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Zum Teil hatten die babylonisch-assyrischen Götterbilder eine aus Menschen- und Tierleibern gemischte Gestalt. Das eine zeigte etwa einen Menschenleib mit dem Kopf eines Vogels oder den Füßen eines Vogels oder mit dem Schwanz eines Fisches; oder man sette auf die Leiber von Stieren und Löwen ein Menschenhaupt. Die höchsten Götter aber wurden meist unter Menschenbild als Könige dargestellt, vielfach_bewaffnet, reitend oder fahrend, wie es sich für die Kinder dieser Erde schicken will 1).

Ein Symbol der Gottheit haben die alten Sumero-Akkadier vielleicht aus Aegypten mitgebracht. Das ist die mit flügeln versehene Sonnenscheibe, _in der bei den Affyrern eine menschliche Gestalt steht, deren unterer Teil in ein Federkleid gehüllt ist. Häufig zeigen die Hüte der Götter Hörner, ja diese gelten geradezu als ein Götterzeichen. In ihrer Hand halten sie eine Wasserkanne oder einen Fichtenzapfen, was eine Mahnung an die Unsterblichkeit und an den Blik sein soll. Aber wie ist das zu verstehn?

Wer einen Tempel erbaute oder beschenkte, der erwarb für sich und sein Haus die Gunst der Gottheit, die ihm zum Dank und Lohn Leben und Glück bescherte. Aberglauben jeder Art und das Vertrauen auf eigne Kraft und eignes Verdienst und Würdigkeit gingen schon in dieser alten Zeit ruhig nebeneinander her.

Am meisten und unmittelbarsten wurden die Könige selbst von der Religion und ihren Dienern beeinflußt. Alle ihre Häuser und Hausgeräte, Decken und Wände ihrer Paläste, ihr Essen und Trinken, ihr Wachen und Schlafen, ihre Handlungen in Krieg und Frieden waren unter das religiöse Gesetz gestellt. Doch wäre die Annahme gänzlich verfehlt, als handelte es sich hierbei um die sittliche Haltung des Volksoberhauptes. Da von sittlicher Haltung die Götter selbst nichts wissen, können sie so etwas auch nicht von den Menschen verlangen. Vielmehr wurde die Religion mit all ihrem Zeremoniell und Aberglauben beson= ders dazu benut, den König mit all seinen Untertanen in unsichtbaren Fesseln, aber in voller Abhängigkeit zu halten — von den Priestern.

Der König von Assyrien hatte als Oberpriester den Göttern tägliche Opfer darzubringen, aber im Monat Ululu fünfzehnmal am Tage und einmal am frühen Morgen.

Nach dem allgemeinen Glauben der Babylonier und Assyrer kommt alles, was auf Erden geschieht, aus Einwirkung der Götter, von denen die guten Menschen mit Glück belohnt, die bösen mit Unglück gestraft werden. Dieser Mißverstand höherer fügungen führte im Privatleben zu falschem Selbstgefühl und Eitelkeit, im öffentlichen Leben aber zu Verwirrung und politischen Fehlern und mußte dahin führen, wie wir in der Geschichte einige Male beobachteten. Die Könige, die schon im

1) Jensen, Kosmol., S. 189.

Mutterleib von den Göttern berufen sind, müssen sehr gut sein, wenn fie einen Sieg nach dem andern aus der Hand der Götter empfangen, was sie wohl rühmend anerkennen, während sie in ihren Lastern um so fester verharren. Auch fehlt es nicht an Erklärungen, daß die Götter solche Hilfe für empfangene Wohltaten von Seiten des Königs schuldig waren!

Wurde dann einmal ein Götterbild geraubt oder zerstört, so war damit der betroffenen Stadt der größte Schaden und die schwerste Beleidigung zugefügt. Der entführte Gott erklärte nachträglich durch seine Priester, er müsse die Stadt verlassen. Kein Krieg wurde gescheut, den Schaden wieder gut zu machen, den Gott wieder hereinzuholen; aber niemals kamen diese frommen Leute auf den naheliegenden Gedanken, daß diese Bilder keine wahren Götter sein könnten, schon darum, weil fie unvermögend waren sich selbst zu schützen; und daß die sich selbst nicht schüßen konnten, noch weniger imstande sein würden, andern in Not und Gefahr zu helfen.

