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dosianischer Zeit verantwortlich zu machen, da wir uns ja mit Vopiscus bereits in theodosianischer Zeit oder etwas später befinden.

3. Aurelius Victor und der dritte Teil der Epitome.

In der Erzählung vom Tod des Carinus berührt sich die Epitome 38, 8 mit Aur. Vict. Caes. 39, 11 u. 12, während Eutrop die Nachricht 1) übergeht, vielleicht in Erinnerung an Victorinus' Ende. Nun hat Gräbner, a. a. O. S. 146 nähere Beziehungen zwischen Aur. Vict. und der Epitome behauptet. Er sagt: Eine besonders überzeugende Parallele, weil ihr Inhalt in keiner weiteren Quelle auch nicht bei Eutrop zu finden ist, bietet sich in dem Bericht über den Tod des Kaisers Claudius II. :

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Aur. Vict. Caes. 34, 3. Nam Epitome 34, 3. Claudius vero, cum pellere Gothos cuperet, quos diu- cum ex fatalibus libris, quos inspici turnitas nimis validos ac prope inco- praeceperat, cognovisset, sententiae in las effecerat, proditum ex libris Si- senatu dicendae primi morte remedium byllinis est primum ordinis amplissimi desiderari, Pomponio Basso, qui tunc victoriae vovendum. 4 Cumque is, erat, se offerente, ipse vitam suam qui esse videbatur, semet obtulisset, dono rei publicae dedit, praefasibi potius id muneris competere osten- tus neminem tanti ordinis primas hadit, qui revera senatus atque omnium bere, quam ipsum imperatorem 2). princeps erat. 5 Ita nullo exercitus detrimento fusi barbari summotique, postquam imperator vitam rei publicae dono dedit.

Da die Uebereinstimmungen mit Eutrop gegen Victor, soweit ich (Gräbner) sehe, alle für nähere Beziehungen zur „Zosimosquelle" sprechen, so lassen Beispiele wie das vorstehende nur den Schluss auf unmittelbare Benutzung der Schrift De Caesaribus durch den Verfasser der Epitome zu.

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Dem kann ich nicht zustimmen. Wer die Stellen vergleicht, wird die Unmöglichkeit erkennen, dass hier die Schrift De Caes. unmittelbar durch den Verfasser der Epitome benutzt wurde. So hat schon Opitz a. a. O. S. 249 von der Stelle des Aur. Vict. gesagt: „Quae narratio quamvis in singulis paulo copiosior, redit Epit. cap. 34, 3: ita ut appareat utrique eundem fontem praesto fuisse." H. Peter, Die gesch. Litt. II, S. 155, will einzelne Beziehungen der Epitome zu den Caesares, namentlich im. Leben des Claudius aus der zufälligen Benutzung der gleichen Hilfsquelle herleiten. Auch in Bd. I. S. 304, wo er die Claudiuslegende im Zusammenhang mit anderen Fiktionen behandelt, spricht er von der dem Aur. Vict. und der Epitome gemeinsamen Quelle, deren Erfindung auch

1) Dass sie aus der Kaisergeschichte stammt, wird sich unten ergeben. 2) Die Worte praefatus bis imperatorem hat Gräbner weggelassen; ich setze sie bei, weil sie für die Auffassung bezeichnend sind.

Ammian kenne 1) (Ammian. 31, 5, 17, vgl. mit 16, 10, 3). Treffend ist das Urteil, das A. Cohn a. a. O. S. 22 f. fällt: „Nostros (Aur. Vict. und Epitome) hic conspirare neminem fugit, sed ut aliis locis ita ne hic quidem fieri potest, ut Noster sua ex libro de Caesaribus ipso deprompserit; nam unde credamus eum Pomponii Bassi nomen sumpsisse, quod neque in Caesaribus invenerit neque finxisse putandus est? Itaque utrumque scriptorem ex eodem fonte sua hausisse perspicuum est 2)." Alle diese Urteile sprechen sich also für eine gemeinsame Quelle aus; ich gestehe, dass ich über Gräbners Behauptung, die wirklich unhaltbar ist, umso mehr erstaunt war, als er doch sonst mit Scharfsinn vorgeht. Nun ist es von grosser Wichtigkeit, dass Dessau (Hermes 24, S. 377), entgegen der alten Meinung, es wahrscheinlich gemacht hat, dass auch Trebellius Pollio (Cl. 12, 6)) die Legende vom Opfertod des Claudius kannte, aber auf deren Verwendung in seiner Biographie dieses Kaisers verzichtete). Es drängt sich uns die Frage auf: sind wir nicht berechtigt, die Version vom Opfertod des Claudius schon für die „Kaisergeschichte" zu vermuten?

