O über deine treue Stadt! Die eigne Mutter hat ihr Kind verworfen, Die Gattin des Helden hat ihr Töchterchen, ihr Kind vers worfen"!.... 35 Vater Enlil, nirgends, weder im Himmel noch auf Erden zeigt sich Licht1 Herr des Landes, die Sonne geht nicht mehr strahlend auf über dem Lande! Großer Berg, Enlil, der Mond geht nicht mehr herrlich auf über dem Landel Herr des Landes, der Mond geht nicht mehr strahlend auf über dem Lande! 40 Vater Enlil, du riefst die Leute, die drinnen waren, - die Leute, die drinnen waren, tötetest du! Herr des Landes, du riefst die Leute, die draußen waren, die Leute, die draußen waren, tötetest du! Die Täler riefst du: sie füllten sich mit Blut! Die Schatzkammer des Landes riefst du: zu einem Trüm merhaufen bestimmtest du sie! 45 50 Herr, Enlil, Himmel und Erde mögen dich besänftigen! ruhigenl... Vater Enlil, möge deine Gattin Ninlil dich durch Bitten erweichen! Möge deine große Gattin, die Herrin der Stadt Nippur, dich durch Bitten erweichen!... Möge der große Fürstensohn, Nannar-Sin, dich durch Bitten erweichen! Möge deine geliebte Tochter, die Himmelskönigin, dich durch Bitten erweichenl. 1 Alle Bande der Liebe sind zerrissen. * Der Mondgott; er gilt als Sohn Ens lils. • Es werden noch zahlreiche andre Götter in gleicher Weise angeführt. 14* 3 85 Mögen die Götter von Himmel und Erde dich durch Bitten erweichen! „Deine Stadt verwirf nicht," mögen sie zu dir sagen, durch Bitten dich erweichend! „Nippur und Ekur? verwirf nicht,“ mögen sie zu dir sagen, durch Bitten dich erweichend ! „Das Fundament Enamtilas verwirf nicht,“ mögen sie zu dir sagen, durch Bitten dich erweichend! „Sippar und Ebarra verwirf nicht,“ mögen sie zu dir sagen, durch Bitten dich erweichend ! „Deine Stadt Babylon verwirf nicht,“ mögen sie zu dir sagen, durch Bitten dich erweichend! .... . 2 90 „Du bist ihr? Herr,“ mögen sie zu dir sagen, durch Bitten dich erweichend! „Du bist ihr Hirt,“ mögen sie zu dir sagen, durch Bitten dich erweichend ! „Erbarme dich endlich,“ mögen sie zu dir sagen, durch Bitten dich erweichend ! с Das unabwendbar wie ein Unwetter - nicht durch schaut werden kann, Sein Wort, das unabwendbar wie ein Unwetter – nicht durchschaut werden kann, Anus Wort, das unabwendbar wie ein Unwetter nicht durchschaut werden kann, Enlils Wort, das unabwendbar wie ein Unwetter nicht durchschaut werden kann, 5 Eas Wort, das unabwendbar wie ein Unwetter nicht durchschaut werden kann, Marduks Wort, das – unabwendbar wie ein Unwetter - nicht durchschaut werden kann, Vgl. oben S. 208, Z. 37 ff. * Der genannten Städte und Tempel. 8 Marduks; in den ff. Zeilen wird Marduks Wort mit dem Worte anderer großer Götter identifiziert, ein schwaches Aufdämmern monotheistischer Weltanschauung. 1 10 Enbilulus Wort, das unabwendbar wie ein Unwetter nicht durchschaut werden kann, Nabûs Wort, das unabwendbar wie ein Unwetter nicht durchschaut werden kann, Schiddukischarras Wort, das - unabwendbar wie ein Unwetter - nicht durchschaut werden kann, ein Unwetter - nicht durchschaut werden kann, befrager; Sein Wort ist ein anstürmender Orkan, dem keiner widers steht; Sein Wort bewältigt den Himmel, drückt die Erde nieder; Sein Wort reißt Mutter und Tochter wie eine Rohrmatte auseinander! 15 20 Des Herrn Wort ertötet das Röhricht in seiner Blüte; Mauervorsprung packt, vernichtet! 6 25 Berghoch ist sein Wort, berghoch ist sein Wort, sein Wort! Desgroßen Anu Wort ist berghoch, berghochistsein Wort! 1 Der höchste Richter ist der Sonnengott. 2 Geister der unteren Welt. 3 D. h. „niemand kann es ergründen.“ 4 Durch Unwetter. 5 Andre Lesart „Enlils Wort ist eine Fanggrube, die man nicht sieht.“ 6 D. i. ,,erhaben“. 30 Enlils Wort ist berghoch, berghoch ist sein Wort! sein Wort! Des Herrn Enbilulu, Eas Erbsohnes, Wort ist berghoch, berghoch ist sein Wort! Nabûs, des Helden, Wort ist berghoch, berghoch ist sein Wort! Schiddukischarras, Esagilas Erbsohnes Wort, ist berghoch, berghoch ist sein Wort! Des höchsten Richters Wort ist berghoch, berghoch ist sein Wort! Wird sein Wort dem Wahrsager gebracht, so irrt jener Wahrsager?; Wird sein Wort dem Orakelbefrager gebracht, so irrt jener Orakelbefrager. Wird sein Wort dem Manne im Wehruf genannt, jammert der Mann; Wird sein Wort dem Weibe im Wehruf genannt, so jammert das Weib. Geht sein Wort flink einher, zertrümmert es das Land; Geht sein Wort gewaltig einher, zersprengt es das Land. Sein Wort ist ein verdeckter Krug: wer kennt sein Inneres? Seines Wortes Inneres ist unergründlich, es stampft das Äußere nieder; Seines Wortes Äußeres ist unergründlich, es stampft das Innere nieder! Sein Wort bringt den Menschen Schmerzen, drückt die Menschen nieder. Zieht sein Wort oben dahin, bereitet es dem Lande Schmer zen; Geht sein Wort unten einher, zersprengt es das Land. Sein Wort, das Unwetter, jagt aus dem Hause, wo fünf weilen, fünf hinaus; 1 D. h. ,,er kann es nicht deuten.“ 45 50 Das Wort Marduks jagt aus dem Hause, wo zehn weilen, zehn hinaus. hoch ist sein Wort! 55 Der Gewaltige hat wie ein Wind, ja, wie ein Wind, dergedrückt, 60 Er, ein Unwetter, zerstört den Hof, reißt die Hürde heraus: abgehauen; Bei den Anunnaki? hat er mein Schicksal geändert'; Sein Rabe haut meinen Wald ab!4 65 Der Herr der Länder handelt nicht wie die Sterblichen; 70 Wie ein einsames Rohr hat der Gewaltige, ja, wie ein ein sames Rohr hat er mich in mir selbst niedergedrückt, 1 Hier Beiname Marduks. ? S. o. Z. 13. 'D. h. wohl ,,er hat mir einen baldigen Tod bestimmt“. Sinn dunkel. 4 |