Aber Könige und Priester und Untertanen hielten an dem Glauben steif und fest, daß die Ratschlüsse der Götter für die Menschen zugänglich seien, und die Priester, die den Vorteil davon hatten, taten das ihre, jolchen Aberglauben zu nähren und zu befestigen. Im übrigen standen fie auf dem Standpunkt des Rationalismus, der eine unmittelbare Offenbarung der Gottheit zu den unmöglichen Dingen rechnet. Aber der Himmel, in dem die Gottheit bisweilen wohnt, gibt nach ihrer Meinung durch Wind und Wetter, durch Blik und Donner, durch den Lauf der Sonne und des Mondes, sowie durch den Stand der Gestirne, insbesondere der Planeten und einige andre Wege den Willen der Götter kund, soweit sich dieser auf die Zukunft der einzelnen Menschen und auf das Geschick der Könige und Völker bezieht. Hiervon werden wir noch mehr bei der Darstellung der babylonisch-assyrischen Astrologie hören.

Der Dienst dieser Götter erforderte von den Gläubigen mannigfache Opfer von Räucherwerk kutrinnu hebr. ketoreth, auch rikke, d. i. Kräuter genannt, von Speise und Trank, von Tier- und Menschenblut. Das Opfer im allgemeinen heißt niku, ursprünglich wohl eine Ausgießung oder Libation. ibu bedeutet dem Wort nach das Schlachtopfer, kutrinnu und surkinu das Räucheropfer, massaku das Gießopfer, kistu ein Geschenk, sattukku und ginu die feststehenden Darbringungen. Das Blut wird seltener als man denken sollte als Gegenstand des Opfers genannt 1), während es bei den Hebräern als Sih der Seele von der größten Wichtigkeit war. Alles Blut gehörte und gebührte gesetzlich Gott allein, der die Seele, die im Blut ist, gegeben hatte, daher der Genuß des Blutes den Hebräern untersagt war; mit Blut wurde dort, aber nicht in Babylonien alles Sündige geheiligt und gereinigt.

1) H. Zimmern in K. A. C., S. 599.

Die Opfer waren vornehmlich Sühnopfer, wo das geschlachtete Tier des sündigen Menschen Stelle einnimmt, der durch seine Vergehungen den Tod verdient hat. So sagt eine Inschrift:

„Das Lamm, den Ersatz für den Menschen, das Lamm gibt er für dessen Leben. Den Kopf des Lammes gibt er für den Kopf des Menschen, den Nacken des Lammes gibt er für den Nacken des Menschen, die Brust des Lammes gibt er für die Brust des Menschen."

Eine andre Inschrift besagt dasselbe:

„Ein ferkel gib als Ersatz für den kranken Menschen, das Fleisch anstatt seines fleisches, das Blut anstatt seines Blutes gib hin, und die Götter mögen es annehmen 1)."

Der später mitzuteilende Vertrag des Matiilu bestätigt dieselbe Anschauung.

Die Gegenstände des Opfers waren sehr mannigfaltig: Wein oder Rauschtrank, der aus Weizen und Datteln oder aus Honig und Datteln gebraut war, Honig, Butter, Oel, Datteln, Salz, Brote, Lämmer, Schafe, Ziegen, Stiere, Gazellen, Tauben, Hühner, auch ein oder ein paar Duhend süße oder ungesäuerte Brote (ekal mutki) für Gula oder Anu, Bel und Ea, Labartu und Iftar - alles konnten die Götter oder ihre Priester brauchen. Solche Opfer wurden bald zu bestimmten Zeiten, bald bei öffentlichen Festen, im Gottesdienst, bei Vertragsschließung, bei familienereignissen, vor Unternehmungen jeder Art dargebracht und zwar häufig auf dem Dach der Tempel und bei Nachtzeit, weil da die Sterngötter sichtbar am Opfer teilnehmen konnten. Babel war das Opfern allein Sache der Priester wie auch in den übrigen babylonischen Städten, anders in Affyrien, insbesondere in deffen Hauptstadt; denn der König von Assyrien konnte als Opferer und Oberpriester doch schwerlich von einer Stadt zur andern ziehn.