Ich glaube, wir können sie bejahen. Dass Dexippos sie nicht hatte, haben wir oben (S. 202, Anm. 2) gehört, und überhaupt ist die Legende im Werk eines Griechen undenkbar. Denn diese straffe Auffassung der Senatsherrlichkeit, nach der der Kaiser selbst nicht mehr zu sein wünscht, als der princeps senatus und dieser Ehre freiwillig sein Leben aufopfert, trägt zu deutliche Spuren ihrer Herkunft an sich. So kann nur jemand berichtet haben, der den Traum des alten Senats noch nicht ausgeträumt hatte. Das passt aber vortrefflich zum Verfasser der Kaisergeschichte“. Freilich Eutrop will nichts von der Legende wissen: er schreibt IX 11, 2 von Claudius II. ausdrücklich morbo interiit" 5). Aber das schliesst nicht aus, dass er nicht selbst auch die andere Version aus der „Kaisergeschichte kannte, nur ebenso auf ihre Verwertung verzichtete, wie das auch Trebellius Pollio tat. Ja, ich möchte sogar vermuten, dass entweder Eutrop hier stillschweigend ") die Darstellung der „Kaisergeschichte und des Aur. Vict. ablehnt, oder aber, was ich vorziehen möchte, dass die Kaisergeschichte" selbst die Nachricht vom Opfertod in Gestalt eines on-dit gab, an erste Stelle jedoch den Tod durch Krankheit setzte ). Dass 1) Das hat Gräbner übersehen.

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2) S. besonders auch E. Klebs, Hist. Zeitschr. Bd. 61 (N. F. 25) S. 238 und Anm., der ebenfalls eine gemeinsame Quelle annimmt.

3) Zu der textkritischen Frage s. o. S. 202.

4) Nach Klebs, a. a. O. S. 239 hätte die, Kaisergeschichte", Pollio und Vopiscus die Legende noch nicht gekannt; dem widerspricht Dessau auch Hermes 27 (1892) S. 581 Anm. 1. Ueber die Ansicht von Ed. Schwartz s. o. S. 202, Anm. 2.

5) Sonst ist Eutrop gar nicht sehr genau in solchen Angaben: so bleibt z. B.

IX 16 die Todesart von Tacitus und Florianus ganz im Ungewissen.

6) Vgl. zu der stillen Art des Eutrop: Enmann a. a. O. S. 473 mit Anm. 39. 7) Für die Zusammenstellung zwiespältiger Todesnachrichten durch den Kaiserbiographen (den Verfasser der Kaisergeschichte“) s. Enmann a. a. O. S. 466, Anm. 34. 14*

zwei solche Versionen nebeneinander in demselben Werke stehen, wird niemand befremdlich finden, und ebenso wenig wird es uns verwundern, wenn wir gerade Aur. Vict. und die Epitome dankbar nach der wirkungsvollen Legende greifen sehen. Bezeichnend ist wieder die Umgestaltung durch Aur. Vict. Denn dass die Epitome dem Original viel näher kommt, ist nach allem unbedingt zu erwarten. Der Ausdruck vitam rei publicae dono dedit" stammt natürlich aus der Quelle, da er dem Aur. Vict. und der Epitome gemeinsam ist. Den Namen des Pomponius Bassus hat Aur. Vict. ausgelassen; dafür hat er die Pointe („qui re vera senatus atque omnium princeps erat") besonders deutlich herausgearbeitet1).

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4. Versuch einer stellenweisen Restituierung der Kaisergeschichte".

Wenn bisher der Nachweis gelungen sein sollte, dass die Epitome gerade nicht zu der „Zosimosquelle", wohl aber zur „Kaisergeschichte" in engeren Beziehungen steht, so darf ich vielleicht im folgenden für die eine oder andere Stelle den Versuch einer Restituierung der „Kaisergeschichte" wagen. Es versteht sich dabei von selbst, dass ein solcher Versuch seinem ganzen Wesen nach problematisch bleiben muss und dass es unmöglich ist, mehr als einen gewissen Grad von Wahrscheinlichkeit zu erreichen). Uebrigens sagt schon Enmann a. a. O. S. 385, wo er die Berichte über den Münzeraufstand behandelt und Eutrop, Aur. Vict. und Vop. dafür zusammenstellt, dass man an diesem Beispiele sehe, wie sich die drei Exzerpte wechselweise zu einem Grundberichte ergänzen“.

