser Herz nicht in Bewegung gerathen und den lebhaftesten Antheil daran nehmen sollte. Aber vorüber -gehende Kührungen, Regungen, die bald wie der verschwinden, ein Wechsel von Empfindun. gen, der keine bleibende Spur zurückläßt und Der Seele keinen wahren Vortheil gewährt, das/ ist dann alles, was aus unsern Betrachtungen über die Geschichte der Leiden Jesu entspringt; wir haben von dem, was sie uns seyn kann und foll, noch gar keine Ahnung.

Was der Herr von seiner ganzen Lehre zu fagen pflegte: der Geist ists, der da les bendig macht, das Fleisch ist kein nüße, die Worte, die ich rede, die sind Geist und find leben: das gilt auch von seiner Geschichte, M. 3., gilt ganz besonders von der Geschichte seines Leidens und Sterbens. Warum war Jesus der Gekre.gigte gleich ans fangs den Juden ein ergerniß und den Griechen eine Thorheit?

Bloß

fleischlich betrachteten sie die lezten traurigen Schicksale Jesu; nur das Schmachvolle und Anstössige derselben faßten fie ins Auge; dem Eindruck gaben sie sich hin, den die Sache auf ihre Sinnlichkeit machte; von der Bedeutung derselben, von ihrer grossen Abzweckung, von dem hohen Sinne des Leidenden, von der sitts lichen Grösse, die er enthüllte und durch die

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er das vollendete Muster aller wahren Tugend und Frömmigkeit wurde, empfanden sie nichts. Muß etwas Aehnliches nicht allen widerfahren, die sich bloß an das Reußre dieser groffen Ge schichte hången? Macht sie gleich auf sie nicht so widrige Eindrücke, wie einst auf die Juden. und Heyden: gewonnen, für den grossen, heili gen Endzweck, auf welchen sich alles bey der felben bezieht, gewonnen, ist doch wahrlich noch nichts, wenn man sich die Leiden unsers Herrn bloß durch die Einbildungskraft vorstellt; wenn man sich den Empfindungen überläßt, welche ben einem nicht ganz fühllosen Herzen durch folche Auftritte geweckt werden; wenn man diese frommen Rührungen, diese lebhafte innre Be wegung wohl gar für die Hauptsache hålt, auf die hier alles ankomme.

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So sey es denn gleich das erste Mal, wo wir uns mit dieser Geschichte beschäftigen, unser ernstliches Bestreben, M. Br., dafür zu forgen, daß fie Geist und leben für uns werde; daß sie nicht sowohl unsre Empfindung anrege, als uns erhebe und beßre, uns zur Nachah, mung dessen begeistre, der uns ein Vor. bild gelassen hat, daß wir sollen vach, folgen seinen Fußtapfen. Und wahrlich ftårker können wir zu einer solchen Benußung der lezten Schicksale Jesu nicht veranlaßt wer den, als durch den Text, welchen ich jezt er, klären soll. Wie sehen wir einen grossen Apo stel, wie sehen wir Petrum in demselben von

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dem Herrn beschämt und zurückgewiesen, wel cer harten, empfindlichen Ausdrücke bedient sich Jesus gegen ihn! Und worinn hatte Petrus gefehlt? Bloß bey dem Acussern war er stehen geblieben; bloß dem singlichen Eindruck hatte er sich überlassen; die Bedeutung und den hohen Sinn dessen hatte er vergessen, was der Herr von seinen bevorstehenden Leiden sagte; er war unvorsichtig in die Worte ausgebrochen: Herr, schone dein selbst, das widerfahre dir, nur nicht. Aber dafür mußte er sich auch® die Antwort gefallen lassen: hebe dich, Sa fan, von mir, du bist mir årgerlic; denn du meynst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist. — Dalles Menschliche zu vergessen, wegzusehen von allem, was deiner unwürdig ist, Sohn des Vaters, Mittler zwischen Gott und uns; und dagegën das Göttliche in dem Räthsel deiner, lezten Schicksale, deine Hoheit in deiner tiefsten Er. niedrigung, deinen Geist und Sinn in der trau rigen Hülle deiner Leiden zu erblicken, das laß uns gelingen, dazu mache uns selbst geschickt und erhebe uns mächtig zu deiner Herrlichkeit. Wir beugen uns vor dir in stiller Andacht.

Text: Matth. XVI. 6. 21-23.

Das freudige Bekenntniß: du bist Chri ftus des lebendigen Gottes Sohn, hatte Petrus im Namen aller seiner Micapo,, stel unmittelbar vor unserm Terte abgelegt, M. 3.,

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er hatte es auf das bestimmteste geäussert, für den Messias, für den grossen von Gott ver heissenen Retter, werde Jesus von seinen ver. trautern Jüngern gehalten. Von der Zeit an, bemerkt nun Matthäus in unserm Texte, fieng Jesus an und zeigete seinen Jüngern, wie er müßte hin gen Je rusalem gehen, und viel leiden von den Aeltesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten, und getödtet wer den, und am dritten Tage wieder au erstehen. Es ist nicht schwer, einzusehens warum der Herr gerade diesen Zeitpunkt zu eis ner so unerwarteten Eröffnung wählte. Je freudiger die Ueberzeugung seiner Apostel wurde, er sey der Messias: desto mehr wurden auch die eitlen Hoffnungen in ihnen rege, welche man fich damals von der irdischen Grösse und Herr. lichkeit des Messias gebildet hatte; desto gen wisser mußten fie lauter glücklichen Verände rungen entgegensehen. Aber konnte der Herr diese eitlen Erwartungen bey seinen Aposteln dulden? War es, wenn sie nicht irre an ihm werden und ihren Glauben an ihn wieder ver lieren sollten, nicht unumgänglich nöthig, ih nen ihren Wahn zu benehmen, ihnen zu zeigen, nicht glückliche Veränderungen, sondern die trau rigsten Schicksale seyen in der Nähe; nicht frdische Herrlichkeit, sondern ein schmachvoller Tod stehe ihm jezt bevor? Denn welche tiefe Wurzeln das gemeine Vorurtheil von einem

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