In

Die Gottheit, das ist die Meinung des Opfernden, soll durch seine Gabe zugunsten des Opfernden, der durch den Priester vertreten wird, bestimmt werden, sei es zur Vergebung einer Schuld, nachdem der gerechte Zorn der Gottheit versöhnt ist, sei es zur Spendung irgend einer andern Wohltat. Der Priester steht aber auch als Stellvertreter seines Gottes da und kann nach seinem Ermessen die Sache des zürnenden Gottes oder die des büßenden und bittenden Menschen steigen oder fallen lassen. Bald redet er zu Gott: „Dein Herz erheitere sich wie das einer Mutter, die geboren hat, wie ein Vater, der ein Kind gezeugt hat." Bald kann er den Büßer beruhigen und in Frieden ziehn lassen. Demnach muß für den Laien der Grundsak gelten: „Für sein Herz begehrt großes, wer Bescheid sich selbst bescheiden will." Das will fagen: Es Fann ihm niemand verwehren, sich unmittelbar an die Gottheit zu wenden; aber wer die Priester übergeht, ihre Dienste nicht in Anspruch

1) für beide Inschriften vergl. A. Jeremias, U. T. O., S. 230 2c.

nimmt, der hat es mit ihnen verdorben. Und was soll es dem Laien auch helfen, sich ohne Vermittlung des Priesters an die Gottheit selbst zu wenden, die er doch nicht anders kennt als nur durch den Priester? So ist es in der Tat eine dogmatische Notwendigkeit, wie Jastrow sagt, daß der Priester den Vermittler spielt. Im übrigen ist die Gottheit oder der Gott stets der Herr (belu), der Mensch sein Knecht (ardu), sein rechtloser Sklave, der ein persönliches Verhältnis zu seinem Gott weder sucht noch versteht. Es handelt sich bei einem Verkehr zwischen Herr und Knecht stets um Sachen, um Schulden, die der Knecht seinem Herrn gegenüber auf sich geladen hat, oder um Güter des zeitlichen Lebens, die der Knecht bei seinem Herrn sucht.

„Davon, daß dem Menschen die Gemeinschaft mit seinem Gott das höchste und seligste ist, was ihn auch im Unglück tröstet, kann hier keine Rede sein, wo vielmehr langes Leben, Befreiung von nationalem und persönlichem Unglück und Leiden das einzige Ziel der inständigsten Bitten bilden, das Göttliche also keinen den Menschen voll befriedigenden Selbstwert hat, sondern nur als Mittel zum Zweck vom Betenden begehrt wird 1)."

Eine sakrale Gemeinschaft kennt man in Babylonien nicht. Reinigende Kraft hat nicht, wie in Israel, das Blut der Opfertiere, sondern das Wasser, der Wein, Honig, Butter, Salz, Holz von Zedern, Zypressen, Palmen und Räucherwerk. Wie für das Opfer gilt auch für die Speisen der Menschen der Gegensatz von rein und unrein; und für gewisse Tage ist Fleisch vom Schwein oder Fisch verboten. Das Reinigen (kuppuru) nimmt der Beschwörungs- oder Sühnepriester vor, ebenso das paraku und salahu oder Besprengen; und hier trifft H. Zimmern das Richtige, indem er an die Ur verwandtschaft der beiden Völker erinnert 2), nämlich der Hebräer und der Babylonier.