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Eutr. IX 14 Hoc im- Aur. Vict. Caes. 35, Vop. A 38, 2 Fuit perante etiam in urbe 6 Neque secus intra sub Aureliano etiam momonetarii rebellaverunt urbem monetae opifices netariorum bellum Felivitiatis pecuniis et Feli- deleti, qui, cum auctore cissimo rationali auctore. cissimo rationali inter- Felicissimo rationali quod acerrime severissifecto. Quos Aurelianus nummariam notam cor- meque conpescuit, septem victos ultima crudelitate rosissent, poenae metu tamen milibus suorum miconpescuit.

bellum fecerant usque eo litum interemptis, ut epi-
grave, uti per Coelium stula docet... folgt ein
montem congressi septem gefälschter Brief.
fere bellatorum milia con-

fecerint.

Epitome 35, 4 berichtet bloss: Hoc tempore in urbe Roma monetarii rebellarunt, quos Aurelianus victos ultima crudelitate conpescuit. Wie man auf den ersten Blick sieht, hat sich die Epitome damit begnügt, den Text 1) Ueber die Ungenauigkeit der Fassung bei Aur. Vict. s. besonders Klebs, a. a. O. Anm. zu S. 238.

2) Immerhin dürfen wir jetzt den Epitomator immer da als weiteren Zeugen für die Kaisergeschichte beiziehen, wo er über Eutrop hinausgreift.

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bei Eutrop zusammenzuziehen. Da sie also gewiss ganz von Eutrop abhängt, so scheidet sie aus und darf nicht etwa als weiteres Zeugnis für den Wortlaut der Kaisergeschichte" in Anspruch genommen werden. Dagegen lässt sich der Brief1) Vop. A 38, 3-4 noch beiziehen (... monetarii auctore Felicissimo... rebelles spiritus extulerunt. hi compressi sunt septem milibus . . . interemptis).

Ich denke mir den zu Grunde liegenden Passus der, Kaisergeschichte" etwa so:

Monetarii enim, qui auctore Felicissimo rationali nummorum notam vitiaverant, rebellaverunt. Quos Aurelianus in Coelio monte severissime militibus conpescuit septem fere milibus caesis et interempto ipso Felicissimo.

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Für die moderne Darstellung des Aufstands vergleiche man etwa Stein, bei P.-W. VI. Sp. 2162 f. s. v. Felicissimus. „rebellaverunt“, bezw. rebelles spiritus extulerunt“ (vgl. auch Wölfflin, a. a. O. S. 476, wonach H 5, 2 rebelles animos efferebant" als Muster von Cl. 11, 8 rebelles animos extulerant" (Vop. A 38, 3 rebelles spiritus extulerunt") zu betrachten sei) steht sowohl bei Eutrop als bei Vop.22) („bellum“: Vop. und Aur. Vict.). - Felicissimo rationali" bieten Eutrop, Aur. Vict. und Vop. („auctore" noch ausserdem: Aur. Vict., Vop. und Vop.2. Das „conpescuit" sichern Eutrop und Vop. dem ultima crudelitate bei Eutrop entspricht „acerrime severissimeque" bei Vop. Den Kampfplatz per Coelium montem" gibt uns allein Victor, aber es liegt kein Grund vor, dieser präzisen Angabe zu misstrauen oder sie etwa als eigene, wenn auch richtige Zutat des Aur. Vict. auszuschliessen.

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vitiatis pecuniis des Eutrop kombiniert mit nummariam notam corrosissent" bei Aur. Vict. kann etwa auf „nummorum notam vitiare“ führen. Dazu ist zu bemerken, dass der Ausdruck nota" im Sinn von Gepräge bei Sueton") vorkommt (Suet. Aug. 75, 1 nummos omnis notae; cfr. ebda. 94, 12; Nero 25, 2). Schliesslich steht noch die Zahl der Toten in Frage. Aur. Vict. lässt septem fere milia bellatorum" umkommen. Vop. spricht von „septem suorum (des Aurelian) militum interemptis“. (Die „Urkunde“ bietet dieselbe Zahl, spezifiziert aber die Truppen in höchst seltsamer und verdächtiger Weise, gewiss aus freier Erfindung): 1 38, 4 †Tembariorum3) et Ripariensium et Castrianorum et Daciscorum; bezeichnender Weise stehen diese Namen im ganzen Corpus sonst nirgends; nur Dacisciani, die an die Dacisci erinnern, kommen noch Pollio Cl. 17, 3 1) Er ist natürlich gefälscht. Seine tatsächlichen Angaben aber ruhen auf der gleichen Grundlage, wie der Textbericht des Vop.