Von Menschenopfern hat man bis jezt nur Spuren gefunden, wie die Bestimmung, daß bei dem Bruch eines Vertrages die Verbrennung des ältesten Sohnes oder der ältesten Tochter auf dem Altar des Sin oder der Belitseri, d. i. der Herrin der Wüste oder der Hölle, gedroht und ausbedungen wird. Der betr. Vertrag wird später mitgeteilt werden. Aber bei Kriegsgefangenen kommt wie im A. T. 3), so auch in Assyrien das Hinschlachten derselben als Totenopfer inschriftlich vor, wie Asurbanipal berichten läßt: Ihre Knaben und Mädchen verbrannte ich in der Glut", nachdem Asarhaddon babylonische Kriegsgefangene an dem Stierkoloß hatte hinschlachten lassen, in dessen Nähe sein Vater Sanherib ermordet worden war, wie er in einer Inschrift berichtet:

1) Orelli bei Kaspari a. a. O. S. 74.

2) K. A. T., S. 602.

3) 1. Sam. 15, 33.

Die noch am Leben waren, bei den Stiergöttern, zwischen denen sie meinen Großvater Sanherib erschlugen '), ebendort erschlug ich jetzt diese Leute als ein Cotenopfer für ihn" ina kispisu ").

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Die bildliche Darstellung eines Menschenopfers findet sich auf einem affyrischen Siegelcylinder. Auf diesem sieht man, wie ein Kind vor dem Bild eines Gottes von dem Priester mit dem Sichelschwert geschlachtet wird). Das alte Testament aber bestätigt die Menschenopfer der Babylonier und Affyrer an mehreren Stellen, die bei Ninib oder Adar angeführt sind.

Eins der schandbarsten und für das ganze Volk verderblichsten Opfer war die Hingabe der Töchter zu Tempeldirnen, die schon in Hamurabis Gesetzen vorkommt, und die Preisgabe der Frauen und Mädchen, die an mehreren Orten zu Ehren der Gottheit stattfand, wie Herodot davon Zeugnis gibt *).

Das Lob der Götter wurde in Hymnen verkündigt, deren mehrere bereits mitgeteilt worden sind. Einer lautet:

Jstar, was sollen wir dir geben? Fette Rinder, feiste Schafe?“ „Nicht will ich effen fette Rinder, feiste Schafe. Man möge mir geben prächtiges Aussehn der Männer, Schönheit der Frauen."

Das soll wohl heißen: Diese Gottheit verlangt prächtige Männer, schöne Frauen, die in ihrem Dienst verzehrt, an Leib und Seele verdorben werden.

In Bittgebeten suchte der fromme Babylonier und Assyrer die Hilfe seiner Götter, wie wir sie an anderer Stelle noch kennen lernen werden. Die meisten dieser Gebete, die uns schriftlich erhalten sind, stammen aus der sumero-akkadischen Zeit und wurden in den späteren Gottesdienst herübergenommen. Damit aber auch das Volk diese Gebete in der heiligen Sprache verstehen konnte, war jeder Zeile des sumerischen Tertes eine Zeile in affyrischer Uebersehung beigefügt). Man hatte also schon eine Art Gesangbuch und teilte die festen liturgischen Formen nach den Anfängen ein, wie die Breven der Päpste. Die erste Klasse begann, Samas, Herr des Gerichts" oder „o Adad, Herr der Seherkunst". Die zweite Klasse enthielt Gebete gegen die schlimmen folgen einer Mondfinsternis. Die dritte Klasse umfaßte die Gebete der Handreichung". Hieran schlossen sich die Litaneien und Hymnen an.

Besonders zahlreich sind uns Opferrituale erhalten. Sie umfassen das Ritual des Wahrsagers, des Beschwörers und des Sängers. Da finden sich die genauesten Vorschriften für alle Arten von Opfer, für die

1) Ein neuer Beweis, daß der Mörder Sanheribs mehrere waren.
2) Ciele, 3. f. A. 1890, S. 385.

3) Jeremias, A. C. O., S. 278 2c.

4) M. Duncker I, 271.

5) K. Bezold, N. u. B., S. 107 2c.

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