2) Mit Vop. bezeichne ich den Brief.

3) Vgl. S. 216, Anm. 1.

4) Nach der Terminologie des 4. Jahrhunderts also nicht in Aurelians Zeit passend, s. Peter, Die S. h. A. S. 185.

5) So schreibt Peter noch in seiner Ausgabe (1884). „lembariorum“ hatte schon Salmasius vermutet; so auch Mommsen, Hermes 24 (1889) S. 208 Anm. 2, dem sich dann auch Peter, Die S. h. A. S. 185 angeschlossen hat.

vor). Die Zahl 7000 scheint nach dem übereinstimmenden Zeugnis von Vop. und Aur. Vict. für die „Kaisergeschichte" festzustehen; allerdings ist sie ausserordentlich hoch, vollends wenn sie sich nur auf die Verluste der kaiserlichen Truppen beziehen soll. Eigentlich ist es ja von vornherein unwahrscheinlich, dass nicht auch von den monetarii viele getötet wurden. Deshalb möchte man vermuten, dass 7000 die Gesamtzahl an Toten (und vielleicht auch an Verwundeten) auf beiden Seiten darstellt. Wenn im Original so gestanden hat, wie ich oben andeutete, dann konnte beides herausgelesen werden: entweder, dass Aurelian den Aufstand durch seine Soldaten niederschlug, nachdem (im ganzen) 7000 gefallen waren, oder aber, dass Aurelian den Aufstand niederschlug, nachdem er 7000 Soldaten eingebüsst hatte. Vielleicht haben wir in dem auffallenden bellatorum des Aur. Vict. nicht eine schriftstellerische Koketterie, die das seltenere, gezierte Wort dem alltäglichen miles vorzieht, zu sehen, sondern einen neutralen Ausdruck (etwa gleich Kombattanten, vgl. „bellum“ oben), der also Münzer und Soldaten in sich begriff. Die genaue Uebersetzung scheint allerdings dieser Auffassung nicht günstig zu sein. Dass man an sich, wenn die grosse Grausamkeit Aurelians hervorgehoben wird, vor allem die Angabe der Verluste bezw. des weiteren Schicksals der Münzer Aur. Vict. sagt sehr dunkel „deleti“ erwarten sollte, hat selbst Vop. gefühlt, wenn er A 38, 2 „septem tamen milibus“ etc. sagt. Der Tod des Felicissimus (vgl. Eutrop) war gewiss auch in der „Kaisergeschichte erwähnt. Ueber das „Missverständnis der bis zur Zweideutigkeit knappen Eutropstelle" bei Suidas s. v. Movirágio s. Stein bei P.-W. VI. Sp. 2163. Auch nach ihm gehen alle diese Nachrichten auf eine einzige Quelle, wahrscheinlich die verlorene Kaiserchronik“ (wie er unrichtig statt Kaisergeschichte" sagt) zurück und ebenso urteilte Groag bei P.-W. V, Sp. 1372/73.

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Noch eine zweite sehr einfache Stelle möchte ich kurz behandeln (s. Enmann, a. a. O. S. 386).

Vop. A 39, 2 muros urbis Romae sic ampliarit, ut quinquaginta prope milia murorum eius ambitus teneant (vgl. A 21, 9 His actis cum videret posse fieri, ut aliquid tale iterum, quale sub Gallieno evenerat, proveniret, adhibito consilio senatus muros urbis Romae dilatavit ..) (zu His actis vgl. Aur. Vict. Caes. 35, 7: His tot tantisque prospere gestis. . .).

..

Aur. Vict. Caes. 35, 7 ac ne umquam, quae per Gallienum evenerant, acciderent, muris urbem quam validissimis laxiore ambitu circumsaepsit. Eutr. IX 15 Urbem Romam muris firmioribus cinxit.

Epit. 35, 6 Hic muris validioribus et laxioribus urbem saepsit. Die Begriffe,urbs“ und „muri" (wofür freilich auch „moenia“ stehen könnte) sind allerdings in diesem Zusammenhang selbstverständlich. Nun steht ambitus" sowohl bei Vop. als bei Aur. Vict.;,laxior“ bei Aur. Vict. und der Epitome; „circumsaepsit" bezw. das Simplex „saep

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